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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2022

Die Geschichte zeigt die Kontraste des modernen Menschen

Homo faber
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Walter Faber, ein Ingenieur mit einem strengen rationalistischen Weltbild, berichtet über die Ereignisse seines Lebens. Durch eine Liebesgeschichte wird er dazu gezwungen, dieses Weltbild zu hinterfragen ...

Walter Faber, ein Ingenieur mit einem strengen rationalistischen Weltbild, berichtet über die Ereignisse seines Lebens. Durch eine Liebesgeschichte wird er dazu gezwungen, dieses Weltbild zu hinterfragen und setzt sich dabei mit entscheidenden Grundfragen der menschlichen Existenz auseinander.

Es ist spannend, die Entwicklung von Walter Faber zu beobachten. Bevor ich diese Faszination jedoch aufbrachte, musste ich mich zuerst durch das erste Viertel des Buches schlagen, das meiner Meinung nach wirklich zäh war. Dann wiederum, wenn ich mir darüber bewusst werden, dass es ein Bericht von Walter Faber ist, kann ich nichts dagegen einwenden, da diese oft unnötigen und detaillierten Beschreibungen einfach zu seiner Person dazugehören.

Dieses Buch setzt sich sehr klar mit Gegensätzen wie Technik und Natur und Vernunft und Gefühl auseinander. In Walters Ausführungen erkennt man, wie sehr er sich auf Logik, Mathematik und Statistiken stützt. Und vor allem sieht man, wie er in seiner Rolle als Ingenieur aufgeht – jedoch bedeutet das gleichzeitig für ihn, dass er sich keine andere Rolle aneignen kann, weder als Vater noch als Ehepartner.

Zwar sind diese Aspekte an sich überzeugend, aber doch etwas zu sehr ins Extrem gerückt; kein Mensch denkt nur rational. Und das ist vermutlich der Gedanke, der Walters Weltbild verrückt. Durch das Aufzeigen des einen Extrems, wollte der Autor vermutlich Walters Entwicklung verdeutlicht darstellen. Jedoch hat mich das während des Lesens immer wieder die Stirn runzeln lassen, denn Walter war für mich nicht authentisch genug. Auch die anderen Charaktere wie Elisabeth oder Hanna scheinen hauptsächlich nur als Verdeutlichung des Kontrasts zu dienen.

Aber ich muss zugutehalten, dass es definitiv Spannung erzeugt hat. Ich habe als Leserin nur darauf gewartet, dass diese zwei Welten aufeinander krachen, dass irgendetwas Entscheidendes zugrunde geht. Schade nur, dass alles in einem Bericht festgehalten ist, der dramatische Ereignisse so pragmatisch wie nur möglich schildert. Andererseits ist das vermutlich genau der Sinn davon.

Den Schreibstil fand ich trotzdem angenehm zu lesen. Zwar merkt man, dass das Buch nicht in diesem Jahrhundert geschrieben wurde, aber ich kam trotz einiger Wörter, die ich nicht kannte, gut durch die Seiten.

Der gesamte Bericht ist ein Rechtfertigungsversuch, eine erhoffte Antwort auf die Schuldfrage, der zeigt, dass Walter Faber vielleicht doch nicht so rational ist, wie er vorzugeben scheint. Denn nicht nur die Identität des Menschen, sondern auch die Schuldfrage zu einem bestimmten Ereignis stehen in diesem Buch im Vordergrund. Das sind wichtige und interessante Themen, die beim oberflächlichen Lesen irgendwie nicht wirklich zur Geltung kommen.

Ich habe dieses Buch für die Schule gelesen. Und ich bin mir unsicher, ob ich ohne Recherche all die dahinterliegende Bedeutung von Fabers Entwicklung verstanden hätte. Aber mit Recherche liefert das Buch definitiv Diskussionsstoff für die Frage, was die Identität des modernen Menschen ausmacht.

