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Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein Serientäter im beschaulichen Ostfriesland?

Stille auf dem Fehn. Ostfrieslandkrimi
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„Stille auf dem Fehn“ von Jette Janssen ist der zweite Ostfriesland – Krimi in dessen Mittelpunkt der Psychologe Maxim Henndorf aus Leer steht. Diese Idee hat mir gut gefallen und immer wenn Maxim sich ...

„Stille auf dem Fehn“ von Jette Janssen ist der zweite Ostfriesland – Krimi in dessen Mittelpunkt der Psychologe Maxim Henndorf aus Leer steht. Diese Idee hat mir gut gefallen und immer wenn Maxim sich Gedanken macht, ist es sehr interessant seinen Überlegungen zu folgen. Ihn charakterisiert die Autorin in einem Interview wie folgt: „…, weil er oft schneller mögliche Motive eines Verbrechens erkennen kann und Täter aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten weiß“.

Worum geht es in diesem Fall? „ Am idyllischen Idasee in Ostfriesland wird eine Joggerin ermordet. Die Polizei sucht zunächst im Umfeld des Opfers nach dem Täter. Als aber in Idafehn eine weitere junge Frau getötet wird, ist es aus mit der friesischen Beschaulichkeit“ (aus der Inhaltsangabe des Klarant-Verlages).

Was nach einer sehr spannenden Geschichte klingt, fühlte sich während des Lesens der ca. 150 Seiten sehr zäh für mich an. Beim Versuch Lokalkolorit und ostfriesisches Setting zu vermitteln tummeln sich im Buch sehr viele Personen, die ich zunächst einmal sortieren und einordnen musste. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Vorgänger-Band nicht kannte. Die Nebenhandlungen werden sehr ausführlich geschildert und lenken die Aufmerksamkeit des Lesers vom eigentlichen Fall ab. Der Schreibstil selbst ist flüssig und das Buch in übersichtliche 27 Kapitel gegliedert.

Glücklicherweise wird Maxim Henndorf bald hinzugezogen und das Interesse auf die Mordfälle gelenkt. Bei der Suche nach Motiv und Täter tappt die Polizei lange im Dunkeln. Der Leser weiß bald mehr, da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, auch aus der Sicht des Täters, erzählt wird.

Jetzt kommt tatsächlich, nachdem ich mehr als die Hälfte gelesen hatte, Spannung auf. Mit Maxim ist der Autorin eine sehr sympathische Person gelungen. Er kann zu hören und sich in andere hinein versetzen, obwohl er den Tod seiner Frau noch nicht verwunden hat. Seine Überlegungen hinsichtlich des Täters sind logisch und scharfsinnig. Dennoch konnte auch er nicht ahnen, was im hochdramatischen Finale passiert.
Obwohl die Lösung des Falls in sich schlüssig und stimmig war, blieb ich etwas ratlos zurück.

Da aber hier nur mein subjektiver Eindruck geschildert wird, empfehle ich diese Geschichte alles Freunden von Ostfrieslands-Krimis, die gern Ermittlungen aus einer anderen Sicht verfolgen möchten und vergebe 3 Sterne.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Neue Stadt - neues Glück

From Spring to Winter – London in Love
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“From Spring To Winter – London in Love”, erschienen bei O'Connell Press, war für mich das erste Buch der Autorin C.M. Hafen. Das Buch liest sich gut. Es ist flüssig und unterhaltsam geschrieben.

Zum ...

“From Spring To Winter – London in Love”, erschienen bei O'Connell Press, war für mich das erste Buch der Autorin C.M. Hafen. Das Buch liest sich gut. Es ist flüssig und unterhaltsam geschrieben.

Zum Inhalt möchte ich nicht viel verraten, denn es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die eine junge Architektin in London erlebt. Dieser Stadt verdankt sie auch ihren Namen. Hier verliebten sich ihre Eltern und waren für eine kurze Zeit sehr glücklich.
London selbst hat Stuttgart nach einer verunglückten Beziehung verlassen, um in London beruflich und privat einen Neubeginn zu wagen. Ihr Vater lebt in der Stadt und unterstützt sie dabei tatkräftig. Auch zu ihrem alten Arbeitgeber hat sie noch Kontakt, was ihr den Jobwechsel erleichtert.

