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Veröffentlicht am 19.01.2025

Das Killer-Profil

The Killer Profile
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Das Cover verrät nicht allzu viel, ist aber genretypisch eher mysteriös und dunkel gehalten. Die Farbwahl und die besondere Haptik konnten mich jedoch überzeugen.

Midnight Jones, Anfang 30, arbeitet für ...

Das Cover verrät nicht allzu viel, ist aber genretypisch eher mysteriös und dunkel gehalten. Die Farbwahl und die besondere Haptik konnten mich jedoch überzeugen.

Midnight Jones, Anfang 30, arbeitet für die einflußreiche BioTech-Firma Necto. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Dawn, die durch mehrfache Behinderungen stetige Unterstützung im Alltag benötigt.

Bei ihrer Arbeit stößt Midnight auf ein "Profil K" (= Killer) und ist zutiefst beunruhigt.
Ihre Vorgesetzten wiegeln ihre Bedenken jedoch ab und erinnern an ihre Verschwiegenheitsklausel.
Deshalb versucht Midnight, ihn allein zu finden, denn in ihrer Nähe finden grausame Morde an Frauen statt und die Polizei kommt nicht weiter.
So glaubt Midnight, nur sie kann ihn jetzt noch aufhalten.

Parallel: "Der Bewerber" beschreibt seine Gedanken und später auch grausamen Taten... und hat Midnight bereits im Visier.

So springt man zwischen dem Erleben und den Gedanken Midnights und des Mörders hin und her und wird durch einige Nebenfiguren immer wieder auf falsche Fährten geschickt.
Eli, Amber und Jessica blieben jedoch recht blaß gegenüber den Hauptprotagonisten. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Es wird auch eine medizinische Erklärung für die Taten des Mörders gegeben, er soll unter dem Renfield-Syndrom leiden.
Nach einer Jugend im "Umerziehungsheim" voller Züchtigungen, wurde absichtlich seine extreme Neigung durch den Test wieder erweckt.

Daß allerdings die Patientenakten eines "Sanatoriums" weiterhin im Keller gelagert werden und bei einem Verkauf einfach an den Käufer übergehen, das ist schon sehr viel Fiktion.

Die Figur der Doris mochte ich dagegen sehr. Midnight lernt sie im Supermarkt im Zuge ihrer Recherche kennen und trotz aller Unterschiede freunden sich die Frauen an- was vor allem Dawn zugute kommt, denn Doris und sie haben gleich eine besondere Verbindung zueinander.

Es gab einige Logikfehler bzw. in der Nachvollziehbarkeit des Verhaltens einiger Figuren, und auch die Brutalität der Morde oder der Videos im Test, die hier sehr detalliert beschrieben werden, könnten einige Leser abschrecken.

Ein schonungsloser, extrem spannender Thriller, der durch den Perspektivwechsel zwischen den Hauptprotagonisten noch fesselnder wird.

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Veröffentlicht am 21.12.2024

Wandel

Für immer
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Bestsellerautorin ​Maja Lunde wirft in ihrem neuen Roman „Für immer“ eine überaus faszinierende und schon philosophische Frage auf:
Was passiert, wenn die Zeit stillsteht?

Mir gefiel vor allem die persönliche ...

Bestsellerautorin ​Maja Lunde wirft in ihrem neuen Roman „Für immer“ eine überaus faszinierende und schon philosophische Frage auf:
Was passiert, wenn die Zeit stillsteht?

Mir gefiel vor allem die persönliche Betrachtung der Protagonisten, für wen ist dies ein Gewinn (an Zeit, wenn die Alterung oder die tödliche Erkrankung stoppt) und wer verliert?
Und während man zu Beginn des Romans zu wissen glaubt, wer in welche Kategorie zu fallen scheint, verschwimmen im Verlauf die Grenzen.

Dieser Roman verläuft geradlinig, ruhig. Wie gewohnt begeistert Lunde mit ihrer poetischen, aber eindringlichen Stimme. Mal spielerisch, mal intensiv- immer spannend und fesselnd.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und ein absoluter Blickfang. Auf einem sattgrünem Untergrund, explodiert der Kopf einer roten Tulpenblüte.

Konträr zum Stillstand im Leben der Menschen beschreibt Lunde die unvergängliche Macht der Natur, die sich zwar stetig wandelt, keinen Stillstand duldet, aber immer voller Leben und Kraft ist.

