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Veröffentlicht am 11.10.2025

Atmosphärische Landschaftsbeschreibungen von Lappland und seiner Bevölkerung faszinieren hier besonders

Tod unter Nordlichtern
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Hiltrud Baier hat einen atmosphärisch dichten, Lappland und seine Bevölkerung sehr authentisch beschreibenden Roman vorgelegt, der auch einen Kriminalfall beinhaltet. In diesem werden die einzelnen handelnden ...

Hiltrud Baier hat einen atmosphärisch dichten, Lappland und seine Bevölkerung sehr authentisch beschreibenden Roman vorgelegt, der auch einen Kriminalfall beinhaltet. In diesem werden die einzelnen handelnden Personen im Einzelnen beschrieben. So startet die Geschichte mit einem Unglücksfall auf dem eingebrochenen Eis, bei dem der 19jährige Emil an seinem Geburtstag im See in Jokkmokk ertrinkt, angeschnallt an seinen Motorschlitten. Seine beiden Freunde Lucas und Per-Ante versuchen ihn noch zu retten. Ein wenig später geschieht das Unfassbare, am Tag des Marktfests in der Nacht des Samedans wird Lucas, ebenfalls an seinem Geburtstag in einem abgelegenen alten Café, das nicht mehr genutzt wird, umgebracht. Ganz gezielt, so wie man ein Rentier tötet, mit einem Messer von hinten in den Hals. Und hier beginnen die Ermittlungen der örtlichen Polizisten Margareta und Bengt. Diese werden verstärkt durch die für den Fall hinzugezogene Kommissarin Linda Lundin, die für den Fall anreist. Es werden nicht nur die Einwohner befragt und Schlüsse gezogen. Warum und mit wem hat sich der Tote in der Nacht so abgelegen in dem Café getroffen, warum hat er so viel Bargeld daheim und auf seinem Konto gehabt, besteht ein Zusammenhang mit dem Tod von Emil und könnte einer der Einwohner der nächste sein?

Die Autorin erzählt den Krimi spannend, aber langsam aufbauend, so dass sehr viel Zeit für Landschaftsbeschreibungen und die Bewohner von Jokkmokk und deren Leben bleibt. Dieses fand ich sehr gut gemacht, da ich mehr von dem Leben in Lappland wissen wollte. Da die Autorin dort selbst lebt, ist es wirklich sehr bildhaft und authentisch beschrieben. Dieses gilt auch für die Jahreszeit mit dem Schnee und der Kälte. Ebenfalls werden regionale Besonderheiten gut dargestellt, wie beispw. die Messerschnitzereien, das Leben in einer sehr kleinen Ortschaft bei minus 30 Grad, die Besonderheiten der Nordlichter. Ich konnte dieses alles sehr plastisch vor mir sehen. Jeder der Protagonisten trägt die Geschichte in relativ kurzen Kapiteln weiter. Mir war der Kriminalfall dabei selbst nur sekundär wichtig, da mich die Beschreibungen der Örtlichkeiten und Personen mehr faszinierten. Er wird jedoch über den gesamten Roman weitergetragen und war spannend, gegen Ende nahm er dann nochmals richtig Fahrt auf. Auf die Lösung selbst bin ich so nicht gekommen, da immer mal wieder kleinere Puzzleteile auch in andere Richtungen wiesen. Mir hat der Roman gut gefallen und es ist von der Autorin der zweite Teil früher bereits unter einem Pseudonym erschienen, so dass ich hoffe, er kommt bald auch als Oktopus Buch bei Kampa heraus. Ich möchte gerne wissen, wie es mit den Polizisten und der Bevölkerung, die man schon kennengelernt hat, weiter geht. Von mir eine klare Leseempfehlung für Leser von unblutigen Krimis, die auf gute Landschaftsbeschreibungen und fremde Orte Wert legen, zudem sympathische Hauptprotagonisten mögen.

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Veröffentlicht am 08.10.2025

Alaska und Kate Shugak: ein Garant für Spannung in eisiger Kälte

Vor der Küste Alaskas
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Auch der dritte Teil der Kate Shugak Reihe konnte mich überzeugen. Er hat mir sogar bisher am besten gefallen. Der Krimi-Schauplatz ist dieses Mal auf den aleutischen Inseln im Beringmeer. Dort hat Kate ...

