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Veröffentlicht am 14.05.2024

Keltische Geschichte und ein neuer Fall

Die Richterin und der Todesbote
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Schauplatz des mittlerweile 7. Falles für die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ist Nimes. Die Stadt war im Römischen Reich ein wichtiger Außenposten. Doch ihre Geschichte ist wesentlich älter. ...

Schauplatz des mittlerweile 7. Falles für die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ist Nimes. Die Stadt war im Römischen Reich ein wichtiger Außenposten. Doch ihre Geschichte ist wesentlich älter. Hier siedelten schon die Kelten, wie es zahlreiche Funde belegen.
Im Musée de la Romanité wird eine umfangreiche Ausstellung über die Kelten vorbereitet. Noch vor der Eröffnung wird ein Wachmann tot aufgefunden und eines der wertvollsten Ausstellungsstücke ist verschwunden.

Schon bei den ersten Recherchen wird klar – es ist kein gewöhnlicher Diebstahl. Auch in anderen Museen verschwanden einzelne wertvolle Exponate. Ein Täter wurde nie gefasst.
Ein Häftling, der aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist der nächste Tote und es folgen noch weitere. All diesen Ermordeten fehlt der Kopf. Die Frage eines Journalisten nach einem möglichen Zusammenhang zwischen den Toten und den gestohlenen Ausstellungsstücken kann die Untersuchungsrichterin lange nicht beantworten. Aber die ermordeten Männer sind für Mathilde und ihr Team keine Unbekannten – vor vielen Jahren haben sie versucht einen Pädophilenring auszuheben. Manche der Täter konnten ein Alibi vorweisen und kamen nie vor Gericht.

Die Ermittlungen von Mathilde und ihren Kollegen gestalten sich abwechslungsreich und schwierig. Dabei müssen sie sich viel mit keltischer Geschichte und Neokeltentum befassen und tief in die Materie eintauchen. Ein rätselhaftes Zeichen mit dem die Toten versehen wurden deutet in diese Richtung.

Der Schreibstil von Liliane Fontaine ist flüssig und sehr gut lesbar. Aufgelockert wird der Krimi durch Geschichten und Geschehnisse auf dem Weingut ihrer Familie, wo e auch keltische Fundstücke zu geben scheint, wenn man ihren Neffen glaubt. Auch der deutsche Reiseschriftsteller Martin kann wieder etwas zur Lösung der Fälle beitragen und die Beziehung zwischen Mathilde und Rachid Bouraada erweist sich als vorteilhaft und belastbar.
Doch die Frage nach dem Motiv bleibt lange offen, bis ein gefährlicher Alleingang Mathildes sie mitten in das Zentrum der Hintergründe führt. Ein dramatisches Finale, mit dem niemand gerechnet hat, löst die Fälle schlüssig auf.

Fazit:
„Die Richterin und der Todesbote“ ist allen Krimi- und Südfrankreichfans unbedingt zu empfehlen. Liliane Fontaine hat einen spannenden Krimi mit überraschenden Fakten, authentischen Charakteren und viel savoir-vivre verfasst. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Ich freue mich schon auf neue Fälle.
Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin Südfrankreichs und seiner Lebensart und kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Ein Wiedersehen mit Folgen

Auricher Jubiläum. Ostfrieslandkrimi
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„Auricher Jubiläum“ ist bereits der 9. Fall für die beiden Kriminalkommissare Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer. An einem Sonntag entdeckt das Ehepaar Stapf einen Toten im See. Es ist der Immobilienmakler ...

„Auricher Jubiläum“ ist bereits der 9. Fall für die beiden Kriminalkommissare Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer. An einem Sonntag entdeckt das Ehepaar Stapf einen Toten im See. Es ist der Immobilienmakler Jakob Tebben . Er war gemeinsam mit Jaantje Stapf am Vorabend bei der Feier zum 20jährigen Abiturjubiläum.

Schnell ist klar – der Tote ist nicht ertrunken. Doch zunächst muss herausgefunden werden - war es ein Unfall oder liegt ein Verbrechen vor. Deshalb müssen die Ermittler mehr über Jakob Tebben in Erfahrung bringen, was sich viel Recherchearbeit mit sich bringt.