Fazit
Das Buch setzt sich mit dem Gegensatz von Technik und Natur auseinander und hinterfragt das rationalistische Weltbild Walter Fabers. Der Anfang ist zwar etwas zäh, aber danach bin ich flüssig durch die Seiten gekommen. Aufgrund dessen, dass die gesamte Geschichte in einem Bericht geschildert wird, kommt nur selten Spannung auf. Aber trotzdem ist es ein Buch, das einen über die Identität des modernen Menschen nachdenken lässt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2022

Stimmungsvoll und locker – ein Roman, der authentische Charaktere, eine ereignisreiche Handlung und gute Laune mitbringt!

Querbeet ins Glück
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Als Maddie kurz davor steht, ihren Traumjob zu ergattern, stolpert sie in einen Gemeinschaftsgarten. Sie merkt, dass ihr der Ausgleich in der Natur gut tut und lernt Mo kennen, bei dem sie Herzklopfen ...

Als Maddie kurz davor steht, ihren Traumjob zu ergattern, stolpert sie in einen Gemeinschaftsgarten. Sie merkt, dass ihr der Ausgleich in der Natur gut tut und lernt Mo kennen, bei dem sie Herzklopfen bekommt, wenn er in ihrer Nähe ist. Aber Maddie bringt nicht beides unter einen Hut, weshalb sie vor der Frage steht: Karrieretraum oder Gartengefühle?

Man findet sich als Leser:in direkt in Maddies Alltag wieder: Ein Abend in ihrer WG, den sie teils entspannt, teils gestresst erlebt. Maddies Persönlichkeit entfaltet sich locker auf den ersten paar Seiten und zieht einen mit, weil sie so sympathisch und echt ist.

Der Schreibstil im Buch ist auch sehr locker und angenehm gehalten. Er kreiert Atmosphäre, ist bildhaft und hüllt einen ein, ohne seitenlange Beschreibungen zu benötigen. Ich kam also sehr flüssig durchs Buch.

Die Hauptfiguren, aber auch die Nebenfiguren wirken sehr komplex, obwohl man von einigen nicht viel erfährt; das spricht für Authentizität. Allein schon wie charakteristisch der Dialekt einer Person sein kann und wie die Autorin damit gearbeitet hat, hat mich sehr beeindruckt. Ich selbst komme ja nicht aus Berlin, aber ich fand es aufschlussreich zu erfahren, wie man dort redet. Das hat auch zur tollen Atmosphäre beigetragen, die einen immer begleitet hat. Auch die ganze Bandbreite an Emotionen erreichte mich: Bei einigen Szenen musste ich schmunzeln oder sogar lachen, während sich bei anderen Szenen Tränen in meinen Augen ansammelten.

Als Leserin fühlte ich mich Maddie nahe, aber nicht zu nahe; gerade noch so, dass sie mich mit einigen Entscheidungen überraschen konnte, sodass die Spannung konstant bleibt. Auch das, was sich in ihr abgespielt hat, war für mich spürbar: die Zerrissenheit, das Hin und Her und die Ratlosigkeit, mit der sie versucht, eine Entscheidung zu treffen. Maddies Liebe zur Kunst, genauer gesagt zu Musicals hat mich auch sehr bewegt. Man hat durch die Zeilen hindurch gespürt, wie tief und ehrlich ihre Leidenschaft für den Beruf ist.

Maddies Entscheidungsprozess spielt in dieser Geschichte also eine grosse Rolle und hat mich auch am Ball gehalten, da ich wissen musste, wie sie damit umgeht. Einen grossen Teil dazu beigetragen hat natürlich Mo. Die Anziehungskraft der beiden ist greifbar und nervenaufreibend. Gemischt mit der ruhigen und gemütlichen Stimmung im Garten ist es wirklich pure Unterhaltung ihre Geschichte zu lesen und dabei zu sein, wie sich diese Atmosphäre überträgt.

Während des Lesens konnte ich also wirklich abschalten und mich entspannen, als ich in diese Wohlfühlgeschichte eintauchte.

