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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2025

Familie und ihre eigene Dynamik

Die Garnett Girls
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Margo und Richard hatten eine leidenschaftliche Beziehung, waren verheiratet, Eltern von drei Töchtern, dann zerbrach die Ehe und Richard war von einem auf den anderen Moment nicht mehr da. Er wurde nicht ...

Margo und Richard hatten eine leidenschaftliche Beziehung, waren verheiratet, Eltern von drei Töchtern, dann zerbrach die Ehe und Richard war von einem auf den anderen Moment nicht mehr da. Er wurde nicht mehr erwähnt und Margo fiel in eine tiefe Depression. Nach fast einem Jahr erschuf sie ihr Leben neu. Doch was hat die Trennung mit den drei Töchtern gemacht? Das Buch erzählt davon was das mit ihrem Leben gemacht hat. Nach außen hin sind sie klargekommen, aber wie sah es in ihnen aus? Rachel, Imogen und Sasha kämpfen sich durchs Leben, jede auf ihre ganz besondere Weise.
Der Autorin ist es gelungen diese besondere Atmosphäre zwischen der Mutter und den Töchtern wiederzugeben. Es gibt einzelne Kapitel die uns die Vergangenheit näher bringt, das trägt zum Verständnis der Geschichte bei. Die Familiengeschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Es spielen sich kleine und große Dramen ab und die Mutter möchte verlässliche Partner für ihre Töchter, deshalb mischt sie sich in das Leben ihrer inzwischen erwachsenen Töchter immer wieder ein. Und über allem schwebt Richard, der nicht anwesende Vater über den keiner spricht.
Ich bin über dieses Buch hin und her gerissen. Teilweise viel Drama, ständig Partys und Treffen bei denen immer sehr viel Alkohol getrunken wird, eine sehr dominante Mutter. Manchmal hatte ich das Gefühl es bewegt sich nichts und plötzlich war das Ende da, für meinen Geschmack auf einmal Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn man erstmal in die Geschichte hineingekommen ist, will man auch wissen wie es weitergeht und wie sich die einzelnen Protagonisten entwickeln. Mein Ende ist so wie das Ende des Buches, ganz abrupt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2025

Alte Familiengeheimnisse und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart

Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben
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Anna März ist Journalistin, hat eine erwachsene Tochter, betreibt einen Podcast Bemerkenswerte Bücherfrauen und plant jetzt über eine dieser Frau, Fenja Lorenzen, ein Buch zu schreiben. Fenja hat sich ...

Anna März ist Journalistin, hat eine erwachsene Tochter, betreibt einen Podcast Bemerkenswerte Bücherfrauen und plant jetzt über eine dieser Frau, Fenja Lorenzen, ein Buch zu schreiben. Fenja hat sich bereiterklärt mit ihr daran zu arbeiten und ihr mehr aus ihrem Leben zu erzählen. Doch als Anna auf Sylt eintrifft ist Fenja nicht da, sondern sie findet nur einen Brief vor. Elisa, Fenjas Tochter, weiß auch nicht warum ihre Mutter plötzlich abgereist ist. Durch ein heftiges Gewitter wird das Reetdach des Hauses beschädigt. Auf dem Dachboden befinden sich sehr viele, vor allem alte Bücher. Bei den Aufräumarbeiten finden Anna und Elisa in einem Versteck einen Samtbeutel und eine kleine Dose.
Annas Neugier ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Die Spur führt in die Vergangenheit der Familie. Ein zweiter Erzählstrang beginnt 1936, in diesem lernen wir Lene, die Mutter von Fenja, ihre Eltern und ihr Leben auf der Insel kennen.
Die Autorin bringt uns die Familiengeschichte in einem flüssigen Schreibstil näher, es entstehen keine Längen, die Spannung wird durchgängig gehalten. Geschickt verwebt sie die zwei Erzählstränge miteinander. Die Protagonisten mit ihren Charakteren sind gut beschrieben. Das Leben auf der Insel, vor allem auf Listland, entfaltet sich vor unseren Augen, ich wäre gerne sofort mal wieder hingefahren.
Cover- und Buchgestaltung sind gelungen, die einzelnen Kapitel haben jeweils eine Überschrift, so weiß man immer in welcher Zeit man sich befindet. Ich habe das Buch gerne gelesen, freue mich schon auf den zweiten Band und kann es für entspannte Lesestunden weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Zweite Chancen erkennen und ergreifen

Die Bibliothek der zweiten Chancen
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Charlotte ist 50, hat zwei Töchter und arbeitet in der Zentralbibliothek in Köln. Ein Leben ohne Bücher kann sie sich nicht vorstellen. Nach dem Tod ihres Mannes vor 5 Jahren dreht sich ihr Leben nur noch ...

