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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2025

Ein leckerer Mord

Mit scharfer Klinge
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Erzählt wird die Geschichte durch die Augen von Paul Delamare, der für einen bekannten Star-Koch einspringt und einen Kochkurs in einer Kochschule übernimmt. Damit wird aber auch direkt in eine Mordermittlung ...

Erzählt wird die Geschichte durch die Augen von Paul Delamare, der für einen bekannten Star-Koch einspringt und einen Kochkurs in einer Kochschule übernimmt. Damit wird aber auch direkt in eine Mordermittlung hineingezogen, denn schon kurz nach Beginn des Kurses ist bekannter Starkoch tot.

Mir hat die unaufgeregte Art gefallen, wie die Geschichte erzählt wurde. Typisch britisch wird alles sehr ruhig und überlegt erzählt, es gibt kein Drama und auch wenn es zum Teil etwas blutig zu geht, wird das nicht ausgeschlachtet.

Der Protagonist war mir sehr sympathisch. Er selbst hat vor kurzem seinen Lebensgefährten verloren und ist in Trauer, versucht sich aber mit dem Kurs abzulenken. Schön fand ich, dass man nach und nach immer mehr Einzelheiten aus seinem Privatleben und seiner Vergangenheit erfahren hat, ohne dass es zu viel Raum eingenommen hat.
Auch seine Art hat mir einfach gefallen: Er scheint immer die Ruhe zu bewahren und macht sich letztendlich selbst auf die Suche nach dem Mörder, weil er das Gefühl nicht loswird, dass die Polizei etwas übersehen hat.
Dadurch ist man als Leser selbst sehr nah am Geschehen.

Durch den klassischen Aufbau kann man außerdem gut miträtseln. So wie Paul nach und nach Hinweisen nachgeht, hat man als Leser auch die Chance, den Mörder zu entlarven - was mir hier aber nicht gelungen ist. Das Ende ist logisch, hat aber dennoch einen sehr guten Aha-Moment. Ich war damit sehr zufrieden.

Toll fand ich, dass auch das Kochen einen Großteil der Handlung ausmacht. Es spielt sich eigentlich alles in der Kochschule ab, man bekommt als Leser den Lehrplan mit und es gibt sogar Rezepte, die man nachkochen kann. Das finde ich sehr wichtig, wenn Cover und Klappentext suggerieren, dass eine bestimmte Tätigkeit im Vordergrund steht und das dann auch so durchgezogen wird.

Mir hat das Lesen super viel Spaß gemacht! Wer also mal etwas ruhigeres - aber trotzdem spannendes - sucht, macht hier nichts falsch!

Veröffentlicht am 11.02.2025

Fürs Herz

Das kleine Nähcafé am Fluss
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Der Roman ist definitiv ein Buch, bei dem man nach den ersten Seiten weiß, wie es ausgehen wird - und das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Wenn man nämlich einfach ein bisschen abschalten und mal wieder ...

Der Roman ist definitiv ein Buch, bei dem man nach den ersten Seiten weiß, wie es ausgehen wird - und das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Wenn man nämlich einfach ein bisschen abschalten und mal wieder etwas fürs Herz lesen möchte, dann braucht es keine Spannung, sondern einfach nur eine schöne Geschichte. Und die findet man hier auf jeden Fall.

Die Protagonistin erbt ein kleines Haus in ihrem Heimatdorf, dem die Jahre zuvor den Rücken gekehrt hat - einschließlich eines kleinen Nähladens. Eigentlich will sie nur schnell verkaufen und wieder weg, aber natürlich geht ihr Plan nicht auf.

Ich fand es schön, Maura auf ihrem Weg zu begleiten. Nach und nach erfährt man in kurzen Rückblenden, was damals passiert war und sie veranlasst hat, ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Und auch wenn man das meiste schon erahnen kann, hat mir das viel Spaß gemacht.

Die Charaktere an sich sind klar getrennt: Es gibt die "Guten" und es gibt die, die man einfach unsympathisch findet. Hier wird auch mit einigen Klischees gespielt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es keine so klare Trennung zwischen "Freund und Feind" gibt. Bei Büchern dieses Genres ist das aber nicht ungewöhnlich und irgendwie war es auch angenehm, sich nicht zu entscheiden, auf wessen Seite man steht - denn man ist ganz klar Team Maura.

Etwas schade fand ich, dass das Nähcafé nur eine sehr kleine Rolle gespielt hat. Der Laden wird kurz vorgestellt und die Protagonistin stürzt sich dann auch ein ein Nähprojekt, aber wirklich viel ist hier nicht passiert. Da lässt der Klappentext etwas anderes vermuten. Ich mag an Romanen, bei denen es um Handarbeiten geht, vor allem genau das: Viel Selbstgemachtes.
Im Vorwort verrät die Autorin, dass Im Herbst ein Anleitungsbuch zum Roman erscheint - vielleicht wurde es deshalb etwas kürzer gehalten, um nicht zu viel zu doppeln.

Insgesamt ist es ein schöner Roman, wenn man einfach mal ein Wochenende abtauchen will und etwas fürs Herz braucht.

Veröffentlicht am 31.01.2025

Mega erschreckend

VIEWS
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Mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling: Und ich bin begeistert!
Es hat mich von der ersten Seite gefesselt. Das Thema ist brisant und aktuell.
Wem kann man glauben? Was kann man glauben?
Während des Lesens ...

