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WinfriedStanzick

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2017

Das Buch ist klug und nachvollziehbar aufgebaut und für ein historisches Werk sehr spannend geschrieben.

Die Welt zur Zeit Jesu
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Werner Dahlheim, Die Welt zur Zeit Jesu, C.H. Beck 2017, ISBN 978-3-406-71507-5

Das vorliegende umfangreiche Buch des emeritierten Historikers Werner Dahlheim hätte ich vor 40 Jahren als Theologiestudent ...

Werner Dahlheim, Die Welt zur Zeit Jesu, C.H. Beck 2017, ISBN 978-3-406-71507-5

Das vorliegende umfangreiche Buch des emeritierten Historikers Werner Dahlheim hätte ich vor 40 Jahren als Theologiestudent gerne auf meinem Schreibtisch gehabt. Es hätte mir ermöglicht, viel besser als durch die meisten meiner theologischen Lehrerinne und Lehrer die Welt und die Verhältnisse zu verstehen, von denen nicht nur das Leben des Jesus von Nazareth geprägt war, sondern deren Kenntnis nötig ist, um den Aufstieg des Christentums zu verstehen.

Das Buch ist klug und nachvollziehbar aufgebaut und für ein historisches Werk sehr spannend geschrieben. Schnell hat man sich festgelesen und am Ende ein differenziertes Bild von den Anfängen einer Religion, die die Welt geprägt hat wie kaum eine zweite.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Absolut lesenswert und köstliche Unterhaltung.

Der Metzger
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Thomas Raab, Der Metzger, TB, Droemer 2017, ISBN 978-3-426-304969

Das vorliegende neue Buch von Thomas Raab schließt sich nahtlos an die bisherigen durchweg lesenswerten Fälle des Restaurators Willibald ...

Thomas Raab, Der Metzger, TB, Droemer 2017, ISBN 978-3-426-304969

Das vorliegende neue Buch von Thomas Raab schließt sich nahtlos an die bisherigen durchweg lesenswerten Fälle des Restaurators Willibald Adrian Metzger an, der als Hobbydetektiv immer wieder in mysteriöse Fälle schlittert und sie mit seiner eigenwilligen Art der Durchdringung der Materie und immer wieder mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau löst.


Mit seinem Restaurator Willibald Adrian Metzger und dessen Lebenspartnerin Danjela Djurkovic aus Kroatien hat Thomas Raab literarische Figuren erschaffen, die nun nach sechs Bänden nicht nur zu den originellsten der deutschsprachigen Krimiszene gezählt werden müssen, sondern auch zu den erfolgreichsten. Mit seinem speziellen Spürsinn und in einer wie selbstverständlichen, oft völlig sprachlosen Kooperation mit seiner Herzensdame Danjela nimmt Willibald Adrian Metzger, auch kurz nur "der Metzger" genannt, randständige Phänomene seines Alltags wahr und spürt sensibel ihre Unstimmigkeit.

Dann verfolgt er zielstrebig die zunächst noch lockeren und unzusammenhängenden Fäden und stößt mit großer Regelmäßigkeit ziemlich bald in die Mitte eines kriminellen Geschehens vor, das für Thomas Raab immer auch ein Stück seiner österreichischen Heimat und Kultur ist, die er dann mit scharfem und bissigem Humor beschreibt.
Thomas Raab hat einen Stil, in den man sich verliebt, er spielt mit den Worten, hat einfach Freude an ungewöhnlichen Formulierungen und Sprachspielen, mit denen er nicht selten seine Kritik ummantelt.
Thomas Raabs Sprache ist wie immer zunächst gewöhnungsbedürftig. Mit vielen Bilder, seltsamen Satzkonstruktionen fordert er dem Leser zunächst einiges ab, bis der sich an diese Form der Poesie gewöhnt hat und dann richtig Freude daran findet.

In seinem neuen Buch geht es gleich hoch her. Da gibt es einen Angriff auf eine Würstchenbude. Nicht nur die Bude ist hin, sondern auch ein sehr bekannter und von vielen gehasster Literaturkritiker kommt zu Schaden.

Da gibt es den Hansi Woplatek, Kinderfreund von Willibald Adrian Metzger und Sohn seiner Stammfleischerei. Dieser Hansi will nicht die Nachfolge des Vaters antreten, sondern lieber Schriftsteller sein.

Und kurz darauf zwischen den Schweinehälften in der Metzgerei ein menschlicher Kadaver.

Und wer ist der Autor jener Manuskriptauszüge, die Thomas Raab immer wieder in kursiver Schrift einstreut und die voller Gewaltphantasien sind?

Wie immer dauert es wieder ziemlich lange bis dem Hobbydetektiv eine zündende Idee kommt, nachdem er all die viele Fäden, die Raab auslegt, sortiert hat und die Lösung auf einmal klar auf dem Tisch liegt …

Absolut lesenswert und köstliche Unterhaltung.








Veröffentlicht am 10.08.2017

Sein Buch ist nicht nur eine überzeugende Gesellschaftsutopie mit vielen sinnvollen Hinweisen auf das, was der Einzelne für sich in seinem Leben ändern kann, sondern auch eine kluge und aufschlussreiche Beschreibung unserer gegenwärtigen Gesellschaft und

Wir haben die Zeit
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Christian Schüle, Wir haben die Zeit. Denkanstöße für ein gutes Leben, edition Körber-Stiftung 20917, ISBN 978-3-89684-197-1

Der Philosoph Christian Schüle, der zuletzt mit seinem Buch „Heimat“ (Droemer) ...