Privat war der Tote bei Frauen sehr beliebt und hatte auch zahlreiche Beziehungen. Einige der befragten Damen empfinden auch nach Jahren noch viel für ihn. Beruflich war er als Makler erfolgreich und bei den Kunden beliebt, trotz harter Konkurrenz im Geschäft.

Inzwischen war er glücklich verheiratet – es gab also weder private noch berufliche Probleme. Da bringt ein Anruf aus der Gerichtsmedizin Bewegung in unspektakulären Ermittlungen. Im Magen des Toten wurden Hinweise gefunden, die auf eine Vergiftung deuten.

Martin Windebruch erzählt eine vielschichtige und komplexe Geschichte, die mich schnell gefesselt hat. Sein Schreibstil und die Personenbeschreibungen konnten mich auf Anhieb überzeugen.

Auch in diesem Fall erweist sich ein Gespräch mit Oma Tieske als sehr nützlich. Ihr Erinnerungsvermögen ist ein wahrer Schatz für Evert Brookmer, der nicht nur ihren Kaffee und die Süßigkeit schätzt, sondern auch ihre Menschenkenntnis. Die Zusammenarbeit von Wiebke und Evert auf dem Kommissariat mit ihrem Kollegen Klaas ist mittlerweile reibungslos und ihr Vorgesetzter Abo unterstützt die Ermittlungen tatkräftig, wenn sie in die richtige Richtung gehen. Über die Rolle von Labrador Fiete möchte ich hier nichts verraten, aber natürlich spielt auch in diesem Krimi eine wichtige Rolle und gehört quasi zum Ermittlerteam.

Die Lösung des Falls gestaltet sich schwierig und aufwendig. Ein unerwarteter Zwischenfall ist die Bestätigung für eine Vermutung der Ermittler. Die Handlung nimmt an Tempo zu und in einem packenden Finale gelingt es den Polizisten den Fall zu lösen.
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. Wer mehr erfahren möchte, muss selbst zu diesem Buch greifen. Aus meiner Sicht gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.



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Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein Fotoshooting mit Folgen

Norderney Mord. Ostfrieslandkrimi
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Die Autorin Freya Joken lebt nur einen Katzensprung entfernt von ihrer Lieblingsinsel Norderney und kennt sich dort sehr gut aus. Was liegt näher als eine Krimiserie, die auf dieser Insel spielt, zu ...

Die Autorin Freya Joken lebt nur einen Katzensprung entfernt von ihrer Lieblingsinsel Norderney und kennt sich dort sehr gut aus. Was liegt näher als eine Krimiserie, die auf dieser Insel spielt, zu konzipieren? „Norderney Mord ist der gelungene Auftakt der neuen Serie „Die Inselpolizisten“ mit der quirligen und schlagfertigen Kommissarin Fenna Hansen und ihrem Kollegen Kommissar Hennig Petersen.

Fenna, die bis vor kurzem in Emden tätig, war ist gerade auf der Insel neu angekommen, weil ihr Kollege Petersen dorthin gewechselt hat und sie das Angebot erhielt ebenfalls auf der Insel zu arbeiten. Ihr Start auf Norderney ist nicht gerade optimal – bei der Verfolgung eines Taschendiebs wird sie verletzt und fällt ins Wasser. Doch es kommt noch ärger, denn am nächsten Tag haben beide Kommissare ihren ersten Mordfall auf der Insel zu lösen.

In wenigen Tagen soll die Wahl der Miss Norderney stattfinden und das Opfer ist eine der Teilnehmerinnen. Paula – die einzige echte Insulanerin – bei diesem Wettbewerb war sehr ehrgeizig und bereit vieles für ihren Sieg zu tun. Bei den Ermittlungen folgt eine Überraschung nach der anderen.

Frey Joken erzählt in eine spannende und vielschichtige Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich hervorragend lesen. Ihr gelingt es Inselkolorit durch Beschreibungen von Häusern, Straßen und Nordseeblicken einfließen zu lassen.