Auch der dritte Teil der Kate Shugak Reihe konnte mich überzeugen. Er hat mir sogar bisher am besten gefallen. Der Krimi-Schauplatz ist dieses Mal auf den aleutischen Inseln im Beringmeer. Dort hat Kate auf dem Fischerboot Avilda angeheuert. Ihr Freund Jack von der Staatsanwaltschaft in Anchorage hat sie gebeten verdeckt zu ermitteln. Es werden zwei junge Männer vermisst, die auf dem Boot zuvor gearbeitet haben. Die Crew besteht aus dem undurchsichtigen Kapitän, den Fischern Ned und Seth und Andy, der - wie Kate- das erste Mal an Bord ist. Daher kann er auch nichts von dem Verschwinden der beiden Fischer wissen. Kate stürzt sich in den schweren Bordalltag, bestückt die Körbe mit Fallen, dieses im sturmumtosten Meer und in eiskalter Luft. Nachdem sie die erste schwierige Fahrt gemeistert hat, wird Kate mehr akzeptiert und sie kann sowohl an Bord, wie auch in der Hafenstadt von Unalaska Erkundigungen einziehen. Unterstützt wird sie dort von Jack. Zudem lernt sie Leute von einem anderen Boot sowie aleutische Einwohner durch Zufall kennen. Was hat eine der Inseln mit einem Landeplatz mit dem Verschwinden der Fischer zu tun, auf der sie angeblich gestrandet sein sollen und stimmt es, dass wenn Killerwale in eine Bucht kommen, immer jemand sterben muss? Diesen Fragen geht Kate voller Elan nach.

Nachdem ich nur wenige Seiten brauchte, um mich wieder in den schnörkellosen, flüssigen Schreibstil der Autorin hinein zu finden, war ich auch schon mitten auf dem Boot. Die Autorin erzählt sehr authentisch, man ist beim Fischfang direkt dabei. Da die Autorin das Buch Anfang der 90er Jahre geschrieben hat, gibt es auch viele der heutigen technischen Mittel nicht. Es ist sehr erfrischend, dass Kate davon träumt sich von ihrer Fangprämie eine Satelittenschüssel auf dem Dach zu kaufen oder auch einen Videorecorder. Auch dieses Mal zeigt die Autorin den Lesern einen Ausschnitt Alaskas. Ich habe dann auch direkt die aleutischen Inseln gegoogelt und Unalaska. Auch lässt die Autorin einen wieder an alten Riten und Sagen teilhaben, beispw. an der des Sonnengottes und seiner Frau, die über die Gezeiten wacht, der Korbflechterei und der Messermalerei. Ich habe wirklich viel Neues erfahren, sowohl über den Fischfang als auch über diese Gegend Alaskas. Diese Dinge lässt die Autorin geschickt in den Krimi mit einfließen. Ich habe das Gefühl, dass der Autorin Buch um Buch besser gelingt den Krimi mit den ländlichen Gegebenheiten und Besonderheiten zu verweben. Ich war sehr gespannt auf den Ausgang des Krimis und natürlich ist am Ende alles aufgeklärt und hat mich zufrieden zurückgelassen. Ein tolles Buch. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 03.10.2025

Cosy Camping on it‘s best, die Zweite

Entführung im Himmelreich
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Und wieder hat Andreas Winkelmann einen hervorragenden Cosy-Crime geschrieben. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen und bin nur zu gerne wieder zum Campingplatz Himmelreich in Caputh gereist. Da der ...

Und wieder hat Andreas Winkelmann einen hervorragenden Cosy-Crime geschrieben. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen und bin nur zu gerne wieder zum Campingplatz Himmelreich in Caputh gereist. Da der Roman fast nahtlos an den letzten anknüpft, kann man direkt wieder all die schon liebgewonnenen Protagonisten weiter begleiten. Allen voran natürlich Kupernikus, Annabelle, Hundedame Pinguin und Kommissar Fass. Das war so richtig toll. Ins Himmelreich hat der Herbst Einzug gehalten und es sind fast nur noch die Stammcamper da. Kupernikus will sich morgens am Capingkiosk seine Brötchen besorgen und wird dabei nicht nur von Solveig Bach über ihre Beziehungen zum Universum aufgeklärt und seine mangelnden, sondern bekommt seine Brötchen auch nicht, denn der Bäcker ist nicht gekommen. Gefunden wird dessen Wagen im Wald, die Schuhe des Bäckers aufgereiht am Wasser des Sees. Von ihm fehlt jede Spur. In der für ihn bestimmten Tüte, die Kupernikus aus dem Bäckerwagen unerlaubt mitgehen lässt, befindet sich ein Mohn-Moppel, dass dort nicht hingehört. Wollte der Bäcker ihm damit etwas sagen? Nachdem dann auch noch Solveig Bach auf ihrem Hausboot von einem Unbekannten überfallen wird und nur durch das beherzte Eingreifen von Charles Rettinghaus gerettet wird, zudem noch eine Leiche gefunden wird, nimmt sich Kupernikus des Falles natürlich an. Dazu bewegt er sich in und um Caputh sowie Himmelreich. Dabei hat er wieder alle Hände voll zu tun.

