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Veröffentlicht am 26.02.2024

Gesünder durch die richtige Ernährung

Nahrung fürs Leben
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Was ist der Stand der Dinge in Bezug auf gesunde Ernährung? Tim Spector schaut in „Nahrung fürs Leben“ genau hin und liefert die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wie finden wir einen gesunden ...

Was ist der Stand der Dinge in Bezug auf gesunde Ernährung? Tim Spector schaut in „Nahrung fürs Leben“ genau hin und liefert die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wie finden wir einen gesunden Weg durch den Dschungel der Heilsversprechen zur Ernährung? Braucht es wirklich das Zaubernahrungsergänzungsmittel vom Internetguru oder darf es vielleicht einfach das Gemüse von nebenan sein? Was hilft und worum sollten wir lieber einen sehr großen Bogen machen?

„Nahrung fürs Leben“ ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Abschnitt nimmt sich der Autor den wichtigsten Fragen rund um den aktuellen Stand der Ernährungslehre an.

Am Ende der jeweiligen Kapitel gibt es Tipps bzw. Zusammenfassung wie zum Beispiel „Die fünf besten Tipps zu Lagerung und Zubereitung“.

Im zweiten Teil von „Nahrung fürs Leben“ geht es ans Eingemachte. Jede Lebensmittelkategorie von Obst über Gemüse, Getreide und Saaten, Fleisch, Fisch, Milch und Milch-Alternativen, Süßigkeiten bis zu Getränken, Ölen und Gewürzen bekommt in eigenen Kapiteln Raum und Tim Spector gibt den aktuellen Forschungsstand an die Leserinnen und Leser weiter.

Das Buch schafft es, die neuesten Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft in einem gut verständlichen, lockeren Ton zu vermitteln. Auch gibt es viele Beispiele, Verweise zu Studien und wie auch schon in „Die Wahrheit über unser Essen“ eigene Erfahrungsberichte.

Die Lebensmittelindustrie bekommt ihr Fett weg und wir Erwachsenen werden einmal mehr an unsere Vorbildfunktion gegenüber Kindern erinnert. Er zeigt auf, wie sehr sich soziale Ungleichheit bei der Ernährung zeigt und wie wichtig es ist, hier gegenzusteuern, denn es hat nicht nur Auswirkungen auf das einzelne Individuum, sondern auf die Gesellschaft an sich. Auf die Politik zu zählen, ist in Großbritannien wie auch anderswo, noch in weiter Ferne, so dass wir uns schon selbst darum kümmern müssen.

Er rät dazu, immer mal wieder zu experimentieren, offen für Neues zu sein und sich durchs Gemüsebeet zu essen und geht auch auf eine individualisierte Ernährung ein. Dass nicht jede und jeder beim Thema Ernährung mit ein und denselben Ratschlägen gut fährt, ist mittlerweile wohl Konsens. Tim Spector geht hier noch einmal auf Versuchsreihen, die das Unternehmen, an dem er beteiligt ist, durchgeführt hat. Und hier ist ein kleiner Werbepart in seinem Buch, der der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte. Es nervt nicht, er kleidet damit aus, wie er seine eigenen Ernährungsgewohnheiten umgekrempelt hat und immer wieder etwas ausprobiert.

Gut gefällt mir, dass der zweite Teil des Buchs wie ein Nachschlagewerk genutzt werden kann. An den Überschriften der Unterkapitel kann man erkennen, wie viel Mühe er sich gemacht hat. Auch geht er auf Milch-Alternativen ein und auf die ethischen Aspekte der Nahrungsmittelproduktion, wie zum Beispiel Kinderarbeit beim Kakaoanbau oder Massentierhaltung.

Besonders interessant finde ich das Kapitel, in dem er auf Lagerung und Zubereitung und die Auswirkungen auf Nahrungsmittel eingeht. Je nach Zubereitungsart können Nahrungsmittel auch anders aufgenommen werden bzw. verhalten sich anders und haben Auswirkungen auf uns Menschen.

