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Veröffentlicht am 19.11.2023

Sehr eindrücklich

Close to Home
1

𝐂𝐥𝐨𝐬𝐞 𝐭𝐨 𝐇𝐨𝐦𝐞 - 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐌𝐚𝐠𝐞𝐞 [𝐑𝐞𝐳𝐞𝐧𝐬𝐢𝐨𝐧𝐬𝐞𝐱𝐞𝐦𝐩𝐥𝐚𝐫]

»𝖤𝗌 𝗀𝗂𝗇𝗀 𝗀𝖺𝗇𝗓 𝗌𝖼𝗁𝗇𝖾𝗅𝗅. 𝖨𝖼𝗁 𝗁𝖺𝖻𝖾 𝗓𝗎𝗀𝖾𝗅𝖺𝗇𝗀𝗍 𝗎𝗇𝖽 𝗀𝖾𝗍𝗋𝗈𝖿𝖿𝖾𝗇, 𝗎𝗇𝖽 𝖾𝗋 𝗂𝗌𝗍 𝗎𝗆𝗀𝖾𝖿𝖺𝗅𝗅𝖾𝗇.« (𝖲.9)

Mit diesen Worten beginnt Michael Magee Seans Geschichte zu erzählen, ...

𝐂𝐥𝐨𝐬𝐞 𝐭𝐨 𝐇𝐨𝐦𝐞 - 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐌𝐚𝐠𝐞𝐞 [𝐑𝐞𝐳𝐞𝐧𝐬𝐢𝐨𝐧𝐬𝐞𝐱𝐞𝐦𝐩𝐥𝐚𝐫]

»𝖤𝗌 𝗀𝗂𝗇𝗀 𝗀𝖺𝗇𝗓 𝗌𝖼𝗁𝗇𝖾𝗅𝗅. 𝖨𝖼𝗁 𝗁𝖺𝖻𝖾 𝗓𝗎𝗀𝖾𝗅𝖺𝗇𝗀𝗍 𝗎𝗇𝖽 𝗀𝖾𝗍𝗋𝗈𝖿𝖿𝖾𝗇, 𝗎𝗇𝖽 𝖾𝗋 𝗂𝗌𝗍 𝗎𝗆𝗀𝖾𝖿𝖺𝗅𝗅𝖾𝗇.« (𝖲.9)

Mit diesen Worten beginnt Michael Magee Seans Geschichte zu erzählen, dabei fühlt es sich an, als hätte man aus Versehen zurückgespült, würde nach der Fernbedienung greifen und das Geschehen im Zeitraffer verfolgen, zusehen, wie die Menschen brüllen, unruhig werden und dann ist da Sean, der sich aus dem Getümmel befreit und vor der Polizei zum Stehen kommt.
In wenigen Sekunden befinden wir uns dann in einer heruntergekommen WG in Belfast. Die Wände sind mit Schimmel bedeckt, der Boden von Klamotten und Fast Food Verpackungen übersäht. Mittendrin Sean und sein Freund Ryan auf der Suche nach der nächsten Party.

Die Wirtschaftskrise in Belfast hat die Arbeitslosenzahl ansteigen lassen und eine Perspektivlosigkeit in den Menschen geschürt, dass selbst Sean mit seinen 22 Jahren schon lange aufgehört hat zu träumen und sich stattdessen auf Partys zudröhnt, um der Tristesse zu entkommen. Zwischen Selbstreflexion und Gleichgültigkeit begleitet man seine Gedankengänge, die sich je nach Tagesverfassung ändern.

