Eine sehr emotionale Geschichte, die in ihrem Kernthema aber leider sehr oberflächlich bleibt...
Write Me for YouDie englische Autorin Tillie Cole war mir tatsächlich auch schon vor diesem Roman ein Begriff. Ein Name, den ich einfach kannte. Emotional und sehr berührend sollten ihre Bücher sein. Das hatte ich zumindest ...
Die englische Autorin Tillie Cole war mir tatsächlich auch schon vor diesem Roman ein Begriff. Ein Name, den ich einfach kannte. Emotional und sehr berührend sollten ihre Bücher sein. Das hatte ich zumindest gehört und immer wieder nahm ich mir vor einmal eines aus ihrer Feder zu lesen, nur um dann doch wieder daran vorbei zu gehen.
Mit write me for you konnte ich das nun endlich ändern. Ob es mich dann auch wirklich überzeugen konnte, könnt ihr hier lesen...
Inhaltsangabe:
"Ich ahnte nicht, dass die größte Liebesgeschichte, die mir je zu Ohren kommen würde, meine eigene wäre."
Die siebzehnjährige June Scott wollte schon immer Autorin werden und die größte Liebesgeschichte der Welt schreiben. Eine, die Herzen in tausend Scherben zerbricht und sie dann liebevoll wieder zusammensetzt. Das Problem: June war noch nie in ihrem Leben verliebt, und als sie erfährt, dass sie schwer krank ist, ahnt sie, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleiben wird. Doch dann lernt sie Jesse Taylor kennen, der jeden Tag lebt, als sei es sein letzter. Und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, je mehr sie sich ineinander verlieben, desto dringender will June dem Jungen, dem ihr ganzes Herz gehört, ihre gemeinsame Geschichte aufschreiben und die Welt daran erinnern, was hätte sein könne wenn das Schicksal einen anderen Plan für sie gehabt hätte.
Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER ~
June:
June ist siebzehn Jahre alt und unheilbar an Leukämie erkrankt. Auf der Harmony Ranch soll sie nun an einer medizinischen Studie teilnehmen, um die Chance zu bekommen wieder gesund zu werden.
Ihr größter Wunsch ist es eines Tages Autorin zu werden...
Jesse:
Jesse ist ebenfalls Patient auf der Harmony Ranch und war vor seiner Erkrankung begeisterter Foodballspieler.
Als er June kennen lernt, verliebt er sich auf den ersten Blick in sie...
Chris:
Auch Chris ist auf der Ranch um gesund zu werden. Er ist Jesses bester Freund und hat immer einen flotten Spruch auf Lager...
Emma:
Emma ist ebenso Teil der Studie auf der Harmony Ranch und wird zu Junes bester Freundin. Mit Chris scheint sie aber ebenfalls eine unglaublich tiefe Freundschaft zu verbinden.
Dr. Duncan:
Dr. Duncon ist jener Arzt, der die medizinische Studie an der Harmony Ranch leitet und alle Teilnehmer mit Argusaugen überwacht.
Neenee:
Neenee ist die Besitzerin der Ranch. Sie unterstützt Dr. Duncan, Susan und alle anderen Pfleger mit ganzem Herzen.
Susan:
Susan ist Krankenschwester auf der Ranch und kümmert sich in erster Linie um Jesse.
June & Jesses Eltern:
Junes Eltern sind immer für ihre Tochter da und unterstützen sie, wo es nur geht.
Jesses Mutter ist ebenfalls eine unglaublich starke Frau mit sehr viel Willensstärke...
Meine persönliche Meinung: ~VORSICHT SPOILER ~
Was habe ich mich auf write me for you von Tillie Cole, gefreut. Klang doch die Geschichte nach einer solchen, die versprach super emotional und berührend zu werden. Zudem wollte Hauptprotagonistin June umbedingt Autorin werden. All das ließ mich vermuten, dass das genau mein Buch wird. Und das war es auch, wenn auch leider nur zum Teil.