Fazit
Man ist während des Lesens sehr nah an den Figuren und wird in eine wundervolle Atmosphäre eingehüllt, die voller Natur und Pflanzen ist. Der Schreibstil ist sehr locker und bildhaft, sodass man flüssig durch die Seiten kommt. Trotz der lockeren Stimmung herrscht Spannung im Buch, die vor allem aus Maddies innere Prozesse herauszulesen ist und einen als Leser:in Vermutungen anstellen lässt, wie ihre Zukunft wohl aussieht. Ein wundervolles Wohlfühlbuch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2022

Komplex und undurchdringlich – wahnsinnig interessant mit tiefgründigen Charakteren und unterschiedlichen Interpretationsansätzen!

Der Sandmann
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Nathanael, der schon seit seiner Kindheit die Geschichte des Sandmanns kennt, hat nach einer traumatischen Begegnung mit diesen Erinnerungen, die ihn überwältigen, zu kämpfen.

Ich denke, diese Geschichte ...

Nathanael, der schon seit seiner Kindheit die Geschichte des Sandmanns kennt, hat nach einer traumatischen Begegnung mit diesen Erinnerungen, die ihn überwältigen, zu kämpfen.

Ich denke, diese Geschichte lässt sich mit einer beachtlichen Bandbreite von Adjektiven beschreiben: von faszinierend zu skurril bis über zu lehrreich. Meiner Meinung nach deckt sie das wirklich alles ab.

Zuerst möchte ich aber noch auf den Aufbau eingehen: Ich fand es sehr spannend, die drei Charaktere Nathanael, Clara und Lothar durch die Briefe zu Beginn kennenzulernen. Nicht nur stellt man als Leser:in fest, wie reflektiert Nathanael über sich selbst denken kann, sondern erfährt auch gleich, wie die anderen beiden zu Nathanaels Wahrnehmung des Sandmanns stehen. Beim Lesen muss man sich zwar ein wenig aufgrund des Schreibstils konzentrieren, aber ich kam dennoch flüssig durch die Seiten.

Nathanael ist ein aussergewöhnlicher Protagonist. Er war schon seit seiner Kindheit sehr sensibel und spürt schnell, wenn etwas nicht harmonisch ist. Deshalb ist es so wahnsinnig spannend, ihn dabei zu erleben, wie er dieses Gespür verliert und sich in eine Richtung entwickelt, die man zu Beginn definitiv nicht erwartet hätte.

Das Buch greift vor allem Gegensätze auf: Wahrheit und Illusion, Wahnsinn und Normalität. Dies ermöglicht dem Autor auf die Abgründe der menschlichen Psyche und des Unbewusstseins einzugehen. Nathanaels Geschichte zeichnet sich durch Undurchdringlichkeit aus – und zwar auf mehreren Seiten: Weder Nathanael noch Clara noch die Leser:innen kommen dem wahren Kern der Geschichte auf die Spur, weil man ganz einfach nie wissen kann, wer die Wahrheit erzählt und wer tatsächlich dunklen Mächten verfallen ist.

Ausserdem geht Hoffmann auch auf ethische Fragen ein, die auf den Unterschied zwischen Automaten und Menschen eingehen. Unglaublich, wie viel Diskussionsstoff man auf so wenigen Seiten entfachen kann!

Gegen Ende wird die Geschichte zwar immer skurriler, aber gleichzeitig auch interessanter, weil sie so viele Schichten beinhaltet, die man unterschiedlich deuten kann. Einfach unglaublich faszinierend.

Fazit
Diese Geschichte lässt einen mit sehr vielen offenen Fragen zurück, was aber charakteristisch für diese ist, weil sie so viele Interpretationsansätze liefert. Sie zeigt Kontraste von Wahrheit und Illusion auf, lässt die Wahrheit aber nicht durchsickern. Auch wenn die Geschichte skurril ist, so geht sie doch tief in die Psyche des Charakters ein und zeigt einem auf, wie undurchdringlich manche Fragen sein können.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Gelungener atmosphärischer und düsterer Anfang, der jedoch in einer schleierhaften und abstrakten Handlung mündet, die leider nur banale Charaktere aufweist

In die Arme der Flut
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Luke Roy steht hoch oben auf der Brücke, bereit zu springen. Bis er sich umentscheidet und dann nach einigen Minuten doch springt – jedoch nicht, um sich umzubringen, sondern, um jemand anderen zu retten. ...

