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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2025

Zweifellos außergewöhnlich, aber anstrengend

Professor Jordan und das Geräusch von nassem Herbstlaub im Sommer
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Was ich über dieses Buch mit Überzeugung sagen kann, ist zum ersten, dass es ästhetisch und von der Haptik her sehr schön gestaltet ist, vom Einband, dem Cover, dem Papier, dem Druck her, und das zu einem ...

Was ich über dieses Buch mit Überzeugung sagen kann, ist zum ersten, dass es ästhetisch und von der Haptik her sehr schön gestaltet ist, vom Einband, dem Cover, dem Papier, dem Druck her, und das zu einem im Vergleich wirklich erstaunlich günstigen Preis.
Es hat wirklich Freude gemacht, das Buch in der Hand zu halten und die Seiten umzublättern.

Zum zweiten, dass diese Geschichte wirklich außergewöhnlich und skurril ist.

Mit dem Text an sich habe ich mir dagegen schwer getan. Ich habe mich anhand des tollen Titels und des wirklich wunderbaren haptischen Ersteindruckes sehr aufs Lesen gefreut - und mich dann - mit Ausnahme von nur wenigen Passagen - regelrecht von Seite zu Seite gekämpft.
Der Stil hat mich einfach nicht gepackt. Ich habe versucht, mich an der streckenweise originellen Sprache zu erfreuen, aber funktioniert hat es nicht.
Ja, die Skurrilität des Professors ist besonders, seine Wohn- und Lebensumgebung sind es ebenfalls, mögen muss und will ich ihn ja nicht - aber der Text ist einfach an mir vorbei geflossen, irgendwie zäh und dickflüssig....

Viele grammatikalische und Rechtschreibfehler nervten mich außerdem, gerade weil der Protagonist immer so auf sprachlicher Korrektheit herum reitet. Und was daneben wirklich negativ auffiel, war der häufige Perspektivenwechsel des Autors - er wechselte, manchmal mitten im Satz, von einem Kopf der Figuren in den anderen. Sowas beherrschen nur wirklich große Autoren - hier wirkte es nur irritierend und "falsch", zumindest auf mich.

Obwohl das Buch ab der Mitte langsam Spannung aufgenommen hat, konnte es mich nicht richtig ergreifen. Und auch das rasantere Erzähltempo am Schluss und die "Auflösung" des Falles nebst - zu Recht, wie ich finde! - erhobenem mahnenden Zeigefinger bezüglich der zunehmenden Macht der KI- ließen mich mit vielen Fragezeichen und - einfach ratlos - zurück.


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Veröffentlicht am 23.07.2025

Nicht uninteressant

Gedankenspiele über die Ruhe
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Ich habe dieses schmale Büchlein geschenkt bekommen, weil ich ein Mensch bin, der sich oft über fehlende Ruhe beschwert bzw. der die Stille liebt.

Da ich in unserer doch geräuschreichen Zeit oft diesbezüglich ...

Ich habe dieses schmale Büchlein geschenkt bekommen, weil ich ein Mensch bin, der sich oft über fehlende Ruhe beschwert bzw. der die Stille liebt.

Da ich in unserer doch geräuschreichen Zeit oft diesbezüglich als Freak gelte, war ich neugierig, was eine kluge Frau wie Doris Knecht dazu zu sagen weiß.

Interessant fand ich das Herunterzählen der Kapitel von Zehn bis Eins, wobei sich mir die Zahlen und deren Sinn ehrlich gesagt nicht wirklich erschlossen haben.

Was sie über rücksichtslose Beschallung mit Musik, Filmen, Gesprächen durch Mitmenschen im Zug oder auf der Straße sagt, spricht mir aus der Seele. Ebenso, dass es im Ermessen jedes Einzelnen liegt, was er als Ruhe und deren Störung empfindet. Dass z.B. Kinder- oder Motorenlärm oft sogar gesetzlich geduldet wird.

Dass es in den Ruheabteilen im Zug ein permanentes Ärgernis ist, dass Menschen trotzdem lärmen, telefonieren etc., dass aber auch hier der Begriff "Ruhe" individuell interpretierbar ist.

Mein Fazit: ein paar nette Gedanken, Anekdoten, Erlebnis-Skizzen, aber keine wiiklich neuen Erkenntnisse für mich.

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Veröffentlicht am 21.07.2025

Verwirrung und Überdruss

Riccardino
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Zuerst das Positive:
Der Sprecher hat mir sehr gut gefallen, das ist bei Hörbüchern bei mir ein wichtiges Kriterium.
Allerdings habe ich die bisherigen Montalbano Bücher immer gelesen und nicht gehört. ...

