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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöner Regionalkrimi zum Miträtseln

Spiekerooger Utkieker
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Obwohl es sich um den bereits fünften Fall der Privatermittlerin Mia handelt, bin ich gut hineingekommen. Es haben mir keine Informationen gefehlt, sodass ich mir schnell ein Bild von Mia und ihrer aktuellen ...

Obwohl es sich um den bereits fünften Fall der Privatermittlerin Mia handelt, bin ich gut hineingekommen. Es haben mir keine Informationen gefehlt, sodass ich mir schnell ein Bild von Mia und ihrer aktuellen Lebenssituation machen konnte. Dafür Daumen hoch!

Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel haben genau die richtige Länge, man liest sie flüssig weg und die Überschriften sind passend, manchmal auch echt ein bisschen witzig ("Schreck im Versteck").

Toll war auf alle Fälle die Beschreibung der Insel Spiekeroog. Ich selbst bin ein großer Nordsee-Fan, war aber noch nie auf dieser Insel. Beim Lesen habe ich - trotz Mord und Totschlag - richtig Lust auf Urlaub bekommen. Beim Lesen konnte ich richtig abtauchen und habe schon fast das Meer gerochen :) Hier hat die Autorin wirklich viel Liebe zum Detail bewiesen.

Die Personen sind sehr gut gezeichnet. Es gibt Mia, die Hauptperson, auf der auch der Fokus des Buches steht. Es geht aber nicht nur um den Fall an sich, sondern auch um ihr Privatleben. Das war aber genau richtig dosiert, es nahm nicht überhand sondern die Krimihandlung stand deutlich im Vordergrund. Das ist mir bei Krimis immer wichtig. In Sachen Ermittlungen war ich mit Mia auch voll auf einer Wellenlänge: Sie ist mutig, lässt sich nicht abschütteln, ist schlagfertig und hört auf ihr Bauchgefühl. Privat hingegen muss ich zugeben, fand ich sie etwas anstrengend. Denn obwohl sie schon (das darf ich in meinem Alter noch sagen) 50 ist, benimmt sie sich doch an der ein oder anderen Stelle wie ein eifersüchtiger Teenie. Eifersucht gut und schön, aber das Zickige gegenüber ihrem On-Off-Freund war etwas nervig. Es passte gar nicht so ins Bild der taffen Ermittlerin, dass sie sich wegen einem Mann so aus der Ruhe bringen lässt.
Wirklich in mein Herz hat sich eine zweite wichtige Figur des Romans geschlichen: Der Spiekerooger Utkieker, der dem Buch auch den Namen verleiht. In Wirklichkeit heißt er Ubbo und ist der Landstreicher auf der Insel. Eine sehr kuriose Figur, die sich für den Wächter der Insel hält und Mia mehr oder weniger unterstützt. Man muss ihn einfach gern haben. Die Vorlage zu der Namensentlehnung stammt übrigens von einem Denkmal, das sich auf der Insel befindet, dem Spiekerooger Utkieker (ganz nach unten bis zu "Kunst" scrollen, da gibt es auch ein Bild).
Aber auch die anderen Personen zeichnet Originalität aus. So gibt es Chica und Checker, zwei Jugendliche, bei denen man sich wirklich konzentrieren muss, um zu verstehen, was sie sagen - sogar als Leser. Die Idee, die beiden einzubringen, fand ich gut, allerdings haben sie so gar nicht in das Bild der ruhigen und beschaulichen Insel gepasst - ein interessanter Gegensatz.
Um noch einige letzte Personen anzusprechen, die mir sicher im Gedächtnis bleiben: Die vier Insulaner, die immer nur im Café sitzen und Sprüche klopfen. So stellt man sich das als Landei doch vor, oder?

Was auch schön ist: Es ist ein Krimi zum miträtseln. Auch ich hatte während des Lesens immer wieder Vermutungen, wer hinter den Morden - oder sind es doch natürliche Tode - stecken könnte. Die Autorin führt einen auch immer wieder auf falsche Fährten, also wiegt euch nicht in Sicherheit. Das Ende war dann wirklich überraschend. Ich habe es nicht geschafft, den Mörder zu entlarven.

