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Veröffentlicht am 15.09.2016

interessanter Erstling

Was ich euch nicht erzählte
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Es kann nichts Schlimmeres für eine Familie geben, als wenn ein Kind verschwindet. So erscheint die 16jährige Lydia morgens vor der Schule nicht zum Essen und schnell ist klar, dass etwas passiert sein ...

Es kann nichts Schlimmeres für eine Familie geben, als wenn ein Kind verschwindet. So erscheint die 16jährige Lydia morgens vor der Schule nicht zum Essen und schnell ist klar, dass etwas passiert sein muss. Schon am nächsten Tag wird ihre Leiche im Wasser gefunden. Es stellt sich die Frage, ob es wirklich Selbstmord war. Welche Gründe hätte ein junges Mädchen haben können, zu so einem endgültigen Schritt. Die Eltern glaubten alles in bester Ordnung. In der Schule war das Kind doch unauffällig, sie gab Anlass zu größten Hoffnungen für eine erfolgreiche Zukunft.

Aber gerade das könnte der Grund gewesen sein für Lydia sich umzubringen. War sie von den Wünschen und Vorstellungen ihrer Eltern überfordert? Hätte man wirklich nicht etwas merken können und müssen? Gab es Zeichen, die sie gesendet hat, Worte, die sie vorher gesprochen hatte, um ihre Verzweiflung vielleicht kund zu tun?

Die Autorin versucht die Situation der Familie aus allen Blickwinkeln zu beleuchten. Sie beschreibt das komplexe Beziehungsgeflecht der einst fünfköpfigen Familie, in dem sie jedem Familienmitglied eine eigene Stimme gibt und dadurch einige Zusammenhänge klarlegt und man langsam ein Gespür für das Leben von Lydia bekommt. Dabei ist auch interessant, dass die Familie eine amerikanische Mutter und einen japanischen Vater hat, der den Tod seiner Tochter kaum verwinden kann. Es wird auch erzählt, wie die Menschen unterschiedlich auf den Lydias Tod reagieren und jeder versucht auf seine eigene Weise mit dem Unglück umzugehen und fertig zu werden. Es fällt allen auch schwer, sich wieder ganz aufeinander einzulassen. Aber nur gemeinsam scheint es Möglich all dies zu verstehen und zu akzeptieren.

Obwohl das Buch ziemlich dünn ist, erfährt man viel über die Menschen in dieser Geschichte. Und die Autorin erzählt dem Leser am Ende, was wirklich passiert ist. Die Sprache ist knapp aber angenehm und besticht mehr durch Klarheit als durch ausschmückendes Fabulieren. Interessanter Erstling.

Veröffentlicht am 15.09.2016

guter Erstling

Der letzte Pilger
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Gard Sveen greift in seinem kriminalistischen Erstling ein gern genommenes Thema der Norweger auf. Eine der zwei Zeitebenen spielt ab 1939 und es geht natürlich um die Nazis und ihr Regime im zweiten Weltkrieg ...

Gard Sveen greift in seinem kriminalistischen Erstling ein gern genommenes Thema der Norweger auf. Eine der zwei Zeitebenen spielt ab 1939 und es geht natürlich um die Nazis und ihr Regime im zweiten Weltkrieg in Norwegen. Hier ist es aber auch eine Agentenstory, denn Agnes wurde von den Britin eingeschleust, um mehr über die Deutschen Besatzer herauszufinden.

Im Jahr 2003 wird der ehemalige Widerstandskämpfer und pensionierte Minister Carl Oscar Krogh brutal in seinem Haus erstochen. Kurz davor wurde die sterblichen Überreste von drei anderen Leichen gefunden, deren Todeszeitpunkt in den 1940-Jahren sein könnte. Kommissar Bergmann vermutet bald schon einen direkten Zusammenhang zwischen den Taten und ermittelt hartnäckig und ausdauernd.

Ein norwegischer Krimiautor muss sich natürlich immer den Vergleich mit dem besten dieses Landes gefallen lassen, mit Joe Nesbo, der auch in seinen ersten Büchern über ein ähnliches Thema geschrieben hat. Auch Gard Sveen’s Held ist ein schwieriger Charakter. Er hat vor allem an seiner kaputten Beziehung zu knabbern, die er auf ziemlich rüde Weise zerstört hat. Tommy Bergmann ist noch sperriger als Harry Hole und es fiel mir etwas schwer ihn sympathisch zu finden. Allerdings ist das für die Geschichte nicht unbedingt notwendig. Es gibt andere Charakter, die diese Lücke füllen können. Vor allem die Agentin Agnes und ihre gefährliche Mission habe ich gespannt verfolgt.

