Ein Lauf gegen die Zeit - Not quite dead yet von Holly Jackson
Not Quite Dead YetHolly Jacksons neuer Roman „Not Quite Dead Yet” ist ein rasanter Whodunnit-Kriminalroman, in dem eine Margaret „Jet“ Mason am Abend von Halloween im Haus ihrer Eltern angegriffen und brutal niedergeschlagen ...
Holly Jacksons neuer Roman „Not Quite Dead Yet” ist ein rasanter Whodunnit-Kriminalroman, in dem eine Margaret „Jet“ Mason am Abend von Halloween im Haus ihrer Eltern angegriffen und brutal niedergeschlagen wird. Sie überlebt knapp. Und alle fragen sich in klassischer Whodunnit-Manier: Wer war es? Wer hat einen Grund, eine ziellose Endzwanzigerin, die weder Interesse hat, in das Familienbusiness einzusteigen, noch so richtig weiß, wo sie hin will in ihrem Leben, umzubringen? Der Twist: Nicht ein schrullige Detective und sein smarter Sidekick lösen den Fall. Es ist Jet selbst, die sich vornimmt, ihren Mörder zu finden. Der zweite Twist: Jet hat nur sieben Tage Zeit, da ihre schwere Kopfverletzung eine tickende Zeitbombe ist.
Es geht um Familienbande(n), komplizierte Geschwisterbeziehungen, enttäuschende (Jugend-)Freundschaften, Tragödien aus der Vergangenheit und die Sünden der Eltern. Um die im wahrsten Sinne des Wortes fatale Vermischung von Familiärem und Beruflichem. Es ist also nicht verwunderlich, dass Jet keine Zeit hat und bekommt, um diese Verquickungen, die sie innerhalb von weniger als 7 Tagen aufdeckt, emotional zu verarbeiten. Ähnlich dürfte es den Leser:innen gehen.
Jacksons treibt den Plot in rasanter Geschwindigkeit voran. Dabei bleibt der Leser die ganze Zeit bei Jet, sodass die Nebencharaktere zu Clue-Lieferanten werden, die ihr dabei helfen, der Wahrheit Stück für Stück näher zu kommen. Entsprechend dialoglastig ist der Roman, was ihm die Schnelligkeit und das Tempo verleiht. Die meisten Bälle, die Jackson in die Luft wirft, weiß sie, wie schon in ihrer millionenfach verkauften „Good-Girl-Reihe“, gekonnt oben zu halten. Ein paar fallen links und rechts herunter: Dass Jet trotz schwerer fataler Verletzung ohne größere Probleme einen Betonboden mit einem Vorschlaghammer bearbeitet, ist nur ein Beispiel für das schier Übermenschliche, das sie leistet. Auch wenn das Buch als erster Roman von Jackson vermarket wird, der nicht in die Jugendbuch-Kategorie fällt, werden YA-Leser:innen nicht enttäuscht sein. Jet wirkt trotz ihrer 27 Jahre sehr jung.
Die Verquickungen kommen puzzlestückartig ans Licht. Und die Leser:innen puzzlen – in klassischer Whodunnit-Manier – mit. Was es schlussendlich – und trotz nicht unerheblicher stilistischer und logischer Mängel – für viele zu einem sich lohnenden Leseerlebnis machen wird.