Super fand ich auch den Epilog. Viele Krimis enden ja oft mit der Aufklärung des Mordes. Hier erfährt man aber auch einen Ausblick in die Zukunft, also was mit dem Mörder/der Mörderin und den weiteren Personen im Anschluss an das Buch geschieht. Wirklich eine schöne Idee!

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe es sehr schnell weggelesen. Einige kleine Abzüge wegen Mias Liebeschaos muss ich aber geben, deswegen erhält das Buch von mir 4,5 Sterne! Wer einen schönen, regionalen Krimi sucht, der nicht abgehoben, aber trotzdem spannend ist, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet - kein Krimi im eigentlichen Sinn

Mordskater. Ein Fall für Elvis
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Da ich gerne auch mal ein Cosy-Krimi lese, bin ich durch den Titel auf dieses Buch aufmerksam geworden. Gleich vorweg: Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne. Ich würde das Buch eher in den Bereich Humor-Belletristik ...

Da ich gerne auch mal ein Cosy-Krimi lese, bin ich durch den Titel auf dieses Buch aufmerksam geworden. Gleich vorweg: Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne. Ich würde das Buch eher in den Bereich Humor-Belletristik einordnen.

Einen Mord gibt es trotzdem: Und zwar wird der Papagei des Nachbarn tot in seinem Käfig gefunden. Verdächtigt wird natürlich Elvis und sein Herrchen macht sich auf, seinen Kater zu entlasten.

An sich eine sehr süße Idee, die auch sehr humoristisch umgesetzt wurde. Das wurde mir an der einen oder anderen Stelle einfach zu viel. Bzw. war es dann nicht mein Humor. An der ein oder anderen Stelle musste ich schmunzeln und konnte es mir das Chaos bildlich vorstellen, auf der anderen Seite fand ich manche Aktionen aber einfach doof (warum schließt man sich bitte freiwillig zwei Stunden auf dem Balkon aus, weil man das Katzenklo nicht sauber machen möchte?).

Leider bin ich auch nicht besonders gut in das Buch hineingekommen. Ich habe am Anfang nicht so wirklich durchgeblickt. Das kann daran liegen, dass es sich um das zweite Buch rund um den Kater Elvis handelt. Das wusste ich nicht. Vielleicht wird es leichter, wenn man den ersten Teil und damit die ganze Situation und die Personen kennt. So war es doch ein etwas holpriger Einstieg für mich.

Witzig fand ich, dass es innerhalb der einzelnen Kapitel Fußnoten gibt, die dann am Ende des Kapitels mit Anmerkungen erklärt werden. Das hat dem Buch irgendwas Besonderes verliehen.

Allerdings bin ich mit der Sprache nicht immer klar gekommen. Beispielsweise spricht der Hausmeister einen sehr breiten Dialekt (den konnte ich auch gar nicht einordnen). Obwohl ich das normalerweise mag, hat mich das hier komplett überfordert, da ich kaum etwas verstanden habe. Was ich zu spät bemerkt habe: Hinten im Buch gibt es die Übersetzungen dazu. Allerdings ist es beim ebook ziemlich unpraktisch, weil man ja nicht so leicht hin- und herblättern kann. Aber in der Printversion ist das natürlich schön.

Insgesamt war das Buch ganz nett, wenn auch manchmal nicht komplett mein Fall. Der Titel hat leider falsche Erwartungen geweckt, deswegen war es nicht das, auf was ich gehofft hab. Trotzdem ist es eine witzige Lektüre - vor allem für Katzenliebhaber.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein modernes Romeo & Julia

Liebe keinen Montague (Luca & Allegra 1)
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Ich bin auf das Buch durch einige Blogs aufmerksam geworden, die das Buch in den Himmel gelobt haben. Ich gebe offen zu: Ich ging skeptisch an die Geschichte heran - denn auf den ersten Blick war es nicht ...

Ich bin auf das Buch durch einige Blogs aufmerksam geworden, die das Buch in den Himmel gelobt haben. Ich gebe offen zu: Ich ging skeptisch an die Geschichte heran - denn auf den ersten Blick war es nicht mehr als noch eine Liebesgeschichte...
Allerdings muss ich zugeben, dass ich eines besseren belehrt wurde. Die Geschichte von Luca & Allegra hat mich überzeugt. Es ist eine wirklich gelungene Interpretation von Romeo und Julia.