Dank der komfortablen Lebensumstände, kann sie sich auf das neue Umfeld ohne Probleme einlassen und lernt nicht nur die Stadt, sondern auch den einen oder anderen Mann kennen. Schließlich verliebt sie sich in ihren Arbeitskollegen Scott.
Ganz nebenbei löst sie auch das Beziehungsproblem zwischen ihren Eltern, die nach langer Pause endlich zu einander finden.

Für mich persönlich war die Story etwas zu glatt und problemlos. Echte Widerstände und spannende Moment fehlten mir völlig. Deshalb kann ich das Buch als leichte Unterhaltung zum Abschalten empfehlen. Etwas mehr Tiefe hätte der Liebesgeschichte gut getan.
Gut ist Autorin das Personenspektrum gelungen – die neuen Arbeitskollegen von London sind als Charaktere gut beschrieben und manche Szene, wie Londons Einstand im Pub, sehr humorvoll erzählt. Die Stadt London wird recht gut beschrieben und das Buch weckt manchmal Sehnsucht nach dieser tollen Stadt.

Wer gern mal eine lockere und leichte Geschichte mag, dem ist das Buch zu empfehlen. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Leichte Kost

Zuckerküsse und Lamettaglitzern
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„Zuckerküsse und Lamettaglitzern“ von Candis Terry ist der dritte Teil ihrer Sunshine-Valley –Reihe, in der die Geschichte der Familie Kincade auf ihrem Weingut erzählt wird. Für mich war es das erste ...

„Zuckerküsse und Lamettaglitzern“ von Candis Terry ist der dritte Teil ihrer Sunshine-Valley –Reihe, in der die Geschichte der Familie Kincade auf ihrem Weingut erzählt wird. Für mich war es das erste Buch. Dank vieler Rückblenden und Hinweisen auf frühere Ereignisse habe ich die fünf Brüder und ihre beiden Schwestern bzw. Stiefschwester schnell kennengelernt.

Im Mittelpunkt steht Parker Kincade, der einen Food Truck betreibt. Seinen Traum, ein eigenes Restaurant auf dem Weingut, beginnt er sich zu erfüllen und steckt im Stress. Er baut eine alte Scheune um und aus. Alles soll rechtzeitig zur Hochzeit seines Bruders Jordan fertig sein, aber die Doppelbelastung zehrt ganz schön an seinen Kräften.

Da steht plötzlich eines Tages die attraktive Gabriella Montani vor ihm und bewirbt sich als Küchenchefin für das neue Restaurant. Es knistert gewaltig zwischen beiden und bald schwinden die Grenzen zwischen privaten Erlebnissen und geplanter Arbeitsbeziehung.
Die Geschichte, die von Candis Terry hier erzählt wird, benutzt viele Klischees. Beide Gabriella und Parker sind gutaussehend und sehr attraktiv. Die Schilderungen, wer wen und warum wie toll findet, variieren und wiederholen sich. Abwechslungsreich wird es nur wenn Gabriella kocht oder backt, denn auch hier hat sie ungeahntes Talent. Sie ist eine sympathische Protagonistin, die weiß was sie will, aber auch ein Familiengeheimnis bewahrt.

Die Handlung ist stellenweise gar nicht vorhanden, wenn man von heißen erotischen Szenen zwischen Parker und Gabriella absieht, die ausführlich zelebriert werden. Thanksgiving wird opulent mit köstlichem Essen gefeiert. Die Hochzeit rückt immer näher, nur die Restauranteröffnung ist noch nicht in Sicht. Ohne Gabriella kommt Parker nicht wirklich voran.

