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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2017

Herzerfrischend witzig

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Mit ü60 ist es kein Schaden, ab und zu auch einmal etwas über Jugendliche zu lesen und sich dabei zu erinnern, dass man all dies Auf und Abs, diese vielen Unsicherheiten und das daraus resultierende befremdliche ...

Mit ü60 ist es kein Schaden, ab und zu auch einmal etwas über Jugendliche zu lesen und sich dabei zu erinnern, dass man all dies Auf und Abs, diese vielen Unsicherheiten und das daraus resultierende befremdliche Benehmen auch einmal hatte. Das vorliegende Buch habe ich mit ganz, ganz großer Begeisterung gelesen, nicht nur wegen der Pasta mit meinem Vornamen!
Liv und ihre Mutter, die ein Buchcafé betreibt, leben schon seit gefühlten Ewigkeiten allein in einer kleinen Wohnung in München. Liv’s Hobby ist das Kochen und ansonsten beschäftigt sie sich zusammen mit ihren besten Freundinnen hauptsächlich mit dem Thema „erster Kuss“. Ihr Schwarm Justus hat sein Augenmerk auf Nastja Elena geworfen und steht deshalb als erster Freund nicht zur Verfügung. Da taucht überraschend Roberto auf, der neue Lover der Mutter. Und er ist nicht allein, sondern er bringt die 16-jährigen Zwillinge Angelo und Sonia mit. Liv bekommt weiche Knie – zum einen, weil ihre Mutter ihr die neue Beziehung verschwiegen hatte, aber auch, weil Angelo ein Traumtyp ist. Der Überraschungsbesuch aus Italien nistet sich für 3 Wochen in der winzigen Wohnung ein und bringt nicht nur an der Flurgarderobe ziemliches Chaos mit sich, sondern auch in Liv’s Leben. Erst in letzter Minute schafft die Pasta à la Norma die Wende…
Das Buch ist wunderbar leicht und locker geschrieben. Besonders die vielen inneren und äußeren Dialoge sind herzerfrischend, alltagsnah und heiter formuliert. Hinreißend gelingt es der Autorin, dass wir all die Gefühlsschwankungen von Liv hautnah und verständnisvoll miterleben. Die Geschichte trifft genau ins Schwarze, indem es auf humorige Weise erzählt von all den scheinbar wichtigen Alltagsdingen, von den Unsicherheiten, von all den Themen, die Pubertiere vordringlich beschäftigen. Was nach dem Lesen des Buches übrig bleibt: Ein Schmunzeln und unbandiger Appetit auf italienisches Essen.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Atemloses Lesevergnügen

Durst
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Bereits der 11. Fall für Harry Hole? Unglaublich, denn ich hatte bisher noch nicht die Bekanntschaft mit ihm gemacht. Leider – muss ich jetzt nach der Lektüre dieses Bandes sagen!
Harry Hole hat es nicht ...


Bereits der 11. Fall für Harry Hole? Unglaublich, denn ich hatte bisher noch nicht die Bekanntschaft mit ihm gemacht. Leider – muss ich jetzt nach der Lektüre dieses Bandes sagen!
Harry Hole hat es nicht leicht. Seine geliebte Frau Rakel ist ernsthaft erkrankt. Und der Alkohol ist Harry‘s besonderer Feind-Freund. Harry trägt schwer an seiner Vergangenheit, auch wenn er nicht mehr im aktiven Polizeidienst tätig ist. Und aufgrund dieser Vergangenheit wird er ein Erpressungsopfer seines früheren Chefs Bellmann, der ihn zu einer erneuten Mitarbeit zwingt. Ein Killer sucht und findet seine Opfer über die Dating-Plattform Tinder, beißt und trinkt ihr Blut wie ein Vampir. Eine junge Frau aus dem Bekanntenkreis von Harry verschwindet – und es geht gar nicht anders: Harry muss aktiv werden!
Meine Erwartungen an das Buch waren sehr hoch aufgrund der vollmundigen Werbung vorab. Und meine Erwartungen wurden in der Tat voll erfüllt! Denn das Buch ist spannend, spannend, spannend. Es gibt so viele falsche Fährten, immer neue Wendungen, in kurzen Kapiteln steigert sich die Spannung mehr und mehr bis zum grandiosen Ende. Und das Buch ist grausig, blutig, hart, nichts für zarte Gemüter. Dichte Interaktion zwischen den detailreich geschilderten Personen, ein eindringlicher, unverschnörkelter Sprachstil und ein grausiger Plot, all dies zusammen ergibt atemloses Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Witzig verpackter Ernst

Teufelskatz
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Das Vorgängerbuch „Saukatz“ war mir nicht bekannt. Insofern hatte ich nun im vorliegenden Buch meine erste Begegnung mit Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel. Und was soll ich sagen: Ich liebe ...