Christian Schüle, Wir haben die Zeit. Denkanstöße für ein gutes Leben, edition Körber-Stiftung 20917, ISBN 978-3-89684-197-1

Der Philosoph Christian Schüle, der zuletzt mit seinem Buch „Heimat“ (Droemer) ein Szenario für ein neues Heimatverständnis entworfen hat, mit dem sich die großen Migrations-Bewegungen unserer Zeit möglicherweise fassen und bewältigen lassen. und dabei unserer Sehnsucht nach Vertrautem und dem Mangel an Vertrauen nachgespürt hat, ist auch in seinem neuen Werk „Wir haben Zeit“ dem aktuellen Lebensgefühl der Menschen auf der Spur. Wie leben sie und wie arbeiten sie, was bewegt sie, welchen Sinn und welches Ziel wollen sie ihren Leben geben?

Da die Menschen heute eine erhebliche höhere Lebenserwartung haben als frühere Generationen, hätten sie, so Schüle, eigentlich allen Grund, sich Zeit zu lassen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Stress, Hektik, Druck von außen, der dann nach innen wandert und krank macht, überwiegen im Leben der meisten Menschen. Sie fühlen sich wie gejagt von widersprüchlichen und sie überfordernden Anforderungen und mehr noch von den unzähligen Angeboten. So wird man nicht glücklich.

In seinem Buch beschreibt Schüle, wie er sich die „Organisation des guten Lebens“ vorstellt. Was kann der einzelne Mensch, Frau oder Mann, tun bzw. lassen, um seine Arbeit, seine Familie und seine Freizeit in einen harmonischen und sinnerfüllten Einklang zu bringen? Doch seine Fragen gehen über das hinaus, was das Individuum für sich selbst tun kann. Er nimmt in seinem Buch auch immer wieder die gesamte Gesellschaft in den Blick und fordert eine Neudefinition von Lebensarbeitszeit, die sich an den in den verschiedenen Lebensabschnitten vorherrschenden Bedürfnissen der Menschen orientiert.

Sein Buch ist nicht nur eine überzeugende Gesellschaftsutopie mit vielen sinnvollen Hinweisen auf das, was der Einzelne für sich in seinem Leben ändern kann, sondern auch eine kluge und aufschlussreiche Beschreibung unserer gegenwärtigen Gesellschaft und der in ihr vorherrschenden Werte.




Veröffentlicht am 10.08.2017

Ein schönes neues Buch von Gerald und Schweinchen über die Schwierigkeit des Teilens.

Muss ich was abgeben?
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Mo Willems, Muss ich was abgeben, Klett Kinderbuch 2017, ISBN 978-3-95470-154-4

Von Monika Osberghaus hervorragend aus dem Englischen übersetzt beschäftigt sich das neue Buch der englischen Kinderbuchautorin ...

Mo Willems, Muss ich was abgeben, Klett Kinderbuch 2017, ISBN 978-3-95470-154-4

Von Monika Osberghaus hervorragend aus dem Englischen übersetzt beschäftigt sich das neue Buch der englischen Kinderbuchautorin Mo Willems wieder ihrem lustigen kleinen Elefanten Gerald und seinem Freund Schweinchen. Dieses Mal geht es um das Teilen und wie kompliziert sich das manchmal gestaltet.
Als Gerald sich an einem Eiswagen ein Bällchen von dem leckeren grünen Eis (Waldmeister?) gekauft hat und schon genussvoll losschlecken will, da fällt ihm ein, dass sein Freund, das Schweinchen auch für sein Leben gerne Eis mag.

Und dann ist er hin und her gerissen zwischen der Lust, sein Eis allein zu essen und dem schlechten Gewissen, es teilen zu sollen. Mo Willems hat diese Gefühlsaufwallungen wunderbar und lustig in Szene gesetzt. Während Gerald überlegt und nachdenkt, sich quält mit seinem Gewissen, schmilzt sein Eis langsam dahin.

Niedergeschlagen auf dem Boden sitzend, das geschmolzene grüne Eis auf der Erde vor sich sagt er: „Ich hab`s vermasselt.“ Doch da kommt das Schweinchen um die Ecke. Und ratet mal, was es in der Hand hat?

Ein schönes neues Buch von Gerald und Schweinchen über die Schwierigkeit des Teilens.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Ein ganz besonderer bibliographischer Leckerbissen für alle Beatles-Fans

Birth of an Icon REVOLVER 50
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Klaus Voormann, Birth of an Icon. Revolver 50, Delius Klasing 2017, ISBN 978-3-667-10962-0

Das siebte Album der legendären Beatles, das vor über fünfzig Jahren veröffentlicht wurde, zählt nicht nur wegen ...

Klaus Voormann, Birth of an Icon. Revolver 50, Delius Klasing 2017, ISBN 978-3-667-10962-0

Das siebte Album der legendären Beatles, das vor über fünfzig Jahren veröffentlicht wurde, zählt nicht nur wegen seinen musikalischen Kunstwerken sondern auch wegen seinem Cover zu den von der amerikanischen Musikzeitschrift „Rolling Stone“ in der Liste „500 Greatest Albums of All Time“ aufgeführten Alben. Auf Platz 3 ist es dort notiert.

Um dieses Cover geht es in diesem außergewöhnlichen Buch, in dem der heute 78-jährige Grafiker Klaus Voormann mit einer langen Graphic Novel und anderen kurzen Texten erzählt, wie es damals zu diesem Album kam und warum von den Fans der Beatles oft als der fünfte, der deutsche Beatle genannt wurde.
Voormann lässt den Leser mit seiner gezeichneten Geschichte an diesem ganz besonderen Prozess teilhaben, wie er klebte, bastelte und collagierte. In den Begleittexten lässt er Zeitgenossen und auch heutige Fans (z.B. Hörst Köhler zu Wort kommen.

Ein ganz besonderer bibliographischer Leckerbissen für alle Beatles-Fans.