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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2024

Ein bisserl sehr politisch ...

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Nach so vielen Teilen und sogar Verfilmungen kannte ich natürlich den Kommissar Kluftinger alias Klufti auch schon, aber es ist bei mir einige Jahre her, seit ich den letzten Kontakt mit ihm hatte.
Trotzdem ...

Nach so vielen Teilen und sogar Verfilmungen kannte ich natürlich den Kommissar Kluftinger alias Klufti auch schon, aber es ist bei mir einige Jahre her, seit ich den letzten Kontakt mit ihm hatte.
Trotzdem bin ich sofort wieder gut in die Story hineingekommen und erinnerte mich auch noch an einige Figuren.
Der Schreibstil gefiel mir auch wirklich gut, sehr lebendig und anschaulich. Auch die schöne Landschaft kommt mit vielen authentischen Beschreibungen nicht zu kurz, trotzdem wirkte es auf mich nicht wie ein typischer Regionalkrimi.
Einen Punkt Abzug gibt es von mir für zu viel Politik und vor allem für die Verunglimpfung kritischer Bürger, die hier mal wieder als Personen dargestellt werden, die sich in ranzigen Kneipen treffen und allesamt etwas seltsam und abgehalftert sind. Obwohl jeder inzwischen verstanden haben sollte, dass unter anderem auch elitäre Menschen der Oberschicht zu dieser Klientel gehören.
Trotzdem haben es die Autoren am Ende doch noch halbwegs geschafft, sich nicht so deutlich auf einer Seite zu positionieren und dem Ganzen einen Hauch Neutralität anhaften zu lassen.
Das haben sie aber am Schluss dann doch noch übertrieben, indem sie den Leser mit einem fiesen Cliffhanger zurücklassen und den Ausgang der für die Nebenstory so wichtigen Wahl einfach verschweigen bzw. für den nächsten Band zurückhalten.

Die Geschichte dreht sich um einen Polizisten, der während einer Terrorübung ums Leben kommt. Klufti und sein Team ermitteln mit großem Einsatz, aber gleichzeitig muss er noch seinen Job als vorübergehender Polizeipräsident erfüllen und dann kandidiert er auch noch für den Gemeinderat. Ob das gut gehen kann? Vor allem, weil sein "Freund" Doktor Langhammer natürlich auch auf der Liste steht und den Wahlkampf sehr ernst nimmt.

Es ist eine gute Mischung aus Humor, verschrobenen Figuren und auch viel Wahrheit, was die Zustände in der Politik und generell im Zwischenmenschlichen betrifft. Natürlich war auch ein bisschen Spannung dabei, aber nicht vordergründig.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Hatte etwas mehr erwartet ...

Aus dem Haus
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Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die ...

Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die eigenen Eltern bereits Rentner, dann hat man bis dato schon viele Situationen erlebt, die man durchaus in Miriam Böttgers Schilderungen wiederfinden kann. Schwierige Verwandtenkonstellationen, Umzüge, weitreichende Entscheidungen, die man später bereut und vieles mehr - all das ist Inhalt des recht kurzen Romans.

Bei aller Realitätsnähe und manchmal ganz humorigen Betrachtungsweise konnte mich das Geschriebene trotzdem oft nicht so richtig erreichen. Das lag vor allem am etwas anspruchsvollen bis anstrengenden Schreibstil, der sich vor allem oft durch ellenlange Schachtelsätze ausdrückt. So besteht zum Beispiel die gesamte Seite 19 nur aus einem einzigen Satz, das muss man erst mal schaffen. Es führt aber leider dazu, dass man oft im Lesefluss ausgebremst wird und Passagen doppelt lesen muss, damit man den Sinn vollständig erfassen kann.

Das ist kein Buch, das man so locker nebenbei lesen kann. Andererseits ist das aber auch wieder gut und stimmig, wenn man das Thema bedenkt.
Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr Humor vertragen können, diesen empfinden die Leser wohl auch recht unterschiedlich, je nachdem, in welcher Situation man selbst steckt. So mancher wird es nicht besonders lustig finden, wenn sich offensichtlich wohlhabende Menschen praktisch durchgehend über ihre (als ach so schlimm empfundene) Lebenssituation beschweren.

Positiv fand ich an dem Buch, dass die Autorin wirklich gut beschrieben hat, wie seltsam wir uns doch oft verhalten. Zwischenmenschliche Beziehungen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen, die Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die fließenden Grenzen zwischen Normalität und alltäglichem Wahnsinn, all das findet man in diesem Roman. Treffend zu Papier gebracht und am Ende dann doch noch sehr emotional, was vorher vielleicht etwas zu kurz kam.

Aufgrund des etwas schwierigen Schreibstils ist bei mir nach dem Zuklappen des Buches nicht wirklich viel hängen geblieben, was ich angesichts der Thematik doch schade fand. Kann man lesen, ist aber für meinen Geschmack kein Muss.

3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 09.09.2024

War wieder sehr spannend ...

Mit kaltem Kalkül
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An den Büchern von Michael Tsokos gefällt mir vor allem der Bezug zu realen Fällen, verpackt in sehr spannende Geschichten. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht, obwohl ich leider bisher den ersten Teil ...

