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Veröffentlicht am 27.05.2021

Elis Welt

Der Junge, der das Universum verschlang
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Brisbane, 80'er Jahre
Der 11-jährigen Eli Bells Leben ist alles andere als Zuckerschlecken. Er wächst in einem sozialschwachen Viertel auf, sein großer Bruder Gus, nach einem Trauma, spricht nicht mehr. ...

Brisbane, 80'er Jahre
Der 11-jährigen Eli Bells Leben ist alles andere als Zuckerschlecken. Er wächst in einem sozialschwachen Viertel auf, sein großer Bruder Gus, nach einem Trauma, spricht nicht mehr. Seine Ex-Drogenabhängige Mutter und seiner Ziehvater dealen mit Heroin, mit sein Alkoholabhängiger, depressiven Vater hat er kein Kontakt mehr und sein über siebzig Jahre Alter Babysitter Slim ist ein berühmt-berüchtigte, hartgesottener Ex-Häftling. Ellis Welt ist geprägt von Drogen, Gewalt und Schmutz doch zwischen all die Brutalität erfährt er zärtliche Liebe und aufrichtige Freundschaft.

Wie wird man zu einem guten Menschen?

Es gibt Bücher die einen mitnimmt und nicht so einfach sind zum Lesen. Eines davon ist dieses Buch hier. Mit sehr bildhaften Sprache und schonungslosen Erzählstil hat mich der Autor mit seinem Coming-Of-Age-Roman nach Australien mitgenommen und mit dem beiden Jungs leiden lassen. Das Leben und das Schicksal der Brüder hat mich erschüttert und tiefst berührt. Es gibt einige Szenen, die ich mit Gänsehaut am Körper gelesen hab und ich das Buch immer wieder bei Seite legen musste, um zu verarbeiten.

Der Einstieg war nicht leicht, ich musste erst mal an den Schreibstil gewöhnen und in der Mitte des Buches zieht sich die Story unnötig etwas Länger. Es ist zwar keine einfache Geschichte aber trotzt viel Schmerz und Gewalttätigkeit gibt es Szenen die Hoffnung und Wärme strahlen. Ich habe es gern gelesen und wer sich an den Themen einlassen kann, dem kann ich weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Verwirrende Dystopie über Islamophobie

Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken
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Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige ...

Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige überlebende Attentäterin und anschließend wird sie wegen Schizophrenie in einer forensischen Psychiatrie untergebracht. Sie identifiziert sich mit einer Person aus der Zukunft, schreibt ihren „angeblichen“ Leben als Muslimin nieder, nimmt Kontakt zur einer ebenfalls Muslime Autor auf und gibt ihm ihr Manuskript weiter.

Und so landete ich in ein Wirrwarr von „Zukunft Erzählung“ über muslimische Mitbürger in Schweden. Ich habe anhand des Klappentextes eine berührende Geschichte über Menschen mit Migrationshintergründe erwartet aber was ich zum Lesen bekommen hab, war eine Dystopie über Islamophobie. Die Grundidee des Buches war nicht so schlecht, allerdings habe ich beim Lesen mitten in einer Art Himmel und Hölle Hüpfspiel gefühlt. Ich bin ohne irgendeiner Form von Kennzeichen zwischen den Perspektiven und Zeiten gehüpft und der Wechsel geht so nahtlos weiter, sodass ich immer wieder die gleichen Zeilen lesen musste.

„Dieses Buch besitzt einen machtvollen emotionalen Kern“ berichtet The New York Times über das Buch. Leider war es für mich weder emotional noch interessant und dazu gibt es viel zu viele arabische Worte und Redewendungen die ich ohne zu Verstehen gelesen hab. Die alte, gute Fußnoten fehlen hier. Obwohl ich sehr gerne die Genre-Dystopie lese, war dieses überhaupt nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Magisch, berührend, mitreißend. Großartige Leseerlebnis.

Kleine Wunder um Mitternacht
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Atsuya, Shota, Kohei... drei junge kleinkriminelle brechen in einem Gemischtwarenladen ein, um nach ihrem Raubzug unterzutauchen. Doch dann passiert etwas sehr Seltsameres: Ein Brief landet von außen durch ...

Atsuya, Shota, Kohei... drei junge kleinkriminelle brechen in einem Gemischtwarenladen ein, um nach ihrem Raubzug unterzutauchen. Doch dann passiert etwas sehr Seltsameres: Ein Brief landet von außen durch einen Schlitz im Rollladen ins Geschäft. Die Verfasserin ist eine gewisse „Mondhase“ die dringend und verzweifelt einen Rat sucht. Als die Jungs den Brief mehrfach lesen, verstehen die nicht worum es geht. Erst nach dem Durchsuchung des Ladens stoßen die auf eine alte Zeitschrift, in dem vor vielen Jahren über das „Namiya Gemischtwaren“ berichtet wurde: Wer am abends bei Namiya Gemischtwaren einen Brief durch den Schlitz einwerft, wartet am nächsten Morgen eine Antwort im Milchkasten hinter dem Haus. Als Kohei eine Antwort an der Mondhase in den Milchkasten legt, verschwindet diese und fast gleichzeitig landet die Antwort dazu ins Geschäft, obwohl da draußen kein Mensch zu sehen war. Nun, es ist nur der Beginn eines kleinen Wunders, das viele Menschen das Leben ändern wird...