Dabei spielt der Humor eine große Rolle. Allein die Beschreibung des Kommissariats mit dem verständnisvollen Chef, seiner Frau Bruni, die die Mitarbeiter mit selbstgebackenem Kuchen und anderen Kleinigkeiten verwöhnt und einem bunten Personenspektrum, das vom pfiffigen Praktikanten bis zu erfahrenen Kollegen reicht, schaffen eine Wohlfühlatmosphäre als Kontrast zu brutalen Mord und Intrigen. Allerdings ist es nicht unbedingt einfach Brunis Köstlichkeiten rechtzeitig zu ergattern und Fenna muss Lehrgeld bezahlen, bis sie das System verstanden hat.
Die Geschichte, die die gekonnt und flüssig erzählt, ist komplex und gewinnt durch unerwartete Wendungen permanent an Spannung. Freya Joken gelingt es mühelos die vielen Fäden der Handlung in der Hand zu behalten und zu einer vielschichtigen Erzählung zu verknüpfen. Auch das Privatleben der Ermittler wird geschickt mit dem laufenden Fall verwoben und der Leser lernt die beiden Kommissare noch von einer anderen Seite kennen.

Nach längeren Ermittlungen sind die Kommissare sicher, die richtige Spur zu verfolgen und den Mörder zu kennen. Dabei kommen sie gerade noch rechtzeitig, um einen zweiten Mord zu verhindern. Die überraschende Auflösung war in sich schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt.
Spannung und Lesevergnügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis. Ich freue mich schon auf weitere Fälle der Inselpolizei auf Norderney.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Im Netz der Spinne

Mitleidloses Kreta
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Der sechste Fall für Kommissar Galavakis ist anders und stellt ihn persönlich vor große Herausforderungen, an denen er fast zerbricht. Ein Sondereinsatz ist angesagt. Hochrangige Politiker aus Athen werden ...

Der sechste Fall für Kommissar Galavakis ist anders und stellt ihn persönlich vor große Herausforderungen, an denen er fast zerbricht. Ein Sondereinsatz ist angesagt. Hochrangige Politiker aus Athen werden auf Kreta erwartet und er wird Personenschutz für Thanasis Petropoulus, den zukünftigen Innenminister, und seine Frau Kassia eingesetzt.

Doch dieser Auftrag ist für Galavakis noch aus einem anderen Grund besonders. Kassia ist nicht nur seine heimliche Geliebte, sondern seine Seelenverwandte. Sie sind Partner fürs Leben und diese Beziehung zwischen ihnen ist etwas Einzigartiges – für Außenstehende weder wahrnehm- noch erklärbar.

Auf der Fahrt in Kretas Bergen passiert es unerwartet und ganz plötzlich. Das Auto, in dem Kassia und der Kommissar sitzen, wird vom Rest des Konvois getrennt, der Fahrer getötet, Galavakis angeschossen und Kassia entführt.
Bei der Polizei gehen zwei verschiedene Videos der entführten Kassia ein, auf denen nichts von den Örtlichkeiten zu erkennen ist. Forderungen werden zunächst auch keine gestellt. Wer steckt dahinter?

Die Geschichten, die Nikola Vertidi gekonnt und flüssig auf verschiedenen Ebenen und aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt, haben einen direkten Bezug zu den Ermittlungen und werden geschickt miteinander verknüpft. Sie gewährt interessante Einblicke in politische und mafiöse Strukturen der Insel. Beides ist manchmal personell und inhaltlich so verwoben, dass die Unterscheidung zwischen gut und böse schwerfällt.

Kommissar Galavakis, der angeschossen im Krankenhaus liegt und vor Sorge um Kassia mehr leidet als an der Wunde, bleibt nicht untätig. Seine ehemaligen Kollegen und Freunde, die Gerichtsmedizinerin Penelope, sein Exchef Stelios sowie sein Assistent Zachari finden sich bei ihm ein, um die Geschehnisse zu analysieren. Als noch die junge Bloggerin Eleni zu ihnen stößt und wertvolle Hinweise liefern kann, beginnt äußerst spannendes Geschehen.

