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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2023

Erwachsenwerden und die Faszination des Bösen

Frankie
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Frank ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in Wien. Er genießt ruhige Abende mit ihr, schaut gerne Tierdokus, und geht aufs Gymnasium in seinem Viertel – ein beschauliches Leben in geregelten ...

Frank ist vierzehn Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in Wien. Er genießt ruhige Abende mit ihr, schaut gerne Tierdokus, und geht aufs Gymnasium in seinem Viertel – ein beschauliches Leben in geregelten Bahnen.
Dann wird sein Großvater nach achtzehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Frank und seine Mutter holen ihn ab. Großvater und Enkel kennen einander nicht – und doch zieht er Frank in seinen Bann und fasziniert ihn. Er bringt ihm Schach spielen und Rasieren bei. Und eines Nachts machen sie gemeinsam einen Roadtrip in einem gestohlenen Auto. Franks Großvater hat überraschenderweise eine geladene Pistole mit. Auf einer Autobahnraststätte ändert sich alles, und Franks Leben nimmt eine dramatische Wendung.
Michael Köhlmeier schreibt in seinem Roman über Rebellion und Befreiung, über das Erwachsensein und die Faszination des Bösen.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Gemischte Gefühle

Anleitung ein anderer zu werden
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Édouard Louis ist 1992 geboren, das heißt: gerade mal 30 Jahre alt. Dennoch schreibt er, als hätte er ein langes, beschwerliches Leben hinter sich, das unumkehrbar in eine Richtung gegangen ist. In seinem ...

Édouard Louis ist 1992 geboren, das heißt: gerade mal 30 Jahre alt. Dennoch schreibt er, als hätte er ein langes, beschwerliches Leben hinter sich, das unumkehrbar in eine Richtung gegangen ist. In seinem autobiographischen Roman „Anleitung, ein anderer zu werden“ schreibt er über seine Flucht aus seinem französischen Heimatdorf, vor seinem Vater, vor dem Mobbing wegen seiner Homosexualität, vor der Klasse, in die er hineingeboren wurde. Er träumt vom Aufstieg in die Welt der Künstler:innen und „Lebemänner“, des vornehmen Essens und der Wollust – und er schafft es. Aber er zahlt dafür einen Preis. Er trennt sich von seiner besten Freundin, bricht mit seiner Familie, zieht in die Großstadt Paris, schlägt sich durch.
Meine Meinung darüber: Der junge Mann wirkt einerseits, als hätte er es endlich „geschafft“, auszubrechen. Andererseits scheint er einiges zu bereuen und zu vermissen. Mit 30 Jahren ist das Leben nicht vorbei, und er könnte noch immer einiges aus seinem Leben machen. Der Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen, mich aber auch melancholisch gestimmt.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Ein Mann, der kein "Nein" versteht

Ich verliebe mich so leicht
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Der Roman „Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier macht erst einen spannenden Eindruck: ein einsamer, reflektierter Mann, der darüber nachdenkt, wieso er sich immer zu schnell verliebt; eine ...

Der Roman „Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier macht erst einen spannenden Eindruck: ein einsamer, reflektierter Mann, der darüber nachdenkt, wieso er sich immer zu schnell verliebt; eine feinfühlige Geschichte über die Liebe; eine Frau, die weiß, was sie will; die wilde Landschaft der schottischen Highlands… Leider geht es in der Kurzgeschichte einfach nur um einen älteren Mann, der zum wiederholten Mal die Abweisung einer jüngeren Frau nicht gelten lassen will. Die Geschichte wird auch nur aus seiner Sicht erzählt. Dieser Mann ist kein Held, kein unglücklich Verliebter, sondern ein aufdringlicher Kerl, der kein „Nein“ versteht. Letztlich finde ich den Roman nicht „geistreich“ und „feinfühlig“, sondern einfach belanglos und langweilig.
Eines muss man dem Buch zu Gute halten: Der sprachliche Stil und die Erzählperspektive hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Intime Analyse

Lügen über meine Mutter
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Im Roman „Lügen über meine Mutter“ berichtet die Autorin über ihre Kindheit, die geprägt ist von dem Gewicht ihrer Mutter. Das ist an allem schuld – sagt ihr Vater. Seinem Urteil ist die ganze Familie ...

Im Roman „Lügen über meine Mutter“ berichtet die Autorin über ihre Kindheit, die geprägt ist von dem Gewicht ihrer Mutter. Das ist an allem schuld – sagt ihr Vater. Seinem Urteil ist die ganze Familie ununterbrochen ausgesetzt.
Die Autorin Daniela Dröscher analysiert ihre eigene Familie und Kindheit, kritisiert soziale Normen und schreibt über Sehnsüchte einer verantwortungsvollen und fürsorglichen Frau, die auf die Rolle der Care-Takerin reduziert wird. Und selbst dabei ständig emotionaler und psychischer Gewalt ausgesetzt ist.
Beschreibende Kapitel aus ihrer Kindheit wechseln sich ab mit scharfen Analysen der Autorin. Auch das Weltgeschehen greift sie auf und setzt es in ihren familiären Kontext. Sie lässt offen, was wirklich geschehen ist, was gelogen ist, was dazuerfunden, und was weggelassen wurde. Hut ab für dieses offene Werk!

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Ich liebe es!

Freizeit
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Als ich begonnen habe, das Buch zu lesen, dachte ich, dass es um Selbstfindung nach einer Trennung geht. Und es geht wirklich um eine Trennung – aber es ist das Ende einer Freund:innenschaft, das die Protagonistin ...

Als ich begonnen habe, das Buch zu lesen, dachte ich, dass es um Selbstfindung nach einer Trennung geht. Und es geht wirklich um eine Trennung – aber es ist das Ende einer Freund:innenschaft, das die Protagonistin Franziska mitnimmt. Sie lebt ein hedonistisches Leben, erfüllt mit Schreiben, Drogenkonsum, Feiern, Sex und Freund:innen. Nach außen hin ist alles schön. Aber nach und nach bemerkt Franziska, dass sich ihre Freundinnenschaft mit Mina immer weiter abgekühlt und verändert hat, was sie sehr schmerzt.
Das Cover und die Aufteilung des Buchs gefällt mir sehr gut. Auch vom Schreibstil von Carla Kaspari habe ich mich abgeholt gefühlt. Die Geschichte wird mit Rückblicken zu zurückliegenden Anekdoten erzählt.
Meiner Meinung nach sind alle Figuren so authentisch, dass es fast weh tut. Auch Franziskas Gedanken könnten oft meine sein. Und ich liebe, wie sehr Mina dieses linke Bobo-Dasein verkörpert.

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