Auch gibt er einer Ernährung, die das Klima schützt, Platz und liefert Quellen zu seinen Aussagen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um menschen- und tierunwürdige Produktionsabläufe geht, z. B. war mir nach dem Kapitel über Fischzucht ganz anders und er weiß ganz genau, wie privilegiert er ist. Alles in allem ist „Nahrung fürs Leben“ eine Leseempfehlung für alle, die sich intensiver mit den einzelnen Nahrungsquellen und der individuellen Ernährung auseinandersetzen möchten. Es ist ein Buch, das immer wieder zur Hand genommen werden kann, um darin zu lesen und dank der Listen am Ende der einzelnen Kapitel auch Handlungsanweisungen liefert.

Und – Tim Spector vermittelt in dem Buch nicht nur trockene Fakten und Ernährungsregeln, sondern auch Freude am Essen und seiner Zubereitung. Gesunde Ernährung kann und soll Freude bereiten – eine ganz wichtige Botschaft.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Ein Best-of des Kochblogs Herr Grün kocht

Herr Grün kocht. Natürlich. Vegetarisch und vegan
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Warum ein Kochbuch, wenn es doch auch das Kochblog von Herrn Grün gibt? Diese Frage stellen sich vermutlich einige. Und ich kann nur sagen, dass das Kochbuch natürlich nicht das ganze Blog abbildet, aber ...

Warum ein Kochbuch, wenn es doch auch das Kochblog von Herrn Grün gibt? Diese Frage stellen sich vermutlich einige. Und ich kann nur sagen, dass das Kochbuch natürlich nicht das ganze Blog abbildet, aber die Essenz, ein Best-of oder so etwas wie eine Visitenkarte ist. Das Buch zeigt die ganze Bandbreite dessen, was Herr Grün sich so im Laufe der Jahre zusammengekocht hat.

Es gibt die kleinen Geschichten mit Professor Caprese aus und rund um das Kochlabor, schöne Bilder und was ich sehr schätze, Rezepte, die nachzukochen sind. Die Mengenangaben sind wirklich für 2 oder was auch immer für eine Personenanzahl, was nicht bei jedem Kochbuch so ist. Du wirst satt und musst nicht überlegen, was du danach noch ist. Vermutlich habe ich deshalb noch nicht so viele Desserts ausprobiert. Nach Suppe und Hauptgang passt meist nur noch ein Espresso.

Zwischendurch gibt es die schönen Zeichnungen und die dazu passenden Geschichten, die nicht zu lang sind und gut auf die einzelnen Rubriken und Rezepte abgestimmt sind. Sie machen Lust auf das Essen und unterhalten, genau so, wie es sein sollte.

Die meisten Zutaten sind gut zu bekommen hier in der Kleinstadt Hagen. Einmal gab es eine Nudelsorte nicht, aber gefühlt 33 andere, so dass das nicht zum Drama wurde.

Es gibt so einiges, was ich noch aus dem Buch kochen möchte und auf dem Blog Herr Grün kocht wird auch kontinuierlich nachgelegt, so dass es mir mit Herrn Grün nicht langweilig werden wird.

Wenn du auf der Suche nach einem guten Kochbuch mit vegetarischen und veganen Gerichten bist, die leicht mediterran angehaucht sind, ist dieses Kochbuch eine gute Wahl!

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Was zählt?

Solange wir schwimmen
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Das Schwimmbad unter der Erde – regelmäßig trifft sich dort eine eingeschworene Gemeinschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Das Schwimmen eint sie, es ist ihr Anker, ihre Konstante im Leben, ...

Das Schwimmbad unter der Erde – regelmäßig trifft sich dort eine eingeschworene Gemeinschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Das Schwimmen eint sie, es ist ihr Anker, ihre Konstante im Leben, auch für Alice, die ganz langsam der Demenz anheim fällt.