Sollte uns das nicht zu denken geben?

Ein wunderschöner, nachdenklicher Roman, über das (Über-) Leben und die Kraft all dessen, was wir Natur nennen.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

heiße Schokolade und warme Umarmung

Spellshop
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Das Cover von Sarah Beth Dursts "Spellshop" hat mich sofort eingefangen. Ein kleines Cottage inmitten einer märchenhaften Lichtung, von gebrochenen Sonnenstrahlen beschienen. Zauberhafte Blumen neben uralten, ...

Das Cover von Sarah Beth Dursts "Spellshop" hat mich sofort eingefangen. Ein kleines Cottage inmitten einer märchenhaften Lichtung, von gebrochenen Sonnenstrahlen beschienen. Zauberhafte Blumen neben uralten, knorrigen Bäumen, um die sich z.B. Blauregen rankt und auf den alten Steinstufen schlafend eine geflügelte Katze.
Ein wahr-gewordener Traum.

Und so liest sich auch diese magische Cozy-Fantasy-Geschichte.

Nach der Beschreibung konnte ich es kaum erwarten, die flüchtenden Kiela und ihren besten Freund Caz bei ihrem Neuanfang zu begleiten.

„Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber.“
Ein Wesenszug, den ich gut nachvollziehen kann und der mir Kiela sehr nah werden ließ. Ihre Entwicklung von der kleinen, grauen Bibliothekarin ohne Kontakt hin zu einem offenen, weitherzigen Mitglied der Inselgemeinschaft war fast so magisch wie ihre Zaubersprüche.

Stolpersteine im Sinne von mißgünstigen Nachbarn, eine Ermittlerin des Kaisers im Nacken, falsche Zauber, Stürme, die die Insel bedrohen und Kielas Introvertiertheit machen es ihr auch nicht allzu leicht auf ihrer Geburtsinsel eine neue Heimat zu finden.

Doch unerschrocken, tatkräftig und vor allem der Unterstützung ihrer (neuen) Freunde schafft Kiela für alle Bewohner ein besseres Zuhause. Und beweist einmal mehr, daß man sich eine Familie auch selbst aussuchen/ schaffen kann.

S.B. Durst wollte mit dieser Geschichte etwas schreiben, das sich wie eine warme Umarmung anfühlt, wie eine Tasse heiße Schokolade mit Gebäck und Marmelade. Das ist ihr bestens gelungen.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Freunde für's Leben

Unsere Jahre auf Fellowship Point
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Das Cover spricht mich in seiner Gestaltung an und paßt- nach dem Lesen- sehr gut zur Geschichte: eine leicht pastellige Farbgebung und zwei Frauen an einer Küste stehend, auf's Meer schauend. Vielleicht ...

Das Cover spricht mich in seiner Gestaltung an und paßt- nach dem Lesen- sehr gut zur Geschichte: eine leicht pastellige Farbgebung und zwei Frauen an einer Küste stehend, auf's Meer schauend. Vielleicht erzählen sie sich die neuesten Ereignisse oder schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen?

Die Freundinnen Agnes und Polly können auf über 80 gemeinsame Sommer zurückblicken, die sie an der Küste Maines verbrachten.
Trotz verschiedener Lebenswege- Agnes ist Autorin und stellte ihre Arbeit immer an die erste Stelle, Polly ist aufopfernde Ehefrau und Mutter- und den Herausforderungen des Lebens konnten sie sich eine unverbrüchliche Freundschaft bewahren.

Der angenehm ruhige Schreibstil nahm mich gleich gefangen und so konnte ich leicht in das umfangreiche Werk der Autorin Alice Elliott Dark eintauchen.
Ihr gelingt es, beide(r) Lebensentwürfe, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ohne Wertung darzustellen, einfach nur glaubhaft abzubilden, wie die Leben von Agnes und Polly verliefen.
Rückblenden in Form von Briefen sorgen dafür, daß die Erzählung nicht zu überfrachtet wirkt.
Der Fokus liegt eindeutig auf der engen Freundschaft der Frauen, die auf großer Empathie und gegenseitigem Verständnis basiert und dadurch alle Lebensphasen überdauert.
Dennoch werden auch Sehnsüchte und Konflikte angesprochen, die der Erzählung mehr Tiefe und Ehrlichkeit verleihen.