»𝖬𝖺𝗇 𝗄𝖺𝗇𝗇 𝗇𝗂𝖼𝗁𝗍 𝖾𝗐𝗂𝗀 𝗇𝗎𝗋 𝖯𝖺𝗋𝗍𝗒 𝗆𝖺𝖼𝗁𝖾𝗇, 𝗎𝗇𝖽 𝗐𝖾𝗇𝗇 𝗂𝗆𝗆𝖾𝗋 𝗐𝖾𝗇𝗂𝗀𝖾𝗋 𝖪𝗎𝗆𝗉𝖾𝗅𝗌 𝗓𝗎𝗆 𝖬𝗂𝗍𝖿𝖾𝗂𝖾𝗋𝗇 𝖽𝖺 𝗌𝗂𝗇𝖽, 𝗄𝗈𝗆𝗆𝗍 𝖾𝗌 𝖾𝗂𝗇𝖾𝗆 𝗏𝗈𝗋, 𝖺𝗅𝗌 𝗄ä𝗆𝖾 𝗆𝖺𝗇 𝗇𝗂𝖾 𝗆𝖾𝗁𝗋 𝖽𝖺 𝗋𝖺𝗎𝗌. 𝖠𝗅𝗌 𝗈𝖻 𝗆𝖺𝗇 𝖿ü𝗋 𝖽𝖾𝗇 𝖱𝖾𝗌𝗍 𝗌𝖾𝗂𝗇𝖾𝗌 𝖫𝖾𝖻𝖾𝗇𝗌 𝗆𝗂𝗍 𝖽𝖾𝗇𝗌𝖾𝗅𝖻𝖾𝗇 𝖽𝗋𝖾𝗂 𝗈𝖽𝖾𝗋 𝗏𝗂𝖾𝗋 𝖫𝖾𝗎𝗍𝖾𝗇 𝗂𝗇 𝗂𝗋𝗀𝖾𝗇𝖽𝖾𝗂𝗇𝖾𝗆 𝖫𝗈𝖼𝗁 𝗁𝗈𝖼𝗄𝗍, 𝗌ä𝗎𝖿𝗍, 𝗄𝗈𝗄𝗌𝗍, 𝗂𝗆 𝖯𝗎𝖻 𝖺𝖻𝗁ä𝗇𝗀𝗍, 𝖻𝗂𝗌 𝗄𝖾𝗂𝗇𝖾𝗋 𝗆𝖾𝗁𝗋 𝗓𝗎𝗆 𝖱𝖾𝖽𝖾𝗇 𝖽𝖺 𝗂𝗌𝗍.« (𝖲.21)

Eines Tages bekommt Sean einen Brief, indem steht, dass er vor Gericht eingeladen wird. Die Körperverletzung vor wenigen Wochen hat Konsequenzen und er sieht sich gezwungen sein Leben und seine Entscheidungen zu überdenken.

Michael Magee hat in »Close to Home« eigene Erfahrungen verarbeitet und bringt einen dazu über Klassenzugehörigkeit und seine eigene Herkunft nachzudenken.
Dadurch, dass das Buch ohne Umschweife beginnt, kommt man sehr gut in die Geschichte rein und kann sich gut in Seans Lage hineinversetzen. Im weiteren Verlauf des Buchs bekommt man einen Einblick in seine Kindheit und in das komplizierte Beziehungsgeflecht zu seinem Bruder. 

Anfangs hat mich das Buch fesseln können. Seans Lebensrealität wurde sehr eindrücklich beschrieben und ich konnte seine Zerrissenheit nachempfinden. Nach einer Weile gab es für mich jedoch zu viele Wiederholungen. Es war beinahe so, als würde man mit Sean in diesem Teufelskreis stecken und einfach nicht herauskommen. Vielleicht war auch genau das die Intention des Autors, aber mir kam das zu langatmig vor und es hat meine Motivation weiterzulesen verringert.

Fazit: Insgesamt konnte mich das Buch nicht überzeugen. Es war mir zu langatmig und die Spannung hat gefehlt. Dafür mochte ich Seans Gedanken und seine Entwicklung, die vor allem zum Ende hin an Tempo zugenommen hat. Ich empfehle es denjenigen, die melancholische Bücher mögen und mehr über die Folgen des Nordirland-Konflikts erfahren möchten.

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