Auch dieses Mal hat es soviel Spaß gemacht den ausgelegten Spuren zu folgen. Natürlich habe ich fleißig mitgerätselt was hier die Lösung ist. Aber immer, wenn man ein Stückchen des Puzzles gefunden hat, kommt noch etwas hinzu, so dass man wieder im Dunkeln tappt. Das ist schon wirklich sehr gekonnt gemacht. Die Protagonisten sind auch alle sehr sympathisch und natürlich hat jeder seine Eigenarten, die gut herausgearbeitet sind. Was mir gut gefallen hat ist, dass deren Beziehungen untereinander vertieft werden. Kommissar Fass hat eine neue Freundin und auch Kupernikus vertieft langsam seine Freundschaft mit Annabelle. Ich bin sehr gespannt, wohin dass noch so führt. Alle Protagonisten werden auch dieses Mal kurz vorgestellt, so dass auch Leser einen guten Zugang finden, die den ersten Teil nicht kennen. Durch die flüssige und von Wortwitz begleitete Erzählweise kann man sich diesen Campingplatz auch so gut vorstellen und seine Camper. Ich habe auch dieses Mal nicht nur viel geschmunzelt, sondern musste auch einige Male richtig lachen. Ich habe mich zu Recht schon richtig auf diesen zweiten Teil des Cosy-Crimes gefreut und hoffe, dass der Autor noch lange nicht mit diesen tollen Serie aufhört. Die Daumen hoch für Cosy-Camping.

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Veröffentlicht am 30.09.2025

Auf zum Gipfel, ein humorvoller Weg dorthin

Seepferdchen mit sechzig
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Der Autor erzählt in sehr humoriger Weise wie er sich mit Anfang 60 noch einmal neue Ziele setzt. Zwar geschieht dieses zunächst nicht ganz freiwillig, da seine Lebensgefährtin bis zur Zugspitze will. ...

Der Autor erzählt in sehr humoriger Weise wie er sich mit Anfang 60 noch einmal neue Ziele setzt. Zwar geschieht dieses zunächst nicht ganz freiwillig, da seine Lebensgefährtin bis zur Zugspitze will. Denkt er dabei zunächst an die Gondel, wird er schnell eines Besseren belehrt, so soll es doch zu Fuß sein. Jetzt muss das Übergewicht runter und von seinem Weg bis zur Zugspitze und noch anderen Abenteuern erzählt Gieseking in flüssiger, schnell lesbarer Weise und in kurzen Kapiteln, die immer ein Thema beinhalten. Durch die kurzen Kapitel kann man es z.B. auch abends nochmals gut vor dem Schlafengehen zur Hand nehmen und eine oder zwei Episoden schnell lesen. Der Erwerb des Seepferdchenabzeichen ist auch nur ein Kapitel, in anderen erzählt er beispw. auch wie er seine Lebensgefährtin kennen gelernt hat, das Durchkommen durch die Coronazeit und natürlich auch von dem Weg bis zur Zugspitze. Es hat Spaß gemacht den Autor zu begleiten und ich habe viel geschmunzelt beim Lesen. Es war eine köstliche Reise und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Gibt es noch etwas, das ich gerne durchziehen möchte und bislang aufgeschoben habe? Jedenfalls macht das Buch Mut auch an gewagtere Träume nicht nur zu denken, sondern sie auch anzugehen. Ich empfehle das Buch gerne für eine entspannte und humorige Lesezeit weiter.

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Wünsche werden wahr

Ein Weihnachtsmarkt der zauberhaften Wünsche
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Julia Wolkenstein versetzt den Leser mit diesem Wohlfühlroman in die Weihnachtszeit auf den Christkindlmarkt. Sie erzählt die Geschichte von Karolina, die als Weihnachtsmuffel bereits die Reise zu ihrer ...

Julia Wolkenstein versetzt den Leser mit diesem Wohlfühlroman in die Weihnachtszeit auf den Christkindlmarkt. Sie erzählt die Geschichte von Karolina, die als Weihnachtsmuffel bereits die Reise zu ihrer Cousine nach Mailand geplant hat und nun über den plötzlichen Tod ihrer besten Freundin Frieda, doch in Deutschland bleibt. Sie will deren Oma Luise nicht alleine mit ihrem Stand auf dem Christkindlmarkt lassen, zumal Luise ihr auch besonders am Herzen liegt und sie ihr sehr fragil und verwirrt erscheint. Also hilft sie ihr auf dem Stand und sieht zu Luise‘s Unmut auch Jasper, einen alten Schulfreund, wieder. Nur hat dieser einmal das Teenagerherz von Frieda gebrochen. Und hier nimmt nun in der wunderschönen Umgebung des Christkindlmarktes und allerlei Standnachbarn das Schicksal seinen Lauf und Karolina‘s Herz zum schneller schlagen.
Die Autorin erzählt in flüssiger und sehr schnell lesbarer Weise und von sympathischen Protagonisten, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Die Location und die Weihnachtszeit wird sehr schön beschrieben, zudem wird nicht nur Liebe, sondern auch Trauer und Krankheit (hier in Form von Demenz) und der Umgang damit beschrieben. Allerdings hat mich dieses zu keinem Zeitpunkt selbst traurig gemacht, sondern fließt ganz selbstverständlich in die Geschichte mit ein. Luise ist schon ein wenig ein Unicum und insgesamt gibt es natürlich auch um Karolina und Jasper einige Wirrungen. Ein schöner weihnachtlicher Wohlfühlroman, der zwar keine wirklichen Überraschungen bereit hält, aber dennoch in der Vorweihnachtszeit ein paar schöne Stunden Auszeit garantiert. Ich empfehle ihn daher gerne weiter.

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