Mein erstes Buch von Marc-Uwe Kling: Und ich bin begeistert!
Es hat mich von der ersten Seite gefesselt. Das Thema ist brisant und aktuell.
Wem kann man glauben? Was kann man glauben?
Während des Lesens habe ich mir sehr große Gedanken gemacht, aber auch Sorgen.
Es ist erschreckend, wie sich Menschen sich verhalten, wenn sie denken, Selbstjustiz üben zu müssen. Ich habe mich geschämt und gleichzeitig geekelt, weil es genauso passieren kann.
Das Ende ist richtig krass. Irgendwie habe ich gehofft, dass der Autor DIE Lösung präsentiert. Aber das geht nicht, und das darf man auch nicht erwarten. Aber irgendwie schade.
Das Buch lässt mich nachdenklich zurück. Ich bin froh, es gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 13.01.2025

Tödliche Therapeutin

Mordscoach
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Als ich das Cover und den Klappentext gesehen habe, musste ich direkt an die "Achtsam morden"-Reihe denken - und war gespannt, was mich hier erwartete.

Ich kam sehr gut in das Buch hinein. Es ist in der ...

Als ich das Cover und den Klappentext gesehen habe, musste ich direkt an die "Achtsam morden"-Reihe denken - und war gespannt, was mich hier erwartete.

Ich kam sehr gut in das Buch hinein. Es ist in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin Sophie Stach geschrieben. Sie ist Coachin und Therapeutin für alle möglichen Probleme, eigentlich unauffällig und mit ihrem Leben zufrieden. Bis auf einmal diese eine Patientin auftaucht, die alles verändert.

Da es der Klappentext vorweg nimmt und ich deswegen nicht spoilere: Der erste Mord ist nicht geplant, aber der Auftakt, der Sophies Leben total auf den Kopf stellt.

Es ist kein blutrünstiges Buch, eher witzig geschrieben. Die Sympathien sind klar verteilt und liegen beim Lesen auf der Seite der Protagonistin. Man hat auf jeden Fall das Gefühl, dass sie gar nichts für ihre Handlungen kann, weil sie sie selbst auch gut rechtfertigen kann.

Gut gefallen hat mir, dass es keine Längen gibt. Die Handlung schreitet schnell voran, das Buch hat eine Leichtigkeit, sodass man das Buch super zwischendrin lesen und sich dabei treiben lassen kann. Dabei hilft auch der recht lockere Schreibstil, der mir allerdings an der ein oder anderen Stelle auch etwas "zu locker" war. Ein bisschen weniger Kraftausdrücke hätten für meinen Geschmack nicht geschadet.

Die Handlung an sich ist natürlich etwas vorhersehbar, aber das fand ich an dieser Stelle nicht schlimm, weil die Unterhaltung nicht unbedingt von der Spannung kommt, sondern eher von dem Witz. Den Humor muss man natürlich mögen.

Das Ende ist offen gehalten - es ist definitiv noch nicht vorbei. Ich freue mich darauf, dass die Reihe weitergeht und werde sie definitiv weiter verfolgen.

Allerdings finde ich schon, dass es von der Art her sehr ähnlich zu "Achtsam morden" ist. Ich hoffe, dass gibt sich in den Folgebänden und fände ein Alleinstellungsmerkmal toll.

Veröffentlicht am 13.01.2025

Super spannend

Dorn
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Endlich ein neuer Thriller von Jan Beck - die Reihe rund um Inga Björk und Christian Brand habe ich geliebt und war sehr traurig, dass nach vier Teilen Schluss war.
Deswegen lag die Messlatte für " Dorn ...

Endlich ein neuer Thriller von Jan Beck - die Reihe rund um Inga Björk und Christian Brand habe ich geliebt und war sehr traurig, dass nach vier Teilen Schluss war.
Deswegen lag die Messlatte für " Dorn - Zimmer 103" entsprechend hoch.

Erschienen ist das Buch bei Penguin.

Es ist der Auftakt einer neuen Reihe, wie der Klappentext verrät. Diesen poste ich hier nicht, aber kurz zusammengefasst: Protagonist ist der Kriminalpsyhologe Simon Dorn, der sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat und nun im geschlossenen Hotel seiner Eltern lebt. Dort beschäftigt er sich zusammen mit einer befreundeten Ermittlerin inoffiziell mit Cold Cases - bis diese ermordet wird.

Leider nimmt der Klappentext schon einiges vorweg - deswegen den am besten gar nicht lesen 😏

Das Buch konnte mich direkt abholen: ein spannender Prolog, ein verschrobener Protagonist, von dem noch einiges im Dunkel liegt, eine junge, motivierte Ermittlerin, die sich durch nichts aufhalten lässt und ein skrupelloser Serienkiller.

Man hat beim Lesen gemerkt, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt, denn zum Teil ging die eigentliche Handlung etwas schleppend voran, dafür wurde den Figuren, denen man in dem Folgebänden wieder begegnet, viel Raum eingeräumt. Das hat mich nicht gestört, im Gegenteil: Es hat Lust auf mehr gemacht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen. Mir gefällt, dass auf Kraftausdrücke verzichtet wird und es vor allem um die Sache und deren Aufklärung geht. Die Morde werden nicht blutrünstig ausgeschlachtet, sodass man es bei aller Brutalität auch mit schwächeren Nerven lesen kann.

Auch super ist, dass die Perspektiven immer gewechselt werden. Mal begleitet man Dorn, mal Lea Wagner, mal den Mörder. Das hat für Abwechslung gesorgt.

Der eigentliche Fall war spannend, aber hier wurde das Rad nicht neu erfunden. Die Aufklärung war zwar schlüssig, aber ging dann irgendwie auch sehr schnell.

Da mich das Drumherum aber so begeistert hat und ich die Protagonisten einfach super finde, fand ich das nicht so schlimm. Ich freue mich definitiv auf den nächsten Band und wie es mit dem Dornwald weitergeht.