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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2017

Düster!

Smoke
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Die Gesellschaft Englands (und der restlichen „zivilisierten Welt“) ist gespalten: Die reiche Oberschicht, die sich zu beherrschen gelernt hat, und das gemeine Volk, das bei jeder Gefühlsregung, ob schlecht ...

Die Gesellschaft Englands (und der restlichen „zivilisierten Welt“) ist gespalten: Die reiche Oberschicht, die sich zu beherrschen gelernt hat, und das gemeine Volk, das bei jeder Gefühlsregung, ob schlecht oder gut ihr Innenleben durch Rauch preisgibt.

Auf einem Internat sollen die reichen Sprösslinge darauf getrimmt werden, nicht mehr zu rauchen – ein Zeichen von Schwäche, das gefürchtet und hart bestraft wird.

Doch eine Tradition sieht vor, dass die Oberschüler auch einen Ausflug nach London – dem Moloch des Rauchs und des Bösen machen dürfen. Hier spüren sie die Macht und den fast nicht standzuhaltenden Sog des Rauchs, der sie in ihren Bann zieht und in der Masse der rauchenden Bevölkerung die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren lässt. Gefährlich? Erschütternd? Und doch irgendwie anziehend!

Thomas ist neu auf der Schule, nicht sehr beliebt, findet aber in Charlie einen guten und loyalen Freund, der ihm zur Seite steht, als er in die dunklen Geheimnisse um den Rauch hineingezogen wird und bald auch um sein Leben fürchten muss. Doch was steckt dahinter? Und vor allem wer?

Ein atemraubender, hoch spannender Roman, der einige Male in die Irre führt, viele Fragen aufwirft und den Leser ständig im Unklaren über die Beweggründe und die Rechtschaffenheit der Protagonisten lässt!

Doch obwohl das Buch rasant und sehr gut zu lesen ist, ermüdet der Spannungsbogen, man sehnt sich nach einer Verschnaufpause, die dann nach etwa der Hälfte des Buches auch endlich gewährt wird – dann aber so zäh und uninteressant ist, dass man sich wünscht, man hätte nie einen Gedanken daran verschwendet…

Veröffentlicht am 07.06.2017

Bedrückendes Thema in leichten Worten, wunderschön!

Ich bleibe hier
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Billy leidet an Agoraphobie und verlässt seit Jahren seine Wohnung nicht mehr. Damit kommt er, wie er sich einredet auch gut zurecht. Womit er nicht zurecht kommt ist Grace, das Nachbarmädchen, das seit ...

Billy leidet an Agoraphobie und verlässt seit Jahren seine Wohnung nicht mehr. Damit kommt er, wie er sich einredet auch gut zurecht. Womit er nicht zurecht kommt ist Grace, das Nachbarmädchen, das seit Wochen auf den Stufen vor dem Haus sitzt - und damit das gewohnte Bild seiner Umgebung durcheinander bringt.

Grace sitzt Tag dort, auf den Stufen vor dem "Sozialbau" und geht erst nach drinnen, wenn die Straßenlaternen angehen. Schließlich muss sie nach Hause, wenn es dunkel wird, sagt ihre Mutter. Aber die "schläft". Langsam wird die Nachbarschaft auf das Mädchen aufmerksam - und was zunächst Fremde waren, die kaum den Namen der anderen Bewohner kannten, wachsen an dieser Aufgabe zu einer Gemeinschaft.

Eine wunderbar leicht geschriebene, berührende Geschichte, die nie schmalzig wird, obwohl sie soviel Potenzial dazu hätte!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Nachts ist niemand gern allein!

Gute Nacht, Gorilla!
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Ein Bilderbuch, das ohne große Worte auskommt, und doch so viel zu erzählen hat!

Der Zoowärter läuft noch eine letzte Runde und wünscht jedem Tier eine gute Nacht - dabei bemerkt er nicht, dass der Gorilla ...

Ein Bilderbuch, das ohne große Worte auskommt, und doch so viel zu erzählen hat!

