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Veröffentlicht am 02.01.2024

Wiesbaden-Trip mit Leichenfunden

Erstlingswerk
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Eigentlich wollten die Rutherfords einen beschaulichen Augusturlaub in Wiesbaden verbringen. Doch schon am ersten Tag entdeckt das Ehepaar im nähen Gewässer ihres Hotels die Leiche einer jungen Frau. Kriminalhauptkommissar ...

Eigentlich wollten die Rutherfords einen beschaulichen Augusturlaub in Wiesbaden verbringen. Doch schon am ersten Tag entdeckt das Ehepaar im nähen Gewässer ihres Hotels die Leiche einer jungen Frau. Kriminalhauptkommissar Wenzel beginnt in dem Mordfall zu ermitteln. Doch bereits am nächsten Tag, bei einem Ausflug in ein stadtbrkanntes Spielkasino stirbt direkt vor den Augen der Rutherfords ein älterer Gynäkologe. Ihren dritten Ausflug macht ihnen dann eine tote Passagierin in einer Bergbahn zunichte. Wenzel ist nun außer sich, drei Morde in kürzester Zeit und immer dasselbe Ehepaar als zufällige Zeugen? Und was hatten die Opfer gemeinsam?
Der Kurzkrimi "Erstlingswerk" von Mathias Scherer @edition_federleicht kommt in einem Hardcover daher, welches locker in eine Hosentasche passt. Der spannende, humorgespickte Krimi ist eine kleine Tour durch Wiesbaden. Aber auch in den Konkurrenzkampf eines lokalen Schreibwettbewerbes. Kompakt, spannend und unterhaltsam war dieses Büchlein für mich.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Rassistische Kontinuitäten in Deutschland

Worte wie Honig
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Diese sind leider nicht weniger geworden, tendenziell eher ansteigend. In "Worte wie Honig" @ldverlag erschienen, schildern Maryam Sabri, Senaz Dost, Caroline Zhu, Birgül Demirtas, Gözde Teper, Hanna Attar, ...

Diese sind leider nicht weniger geworden, tendenziell eher ansteigend. In "Worte wie Honig" @ldverlag erschienen, schildern Maryam Sabri, Senaz Dost, Caroline Zhu, Birgül Demirtas, Gözde Teper, Hanna Attar, Irem Demirici, Leyla Sophie Gleißner, Merve Sahin-Yilmaz, Sofia Eleftheriadi-Zacharaki & Yasemin Altinay in Erfahrungsberichten, Lyrik und anderen Erzählarten wie sie alltäglichen Rassismus hier in unserem Land erleben.
Insbesondere im Hinblick auf die 30 Jahre zurückliegenden Ermordungen türkeistämiger Mitbürgerinnen in Solingen und weiteren Tötungen durch rassistische und rechtsradikale Personen leben sie unterschiedlich stark in Dissonanz, Wut, Verzweiflung und Angst, Angst, welche für betroffene von Rassismus in verschiedensten Formen zur Normalität geworden ist. In diesem schmalen Erzählband entläd sich der Frust, die Wut und der Schmerz aus der Perspektive der Betroffenen. Unter anderem darüber, dass unsere Regierung oben genannte Morde in Kauf nimmt, diese als Einzelfälle abtut und unsere betroffenen Mitbürgerinnen mit ihrer Angst und ihren Traumata im Stich lässt. Mitbürgerinnen, welche hier geboren/aufgewachsen sind, sich in unserer Mitte eine Existenz aufgebaut haben. Es sind Menschen, mit denen wir im Stadtpark gelegentlich Sport machen, in ihren Läden Gemüse kaufen, im Späti noch fix ein Feierabendbier holen, Kommilitoninnen an der Universität, Arbeitskollegeninnen, Spielplatzfreundinnen unserer Kinder. Mich hat die Anthologie, welche mit der Unterstützung des BIPoC Voices e. V. entstanden ist, tief berührt. Sie appellieren daran, dass erinnern auch verändern und kämpfen bedeutet. Für eine Welt, in der wir alle, egal ob unserer Herkunft und Religion, respektvoll und friedlich zusammen leben. In Gedenken an Mevlüde Genc.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Eine Reise voller Zufälle

BOHÈME
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Als die junge Felicia nach Paris kommt gerät sie durch eine zufällige Verwechslung in die Familie von Laeticia, welche den neuen Gast fälschlicherweise für ihren unbekannten Zwilling hällt. Felicia wird ...

Als die junge Felicia nach Paris kommt gerät sie durch eine zufällige Verwechslung in die Familie von Laeticia, welche den neuen Gast fälschlicherweise für ihren unbekannten Zwilling hällt. Felicia wird nun für Florence gehalten und rückt durch ein zufällig von ihr gemaltes Porträt in den Focus der örtlichen Kunstszene. Sie lernt weitere Kunstschaffende kennen, unter anderem den Schauspieler Ferdinand , der ihr hilft abzutauchen, als sie es nicht mehr aushällt, die vermeintliche Zwillingsschwester von Laeticia zu spielen. Doch auch ihr neues Umfeld wird Florence/Felicia bald zu eng, sie hat einige Verehrer und muss sich bald entscheiden, für ihre wahre Identität, wie sie ihr Leben weiter gestalten will und mit wem an ihrer Seite.
"Bohéme" von Jonas Zauels @edition_federleicht erzählt aus Sicht einer jungen Frau vom erwachsen werden und der Suche nach ihrer Berufung.Es ist aber auch eine Reise in die Kunstszene von Paris, jung, vermögend und extravagant. Anfangs war die Geschichte für mich sehr fesselnd, ab der Mitte des Romanes hatte ich den Eindruck, der Autor hätte den Roten Faden verloren. Die Handlung wirkte auf mich zunehmend gewollt und unrealistisch, das Ende für meinen Geschmack ein wenig kitschig. Stilistisch passt es ganz gut in das Genre New Adult oder New Romance, gemischt mit Coming-Off-Age-Elementen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Auseinandersetzungen