Luke Roy steht hoch oben auf der Brücke, bereit zu springen. Bis er sich umentscheidet und dann nach einigen Minuten doch springt – jedoch nicht, um sich umzubringen, sondern, um jemand anderen zu retten. Plötzlich steht er im Rampenlicht der gesamten Stadt und muss sich mit der neu gewonnenen Aufmerksamkeit herumschlagen, die er nie wollte.

Sobald man zu lesen beginnt, wird man von dieser düsteren Atmosphäre gefangen genommen. Ich habe selten Sätze in Romanen gelesen, die so präzise gewählt scheinen und so auf einen einwirken, als würde man einen geschützten Raum betreten, in dem diese melancholische Stimmung eisern und bestimmt herrscht.

Nach ein paar Seiten erwartete ich jedoch, dass sich in dieser Atmosphäre ein Weg abzeichnet, sich eine Handlung daraus entwickelt. Ich wartete zwar nicht vergeblich, aber lange.

Ich verstehe vollkommen, was der Autor mit dem bedachten Heranführen an den Protagonisten erreichen wollte: Wir sollten in seinen Kopf eintauchen und seine Gründe verstehen. Suizidgedanken und Nahtoderfahrungen sind kein leichtes Thema. Und vor allem bei Luke sind diese Gedanken sehr präsent und finster.

Aber ich habe noch immer einen Roman und keinen Lyrikband vor mir. Ich wollte, dass endlich etwas ausserhalb seines Kopfes passiert.

Irgendwann nimmt die Geschichte dann Fahrt auf, als Luke vom Stadtrat, der Presse und alten Freunden bedrängt wird. Sein Leben gerät aus den Fugen und er scheint die Kontrolle darüber zu verlieren. An den Medien wird hier die grösste Kritik geäussert: Sie drängen sich in Lukes Leben und ab diesem Moment wird sein Leben eigentlich fremdbestimmt.

Aber so richtig packen konnte mich dieses innere Zerwürfnis nie. Dafür war ich – trotz dessen, dass ich Lukes intime Gedanken zu Beginn lesen durfte – zu weit vom Protagonisten entfernt. Ich konnte weder ihn noch die anderen Charaktere richtig einschätzen. (Die meisten Nebencharaktere konnte ich ehrlich gesagt nicht einmal voneinander unterscheiden, weil sie irgendwie so inhaltsleer wirkten.) Und eigentlich ist das etwas Gutes, weil es Spannung erzeugt, wenn ich als Leserin nicht sicher bin, welchen Schritt Luke als nächstes tätigt. Aber in dieser Geschichte ist alles von einem einheitlichen grauen Filter überdeckt, sodass jeder Schritt einfach verklingt. Auch graue Filter werden mal dreckiger und sauberer oder müssen ab und zu ausgewechselt werden; es brauchte etwas Abwechslung.

Ich hätte diese poetische Erzählart akzeptiert, wenn sie sich durch das gesamte Buch gezogen hätte, ich hätte sogar nichts als Positives darüber zu sagen gehabt. Aber ab der Mitte ist es, als hätte der Autor sein unfertiges Manuskript einfach weitergegeben: Die Charaktere zerfallen förmlich, die Handlung entwickelt sich in eine wirklich merkwürdige, abstrakte Richtung und der Schreibstil – dieser wunderschöne, atmosphärische und eindrückliche Schreibstil verschwindet. Einfach so.

Gegen Ende war von Spannung oder zumindest der zu Beginn kreierten Stimmung nichts mehr zu spüren. Die Message passt meiner Meinung nach nicht mit der eigentlichen Geschichte zusammen und ich verstehe nicht ganz, was ich aus diesem Buch genau mitnehmen soll, obwohl ich die Kritik an den Medien sehr wichtig in der heutigen Zeit finde.

Ein wirklich wunderschöner, ergreifender Anfang, der sich weder gut durchsetzen noch im Verlauf der Geschichte weiterentwickeln konnte.