Toll fand ich die Verbindung von Moderne (durch die Protagonisten) und Klassik (durch die Verbindungen zu den Göttern und Romeo & Julia). Dadurch bleibt der Roman sehr modern, hat aber auch einen Hauch der Mystik der Geschichte dabei. Für mich genau richtig.

Schön fand ich auch den Hauch von Fantasy in diesem Buch. Ich liebe alles was mit Göttern zu tun hat und auch tolle - und oft nützliche - Gaben. Es war aber genau richtig dosiert, sodass es nicht überhand nahm.

Der Schreibstil ist wirklich sehr schön. Man liest das Buch und ist schneller durch, als man schauen kann, da die Seiten nur do dahin fliegen. Es gibt viele Gesprächsanteile, was das Lesen auflockert, aber auch schöne Landschaftsbeschreibungen, sodass man Lust auf Italien und den Gardasee bekommt.

Einigen anderen Lesern war die plötzliche Liebe zwischen den beiden Protagonisten etwas zu unglaubwürdig. Das hat mich persönlich gar nicht gestört, denn für mich gehört es zu solchen Büchern einfach dazu. Da kommt die Liebe nun mal plötzlich und heftig, alles andere würde mich enttäuschen. Und wer würde sich das insgeheim nichts genau so wünschen, die Liebe auf den ersten Blick?

Etwas gestört hat mich dagegen das letzte Drittel des Buches. Da fand ich die Geschichte etwas zäh, für mich ging es nicht schnell genug. Es war auch etwas vorhersehbar, deswegen habe ich dann dem Ende doch entgegengefiebert.

Das Ende fand ich besonders gelungen, weil es nicht das typische Happy End ist. Da es weitere Teile der Geschichte geben wird, ist es außerdem ein richtiger Cliffhanger. Allerdings hätte die Geschichte für meinen Geschmack auch ruhig hier enden können, denn es war auch irgendwie ein Abschluss. Mal sehen, wie es weitergeht. Ich werde die anderen Teile auf jeden Fall lesen, allerdings hoffe es, dass sie genauso schön werden wie Teil 1!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe und London - was braucht man mehr?

Love on Air. Verliebt in London
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Ich bin ja ein riesiger London-Fan, deswegen ist mir dieses Buch aufgrund seines tollen Covers sofort ins Auge gesprungen.
Sarina ist unsterblich in ihren Kommilitonen verliebt, der einfach Traummann-Potential ...

Ich bin ja ein riesiger London-Fan, deswegen ist mir dieses Buch aufgrund seines tollen Covers sofort ins Auge gesprungen.
Sarina ist unsterblich in ihren Kommilitonen verliebt, der einfach Traummann-Potential hat. Da er nach einer gemeinsamen Nacht ohne ein Wort nach London abhaut, um ein Praktikum bei einem Radiosender zu machen, düst Sarina hinterher - um ihn für sich zu gewinnen.
Dass hier Katastrophen irgendwie vorprogrammiert sind, ist klar. Auch wenn, und das ist ein kleiner Kritikpunkt an diesem Buch, die wirklich großen Katastrophen ausbleiben. Denn im Endeffekt läuft vieles für die Protagonistin für meinen Geschmack zu glatt. Sie findet sofort tolle Freunde, einen schönen Job und ein tolles WG-Zimmer. Und das ist in London einfach ziemlich unrealistisch, zumindest wenn ich an meine Zeit in der schönsten Stadt der Welt zurückdenke. Hier hätte ruhig nochmal etwas schief gehen können, damit noch ein bisschen mehr Pep in die Geschichte hineinkommt.
Ansonsten ist Sarina eine recht sympathische Hauptperson, herrlich verpeilt und auch ziemlich naiv. Man muss sie einfach mögen.
Die Geschichte an sich ist schon ziemlich vorhersehbar, aber das ist auch irgendwie typisch für dieses Genre. Und im Endeffekt soll es ja auch so kommen, sonst könnten wir ja nicht so schön in der Geschichte schwelgen und auf den Moment hinfiebern, an dem es endlich mit Mr. Right klappt.
Sehr schön fand ich die Beschreibungen der Stadt. Ich habe viele Orte wiedererkannt und konnte so wirklich abtauchen und alles detailliert vor mir sehen. Wer da nicht Lust auf einen Besuch in London bekommt, der hat kein Fernweh :)
Die Sprache des Buches ist locker leicht und schön zu lesen. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend oder den nächsten Urlaub.
Lustig ist auch, dass es am Ende ein Finnisch-Schimpfwörterbuch gibt, denn Sarinas beste Freundin ist Finnin und flucht das ein oder andere Mal. Eine wirklich witzige Idee!
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, bis auf kleine Abzüge, deswegen gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Krimi mal anders...