Zuerst das Positive:
Der Sprecher hat mir sehr gut gefallen, das ist bei Hörbüchern bei mir ein wichtiges Kriterium.
Allerdings habe ich die bisherigen Montalbano Bücher immer gelesen und nicht gehört. Beim Hören bin ich doch mit den vielen Namen ins Schleudern gekommen, dies obwohl mir Italienisch nicht unvertraut ist. Ich habe immer wieder gemerkt, dass ich mich frage "Wer war DAS jetzt wieder?", und Nachlesen ist beim Hörbuch halt schwierig. Dankbar war ich deshalb für die gedankliche Zusammenfassung von Montalbanos Überlegungen in der Mitte.

Generell hat mich die Geschichte aber nicht gepackt. Die Gespräche zwischen Montalbano und seinem Autor finde ich recht schräg, wobei ich schräg nicht schlimm finde. Aber sie bremsen die Story eher aus, wie ich finde, und sie waren gegen Ende auch zu häufig.
Wobei der Aspekt, dass Autor und Hauptfigur einer Romanserie sich "satt bekommen" und darüber auch traurig sind und darüber "reden", schon auch einen interessanten Aspekt bietet, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Es tut mir auch richtig leid um den Commissario, der sich in seinem letzten Fall so verdröselt.
An irgendeiner Stelle wird ja gesagt "Wir – der Kommissar und der Autor - sind uns offensichtlich einander überdrüssig geworden" - ja, und das ist es, was rüber kommt. Aber hätte man da wirklich ein ganzes Buch draus machen müssen?

Die Story selbst habe ich mehr verwirrend als spannend empfunden.

Sehr schade - Andrea Camilleri kann es doch wirklich besser, wie er in den Vorgängerbänden bewiesen hat, die ich - nicht alle, aber doch einige - mit großem Vergnügen gelesen habe.

Tut mir wirklich leid, aber das war für mich kein literarischer Genuss.

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Veröffentlicht am 20.07.2025

Tröstliche Gedanken

Der Trost der Schönheit
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Dieses Buch hat mir eine gute Freundin geschenkt, als ich mit der Welt und dem Leben am Verzweifeln war, und sie meinte: "Gabriele von Arnim hat wirklich Antworten."

Ich hatte vorher noch kein Buch der ...

Dieses Buch hat mir eine gute Freundin geschenkt, als ich mit der Welt und dem Leben am Verzweifeln war, und sie meinte: "Gabriele von Arnim hat wirklich Antworten."

Ich hatte vorher noch kein Buch der Autorin gelesen, und dieses über Wochen weg in sehr kleinen Happen.

Wirklich ganz neue Antworten auf meine inneren Fragen habe ich nicht gefunden, aber schon einige Anregungen.

Frau von Arnim lässt uns viel an eigenen Lebens- und Leidenserfahrungen teilhaben, und sie bringt uns in kleinen Gefühls-, Gedanken- und Erlebnissplittern nahe, was der Seele gut tun kann.

Man kann sich das nicht oft genug sagen und sagen lassen, und auch wenn das Buch nicht völlig neue Weisheiten bringt - das habe ich auch nicht erwartet -, ist es doch einfach tröstlich.

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Veröffentlicht am 19.07.2025

Gekonnte Düsternis, grandiose Natur, durchgehende Spannung

Das Nest
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Dieses Buch ist wirklich nicht leicht zu beurteilen. Es liest sich sehr flüssig und bewegend, an jeder Stelle hat die Atmosphäre mich mitgenommen. Die Landschaft , die Menschen, die Atmosphäre, die Geschehnisse ...

Dieses Buch ist wirklich nicht leicht zu beurteilen. Es liest sich sehr flüssig und bewegend, an jeder Stelle hat die Atmosphäre mich mitgenommen. Die Landschaft , die Menschen, die Atmosphäre, die Geschehnisse - alles ist gut beschrieben, aber alles ist düster und irgendwie neblig. Melancholie und graue Farbe sind supergut geschildert. Ich habe die äußere Kälte und das innere, latent Bedrohliche direkt fühlen können.

Für mich war lange völlig unklar, wo das Ganze hin läuft, diese Spannung wurde, auch mit Hilfe einiger falsch gelegter Fährten, bis zum Schluss durchgehalten. .

Mit dem Ende war ich allerdings überhaupt nicht glücklich. Wobei glücklich zu machen ja sicher nicht die Intention der Autorin war. Aber ich finde auch so manches einfach unrealisitisch, was ich an dieser Stelle natürlich nicht im Detail erläutern möchte, um anderen Lesern nichts zu verraten. Manches wird zwar erklärt, lässt mich aber eher mit Fragezeichen zurück.

Trootzdem finde ich das Buch toll und spannend geschrieben - soviel Düsternis und dunkle Abgründe muss man erst mal hinkriegen....vor allem so gekonnt in die Landschaft eingebettet und durch die Natur sprechend....

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Menschen, die sich an sprachlicher Raffinesse,und beeindruckenden Naturbeschreibungen erfreuen können, ohne sich von düsterer Stimmung zu sehr runter ziehen zu lassen.

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