Erinnern als höchste Form des Vergessens?
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Wie wird Erinnerung an den Holocaust in Deutschland praktiziert? Wie wurde das in der Vergangenheit gemacht und wie sollte das in Zukunft aussehen? Ist der Antisemitismus tatsächlich aufgearbeitet? Liegt ...

Wie wird Erinnerung an den Holocaust in Deutschland praktiziert? Wie wurde das in der Vergangenheit gemacht und wie sollte das in Zukunft aussehen? Ist der Antisemitismus tatsächlich aufgearbeitet? Liegt er hinter uns? Oder ist er aktueller denn je? Und was Unterscheidet den Holocaust von vielen Völkermorden auf unserem Globus? Was macht ihn so einzigartig? Ist er überhaupt einzigartig und macht der Vergleich überhaupt Sinn? Was ist Antisemitismus, wie und wo fängt dieser an? Was unterscheidet ihn von Rassismus?
Viele Fragen, viele Antworten. Viele Auseinandersetzungen mit mir selbst im Kontext mit den aufgezählten Fragen gab es bei mir während ich "Erinnern als höchste Form des Vergessens?" von verschiedenen Autor*innen, u.a. Yehuda Bauer, Nicolas Berg, Ingo Elbe, Felicitas Kübler, Elke Rajal, Samuel Salzborn und vielen mehr gelesen habe.
Die Lektüre war äußerst komplex, manchmal mühsam, hin und wieder verwirrend, aber auch augenöffnend. Ich habe mich und meine Ansichten bezüglich Holocaust und Antisemitismus hinterfragt. Und habe festgestellt, dass ich definitiv nicht unfehlbar bin.
Vielleicht wäre mir das Lesen leichter gefallen, hätte ich ein Geschichtsstudium im Rücken, Philosophie studiert oder andere Sozialwissenschaften. Trotzdem war es bereichernd, mich an das Buch heranzuwagen. Der Themenkomplex Holocaust und Antisemitismus sind meiner Meinung nach jetzt aktueller denn je.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Wie lebte eine weibliche Dakota im 19. Jahrhundert???

Waterlily
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Einblicke in ein solches Leben ermöglicht Ethnologin und Linguistin Ella Cara Deloria in ihrem Roman "Waterlily" erschienen im Palisander Verlag (leider konnte ich keinen Instagramkanal zu dem Verlag finden).
Zentrum ...

Einblicke in ein solches Leben ermöglicht Ethnologin und Linguistin Ella Cara Deloria in ihrem Roman "Waterlily" erschienen im Palisander Verlag (leider konnte ich keinen Instagramkanal zu dem Verlag finden).
Zentrum des Romanes ist die junge Dakota Waterlily. Der Roman beginnt sogar noch vor ihrer Geburt und schildert unter anderem auch das Leben ihrer Mutter Blue Bird und deren Mutter. Mich hat die Geschichte um die drei Frauen sehr berührt. Aber auch wie Ureinwohnerinnen, in diesem Fall Dakota/Lakota ihren Alltag gestaltet haben. Zwar sind die Aufgaben klar aufgeteilt nach Geschlecht männlich und weiblich, jedoch ist der Umgang grundsätzlich sehr respektvoll unter einander. Auch die Kinder werden respektvoll, jedoch mit einer gewissen Strenge erzogen. Gewalt gab es in seltenen Fällen in Ehen und Familien, war jedoch verpöhnt und wurde eher nicht geduldet. Gelebt wurde in familiären Verbänden. Wobei diese nicht immer zwingend Blutsverwandten sind. Waterlily wird nämlich vom 2. Mann ihrer Mutter wie eine eigene Tochter behandelt, er ermöglicht ihr bedeutende Zeremonien und Rituale. Des weiteren lebten die Dakota im Einklang mit der Natur, sie haben Nahrung im Respekt gegenüber dieser entnommen und insbesondere Tiere vollständig verwertet. Verschwendung kannten sie nicht, bis weiße Siedler in das Land kamen. Welche Gefahren für die Ureinwohnerinnen von Amerika das mit sich brachte, wird hier auch geschildert. Insgesamt war der Roman sehr spannend, aufschlussreich und eine große Bereicherung für mich. Denn im Gegensatz zu Romanen von Karl May ist die Autorin hier selbst Dakota-Indianerin gewesen.
Ich kann euch allen "Waterlily" von Ella Cara Deloria von Herzen empfehlen, ist wahrhaft horizonterweiternd.

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