Der Schreibstil der Autorin ist unterhaltsam, kurzweilig und bisweilen witzig. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern. Nach dem zauberhaften Cover und dem hübschen Titel hatte ich eine romantische Weihnachtsgeschichte erwartet.
Aber Weihnachten ist hier nur Anlass für eine neue Dekoration und den Austausch von erotischen Überraschungen, nein Geschenken.

Das Buch ist aus meiner Sicht allen Fans der Sunshine-Valley-Reihe und Liebhabern erotischer Geschichten zu empfehlen. Echte Romantiker dürften etwas enttäuscht sein. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Story war für meinen Geschmack zu banal und ereignislos. Deshalb kann ich nur 3 Sterne vergeben.
Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Zwei Frauen und ihre Liebe zu Gran Canaria

Das Herz der sieben Inseln
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Der neue Roman der Bestsellerautorin Tara Haigh beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das ...

Der neue Roman der Bestsellerautorin Tara Haigh beinhaltet zwei parallele Erzählungen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Man taucht sofort in das Geschehen ein.

Laura, die aus dem Kloster Avila geflohen ist, kommt 1492 mit dem Schiff auf der Insel an. Die karge Landschaft ist so ganz anders als ihre baskische Heimat, weckt aber ihr Interesse. Im Norden der Insel lebt ihre Familie und hat eine Zuckerrohrplantage.
Jana, die von einem Fremden eine Bananenplantage auf der Insel erben kann, sieht aus dem Flugzeug Berge und Canyons, die auf sie sofort eine Faszination ausüben.

Beide Frauen haben nicht nur ähnliche Empfindungen, als sie Gran Canaria sehen, sie verbindet das Schicksal. Das Geheimnis darum ist der rote Faden, der die die Geschichte von Laura und Jana vereint.

Auch in diesem Roman greift Tara Haigh historische Fakten, die weniger bekannt und literarisch bisher kaum in Erscheinung getreten sind, auf. Es sind Kultur und Lebensweise der Guanchen, der Ureinwohner der Kanaren. Sie wurden von den Spaniern grausam verfolgt und ausgerottet. Noch heute haben 40 Prozent der Bevölkerung Vorfahren unter den Guanchen.

Im Roman ist es die junge Laura, die durch den Vorarbeiter Aquil und den Missionar Calvino mehr über die Guanchen erfährt. Sie gibt als Assistentin von Calvino, dem konvertierten Juden, Kindern der Einheimischen Unterricht, um sie an die veränderten Lebensumstände vorzubereiten. Die Spanier herrschen grausam über die Insel und Laura erlebt das hautnah. Es sind spannende Momente, wo man als Leser mit Laura mit fiebert, als in einer Aktion Kinder vor den Spaniern in Sicherheit gebracht werden.

Laura erlebt aber auch Abenteuer in ihrer Liebe zu Aquil, die es zu dieser Zeit nicht geben darf. Beide sind für mich ein Sinnbild der Zukunft. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet die historischen Umstände jener Zeit zu schildern. In Spanien herrschen die katholischen Könige Isabella und Ferdinand, gestützt auf die Inquisition der Kirche. Die Sklaverei ist all gegenwärtig und erlebt eine Blütezeit. Aber die Veränderung der alten Welt bricht an, als Christoph Columbus von den Kanaren gen Westen aufbricht, um einen neuen Seeweg nach Indien zu finden und eine neue Welt entdeckt.

Intrigen ihrer Schwester und eines mächtigen Gönners ihrer Familie verurteilen die Liebesbeziehung zu Scheitern. Laura und Aquil kämpfen verzweifelt darum.
Dieser Teil des Romans hat mich begeistert. Laura ist eine sympathische Protagonistin und glaubwürdig dargestellt. Sie ist klug und belesen. Sie tritt den Guanchen unvoreingenommen gegenüber und wird von ihnen akzeptiert. Laura ist eine mutige junge Frau und gibt nicht auf. Hier zeigt die Autorin, wie man gut recherchierte historische Fakten mit einer spannenden Liebesgeschichte verbinden kann. Auch die Nebenfiguren, wie ihr Vater und ihre Schwester Ines oder der Portugiese Rui, sind authentisch und ihr Handeln nachvollziehbar.