Charlotte ist 50, hat zwei Töchter und arbeitet in der Zentralbibliothek in Köln. Ein Leben ohne Bücher kann sie sich nicht vorstellen. Nach dem Tod ihres Mannes vor 5 Jahren dreht sich ihr Leben nur noch um diese beiden Fixpunkte: ihre Töchter und ihre Arbeit. Dann lernen wir auch Lisa kennen, diese hat sich ihren Lebenstraum verwirklicht und einen kleinen Verlag gegründet. Lisa hat einen Freund, Marten, die beiden planen ihre Hochzeit. Doch sie hat wenig Zeit für Marten und passen die beiden Lebensentwürfe wirklich zusammen? Charlotte und Lisa lernen sich in der Bibliothek kennen und laufen sich zufällig bei einem Wochenendausflug in Paris wieder über den Weg. Die beiden Frauen lieben Bücher und freunden sich an.
Die Autorin erzählt uns die Geschichte der beiden Hauptprotagonistinnen in einem sehr flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil. Wir lernen den Alltag, die Familie, Freunde und Bekannten und nach und nach ihre Wünsche kennen. Beide müssen sich, jede auf ihre eigene Art, von ihren Zwängen lösen um offen für neue Wege zu sein.
Die einzelnen Protagonisten sind gut beschrieben und die Geschehnisse entstehen bildhaft vor unseren Augen. Gedanklich durch Paris zu schlendern hat mir Spaß gemacht. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es für entspannte Lesestunden weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Zeitgeschichte fesselnd beschrieben

Damals waren wir frei
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Elly und Uli lernen sich am 14. September 1968 in Frankfurt bei einem Konzert mit The Doors kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und die beiden verbringen gemeinsame magische sieben Tage, dann muss ...

Elly und Uli lernen sich am 14. September 1968 in Frankfurt bei einem Konzert mit The Doors kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und die beiden verbringen gemeinsame magische sieben Tage, dann muss Elly wieder nach Ostberlin zurück, dort wartet ihre Familie auf sie, das sind ihr Sohn André, ihr Partner Bernd und ihre Mutter Marianne. Uli ist angehender Lehrer, zwar auch in Berlin, aber im Westteil der Stadt. Die beiden treffen sich nicht wieder, aber Elly vergießt Uli nicht.
20 Jahre später in Ostberlin: Elly betreibt in Ostberlin den Tanzpalast, es ist eine gutgehende Disco. Unterstützt wird sie von ihrer Mutter, ihren beiden Kindern und weiteren Angestellten, die eigentlich mehr Freunde und Familie sind. Mina, ihre Tochter, hat endlich die erforderliche Genehmigung erhalten, dass sie als Musikerin arbeiten darf. Dann stürzt für Mina ihre bisherige Welt ein, sie hört durch Zufall ein Gespräch zwischen Elly und Marianne mit. Sie erfährt, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist, sondern Uli.
Stephanie Jana entführt uns ins problemlos ins Frankfurt des Jahres 1968 und nach Berlin ins Jahr 1988. Beide Zeitepochen finde ich gut beschrieben. Ich habe mit Elly gefühlt, die Gefühle zu Uli haben sie überrannt, so etwas erlebt sie zum ersten Mal. Und dann das Jahr 1988, in dem auch viel passiert. Mina, die aus ihrer heilen Welt gerissen wird als sie erfährt, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Diese Situation beschreibt die Autorin hervorragend.
Den Schreibstil finde ich unglaublich fesselnd, die Geschehnisse sind so beschrieben, dass man oft den Eindruck hat mittendrin im Geschehen zu sein. Ich fühlte mich in die Zeitepochen zurückversetzt. Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten entstanden vor meinen Augen, besonders Marianne ist mir ans Herz gewachsen. Eine fesselnde Lektüre die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Das Leben und die Kultur der Samen

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Bei dem Buch hat mich zuerst das Cover fasziniert, dann lässt der Klappentext eine berührende Geschichte erahnen. Das alte samische Ehepaar Máriddja und Biera blicken auf ihr gemeinsames Leben zurück. ...

Bei dem Buch hat mich zuerst das Cover fasziniert, dann lässt der Klappentext eine berührende Geschichte erahnen. Das alte samische Ehepaar Máriddja und Biera blicken auf ihr gemeinsames Leben zurück. Sie leben am Rande Fjälls in einem langsam zerfallenden Haus. Beiden geht es nicht gut, Máriddja ist schwer krank und ihr Mann Biera leidet an Altersdemenz. Bevor Máriddja stirbt möchte sie unbedingt ihren Neffen, der seine ersten Jahre bei ihnen verbracht hat, noch einmal wiedersehen. Eine ungewöhnliche Suche beginnt. Kaj und Mimmi stehen am Beginn ihres gemeinsamen Lebens in einem neuen Haus. Das Buch folgt beiden Paaren.
Das Buch hat zwei Erzählstränge die sich gut ineinanderfügen. Die eigenwilligen Protagonisten werden anschaulich dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, trotzdem hat es etwas gedauert bis ich in die Geschichte hineingefunden habe, viele Namen und Begriffe kannte ich nicht. Man taucht in die Kultur, Traditionen und Lebensweise der Samen ab. Für die für mich unbekannten Begriffe, wäre zum Verständnis ein Glossar hilfreich gewesen.
Der Debütroman von Tina Harnesk ist ein warmherziger Roman über die Samen, ihre Kultur und ihre Entwurzelung. Man ist voller Mitgefühl, muss immer wieder schmunzeln und begleitet die Protagonisten gerne in der fantastischen nordischen Landschaft.

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