Ein großartiger Roman, der zwar 17 Jahre zur Entstehung benötigte, dennoch überzeugend zwei ganze Leben abbildet, ohne dabei in Klischees oder gar Kitschigkeit abzudriften.
Es war eine besondere Freude, Agnes und Polly zu begleiten- besonders Agnes ist mir sehr nahe mit ihrem eigenen Humor und ihrer direkten, ehrlichen Sicht auf die Welt. Ein sehr emotionales, zum Teil nachdenkliches, aber immer ein sehr vergnügliches Leseerlebnis.

Ein wertschätzender, respektvoller Roman über die Tiefe einer Freundschaft, die mit den Damen gemeinsam altert, aber nie vergessen (sein) wird.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Groll, Küchenhexe und Apfeleierkuchen

Der Morgen nach dem Regen
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Das Cover des neuen Romanes von Melanie Levensohn "Der Morgen nach dem Regen" ist besonders und verrät nicht allzuviel über den Inhalt. Es könnte sein, daß Elsa auf den Apfelbaum in Antonias Garten schaut.

Der ...

Das Cover des neuen Romanes von Melanie Levensohn "Der Morgen nach dem Regen" ist besonders und verrät nicht allzuviel über den Inhalt. Es könnte sein, daß Elsa auf den Apfelbaum in Antonias Garten schaut.

Der lockere, fast plaudernde Erzählstil der Ich-Erzählerin Johanna weckte zu Beginn sehr schnell Nähe und Sympathie zur Figur. Johanna hat Jahrzehnte für die UN in Krisengebieten gearbeitet, setzte sich für diejenigen ein, die sonst keine Stimme haben und vergessen werden. Und verließ dafür wieder und wieder ihre Familie zuhause.
Ihr gegenüber steht Tochter Elsa, Rechtsanwältin in Dauerüberlastung, frisch (und unglücklich) getrennt, akutes Burnout und damit zwangsbeurlaubt.

Beide treffen im Haus von Tante Toni (verstorben) wieder aufeinander, nachdem sie seit Jahren eine extrem schwierige Beziehung zueinander haben, die hauptsächlich in der Abwesenheit durch den Beruf begründet zu sein scheint. Die Welt zu retten hatte offenbar mehr Gewicht für Johanna als ihre Tochter Elsa.

Nach angestrengt fröhlichen Sätzen der Mutter folgt passiv-aggressives Ignorieren der Tochter. Schmerz, Einsamkeit und ständige Ohnmacht sind deutlich spürbar. Sehnen sich beide nach Verständnis und Geborgenheit, so schaffen sie jedoch keine Basis, die eine ehrliche, vertrauensvolle Kommunikation erlaubt. Konflikte, alte Verletzungen und Vorwürfe sind an der Tagesordnung.

Und kommt es dann doch zur vorsichtigen Annäherung, eröffnet die Mutter ihrer Tochter, WARUM sie abwesend und später depressiv war.
Eine erneute Verletzung, die man der geschundenen Elsa gern erspart hätte. Statt sie um Verzeihung zu bitten, sie als Kind so häufig verlassen und nicht gesehen (ihre Bedürfnisse) zu haben, erwartet Johanna nun tatsächlich Verständnis für eine vergangene Affäre???

Absolut unverständlich, warum die kranke Elsa zur Erholung in ein extrem spannungsgeladenes Umfeld reist.
Die Mutter, Johanna, alle Vorwürfe erträgt, schweigt und stattdessen ihrer Tochter Mahlzeiten vor die geschlossene Tür stellt und die mit Renovierungsfragen beschäftigt.

So intelligente, soziale Frauen und dann fehlt die Empathie füreinander??
Keine der Figuren konnte mich schlußendlich überzeugen.

Ganz schlimm empfand ich, daß zum Ende noch eine Liebesbeziehung entsteht, die völlig fehl am Platze wirkt.
Das hatte etwas von " Abhaken einer Liste".

Der Schreibstil war flüssig, leicht lesbar.

Die Handlungen der Figuren waren häufig für mich nicht nachvollziehbar, die Charaktere zu unausgegoren. Erst starr und eingefahren, ist dann alles vergessen, Harmonie pur und im wahrsten Sinne des Wortes "Friede, Freude, (Apfel-Zimt-) Eierkuchen".

Für einen Urlaubsroman zu dramatisch und anstrengend, für einen Roman des Genres Literatur zu flach und unausgereift.
Schade, der Beginn ließ mich etwas anderes erwarten.

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