Wir alle wissen, dass jegliche Form von Krebs ein super ernstes Thema darstellt, das es genau deswegen verdient hat, mit eben diesem Ernst behandelt zu werden. Die Autorin hat das - zumindest in meinen Augen - nicht wirklich geschafft, was mir schon fast für sich alleine stehend das Herz bricht... Mehr noch wirkt es hier leider so, als wäre die Leukämie aller handelnden Figuren, - aber insbesondere die Erkrankung von June und Jesse lediglich das Mittel zum Zweck und das machte die Geschichte der beiden nicht umbedingt schlechter, jedoch absolut nicht so tiefsinnig, wie ich mir das als Leserin gewünscht hatte...
Ganz im Gegenteil: Die psychologischen Aspekte werden hier irgendwie (fast) gänzlich weggelassen und, wenn sie dann doch mal angesprochen werden, sind sie nur Kratzer an jener Oberfläche, an der man ohnehin schon nicht gern Schaden anrichtet. Vieles wurde mit - für mich - unpassendem schwarzem Humor einfach weggelacht Und ja sicher, dass kann eine Art sein mit so einer Situation umzugehen, aber mir war das oft einfach zuviel des Guten...
Es wirkte so, als kreisten June und Jesse die meiste Zeit nur um sich selbst und ihre Beziehung. Die beiden bekunden sich so oft ihre Liebe und haben - meiner Meinung nach - so unpassende Kosenamen füreinander, dass ich schon häufig "liebevoll genervt" davon war...
Jene Tatsachen machen June und Jesse zwar absolut nicht unsympathisch, aber generell hätte man aus allem, was man hier vor sich hatte einfach anderes und vor allem viel mehr machen können...
Gerade mit Jesse wurde ich als Charakter anfangs gar nicht wirklich warm. Es brauchte seine Zeit, bis ich ihm seine anfänglich - für mich - sehr übertriebene Denkweise, gerade gegenüber June, verzieh. June war mir tatsächlich schon deshalb sympathisch, weil sie den Wunsch hegte Autorin zu werden und ein unglaubliches Verhältnis zu ihren Eltern hatte.
Die Nebencharaktere muss ich ebenfalls hervorheben. Allen voran Emma und Junes Dad, die einfach klasse waren und in jeder erdenklichen Situation die richtigen Worte zu finden schienen
Auch als sich nie trennende Gruppe waren June, Jesse, Emma und Chris einfach wunderbar. Sie waren stets füreinander da, haben sich unterstützt und auch in schwierigen Situationen nie allein gelassen.
Was mir ebenfalls richtig gut gefallen hat war die Buch im Buch Thematik, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, da ich sonst WIRKLICH zuviel spoilern würde. Aber sie geben Hoffnung und lockern die Handlung definitiv immer wieder auf.
Tillie Coles Schreibstil hat mir wiederum tatsächlich auch nur bedingt gefallen. War ich Anfangs noch Feuer und Flamme, weil Junes Emotionen wirklich super von der Autorin rüber gebracht wurden, war ich zur Mitte hin dann schon wieder etwas enttäuscht. Für mich gab es da einfach zu viele Satzwiderholungen oder ähnliche Satzstrukturen. Wie oft beispielsweise jemand dem anderen "den Arm um die Schulter legte", wollte ich am Ende nicht mehr zählen. Wisst ihr was ich meine?
Auch richtig Emotional und berührend wurde es - meiner Ansicht nach - erst zum Ende hin. Da konnte auch ich dann nicht mehr verleugnen, dass mir ein dicker Kloß im Halse steckte, der da erstmal nicht mehr weg wollte.
Trotz dieser nicht gerade wenigen negativen Punkte habe ich write me for you echt gerne gelesen und womöglich wird es für mich auch nicht das letzte Buch von Tillie Cole gewesen sein.
Mein abschließendes Fazit:
Eine sehr emotionale Geschichte, die in ihrem Kernthema aber leider sehr oberflächlich bleibt...