Der Zoowärter läuft noch eine letzte Runde und wünscht jedem Tier eine gute Nacht - dabei bemerkt er nicht, dass der Gorilla seinen Schüsselbund gemopst hat, hinter ihm herschleicht und alle Tiere befreit, so dass sie alle mit dem Zoowächter gemeinsam in seinem Schlafzimmer schlafen können.

Die Geschichte ist lustig und für die kleinen "Zuhörer" (ab ca. 2 Jahren) gibt es immer wieder neues auf den liebevoll gestalteten Seiten zu entdecken.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Witzig, klug, mit netter Pointe.

Der Wald der wilden Tiere
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Ich bin ein Fan von Chris Wormell und auch dieses Bilderbuch hat mich wieder restlos überzeugt!

Ein Junge sitzt weinend auf einem Stumpf im Wald, er hat sich verlaufen. „Kein Problem!“ denkt sich der ...

Ich bin ein Fan von Chris Wormell und auch dieses Bilderbuch hat mich wieder restlos überzeugt!

Ein Junge sitzt weinend auf einem Stumpf im Wald, er hat sich verlaufen. „Kein Problem!“ denkt sich der Bär, „da helf‘ ich doch gern!“. Doch dann erfährt er vom Jungen, dass der Wald voll ist mit GERÄHRLICHEN WILDEN TIEREN! Das ändert die Situation natürlich von Grund auf! Vielleicht geht der Bär doch lieber mit dem Bub mit…

Ein wundervolles Vorlesebuch für Kinder ab etwa 3 1/2 Jahren, wobei auch hier der Vorleser wider in seinem ganzen Können gefragt ist, um es wirklich witzig zu machen. Aber auch die tollen Zeichnungen machen das Buch zum Vergnügen, jetzt weiß ich wie Löwe und Bär aussehen, wenn sie die Buchse voll haben!

Bei uns wird das Buch gar nicht mehr ins Regal gestellt.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Laut, verpennt, siffig, gut.

Pankfurt
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Frank darf endlich aus seinem verschlafenen Kaff in die große Stadt, sucht sich eine „solidarische“ WG – und hat damit direkt den Verfassungsschutz an den Hacken. Macht jetzt erst mal nichts, zwischen ...

Frank darf endlich aus seinem verschlafenen Kaff in die große Stadt, sucht sich eine „solidarische“ WG – und hat damit direkt den Verfassungsschutz an den Hacken. Macht jetzt erst mal nichts, zwischen Party, Punkkonzerten und WG-Lotterleben fällt das kaum auf, führt aber zu einer wahnwitzigen Beschattungstour, auf der einen Seite das Landei, das seine neuen Freiheiten in vollen Zügen genießt, auf der anderen Seite Hauptkommissar Berger, der sich sicher ist, einem Drahtzieher der RAF auf den Fersen zu sein.

Beim Lesen sitzt man auf einmal wieder in seiner alten WG-Küche, unterhält sich nächtelang über philosophische Nichtigkeiten, und erinnert sich daran, wie es war, das Leben Leben sein zu lassen. Für mich die perfekte Sommerlektüre ;D

Dass Leute, die aus Butzbach kommen, ständig auf ihrer Herkunft rumreiten müssen, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass sie gewissen Stolz empfinden, diese ach so schlimme Kleinstadt überlebt zu haben. Nervt bei Bekannten aus Butzbach, nervt nach der fünften Wiederholung auch im Buch. Sei ihm aber verziehen, scheint dort einfach Pflicht zu sein.

Einen Stern Abzug gibt es trotzdem, da der Schreibstil doch allzu oft an „Mein schönstes Ferienerlebnis“ aus Klasse 7 erinnert, etwas ungelenk und wenig auf den Punkt, oder wie er selbst in der Danksagung schreibt: „Texte eines Mitfünfzigers […] der über alte Zeiten schwadroniert“ – Fühlt sich in seinem Kopf bestimmt gut an, auf dem Papier bringt er‘s leider oft nicht ganz so rüber. Sollte z. B. Sven Regner dieses Buch irgendwann mal in die Finger bekommen und sich berufen fühlen dem ganzen seinen Stempel aufzudrücken, hätte es 5+ Sterne verdient!