Doch dann passiert etwas, es gibt einen Riss im Schwimmbad und das gewohnte Leben ist in Gefahr. Woher kommt der Riss? Ist er gefährlich? Kann er repariert werden? Auch die Erinnerungen von Alice werden immer brüchiger und so kommt sie eines Tages in ein Pflegeheim. Ihre Tochter beginnt, die Beziehung zu ihrer Mutter aufzuarbeiten und zu vertiefen.

Das Buch hat mich unglaublich berührt. Es fängt so leicht an mit der Beschreibung der Menschen, die sich regelmäßig im unterirdischen Schwimmbad treffen. Die ganzen merkwürdigen Typen mit ihren kleinen und großen Macken. Sie beschreibt auch ganz genau, wie gut es tut, regelmäßig Bahnen zu ziehen und das Gefühl danach. Es kommt mir nur zu bekannt vor.

Dann wird es von Kapitel zu Kapitel ernster und es geht an den Kern des Buches. Es geht um die Geschichte von Alice, ihrer Demenz und dass ihre Tochter merkt, dass es jetzt zu spät ist, all das nachzuholen, was sie mit ihrer Mutter hätte machen können.

Julie Otsuka gelingt es, das Ganze sprachlich so gut auszudrücken und schafft es sogar, das Pflegeheim in eine Stimme zu verwandeln. Es ist eine Stimme, die aufzählt, was dort auf Alice wartet und nichts beschönigt.

Diese Beschreibungen zeigen, was aus den Erinnerungen alles verloren geht. Jegliche Selbstbestimmung, Intimsphäre und die gewohnte Umgebung mit den geliebten Menschen – es ist ein kompletter Neustart, bei dem das Ende vorbestimmt ist. Und den Weg dorthin schildert die Stimme des Pflegeheims genau, sehr sachlich, aber sehr direkt, so dass mir jetzt beim Schreiben noch immer ein Gefühl der Enge in der Magengegend ist.

Beklemmend genau geht beschreibt Julie Otsuka den Weg von Alice, sie schildert ihr Leben, die Höhen und die Tiefen und auch die Beziehung ihrer Tochter zu ihr. Ihr wird klar, was sie versäumt hat und man fühlt als Leser*in den Schmerz und den Verlust. Es tut so unglaublich weh und was ist das für eine Schreibkunst, das so fühlbar zu machen!

So traurig das Buch ist, so gut ist es auch. Eine ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Kann man eine Art vor dem Aussterben retten?

Die Letzten ihrer Art
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Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr ...

Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr 1881 kommt der Zoologe Michail an den Schädel eines mongolischen Wildpferds, das als ausgestorben gilt. Um zu überprüfen, ob es noch weitere Exemplare gibt, die er erforschen kann, plant er eine Expedition in die mongolische Steppe mit Hilfe des Abenteurers Wolff.

Auch der zweite Handlungsstrang spielt in der Mongolei, diese Mal im Jahr 1992. Zusammen mit ihrem Sohn Mathias reist die Tierärztin Karin in die Mongolei. Karins Ziel ist es, eine Herde der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde wieder auszuwildern und sich damit ihren Lebenstraum zu erfüllen. Ihr Sohn möchte die Beziehung zu seiner Mutter wieder kitten – beides gestaltet sich schwierig.

Im Norwegen des Jahres 2064 ist der Klimakollaps Realität geworden, Europa zerfällt, viele Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen. Eva harrt mit ihrer Tochter Isa auf dem Hof und möchte ihre beide Wildpferde retten, während Isa von dort weg möchte. Eines Tages gibt Eva einer Fremden Zuflucht auf dem Hof.