Und so fängt eine magisch-berührende Geschichte an. Es geht hier nicht nur um die drei Jungs und die geheimnisvolle Mondhase, sondern laufe des Buches habe ich auch noch weitere Menschen kennengelernt, die mich mit deren Schicksal zu Tiefs berührt hatten. Kapitel für Kapitel wechselt es sich die Sicht ab, sodass man sich mit jeden einzelnen Charakteren befreunden kann. Mal war ich mit denen in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart und nach und nach offenbart sich, was all die Personen miteinander verbindet.

Tod und viele andere schwierige Themen spielen hier eine große Rolle doch der Autor mit seinem einfühlsamen Schreibstil geht so behutsam und gefühlvoll damit um, sodass man beim Lesen Hoffnung schöpft und Glück empfindet. Eine mystische, bewegende Geschichte die ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Emotionale Familiengeschichte über Adoption

Eines Tages für immer
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1972
Als die 19-jährige Kunststudentin Alice den Sänger der Band Disciples zum ersten Mal singen hört, ist sie hin und weg vom talentierten, gut aussehenden Jakob. Auch Jakob ist sehr begeistert von Alices ...

1972
Als die 19-jährige Kunststudentin Alice den Sänger der Band Disciples zum ersten Mal singen hört, ist sie hin und weg vom talentierten, gut aussehenden Jakob. Auch Jakob ist sehr begeistert von Alices künstlerische Gabe und obwohl zwischen die beiden etwas Altersunterschied gibt, ist die Anziehungskraft stärker als alles. Nach einer stürmischen Affäre wurde in kurze Zeit ein gemeinsames Leben. Doch nicht alles so läuft, wie sie sich gewünscht hatten...
2000
Der 27-jähriger, frischgebackener Vater Luke ist glücklich mit seiner kleinen Familie und seitdem er seinem Sohn in den Armen hält, beschäftigt ihn eine Frage aus seiner Kindheit mehr denn je: Wer sind seine leiblichen Eltern? Doch als er seine leibliche Mutter Alice findet, ahnt er nicht, dass das Wiedersehen einige alte Wunden aufreißen wird...

Seitdem ich das Debütroman „Zweimal im Leben“ von Clare Empson gelesen hab, habe ich sehnsüchtig auf das neue Buch gewartet. Leider muss ich ehrlich zugeben, dieses Mal hat mich die Autorin nicht so mitgenommen wie in ihrem ersten Buch. Der Einstieg war schwierig für mich und bis ich mich in die Geschichte zurechtgefunden hab, habe ich fast 100 Seiten gelesen.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen und wo ich die Kapitel aus der Vergangenheit sehr gerne gelesen hab, haben die in der Gegenwart mich nicht begeistert. Was mich aber am meistens am Buch genervt hat, ist: in jeden Abschnitt in der Gegenwart gibt es Hinweise über die Vergangenheit, sodass die Autorin sich selbst spoilert.

Obwohl das Buch mich nicht hundertprozentig überzeugen konnte, war es trotzdem eine gefühlvolle Familiengeschichte, welche zwar düster aber gleichzeitig spannend ist.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Nett, mehr aber auch nicht

In einer Nacht ein ganzes Leben
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Um die vor dem spanischen Bürgerkrieg zu schützen, schicken Ritas Eltern sie mit ihren beiden Schwestern ins französische Exil. Die Schwestern wachsen elternlos, ohne die Sprache zu können und geprägt ...

Um die vor dem spanischen Bürgerkrieg zu schützen, schicken Ritas Eltern sie mit ihren beiden Schwestern ins französische Exil. Die Schwestern wachsen elternlos, ohne die Sprache zu können und geprägt von Heimweh in den Vierzigerjahren im Südfrankreich auf. Doch die drei Mädchen lassen sie sich nicht davon abschrecken und jeder geht seinen eigenen Weg. Erst nach Ritas Tod erfährt ihre Enkelin durch zehn Briefe von Schicksal ihrer Oma und stoßt dabei einige Familiengeheimnisse...

Inspiriert von eigener Familiengeschichte, erzählt die französische Sängerin und Schauspielerin Olivia Ruiz in ihrem Debütroman über das Schicksal von einem spanischen Flüchtlingsmädchen in Frankreich. Anhand der 10 Briefe, die in einer alten Kommode versteckt waren, habe ich gleichzeitig mit Ritas Enkelin aus ihrem Leben erfahren. Die Idee und der Aufbau des Buches fand ich toll doch die Briefe haben mich nicht so richtig erreicht, wie ich es mir erwünscht habe. Am Anfang war ich begeistert aber je weiter ich gelesen hab, desto mehr baute in mir die Enttäuschung. Denn ich bin mit Rita überhaupt nicht warm geworden. Sie war für mich eine selbstsüchtige junge Frau, welche ich von ferne beobachtet hab. Mit ihren Gedanken und Gefühlen konnte ich mich nicht Einfreunden.

Es ist ein kleines, dünnes Büchlein, die einfach zum Lesen ist. Leider konnte es mich nicht richtig überzeugen.

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