Die Ermittlungen der örtliche Polizei und des Athener Geheimdienstes werden überholt, denn das Quartett um den genialen Galavakis findet vielversprechende Spuren. Wird es ihnen gelingen Kassia zu finden? Ein hochdramatisches Finale, über das ich hier nichts verraten möchte, wartet noch mit Überraschungen.

Nikola Vertidi ist es gelungen einen komplexen und spannenden Krimi zu erzählen, der die poetischen Seiten Kretas mit brutalen Einblicken in kriminelle Strukturen verbindet. Der Leser wird mit dunklen Seiten der Politik konfrontiert, die nachdenklich machen.


Aus meiner Sicht eine gelungene Fortsetzung dieser Reihe. Ich freue mich schon auf die neuen Fälle und würde gern Kommissar Galavakis bei seinen Ermittlungen begleiten. Mich hat „Mitleidsloses Kreta“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Schatten der Vergangenheit

Venezianischer Fluch
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Bei „Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing handelt es sich um mittlerweile Luca Brassonis neunten Fall.

Familie Brassoni erwartet ihr zweites Kind und freut sich sehr darauf. Da liegt auf Carlas Seziertisch ...

Bei „Venezianischer Fluch“ von Daniela Gesing handelt es sich um mittlerweile Luca Brassonis neunten Fall.

Familie Brassoni erwartet ihr zweites Kind und freut sich sehr darauf. Da liegt auf Carlas Seziertisch eine junge tote Frau und bald ist klar – es war kein Selbstmord. Schnell führen erste Ermittlungen zur angesehenen Hoteliersfamilie Perroni. Das Opfer war mit dem Sohn Carlo verlobt und arbeitete selbst im Hotel als Empfangsdame. Bald ist die Rede von einem Fluch und auch als Schwiegertochter war sie nicht willkommen. Im Hotel gibt es jemanden der sich mit Flüchen und Esoterik auskennt. Doch bevor sich Luca Brassoni und sein Team sich mit Raffaela, Magda Perronis Cousine, näher befassen können, wird sie am helllichten Tage auf der Hotelterrasse beim Frühstück erschossen.

Aber es kommt noch ärger. Kurz zuvor wurde Carla eine Voodoo-Puppe mit einem Fluch zugesteckt. In ihrer Situation belastet sie das ungemein, obwohl sie eigentlich ein sehr rationaler Mensch ist. Auch für Luca Brassoni wird der Fall noch komplizierter, als der Hotelerbe Carlo plötzlich verschwindet. Eine Beobachtung, die Caruso, Brassonis Cousin, zufällig am Lido mach, deutet auf eine Entführung hin.

Daniela Gesing gelingt es mit unerwarteten Wendungen und einem vielschichtigen Personenspektrum Spannung aufzubauen und den Leser zu fesseln. Ihr Schreibstil ist flüssig, routiniert und lässt sich sehr gut lesen. Die geschilderten Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Der Schauplatz Venedig bietet eine wunderschöne Kulisse, denn die Lagunenstadt wird kenntnisreich, detailliert und liebevoll geschildert.

Dabei wird Lucas Privatleben sehr geschickt mit den Ermittlungen verwoben und auch seine Kollegin Barbara Valgoni spielt in diesem Krimi neben Caruso, der wieder mit Informationen helfen kann, eine größere Rolle. Damit kommen immer wieder neue Facetten in die spannenden Geschehnisse.

Perspektivwechsel und die, auch aus der Sicht der Täter erzählte, sehr gut ausgedachte Geschichte, lassen den Leser aktiv mitdenken und ermitteln. Dennoch war es für mich eine Überraschung, wer tatsächlich hinter all dem steckte. Bis zum Schluss habe ich es nicht geahnt.

Fazit:
„Venezianischer Fluch“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe um Luca Brassoni. Wer einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und authentischen Charakteren im schönen Venedig lesen möchte, dem ist dieser Krimi zu empfehlen. Dafür vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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