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Veröffentlicht am 25.10.2016

Unfall oder Mord?

Tiefer Grund
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Bisher erschienen 25 Kurzgeschichten der CosyCrime-Reihe „Cherringham“. Mit „Tiefer Grund“ legt das britisch-amerikanische Autorenteam Matthew Castello und Neil Richards erstmals eine Story in Romanform ...

Bisher erschienen 25 Kurzgeschichten der CosyCrime-Reihe „Cherringham“. Mit „Tiefer Grund“ legt das britisch-amerikanische Autorenteam Matthew Castello und Neil Richards erstmals eine Story in Romanform vor, auf die sich alle Fans dieser Reihe freuen können.
Cherringham ist eine beschauliche Kleinstadt, unweit von Oxford, an der Themse. Man kennt sich und lebt friedlich miteinander.

Hier wohnt auch die web-Designerin Sarah mit ihren beiden Kindern Cloe und Daniel, seitdem sie nach ihrer Trennung von ihrem Mann, London verlassen hat.
Jack, ein ehemaliger New Yorker Cop und mittlerweile ein sehr guter Freund von Sarah, der hier ein Hausboot besitzt, ist derzeit wieder in den USA bei seinen Kindern.

Gemeinsam haben Sarah und er in der vergangenen Zeit immer wieder ermittelt, wenn es in Cherringham scheinbar natürliche Todesfälle gab. Die beiden Hobbydetektive entwickelten sich zu einem erfolgreichen Team und hatten viel Freude dabei.

Nun passiert in der Nacht nach der Abschlussfeier der Cherringam High School ein Unfall. Josh, ein beliebter Lehrer, stürzt von einer Brücke und verunglückt tödlich. Aber war es tatsächlich ein Unfall oder gar ein Mord oder Selbstmord? Eines steht fest – hier waren Drogen im Spiel.

Louise, die Schuldirektorin, wendet sich an Sarah und bittet um Hilfe, weil ihre Diskretion aus anderen Fällen bekannt ist.
Aber Sarah ist unentschlossen, schließlich ist sie gerade umgezogen und hat noch viel damit zu tun sich im neuen Haus einzurichten. Aber auch ihre Kinder besuchen die Schule, an der Josh unterrichtet hat. Gibt es hier ein Drogenproblem? Als besorgte Mutter sollte sie diesem Verdacht auf den Grund gehen. Aber sie müsste in diesem Fall erstmalig allein tätig werden, da Jack in den USA weilt.

Als verantwortungsvolle Mutter entschließt sie sich Louise zu helfen und beginnt zu recherchieren. Schnell wird klar - sie hat sich auf ein gefährliches Terrain begeben.

Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Auch die Einbeziehung der Topographie Cherringhams ist wieder absolut gelungen. Als Leser kann man sich die Gegend ausgezeichnet vorstellen.

Zu Sarahs Überraschung taucht Jack plötzlich wieder in Cherringham auf, er hatte lange überlegt, wie er sein Kommen ankündigen sollte, denn nach dem Verkauf seines Bootes wollte er die Gegend wieder verlassen. Als Freund unterstützt er Sarah wieder und das ist auch dringend notwendig, denn Sarah wurde in ihrem neuen Haus überfallen. Alles deutet darauf hin, dass in die richtige Richtung ermittelt wird. Der Leser betrachtet den Fall abwechselnd aus Sarahs und Jacks Perspektive, denn jeder hat seine speziellen Aufgaben. So fügt sich ein Puzzlesteinchen zum anderen bis es schließlich zu einem gewagten und spannenden Orttermin am Steinbruch führt. Alles endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen übrig lässt.

Fazit:
Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle Fans der Krimireihe Cherringham und jene, die eine gutgeschriebenen Krimi ohne grausame Einzelheiten oder Horror mögen. Die Personen sind sympathisch, authentisch und gut beschrieben und alle Handlungen sind gut nachvollziehbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 23.10.2016

Die Abenteuer der Pia Hürlimann

Taubenblut in Oerlikon
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Kann man wirklich Abenteuer und Exotik in Zürich erleben? Diese Frage ist mit einem eindeutigen JA zu beantworten, wenn man das neue Buch „Taubenblut in Oerlikon“ von Susanne Mathies gelesen hat. Ihrer ...

Kann man wirklich Abenteuer und Exotik in Zürich erleben? Diese Frage ist mit einem eindeutigen JA zu beantworten, wenn man das neue Buch „Taubenblut in Oerlikon“ von Susanne Mathies gelesen hat. Ihrer Protagonistin Pia gelingt es in der soliden und geordneten Schweiz unglaubliche Dinge zu erleben und in die seltsamsten Situationen zu geraten.