An den Büchern von Michael Tsokos gefällt mir vor allem der Bezug zu realen Fällen, verpackt in sehr spannende Geschichten. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht, obwohl ich leider bisher den ersten Teil der Reihe "Mit kalter Präzision" nicht gelesen habe.
Sabine Yao steht im Mittelpunkt des Geschehens, sie ist Rechtsmedizinerin und außerdem stellvertretende Leitung der Spezialeinheit "Extremdelikte" des BKA. Das "extrem" ist nicht übertrieben, denn es geht wieder um sehr spezielle Fälle, die echt unter die Haut gehen. Man muss sich ja immer vorstellen, dass es an wahren Begebenheiten orientiert ist, was die Sache noch eindringlicher macht.
Das Cover des Thrillers mit dem stahlglänzenden Finish finde ich absolut gelungen, total schön gemacht.
Den Schreibstil fand ich gut, manchmal hätte es etwas emotionaler sein dürfen und weniger abgeklärt. Aber das liegt wohl auch in der Natur der Sache - oder am Beruf des Autors. Man kann sich auf jeden Fall alles prima vorstellen, auch die Figuren wirken lebensecht.
Das Thema "Kindesmissbrauch" ist nicht jedermanns Sache, aber hier steht es nicht so sehr im Fokus, wird eher am Rand behandelt. Das Buch ist auch für Leser mit schwächerem Magen noch gut ertragbar, denke ich.
Ein klein wenig hatte ich das Gefühl von Wissenslücken, da ich ja den Anfang der Reihe nicht kenne, aber das bezog sich alleinig auf das Privatleben von Sabine Yao bzw. deren Schwester.
Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt, der Thriller ist spannend und einige sympathische Figuren machen das Mitfiebern einfach.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

War mir zu politisch ...

Tode, die wir sterben
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Nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mein erster Gedanke, dass mir das Ende nicht so wirklich gefallen hat: es blieben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen, ich hätte mir noch einen kurzen Epilog ...

Nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mein erster Gedanke, dass mir das Ende nicht so wirklich gefallen hat: es blieben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen, ich hätte mir noch einen kurzen Epilog gewünscht. Aber da es der Auftakt zu einer neuen Krimireihe ist, wollten die Autoren natürlich neugierig machen auf den nächsten Teil - und das haben sie damit geschafft.
Allerdings waren mir die beiden Hauptfiguren Jon Nordh und Svea Karhuu noch nicht soooo extrem sympathisch, dass ich nicht ohne eine Fortsetzung leben könnte. Möglicherweise ändert sich das aber nach einem 2. Teil, man wird sehen. Bisher fand ich beide zwar ok, aber eben nichts Besonderes: sie wirkten durchaus realistisch, hatten viele Ecken und Kanten und vor allem eine ganze Menge privater Probleme, die auch immer wieder Thema im Buch waren.
Insgesamt war das Verhältnis zwischen Krimihandlung und Nebenschauplätzen ganz gut ausbalanciert. Auch der Schreibstil gefiel mir gut, ließ sich flüssig lesen und auch die Schauplätze und anderen Figuren konnte man sich gut vorstellen.
Der Fall an sich war vielschichtig und manchmal etwas sehr aktuell politisch geprägt. Insgesamt gut, aber eben auch nichts, womit man mal kurz dem reellen Alltag entfliehen könnte.
Das Lesen hat mir trotzdem Spaß gemacht, wenngleich es jetzt kein Buch war, das man um keinen Preis mehr aus der Hand legen möchte. Das sieht man auch daran, dass ich wirklich ungewöhnlich lange dafür gebraucht habe, während ich solche Werke normalerweise auch mal an einem Wochenende oder weniger lese.
Mir fällt jetzt auch leider gerade kein Vergleich ein, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
Wer Krimis mag, die aktuelles Tagesgeschehen und politische Themen zum Inhalt haben, der wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Eindrucksvoll ...

Agent Sonja
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Vor diesem Buch hatte ich noch nichts über diese ungewöhnliche Frau gehört. Doch der Autor hat hier sehr langwierige und ausführliche Recherchearbeit betrieben, um uns einen absolut faszinierend-ausführlichen ...

Vor diesem Buch hatte ich noch nichts über diese ungewöhnliche Frau gehört. Doch der Autor hat hier sehr langwierige und ausführliche Recherchearbeit betrieben, um uns einen absolut faszinierend-ausführlichen und persönlichen Einblick in das Leben von "Agent Sonja" alias Oberst Ursula Kuczynski zu präsentieren.
Da sie selbst sehr viel geschrieben hat, sowohl autobiografisch als auch belletristisch, gibt es extrem viel Material, welches hier prima und verständlich aufbereitet wurde.
Beginnend mit der schon recht aufregenden und spannenden Kindheit und Jugendzeit von Ursula bis hin zu ihren Abenteuern in aller Welt dürfen wir hautnah dabei sein und mitfiebern. Begleitet wird das Ganze mit echten S/W-Fotografien. Auch die Original-Stasiakten und noch viel mehr authentisches Material machen das Ganze zu einem realistischen aber trotzdem nicht weniger fesselnden Lesevergnügen. Der Schreibstil ist locker und gut lesbar, es werden keine Vorkenntnisse benötigt.
Man bekommt direkt Lust, weiter zu forschen ... und dafür gibt es viel Material. Ein eindrückliches Buch über eine bemerkenswerte Frau, bei dem man nebenbei noch etwas Zeitgeschichte kennenlernt.

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