Gemordet wird immer
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Wer mal einen Krimi der anderen Art sucht, der ist hier genau richtig.

Bereits am Anfang wurde ich überrascht. Denn aufgrund des Titels, des Covers und des Klappentextes habe ich eher mit einem gemütlichen ...

Wer mal einen Krimi der anderen Art sucht, der ist hier genau richtig.

Bereits am Anfang wurde ich überrascht. Denn aufgrund des Titels, des Covers und des Klappentextes habe ich eher mit einem gemütlichen Cosy-Krimi gerechnet. Also mehr Witz und kuriose Figuren als Krimihandlung. Kuriose Figuren und die ein oder andere Stelle zum Schmunzeln gibt es schon, trotzdem überwiegt es nicht. Auch der Aufbau ist nicht unbedingt komplett so, wie man es von einem klassischen Krimi kennt. Der Protagonist Viktor stolpert förmlich in den Fall, in dem er beim Waschen einer Leiche eine Patronenkugel in deren Rücken findet. Aber er stürzt sich nicht komplett in den Fall. Er geht auch weiterhin seiner "normalen" Arbeit nach und muss zusätzlich noch einiges aus seiner Vergangenheit bewältigen.

Dieser eher ungewöhnliche Aufbau hat mir eigentlich gut gefallen, weil es mal etwas anderes war. Dass der Beruf des Bestatters in den Vordergrund gerückt wird, war sehr gut. Denn mal ehrlich: Wer kann sich vorstellen, dass mehr daran hängt, als eine Leiche abzuholen und in einen Sarg zu legen? Ich habe durch dieses Buch wirklich mehr Respekt vor dieser doch sehr anspruchsvollen Arbeit gewonnen. Leicht ist sie sicher nicht. Allerdings war es mir an der ein oder anderen Stelle zu viel Ablenkung durch die privaten Probleme von Viktor. Dadurch gab es mehrmals Brüche in den Ermittlungen und an der ein oder anderen Stelle war ich mir dann gar nicht mehr sicher, was er jetzt überhaupt schon alles herausgefunden hat. Das fand ich etwas schade.

Vikor als Person ist eine sehr interessante Hauptfigur. Ich weiß nicht so wirklich, wie ich ihn einschätzen soll. Auf der einen Seite ist er sehr liebevoll und emotional, zum Beispiel wenn es um seinen autistischen Cousin geht, auf der anderen Seite scheint er in Sachen Frauen ein typischer - und damit für mich unsympathischer - Aufreißer zu sein. Ein Lob aber dafür, wie er den normalen Beruf und die Ermittlungen unter einen Hut bringt. Seine Anekdoten von seiner Zeit vor der Rückkehr sind unterhaltsam und haben mich mehr als einmal schmunzeln lassen. Überhaupt ist die ganze Familie irgendwie schräg - aber sehr liebenswert. Die Figuren wurden von der Autorin wirklich sehr gut gezeichnet und man will mehr von ihnen lesen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Durch die chronologische Erzählweise kommt man auch nicht durcheinander. Wenn es Passagen aus der Vergangenheit gibt, dann ist das immer leicht zu erkennen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Dadurch, dass mir aber doch etwas die Krimihandlung an sich gefehlt hat, gebe ich nur 3,5 Sterne. Trotzdem - oder gerade weil ich die Familie einfach ins Herz geschlossen habe - liegt schon der zweite Teil rund um Viktor und sein Bestattungsinstitut auf meinem SuB.