Manchmal verfolgte Pia fremde Personen, die sie sich zufällig aussucht, um zu erleben wie sich alles Weitere gestaltet. Dieses Spiel liebt sie seit ihrer Kinderzeit.
So folgt sie plötzlichen einer Frau im Sari, die eine rote Handtasche hat, und wird plötzlich Zeugin eines Vorfalls. Ein Mann versucht, der von ihr Rani genannten Frau, die Tasche wegzunehmen. Durch ihr Eingreifen verhindert sie den Diebstahl und findet plötzlich etwas, was wohl aus der Tasche gefallen war.

Es ist ein kleiner silberner Elefant, den sie Rani zurückgeben möchte. Aber nun erzählt Susanne Mathies mit sehr viel Humor, wie Pia in absurde, turbulente und unglaubliche Situationen gerät. Immer wenn sie glaubt ein Problem gelöst zu haben, gerät sie in eine noch schlimmere Lage.

Es macht Freude all das zu lesen, wenn man sich einfach darauf einlässt und nicht versucht alles realistisch zu sehen.
Der Titel des Buches deutet es schon an, dass auch ein Rubin eine Rolle spielt. Pia entdeckt ihn zufällig, als ihr die Figur zerbricht. Nun ahnt man als Leser schon, warum es im Buch noch eine historische Parallelgeschichte gibt.

Die beschriebenen Personen, der Galerist Steffen und sein wichtigster Künstler Martin Knopf, sind ähnlich wie Pia, von besonderer Art. Nur so kann sich eine turbulente Komödie entwickeln, die Pia auch ein spezielles Verhör und eine Nacht auf der Polizeiwache im Zürcher Bahnhof erleben lässt. Die Versuche Stefans und Martins Pia zu finden, sind auch wirklich lustig zu lesen und man kann noch einiges über moderne Kunst erfahren.

Fazit.
Wer einen etwas anderen Kriminalroman mit überraschenden Wendungen und viel Humor lesen möchte, dem sei dieses Buch unbedingt empfohlen. Vielleicht ist nicht alles in sich ganz stimmig und die historische Geschichte etwas zu ausführlich. Trotzdem ist eine unglaublich humorvolle Geschichte, die flüssig und lustig erzählt wird und die man nicht aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 09.10.2016

Ana-Cristinas erster Mordfall

Barco Negro
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Die hat Polizei einen mysteriösen Doppelmord an einem Ehepaar aufzuklären. Doch schon die vollständigen Namen der Opfer zu erfahren, ist nicht ganz einfach.

Ana-Cristina, die neu in der Abteilung von ...

Die hat Polizei einen mysteriösen Doppelmord an einem Ehepaar aufzuklären. Doch schon die vollständigen Namen der Opfer zu erfahren, ist nicht ganz einfach.

Ana-Cristina, die neu in der Abteilung von Chefkommissar Fonseca ist, wird mit einem Kollegen zum Tatort geschickt. Sie ist hoch motiviert, denn es ist ihr erster Mordfall.

Joao und Maria lebten relativ zurückgezogen, abseits der Hafenstadt Porto, unweit der Raffinerie. Die Ermittlungen in der Spedition von Joaos Neffen, wo er als Fahrer tätig war, bringen zunächst wenige verwertbare Erkenntnisse.

Als plötzlich Kokain in Joaos Tiefkühltruhe entdeckt wird, ermittelt eine weitere Abteilung der Polizei, die Drogenfahndung. Beide Teams arbeiten nicht unbedingt einvernehmlich, eher behindern sie sich. Hat Joao tatsächlich mit Drogen gehandelt und ist hier in diesem Umfeld der Mörder zu suchen?

Das Profil von Kommissar Fonseca nimmt im Verlauf der Geschichte immer mehr Kontur an und der Leser lernt einen sympathischen und kompetenten Polizisten kennen.
Ana Cristina hat vor dem Besuch der Polizeischule Psychologie studiert. Dieses Wissen wird im Verlauf der Recherchen immer mehr nachgefragt.

Mario Lima erzählt flüssig, sachlich und führt nach und nach neue Personen ein, über die der Leser den Fall von verschiedenen Seiten betrachten kann.

Inès, die Tochter von Maria, kommt aus Marseille nach Porto. Sie ist eine interessante Person mit einem nicht ganz einfachen Hintergrund. Der Leser ahnt, dass das möglicherweise Mordmotiv in der Vergangenheit der Opfer zu suchen ist. Sie selbst möchte ihrem Vater Antonio finden, der Maria verließ, als sie 15 Jahre alt war.
Über das Fernsehen, welches im Zusammenhang mit dem Kokainfund berichtet, startet Inès einen Aufruf.

Unerwartet, während der Ermittlungen, entwickelt der Fall eine Eigendynamik und es entsteht eine hochdramatische und gefährliche Situation. Ana-Cristinas Sachverstand und Einfühlungsvermögen sind gefragt. Fonseca vertraut ihr und sie befindet sich plötzlich in einer Bewährungsprobe.
Doch die Kräfte der Vergangenheit sind stärker und das Ende wird nicht gut. Aber vielleicht war auch nichts anderes zu erwarten, weil Fehler und Irrtümer vergangener Zeit nicht einfach zu vergessen und zu bewältigen sind. Auf jeden Fall ist es Mario Lima gelungen eine Geschichte zu erzählen, die einen nicht so schnell los lässt.

