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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Es hat eben seinen Preis, wenn man sich mit dem Teufel einlässt!"

Moffenkind
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Wilhelmina Nissen, Besitzerin einer großen Kaffeerösterei beschließt ihren 90.Geburtstag während der Jungfernfahrt eines großen Kreuzfahrtschiffes zu feiern und die gesamte Familie, bestehend aus ihrem ...

Wilhelmina Nissen, Besitzerin einer großen Kaffeerösterei beschließt ihren 90.Geburtstag während der Jungfernfahrt eines großen Kreuzfahrtschiffes zu feiern und die gesamte Familie, bestehend aus ihrem Sohn Karl, ihrer Nichte Charlotte und ihrer Großnichte Eva, hat Folge zu leisten, denn einer Wilhelmina Nissen widerspricht man nicht.
Doch Wilhelmina wäre nicht Wilhelmina, wenn sie nicht auch noch etwas anderes im Sinn hätte. Mit ihr fährt ein großes Familiengeheimnis, welches sie nach 70 Jahren nun endlich lüften möchte, um mit ihrem Gewissen ins Reine zu kommen.
Dies hindert sie jedoch nicht daran ihre Mitreisenden verbal zu quälen und gegeneinander auszuspielen.
Auch die Anwesenheit der Besitzer einer konkurrierenden Kaffeerösterei, auf dem Schiff, ist sicherlich kein Zufall.
Selbst ihre Großnichte Eva ,die bisher nicht allzusehr unter der Tyrannei ihrer Großtante leiden musste, wird hellhörig als bei einem Abendessen der Name ihrer besten Freundin fällt. Diese ist nämlich seit 20 Jahren spurlos verschwunden. Hat ihre Familie etwa damit etwas zu tun? Sie beginnt Nachforschungen anzustellen. Doch während sie noch nach weiteren Hinweisen sucht, kommt es zu zwei mysteriösen Todesfällen.

Jörg Böhm ist es mit diesem außergewöhnlichen Krimi gelungen, Vergangenheit und Gegenwart brilliant miteinander zu verknüpfen.
Der Schreibstil ist sehr bildgewaltig und ich hatte oft das Gefühl mit den Protagonisten am selben Tisch zu sitzen. Für mich verbarg sich der Mörder, fast bis zum Schluß, hinter einem schwarzen Vorhang, den ich einfach nicht lüften konnte, da mich der Autor immer wieder auf falsche Fährten gelockt hat.Kaum hatte ich den Vorhang etwas angehoben, schon fiel er wieder herunter.

Ein außergewöhnlicher Krimi, abwechslungsreich und nicht zu schnell durchschaubar. Ganz nach meinem Geschmack.
Dafür gibt es fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
Vielen Dank lieber Jörg.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"So war das Leben, dachte sie, dunkel und glorreich. Manchmal beides."

Tief in den Wald hinein
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Dieser Roman handelt im Prinzip von vier, völlig verschiedenen Menschen, die alle auf ihre eigene Weise, auf der Suche nach Sicherheit in ihrem Leben sind.
Da wären das Ehepaar Thomas und Ann Norton mit ...

Dieser Roman handelt im Prinzip von vier, völlig verschiedenen Menschen, die alle auf ihre eigene Weise, auf der Suche nach Sicherheit in ihrem Leben sind.
Da wären das Ehepaar Thomas und Ann Norton mit ihren Kindern Daniel und Harriet, der ungelenke und menschenscheue Raymond Farren und Keith Sullivan, ein aufdringlicher und lauter Zeitgenosse. Sie alle kommen aus völlig verschiedenen Gründen in Abbeystead zusammen.
Harriet, ein Schreikind , welches seine Eltern zur Verzweiflung bringt, ist nur an einem einzigen Ort zur Ruhe zu bringen, in Abbeystead, genauer gesagt im Bleasdale Forest. Thomas, macht eine alte Scheune, mitten in diesem Wald ausfindig, kauft sie und baut sie zum Wohnhaus um. Das Familienleben normalisiert sich wieder und Thomas fühlt sich wohl, in seinem neuen von hohen Bäumen umgebenen Zuhause. Ann dagegen kann sich nicht so mit ihrer Umgebung anfreunden, sie vermisst, das nicht durch Bäume verborgene Sonnenlicht und die kurzen Wege in die Stadt.
Raymond Farren, der eigentlich in Etherton , ein altes , vor dem Zerfall kaum noch zu rettenden Haus bewohnt, ist jedes Mal froh wenn er wieder nach Abbeystead aufbrechen kann, um dort bei einem Bauern zu arbeiten. Während dieser Zeit wohnt er in einem alten Wohnwagen, doch er ist glücklich in Abberstead sein zu dürfen und nachts durch den Bleasdale Forest schleichen zu können wo ihm niemand begegnet und er zur Ruhe kommen kann.
Keith Sullivan ist ein von Minderwertigkeitskomplexen zerstörter Mann und seit neuestem der Nachbar von Raymond, dem dies gar nicht gefällt.
Doch eines Tages wird die Ruhe von Abbeystead gnadenlos zerstört. In der Nacht dringen vier Männer in das Haus der Familie Norton ein und beenden den Traum von einem friedlichen Leben.

Der Autor schildert in diesem Roman sehr eindringlich das Leben von vier völlig verschiedenen Menschen und wie diese Menschen versuchen mit Schicksalsschlägen umzugehen. Können sie diese besiegen oder werden sie an ihnen scheitern?
Ich fand interessant welch große Rolle hierbei die Familie spielt und welche Kraft sie den Menschen geben kann, aber auch welche Kraft sie nehmen kann. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken über das eigene Leben anregt und darüber wie wichtig doch eine Familie sein kann und ist, denn das Schicksal kann uns alle überall und jederzeit treffen.
Ich werde sicherlich noch öfter an diesen Roman zurückdenken.
Meine Gefühle während des Lesens lassen sich schwer beschreiben. Sie reichen von Betroffenheit bis zu einer gewissen Genugtuung, wobei die Betroffenheit jedoch überwogen hat.
Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel sind kurz gehalten, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.
Ein eindringlicher Roman, der meiner Meinung nach fünf Sterne verdient hat und für alle diejenigen, die auch einmal einen etwas anderen Roman lesen möchten, eine absolute Leseempfehlung.