Das Vorgängerbuch „Saukatz“ war mir nicht bekannt. Insofern hatte ich nun im vorliegenden Buch meine erste Begegnung mit Kommissar Steinböck und seiner Katze Frau Merkel. Und was soll ich sagen: Ich liebe sie beide. Und nicht nur die.
Ein ehemaliger Priester wird ermordet. Und ein Abschiedsbrief taucht auf, geschrieben von einem sterbenden Pfarrer, der, um sein Gewissen zu erleichtern, das Beichtgeheimnis brechen will. Dann wird auch noch der an zunehmender Vergesslichkeit leidende Erzbischof entführt. Da sind Kommissar Steinböck und sein Team ziemlich gefordert, neben Weißwurscht und Butterbrezn noch genug Zeit zu finden, um sich in die Ermittlungen zu stürzen. Immer mehr skurrile Figuren bevölkern das Buch. Frau Merkel mischt sich mit ihren spitzen Bemerkungen ständig ein und lässt sich mit den Pastafaris ein. Kommissar Steinböck muss nun auch noch zum Polizeipsychologen, natürlich in Begleitung von Frau Merkel. Ganz schön viel los…
Das Thema Vergewaltigung und Missbrauch unter dem Schutzmäntelchen der katholischen Kirche ist das im Hintergrund stets präsent bleibende ernste Thema. Der Autor schafft meisterhaft die Gratwanderung zwischen Ernst und Witz. Es ist ihm gelungen, ein urkomisches Buch geschrieben zu haben, ein Buch, das nur so strotzt von witzigen Einfällen, von humorigen bis urkomischen, bayerisch angehauchten Gesprächen und Situationen und hinterkünftiger Satire, ohne dass das zugrunde liegende Thema des Missbrauchs je ins Lächerliche gezogen wird. Allein dafür gebührt ihm größte Anerkennung. Was ihn aber so unvergleichlich, so grandios macht, ist seine unnachahmliche Gabe, skurrile Typen auf eine derart liebenswerte Weise und mit viel schlauem Witz darzustellen, dass man aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt und immer mehr und mehr lesen möchte. Große Kunst ist das für mich: Mit leichter Feder Schweres zu erzählen.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Liebevolle Geschichte

Kleine Giraffe in großer Gefahr
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Kinder lieben Tiere. Und Kinder lieben ganz besonders Tiere mit ganz besonderen Fähigkeiten. Nachts im Zoo, wenn Besucher und Wärter in ihren Betten liegen.
Plötzlich Alarm!!! Das Giraffenbaby Flecki ...


Kinder lieben Tiere. Und Kinder lieben ganz besonders Tiere mit ganz besonderen Fähigkeiten. Nachts im Zoo, wenn Besucher und Wärter in ihren Betten liegen.
Plötzlich Alarm!!! Das Giraffenbaby Flecki ist verschwunden! Sofort macht sich die Truppe der besonderen Tiere auf die Suche. Denn zusammen, mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten, sind sie mutig und stark.

Große Schrift und kurze Sätze, dazu die farbintensiven großflächigen Bilder sind ideal für Leseanfänger. Ab und zu sind kleine Informationen oder Fragen eingestreut, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Buch anregen. Besonders die am Ende aufgeführten Quiz-Fragen helfen, das Gelesene noch einmal zu vertiefen. Nicht zu vergessen die sehr, sehr schön gestaltete Internet-Seite des Verlages zum Thema, z. B. mit Vorlage für Tiermasken zum Selbstbasteln u. v. a.

Fazit: Ein kluges, anregendes, liebevolles und durchaus lehrreiches Buch für Erstleser, in dem Lesespaß und spielerisches Lernen ideal kombiniert sind.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Alleinsein in Gesellschaft

Melange der Poesie
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Drama, Komödie, Slapstick – alles vereint im Gemurmel, im Geräusch klappernden Geschirrs, im Geruch frisch gemahlenen Kaffees und dem Rascheln von Papierseiten, Rückzugsort, Zuhause, Wohlbehagen – so ...

Drama, Komödie, Slapstick – alles vereint im Gemurmel, im Geräusch klappernden Geschirrs, im Geruch frisch gemahlenen Kaffees und dem Rascheln von Papierseiten, Rückzugsort, Zuhause, Wohlbehagen – so ist das Wiener Kaffeehaus, wie es Saskia Jungnikl im Buch beschreibt. Es ist eine Institution, dessen Geschichte bereits im 17. Jahrhundert beginnt und bis heute viele Generationen später nichts eingebüßt hat von seinem ganz besonderen, teils geradezu morbiden Charme.
Das vorliegende Buch nimmt den Leser und Beschauer mit auf eine Reise durch die Wiener Kaffeehäuser von A – Z, auf eine Tour durch Räume mit und ohne Stuck, mit und ohne Rauch, mit und ohne Literaten, aber immer besonders. Es wird in geradezu lyrischer Weise von der Historie des jeweiligen Kaffeehauses erzählt und ein Autor / eine Autorin steht jeweils in Wort und Bild Modell. Die unglaublich intensiven Schwarz-Weiß-Fotografien lassen diese Räumlichkeiten, die scheinbar jenseits von Zeit und Mode existieren, spürbar, erfahrbar werden, indem sie oftmals die Gerade verlassen oder sich in Spiegeltiefen verlieren.
Ich war, nein, ich bin von der Vielfältigkeit dieses Buches, von diesem Schatzkästchen fasziniert. Es ist ein Buch, das man immer und immer wieder zur Hand nimmt und jedes Mal Neues entdeckt, einen anderen Blickwinkel vielleicht oder einen thronenden Kater oder Stühle, die an Wänden hängen.
Bertold Brecht sagte es so: „Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist, in welchen die Bevölkerung sitzt und Kaffee trinkt.“ Nach Lektüre des Buches weiß ich: Dem ist nichts hinzuzufügen…