Das Tempo ist im Vergleich zu Nesbo langsamer und leider fehlt dem Plot auch ein richtig überraschender Kniff, eine Volte oder Ähnliches. So was kann Nesbo definitiv besser. Aber dennoch habe ich mich über weite Strecken durchaus gut unterhalten gefühlt in dem „letzten Pilger“ und fand die Story logisch und nachvollziehbar. Vor allem, dass man sehr lange nur Vermutungen anstellen kann, wie alles zusammenhängt und erst die Auflösung ganz am Schluss alle Fragen klärt hat mir gut gefallen.

Ein guter Erstling mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

Der Trick
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Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und hat zwei jugendliche, männliche Hauptdarsteller.

Zum einen ist da Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkrieges in Prag geboren wird. Seine Eltern ...

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und hat zwei jugendliche, männliche Hauptdarsteller.

Zum einen ist da Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkrieges in Prag geboren wird. Seine Eltern sind gläubige Juden, sein Vater ist ein Rabbi, der sich sehr sorgt, dass sein Sohn den Glauben nicht richtig ernst nehmen könnte. Aber Mosche will Zauberer werden und Mentalist. Er schließ sich einem Zirkus na, um zu lernen und sich aus der engen Welt seines Vaters zu befreien.

In der nahen Gegenwart ist der Hauptprotagonist Max, dessen Eltern sich gerade trennen. Max möchte aber, dass die beiden sich wieder versöhnen. Als er von dem großen Zauberer Zabbatini hört, beschließt er diesen zu suchen und ihn zu bitten, seine Eltern mit einem Zauber und mit Magie wieder zusammenzubringen.

Diese zwei Zeitebenen bieten dem Autor die Möglichkeit, einen langen Zeitraum gesellschaftlich und menschlich aufzuarbeiten. Er schreckt dabei auch vor Judenverfolgung und KZ-Aufenthalt nicht zurück. Durch die teilweise sehr kindliche Erlebniswelt der zwei Jungen bekommt das Buch allerdings trotz aller Dramatik eine naive und unverstellte Koloratur und der Leser muss immer wieder schmunzeln und lächeln, über die Ansichten und Erkenntnisse von Max und Mosche.

Langsam steuern die zwei Handlungsstränge und die zwei „Helden“ aufeinander zu. Im letzten Abschnitt treffen sie dann aufeinander und Max versucht mit Mosches Hilfe seine Idee in die Tat umzusetzen. Mehr will ich jetzt nicht verraten.

Der Erzählstil ist gut lesbar und trotz der jugendlichen Sichtweise nicht zu einfältig und platt. Ein bisschen hat mich gestört, dass der Autor nicht immer die Handlung der Protas so beschreibt, dass ich sie ganz nachvollziehen konnte. Manchmal passieren Zufälle, die ich etwas gestellt fand. Und vor allem die Welt von Mosche wird mir zu wenig differenziert beschrieben. Ich finde Bücher in und um den zweiten Weltkrieg immer sehr interessant aber hier hat mir etwas die Intensität gefehlt. Das Berlin 1943 kam bei mir nicht an. Max in den USA passte da schon besser.
Ein interessantes Debüt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

guter Einstieg in eine Reihe

Der Thron von Melengar
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Als Fantasyfan war ich sehr gespannt auf dieses Buch Und ich wurde beileibe nicht enttäuscht. Zuerst lernen wir Hadrian und Rocy kennen, zwei Männer mit vielen Schwertern, die sie auch zu benutzen wissen. ...