Nachdem sich Maja Lunde in „Die Geschichte der Bienen“ schon einmal dem Thema Artensterben angenommen hatte, geht sie es in „Die Letzten ihrer Art“ ein wenig anders an. Es handelt sich dieses Mal um Wildpferde und wie sie fast ausgerottet wurden, dann dank des Einsatzes einer Tierärztin der Versuch einer Auswilderung gestartet werden kann und wie nach dem Klimakollaps in einer nahen Zukunft nur noch zwei Exemplare übrig geblieben sind und was all das bedeutet. Denn diese Wildpferde sind natürlich nur ein Sinnbild dafür, welche Arten schon ausgestorben sind und wie all das auch die Existenz der Menschheit gefährdet, was besonders deutlich wird, wenn man an das Verschwinden der Bienen denkt.

Hier sind es besonders die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, die ich interessant fand. Jede Geschichte hatte eine besondere zwischenmenschliche Komponente. Einmal eine Liebesgeschichte gegen die Normen der Zeit und dann gibt es die Mutter-Sohn- und Mutter-Tochter-Beziehung, die dem jeweiligen Handlungsstrang noch eine besondere Bedeutung gibt. Der erwachsene Mathias, der endlich von seiner Mutter gesehen werden möchte und die pubertierende Isa, die ihr Leben noch vor sich hat und einfach raus, weg vom Hof möchte.

Der Zukunftsteil war für mich der Teil, der mich am meisten fesseln konnte, kam auch noch Louise hinzu. Louise verbindet die Bücher und ist ein besonderer Charakter, stark, gleichzeitig verletzlich und gekennzeichnet durch die Flucht, auf der sie sich ihr ganzes Leben befindet.

Der erste Handlungsstrang zeigt ganz deutlich, wie sehr wir es versaubeutelt haben, im Einklang mit der Natur zu bleiben. Forscherstolz, dass eine Art nach einem benannt wird, der Wille, Tiere gegen ihre Natur in Zoos auszustellen und dafür in Kauf zu nehmen, dass viele dabei sterben, um ein paar im Namen der Wissenschaft in fremden Ländern zu zeigen und zu erforschen.

Die Geschichte mit Mathias und seiner Mutter Karin hat mich berührt, weil Mathias so unglaublich reif im Gegensatz zu seiner Mutter ist, der es unglaublich schwer fällt, ihn wirklich zu sehen. Es ist eine so schwierige Beziehung, die die zwei haben. Karin empfindet ihr Kind als Belastung, er „nimmt so viel Raum ein“. Mir tut Mathias unglaublich leid, wenn ich solche Sätze lese. Karin hat es auch nicht einfach gehabt, aber sie ist mir unsympathisch. Auch wie sie über den Wolf redet, ihn als hässlich und böse bezeichnet, das gefällt mir einfach nicht. Es gibt nur ihre Pferde.

Die Pferdegeschichte konnte mich leider nicht so packen, wie mich „Die Geschichte des Wassers“ gepackt hat. Emotional konnte ich nicht in das Grundthema des Buches einsteigen. Vielleicht lag es daran, dass ich den ersten Handlungsstrang sehr langatmig fand, die Protagonisten unsympathisch oder was auch immer.

Dieses Mal ging es für mich mehr um die Personen und besonders um die Personen, die in der Zukunft leben. Dieser Teil macht so deutlich, was wir verlieren werden, wenn wir nichts tun, zum Beispiel eine medizinische Versorgung, die Sicherheit, dass die Supermarktregale gefüllt sind und und und.

Das Thema Artensterben geht ein wenig verloren durch die vielen kleinen Nebengeschichten. Die Hauptpersonen sind besessen von den Pferden und die, die mit ihnen zusammenleben, leiden gerade im zweiten und dritten Erzählstrang sehr darunter. Mir persönlich ist es manchmal zu schwarz oder zu weiß, es fehlen die Grautöne. Das überschattet das eigentliche Thema des Buchs in meinen Augen.

Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, denn es ist wichtig für das Verständnis des vierten Teils.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Auf der Suche nach den Wurzeln

Paradise Garden
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Billie lebt mit ihrer Mutter in irgendeiner Stadt irgendwo in Deutschland in einer Hochhaussiedlung. Geld ist immer knapp und Billies Mutter schafft es mit Müh und Not sich und ihre Tochter über Wasser ...