Fazit
Der Anfang nimmt einen mit seiner melancholischen Stimmung und dem wunderschönen Schreibstil gefangen. Jedoch schreitet die Handlung nur langsam voran und schlägt eine sehr abstrakte Richtung, der ich nicht immer folgen konnte. Die Spannung zerfällt mir jeder Seite und auch die Charaktere konnte mich leider nicht begeistern. Ein vielversprechender und einzigartiger Anfang, mit dem der Rest der Geschichte leider nicht mithalten konnte.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Einfach in die Welt gehen und sein Glück machen

Aus dem Leben eines Taugenichts
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Der Taugenichts wird eines Tages von seinem Vater vor die Türe gesetzt – weil er ihm zufolge zu nichts taugt. Unvorbereitet, aber voller Neugierde stolpert der Taugenichts in diesen neuen Lebensabschnitt ...

Der Taugenichts wird eines Tages von seinem Vater vor die Türe gesetzt – weil er ihm zufolge zu nichts taugt. Unvorbereitet, aber voller Neugierde stolpert der Taugenichts in diesen neuen Lebensabschnitt hinein und versucht sein Glück zu finden.

Geschichten, in denen es darum geht, sich selbst durch die Welt um sich herum zu finden, gehören zu meinen liebsten Geschichten. Auch hier ist der Taugenichts völlig auf sich allein gestellt und muss sich der Frage stellen, was nun wirklich wichtig im Leben ist.

Der Anfang hat es mir schwer gemacht in die Geschichte zu finden. Die Wortwahl und die Satzstrukturen sind nun mal schon ein paar Jahre alt. Aber als das Buch an Fahrt aufnimmt und der Taugenichts von seiner lieben schönen Frau schwärmt, kam ich langsam in einen Lesefluss.

Trotzdem muss ich zugeben, dass mich das Leben des Taugenichts nicht ganz einnehmen konnte. Seine Enttäuschung über seine verlorene Liebe und die Reise nach Italien sind zu sehr in die Länge gezogen. Zwar verliert er sich manchmal in wundervollen Beschreibungen der Natur – wie es für die Romantik so üblich ist – aber die gesamte Reise ist zu detailreich beschrieben.

Im Grunde ist dieses Reisen des Taugenichts ein zentrales Motiv im Buch. Denn er geht in die weite Welt, lässt sich vom Unbekannten locken und von seiner Phantasie beflügeln. Und als Leser:in wird man mit der Frage konfrontiert, ob der Taugenichts nicht einfach sinnlos in der Welt herumspaziert, ob er sich am besten nicht einfach irgendwo niederlassen und sein Leben in Ruhe leben soll. Somit reflektiert man, was es bedeutet, in seinem eigenen Leben nach etwas zu streben – und lohnt es sich überhaupt?

Die Geschichte vermittelt eine wichtige Botschaft, nämlich die des Glücks. Wie der Taugenichts zu Beginn so schön sagt: »… so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.« Dabei definiert er erst im Verlauf der Geschichte, was Glück haben generell für ihn bedeutet. Auch wenn der Taugenichts vielleicht etwas zu optimistisch daherkommt, so stellt er trotzdem fest, dass man nicht immer alles beeinflussen kann. Also ist der Taugenichts in diesem Sinne vielleicht nicht einmal naiv, sondern einfach unbeschwert und leicht.

Man kann eben nicht immer alles vorausplanen und auch unvorhergesehene Überraschungen können im Leben auftauchen. Manchmal ist Glück haben auch einfach nur in den Tag hineinstarten und leben.

Fazit
Auch wenn mir der Einstieg in das Buch aufgrund der Sprache etwas schwerfiel, konnte mich die Reise des Taugenichts beeindrucken. Zwar ist sie meiner Meinung nach an gewissen Stellen zu detailreich geschildert, aber sie läuft auf schliesslich auf ein (mehr oder weniger) klares Ende hinaus. Der Taugenichts durchläuft eine faszinierende Charakterentwicklung, die bei den Leser:innen an Fragen gekoppelt ist, inwiefern sich die Reise des Taugenichts jetzt gelohnt hat und wie man Glück für sich selbst definiert. Die Geschichte lehrt einen, dass nicht immer alles im Leben planbar ist und man auch mal in den Tag hineinleben soll.

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