Als Fantasyfan war ich sehr gespannt auf dieses Buch Und ich wurde beileibe nicht enttäuscht. Zuerst lernen wir Hadrian und Rocy kennen, zwei Männer mit vielen Schwertern, die sie auch zu benutzen wissen. Zwei coole Kämpfer, die sich auch von fünf Wegelagerern nicht die Butter vom Brot oder die Pferde unterm Hintern wegnehmen lassen wollen. Männer, die für fast jeden Job zu haben sind und nicht so auf Recht und Ordnung und Gildengesetze fixiert sind.
So nehmen sie auch einen zwielichtigen Auftrag an, bei dem sie der Auftraggeber übers Ohr zu hauen versucht und sie kurz darauf als Mörder und Diebe gejagt werden, wo sie doch keines von beiden sind. Nebenbei müsssen sie einer Prinzessin helfen und einen Prinzen retten.
Die beiden Recken haben immer einen flotten Spruch auf Lager, hängen gerne mal zwischen allen Fronten, sind sich auch nicht immer einig in welche Richtunge es gehen soll. Ihr Wagemut, ihre Unerschrockenheit und ihr Kampfgeist werden dringend gebraucht, denn hier brauen sich durchaus größere Problemem zusammen, die aber teilweise in diesem ersten Band nur angedeutet werden.
Dies war einer der "Minuspunkte", als ich irgendwo las, es sollen SECHS Teile werden. So werden in diesem Buch natürlich nur ein paar Häppchen serviert und neben der abgeschlossenen Handlung läuft noch eine größere offene einher, von der mir allerdings viel zu wenig erzählt wurde. Ich vermute mal, bei uns wird hier wieder aus einem Buch immer zwei gemacht.
Besonders hat mir gefallen, dass wohl in diesem Buch viel Wert auf kluge und ausgefeilte Dialoge gelegt wird. Das gehört für mich zu einem guten und spannenden Roman unbedingt dazu. Deshalb und weil es schon jetzt jede Menge Geheimnisse für den Leser und die Protagonisten gibt bin ich schwer angetan und möchte unbedingt weiterlesen. Keine 5 Sterne nur, weil ich noch keine große Rahmenhandlung sehen kann und die wäre bei sechs Teilen schon ganz nett gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Teil 2

Der Fluch des Sündenbuchs
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Im zweiten Teil das Sündenbuch sind alle Beteiligten mehr oder weniger auf der Suche nach dem nach dem sagenumwobenen Schatz von El Dorado. Jana kann Conrad überzeugen, dass sie sich beiden für eine schnelle ...

Im zweiten Teil das Sündenbuch sind alle Beteiligten mehr oder weniger auf der Suche nach dem nach dem sagenumwobenen Schatz von El Dorado. Jana kann Conrad überzeugen, dass sie sich beiden für eine schnelle Überfahrt nach Amerika einschiffen. Da die Zeit drängt kurzerhand auf einem Sklavenhändlerschiff. Conrad ist von der ganzen Reise wenig begeistert aber Jana schafft es mal wieder sich durchzusetzen, da sie unbedingt die geheimnisvolle Karte verwenden und nach dem Geheimnis suchen will, welches dort verborgen ist. Sie ist die unternehmungslustigere und neugierigere. Wobei Conrad in Teil 1 auch noch mehr Abenteuer im Sinn hatte - jetzt denkt er schon mal ans Heiraten und Haus kaufen und Familie gründen. Ebenfalls auf die Suche geschickt wird Richard ein armer Schlucker, der zufällig mit der unehelichen Tochter von Walter Raleigh verheiratet ist und von diesem eine handgezeichnete Schatzkarte mit jeder Menge Gefahrenkreuzen bekommt. Der Mann ist dem Alkohol sehr zugetan und eher ein Looser.
Nach einer Überfahr, die auch ihre Tücken und dramatischen Höhepunkte hat,beginnt in der Neuen Welt eine interessante und nicht immer vorhersehbare Reise durch ein teilweise noch wildes und unerschlossenes Land mit Eingeborenen und Urwald und allem was man sich sonst so wünscht. Also ein Abenteuerroman, in dem die Helden und auch ihre Gegner nicht so einfach ans Ziel ihrer Wünsche bekommen. Aber keine Angst, es ist kein Indiana-Jones-Roman. Durch den flotten und angenehmen Schreibstil der Autorin ist man immer mitten drinnen im Geschehen, kann mitfiebern und teilhaben an den Gefahren und Ereignissen aber vor allem erfährt man einiges über das Land und das Leben in dieser fernen Vergangenheit. Mir hat das Buch gut gefallen und ist sicherlich auch für diejenigen lesbar, die den ersten Teil nicht kennen, da er nur locker daran anschließt.