Leider ist ihr das bei dem Teil, der in der Gegenwart angesiedelt ist, nicht so gut gelungen. Jana und ihr Freund Marcel , der Schweizer Hotelerbe, sind zu klischeehaft dargestellt. Die Reise Janas auf die Bananenplantage und ihre späteren Erkundungen auf der Insel sind farbenreich beschrieben. Man merkt den Landschaftschilderungen die Liebe und Kenntnis der Autorin zur Insel an. Sie schafft Bilder von großer Intensität.

Die spirituellen oder esoterischen Empfindungen von Jana, die sich bei ihr an bestimmten Orten auf Gran Canaria einstellen, sind für mich wenig glaubwürdig. Hier soll eine Verbindung zur Vergangenheit geschaffen werden, die nicht vorhanden sein kann. Eine interessante Person ist Tara Haigh mit dem einheimischen Guide Eloy gelungen, der mich aufgrund seines Auftretens und seiner kanarischen Vorfahren an Aquil erinnert.

Das Ende von Janas Erbe, welches sie nach Sichtung aller historischen Dokumente und Artefakte annimmt und in dem der Bezug zum Titel des Romans hergestellt wird, war für mich leider einfach absurd.
Deshalb kann ich auch nur 3 Sterne vergeben, obwohl der die Geschichte um Laura um Einiges besser war. Hier hat die Autorin ein großartiges Panorama aus Spannung und Liebe, eingebettet in einer einzigartigen Beschreibung von Gran Canarias zu Columbus Zeiten, geschaffen. Das ist meine ganz persönliche Meinung.
Zu empfehlen ist der Roman allen, die eine romantische und spannende Liebesgeschichte aus vergangenen Zeiten mögen und jenen die Gefühle jenseits der Zeiten für möglich halten.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord und Beziehungsprobleme in Bella Italia

Mord in San Vincenzo
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Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie ...

Die erfolgreiche Krimiautorin Francesca steckt in einer privaten und beruflichen Krise. Ihr Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und für ein neues Buch fehlt ihr jegliche Inspiration. Wie soll es nun weitergehen?

Da kommt ein Anruf von Onkel Pepe gerade recht. Im Familienhotel im schönen San Vincenzo wird Hilfe gebraucht.

Kaum ist Francesca angekommen, geschehen mehrere Morde. Als passionierte Krimiautorin möchte sie natürlich mehr über die Opfer und ihr Umfeld erfahren. So mischt sie sich mehr oder weniger dezent in die laufenden Ermittlungen ein. Das gefällt dem gutaussehenden Commissario Monte zunächst gar nicht.

Inzwischen sind weitere Mitglieder ihrer liebenswerten und chaotischen Familie angekommen, die sich um Francesca sorgen und sie unbedingt unter die Haube bringen möchten.

Aus diesen Zutaten entwickelt Edina Stratmann eine turbolente und humorvolle Kriminalgeschichte. Der Leser lernt einzelne Hotelgäste und alle Angehörigen der Familie näher kennen und unternimmt zahlreiche Ausflüge in die Toskana. Es wird tief in der Vergangenheit der Opfer recherchiert und Geheimnisse aus Francescas Familie werden enthüllt. Ein wichtiges Thema ist immer das italienische Essen auf dem Markt und in Restaurants, weil es neben der Mode in Francescas Leben eine große Rolle spielt. Manchmal geraten so die Morde und Recherchen etwas in den Hintergrund und man vergisst, dass es sich hier um einen Sommerkrimi handelt.

Fazit:
Wer einen leicht und amüsant geschriebenen Krimi mit komödiantischen Elementen in einer wunderschönen Landschaft mag, wird diese Lektüre lieben.
Mir persönlich war es manchmal etwas zu klischeehaft und zu wenig spannend geschrieben.