Da Ana Cristina aufgrund ihres Einsatzes und ihrer Leistungen als vollwertige Inspektorin in die PJ aufgenommen wird, sind mit Sicherheit noch weitere Fälle mit ihr und Fonseca zu erwarten, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Aus meiner Sicht ist „Barco Negro“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem Blick in Gegenwart und Vergangenheit Portugals mögen.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Milanna - eine Geschichte aus dem alten Venedig

Milanna - Im Schatten der Vergangenheit
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Den ersten Teil von Milannas Geschichte habe ich nicht gelesen, aber durch die vielen Rückblenden erfährt der Leser viel aus ihrer Vergangenheit. Manchmal waren diese Erinnerungen auch etwas zu ausführlich ...

Den ersten Teil von Milannas Geschichte habe ich nicht gelesen, aber durch die vielen Rückblenden erfährt der Leser viel aus ihrer Vergangenheit. Manchmal waren diese Erinnerungen auch etwas zu ausführlich und es fehlte an Handlung.

In den Kapiteln des Buches, wo die Fortsetzung von Milannas Leben erzählt wird, lesen sich die Kapitel gut und teilweise spannend.

Milanna, eine junge Frau, die mit einem Gatten verheiratet ist, der mehr ein guter Freund als Ehemann ist, erwartet ein Kind von Alexandro, einem sehr guten Freund des Ehepaares, der Milanna aber durch den Tod entrissen wurde.

Da die Mutterfreuden die junge Frau bald nicht mehr ausfüllen und Davide ihr kein richtiger Gatte aufgrund seiner Neigungen sein kann, wünscht sich Milanna einen neuen Liebhaber, der sie ablenkt Ihre Freundin, die Kurtisane Francesca, steht ihr bei diesem Vorhaben hilfreich zur Seite.

Plötzlich taucht man in das geheimnisvolle Venedig der Masken, Kaufleute und prächtigen Palazzi ein und ist gefesselt von heimlichen Ausflügen, Festen und Begegnungen. Familiengeheimnisse werden enthüllt und Milanna lernt neue und unbekannte Seiten ihres Cousins Andrea kennen. Davide ist durch Geschäfte, die seine persönliche Anwesenheit erfordern, gezwungen Venedig zu verlassen und in fremde Gefilde zu segeln.

Das Ende - ein Unfall, eine Entführung Milannas oder ein Schiffbruch in der Lagune? Wir erfahren es nicht und erwarten mit Spannung den dritten Teil der Geschichte.

Fazit:
Vor der Kulisse des prächtigen Venedigs wird Milannas Geschichte gut und relativ flüssig erzählt. Mit Familiengeheimnissen, Erotik, Kaufmannsalltag und Festen wird die Spannung aufrecht erhalten. Manchmal zieht sich die handlungslose Zeit ein wenig in die Länge. Trotzdem ist das Buch allen, die historische Liebesgeschichten mit einer Prise Abenteuer und Intrigen mögen, zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord und Beziehungsprobleme in Bella Italia

Mord in San Vincenzo
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Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie ...

Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie soll es nun weitergehen?

Da kommt ein Anruf von Onkel Pepe gerade recht. Im Familienhotel im schönen San Vincenzo wird Hilfe gebraucht.

Kaum ist Francesca angekommen, geschehen mehrere Morde. Als passionierte Krimiautorin möchte sie natürlich mehr über die Opfer und ihr Umfeld erfahren. So mischt sie sich mehr oder weniger dezent in die laufenden Ermittlungen ein. Das gefällt dem gutaussehenden Commissario Monte zunächst gar nicht.

Inzwischen sind weitere Mitglieder ihrer liebenswerten und chaotischen Familie angekommen, die sich um Francesca sorgen und sie unbedingt unter die Haube bringen möchten.

Aus diesen Zutaten entwickelt Edina Stratmann eine turbolente und humorvolle Kriminalgeschichte. Der Leser lernt einzelne Hotelgäste und alle Angehörigen der Familie näher kennen und unternimmt zahlreiche Ausflüge in die Toskana. Es wird tief in der Vergangenheit der Opfer recherchiert und Geheimnisse aus Francescas Familie werden enthüllt. Ein wichtiges Thema ist immer das italienische Essen auf dem Markt und in Restaurants, weil es neben der Mode in Francescas Leben eine große Rolle spielt. Manchmal geraten so die Morde und Recherchen etwas in den Hintergrund und man vergisst, dass es sich hier um einen Sommerkrimi handelt.

Fazit:
Wer einen leicht und amüsant geschriebenen Krimi mit komödiantischen Elementen in einer wunderschönen Landschaft mag, wird diese Lektüre lieben.
Mir persönlich war es manchmal etwas zu klischeehaft und zu wenig spannend geschrieben.