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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2023

Zwischen London und Berlin

Darlington & Milow Air Cargo
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Fräulein Darlington und Herr Milow, im Buch meist nur D und M genannt, betreiben zusammen ein Frachtunternehmen. Regelmäßig reisen sie mit dem Luftschiff von Berlin nach London und zurück. So richtig ...

Fräulein Darlington und Herr Milow, im Buch meist nur D und M genannt, betreiben zusammen ein Frachtunternehmen. Regelmäßig reisen sie mit dem Luftschiff von Berlin nach London und zurück. So richtig gut läuft es allerdings nicht, also nehmen die beiden auch illegale Fracht an Board. Und das wird ihnen eines Tages zum Verhängnis.
Das Buch ist ein etwas anderer Roadtrip im Steampunk-Universum. Zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt sich eine Romanze, während beide immer mehr in Gefahr geraten.
Eine spannende und mitreißende Geschichte, die sehr kurzweilig ist. An einigen Stellen fand ich den Schreibstil etwas holprig, außerdem hätte ich mir noch mehr Kreativität gewünscht. Das Genre bietet viel Raum für Erfindungen und Kuriositäten, der hier nicht ausgeschöpft wurde. Trotzdem würde ich mich über weitere Bücher der Autorin freuen, denn man erkennt deutlich das Potential und das Herzblut, das in der Geschichte steckt.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Weniger wollen müssen

Anti-Girlboss
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Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver ...

Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver und organisierter wird. Und damit automatisch erfolgreicher.
Nadia Shehadeh macht es anders. Für mich ist sie eine erfolgreiche Frau, aber sie ist definitiv kein Girlboss. Sie beginnt damit, den Begriff selbst zu umreißen. Würde man einen erfolgreichen Mann wirklich „Boyboss“ nennen? Wohl kaum. Es ist immer noch die Ausnahme, dass Frauen in Führungsetagen wichtige Positionen einnehmen. Und so wird insbesondere von Frauen erwartet große Ziele zu haben: Kinder, Karriere, Heirat... dies nicht zu wollen ist gesellschaftlich kaum akzeptiert.
Ein sehr schönes Zitat aus dem Buch ist: „Wie so viele habe ich lange Zeit gedacht, ich wäre nicht gut genug, nicht so motiviert, engagiert und fleißig, wie es auf irgendeine ominöse Art und Weise richtig gewesen wäre […] So, wie ich im Nachhinein gern auf alle möglichen Diäten verzichtet hätte, hätte ich gern auch auf die Hustle-Gedanken in meinem Kopf verzichtet.“

Neben theoretischen Passagen über die kapitalistische Leistungsgesellschaft erzählt Nadia Shehadeh auch viel privates. So ist dieses Buch auch Biografie einer sehr interessanten Person. Vielleicht hätte ich mir sogar zwei Bücher gewünscht: Eines über patriarchale Strukturen im Kapitalismus und eines über die Autorin selbst, die wirklich viel zu erzählen hat. Dabei geht es auch um sehr persönliche Augenblicke, etwa die Zeit nach dem Tod ihrer Eltern. All das hat die Autorin in dieses kleine Buch gepackt. Es ist kurzweilig und interessant zu lesen, mich hat es neugierig auf Nadia Shehadeh und ihren Blog shehadistan.com gemacht.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Über die Tücken der Liebe im Alter...

Getraut
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Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, ...

Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, der zwar nicht mehr der jüngste ist, aber seine Irene trotzdem vor den Altar führen will. Dabei tauchen einige Probleme auf und wie im echten Leben ist Familie nicht immer einfach.
Andreas Familie ist dabei – und auch das ist realistisch – ein wenig verzweigt: Wie angedeutet ist sie geschieden, deshalb ist Rudi nur ihr ehemaliger Schwiegervater, zu dem sie aber ein sehr gutes Verhältnis hat. Ihr Ex-Ehemann samt neuer Freundin sind natürlich auch bei der Hochzeit, genauso wie die gemeinsamen Kinder, die inzwischen erwachsen sind und auch schon Nachwuchs haben. Auch Andreas Freund hat erwachsene Kinder und so bleibt ein Familientreffen nicht ohne Konkurrenzdenken und Vergleiche.
Die Autorin schafft es, Situationskomik so einzufangen, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Die Geschichte ist gleichzeitig herrlich verrückt und doch so alltagsnah, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich hatte das Gefühl vieles könnte sich genau so in meinem Bekanntenkreis abspielen.
Das Ende war mir allerdings ein wenig zu perfekt. Nach all den ganz normalen Problemen die Andrea mit Freunden, ihrer Beziehung und ihrer Familie hat scheint auf den letzten Seiten schnell noch alles, in wirklich jedem Punkt, gewendet zu werden.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ein ganz liebevolles Buch über unsere gefiederten Freunde

Vogel entdeckt - Herz verloren
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Ich mochte das Buch sofort, Cover und Format sind sehr ansprechend. Ornithologie und Vogelbeobachtung klingt für mich zwar nicht sehr spannend, aber ich wollte unbedingt hineinlesen. Und es hat sich gelohnt. ...

Ich mochte das Buch sofort, Cover und Format sind sehr ansprechend. Ornithologie und Vogelbeobachtung klingt für mich zwar nicht sehr spannend, aber ich wollte unbedingt hineinlesen. Und es hat sich gelohnt. Die Kapitel haben Titel wie „Sehnsucht nach Pirol“ oder „Stockenten sind Seelentröster“ und beginnen mit einem kurzen – davor groß gedrucktem – Einführungstext. Die Beschreibungen der Vögel sind nicht lexikonartig, sondern sehr lebendig geschrieben. Natürlich gibt es Bilder und Fotos der Arten, aber auch Fotos der Beobachter_innen oder typischer Lebensräume. Jedes Kapitel ist liebevoll gestaltet und lässt sich gut lesen. Immer wieder gibt es praktische Tipps (Wie saniere ich schwalbenfreundlich? Was mache ich wenn plötzlich eine Ente auf meinem Balkon brütet?).
Ein tolles Buch, dass mir ein ganz neues Hobby näher gebracht hat, für das es nun auch endlich einen coolen Anglizismus gibt: Birding!

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Ein schweres Thema

Wehrlos
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Nele spielt mit ihrem Kindergartenfreund auf dem Spielplatz. Ihre Mutter Mieke ist mit der Mutter des Jungen ganz in der Nähe und hat die Kinder im Blick. Ein fremdes Mädchen spielt mit den beiden und ...

Nele spielt mit ihrem Kindergartenfreund auf dem Spielplatz. Ihre Mutter Mieke ist mit der Mutter des Jungen ganz in der Nähe und hat die Kinder im Blick. Ein fremdes Mädchen spielt mit den beiden und nimmt Nele an die Hand. Plötzlich laufen die beiden weg und Nele wird in ein Auto gezerrt. Im weiteren Verlauf des Buches fahren wir mit Nele in das Haus der Entführer (die sie quasi schon weiter vermittelt haben) und machen uns mit Mieke auf die Suche nach ihr. Aber auch einige Nachbarn, Freunde und Bekannte lernen wir kennen, die nicht alle ein reines Gewissen haben. Auch den Polizisten Ben begleiten wir bei seinen Ermittlungen, er findet heraus, dass es noch weitere Kindesentführungen gibt, bei denen ein fremdes Kind gesehen wurde. Gibt es einen Zusammenhang?
Die Entführer sind sehr skrupellos und das unausgesprochene Thema steht natürlich im Raum. Glücklicherweise gibt es hier keine Details, die wohl kaum auszuhalten wären. Am Ende wird es nochmal spannend und die Fäden laufen zusammen.
Für mich ein guter Thriller, der trotz des hochbrisanten Themas nicht zu reißerisch sondern beklemmend echt geschrieben ist.

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