Billie lebt mit ihrer Mutter in irgendeiner Stadt irgendwo in Deutschland in einer Hochhaussiedlung. Geld ist immer knapp und Billies Mutter schafft es mit Müh und Not sich und ihre Tochter über Wasser zu halten. Eins schafft sie jedoch immer, sie hat die Gabe aus dem Kleinen etwas Großes zu machen und schafft es, Billies Leben immer wieder mit sonnigen Momenten zu fluten.

Bei einer Sache ist sie jedoch ganz verschlossen, Billie erfährt nie, wer ihr Vater ist.

Eines Tages reist die Großmutter aus Ungarn an und es wird alles anders, anstrengend, ungewohnt. Das Verhältnis zwischen Marika, Billies Mutter, und ihrer Mutter ist sehr kompliziert. Vieles ist ungeklärt zwischen den beiden Frauen und die Stimmung wird immer schlechter.

Dann passiert das Undenkbare, Billies Mutter stirbt und ihre Welt bricht zusammen. Sie begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, sie sucht ihren Vater.

Long story short: Paradise Garden hat mich umgehauen oder besser, die Sätze, die Sprache von Elena Fischer. Sie schafft es, das Schwere leicht zu machen in ihren Sätzen. Sie erzählt das Buch aus Sicht einer Vierzehnjährigen, was alles andere als einfach ist. Es ist die Zeit, in der sowieso gerade Körper und Geist auf einer Achterbahnfahrt ohne Pause sind. Und bei Billie, der Hauptperson des Buchs, wird noch einer der krassesten Loopings eingebaut, die dir in dem Alter passieren können – ihre Mutter stirbt.

Als Erwachsene ist es schon schwer, ein Elternteil zu verlieren, aber in dem Alter ist es ungleich schwerer. Um das zu verdeutlichen, lässt Elena Fischer Billie auch noch während der Beerdigung ihre erste Periode bekommen. Es sind diese Kleinigkeiten, die da Buch so lesenswert machen. Genauso ist es mit den Nebenfiguren. Sie malt sie so aus, dass ich mir sie als Leserin vorstellen kann. Billies Freundin Lea, die Kompliziertheit dieser Freundschaft, Ahmed, der Nachbar, der es schafft zu verbinden. Luna, die Nachbarin, die da ist und um die sich Billie und ihre Mutter genauso kümmern, wie sie sich um die beiden. Sie wartet auf ihren Durchbruch als Schauspielerin.

Es sind die liebevollen kleinen Momente von Billie und ihrer Mutter, die dem Buch Wärme geben. Die kleinen Überraschungen, die Marika ihrer Tochter bereitet. Man merkt, wie viel Herzblut darin steckt, es ihrem Kind schön zu machen. Sie spielen Urlaub, wenn die anderen in Urlaub fahren, aus einem Freibadbesuch wird eine schöne Erinnerung. Und genauso wie die schönen Momente fühlbar sind, macht Elena Fischer auch den Schmerz sichtbar.

Dass Billie nach der Beerdigung nur noch weg will, um ihren Vater zu finden, ist absolut verständlich. Die Geschichte geht ein bisschen in Richtung Road Trip und es wird kompliziert, aber es passt. Das Gute ist, in Paradise Garden werden keine Orte, kein Jahr, kein gar nichts genannt. Man kann etwas erahnen, aber muss sich nicht festlegen. Dadurch ist man nicht abgelenkt und kann sich voll auf die Geschichte konzentrieren.

Die Figuren im Buch behalten ihre Würde, es strahlt Wärme aus und jede Figur ist nicht nur schwarz oder weiß. Das verleiht dem Buch Tiefe, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheinen mag. Für mich ein absolutes Highlight und ich bin gespannt, was Elena Fischer noch schreiben wird!

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