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jules_jude

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Eiskalte Spannung am Polarkreis

Tief im Schatten
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Es ist Ferienzeit im Wintersportort Are. Die weiße und friedliche Idylle wird jedoch von einem männlichen Leichenfund gestört. Die Leiche des ehemaligen Skirennfahrers Johan Andersson weist starke Misshandlungen ...

Es ist Ferienzeit im Wintersportort Are. Die weiße und friedliche Idylle wird jedoch von einem männlichen Leichenfund gestört. Die Leiche des ehemaligen Skirennfahrers Johan Andersson weist starke Misshandlungen auf und scheint zu Lebzeiten keine bekannten Feinde gehabt zu haben. Hanna und Daniel übernehmen die Ermittlungen in dem Mordfall und finden sich bald in einem Vermisstenfall, in dem es um Leben und Tod geht, wieder.

Wie aus dem ersten Band gewohnt, sorgen kurze Kapitel, die aus wechselnden Perspektiven erzählt werden, dafür, dass die Spannung konstant hochgehalten wird. Zudem tragen zahlreiche Wendungen bzw. neue Handlungsentwicklungen dazu bei, dass es schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Dazu kommt eine gut durchdachte und überzeugende Krimihandlung, die einen bis zum Ende hin zu fesseln weiß.
Die Autorin schafft es außerdem gut, die Gefühle der handelnden Charaktere sowie die Stimmungen einzufangen, wodurch ein atmosphärischer und fesselnder Krimi entsteht. Dabei hält sie gut die Waage zwischen Einblicken in das Privatleben der einzelnen Personen und den Ermittlungen. Man fühlt sich regelrecht in die kalte Landschaft von Are versetzt und kann Daniels Schwierigkeiten Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen sowie Hannas schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter gut nachvollziehen.

Weniger gut gefallen hat mir, dass zum einend durch die wechselnden Perspektiven manche Handlungsaspekte leicht wiederholt wurden, was jedoch beides nicht zu großartigen Abstrichen im Spannungsaufbau führt. Zum anderen ist die Handlung in der Gegenwart im Präsens geschrieben, woran ich mich anfangs erst gewöhnen musste.

Wer schon Gefallen am ersten Band gefunden hat, den wird auch der zweite Band der packend erzählten Polarkreis-Krimi-Reihe rund um die beiden Ermittler Hanna und Daniel begeistern. Auch Fans gut geschriebener atmosphärischer Krimis mit Spannung bis zum Schluss werden mit "Tief im Schatten" auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Kurzweiliger Schwedenkrimi

Schwarzvogel
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An einem kalten Wintermorgen beobachtet eine ältere Frau, wie eine junge Frau auf das dünne Eis eines Sees läuft. Das Eis bricht ein und die Frau ertrinkt. Es stellt sich heraus, dass die junge Frau neu ...

An einem kalten Wintermorgen beobachtet eine ältere Frau, wie eine junge Frau auf das dünne Eis eines Sees läuft. Das Eis bricht ein und die Frau ertrinkt. Es stellt sich heraus, dass die junge Frau neu in Harlösa ist und niemand sie näher zu kennen scheint. Die ältere Frau, die das Einbrechen der Frau beobachtet hat, ist die Großmutter der Polizistin Fredrika Storm. Frederika ist nach einem Vorfall bei ihrer vorherigen Polizeibehörde wieder in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Henry Calment nimmt Fredrika die Ermittlungen auf. Doch schnell werden die Ermittlungen für Fredrika verkompliziert, denn es kommen Hinweise auf, die auf dunkle Geheimnisse in ihrer eigenen Familiengeschichte hindeuten. Ihr an sich schon schwieriges Verhältnis zu ihrer Familie wird dadurch noch mehr belastet.
Bekommt Fredrika nun endlich Antworten auf die Frage, warum ihre Mutter vor 20 Jahren aus dem Dorf verschwand? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Verschwinden ihrer Mutter und der toten Frau?

"Schwarzvogel" ist ein atmosphärischer Kriminalroman und der Auftakt einer neuen Reihe um die Ermittler Fredrika Storm und Henry Calment.
Der Erzähstil des Kriminalromans ist flüssig und bildhaft und sorgt dank der unterschiedlichen Erzählperspektiven und kurzen Kapitel, dass sich das Buch schnell wegliest.
Anfangs noch etwas gemächlich, nimmt die Handlung nach und nach an Fahrt auf und gewinnt vor allem zum Ende hin deutlich an Spannung.
Gut gefallen hat mir die lebendige Landschafts- und Charakterbeschreibung. Die Autorin schafft es gekonnt, das Leben und die Mentalität in einer schwedischen Kleinstadt einzufangen. Die verschiedenen Charaktere und ihre Beziehungen untereinander werden auf glaubwürdige Art und Weise geschildert, sodass die Figuren insgesamt glaubwürdig, sympathisch, lebendig und vielschichtig wirken. Besonders Fredrika und Henry sind gut ausgearbeitet. Man lernt beide näher kennen und man merkt schnell, dass beide facettenreiche Charaktere zu sein scheinen. Vieles wird zwar nur angedeutet, wodurch aber die Neugier geweckt wird, in den folgenden Bänden mehr über die beiden als Einzelperson und wie sich beide als Team weiterentwickeln werden, zu erfahren.

Einzig die Handlung konnte mich nicht ganz überzeugen. Besonders die Tatsache, dass Fredrika trotz möglicher familiärer Verstrickungen lange in die Ermittlungsarbeit eingebunden ist, ist wenig glaubwürdig. Auch sorgen ihre Alleingänge zwar für Spannung, stehen aber nicht gerade für Professionalität. Realistisch sieht anders aus.
Was mir auch weniger gut gefiel war, dass zum Ende hin, manches sich zu einfach auflöste. Plötzlich brachen Leute ohne wirklich ersichtlichen Grund ihr langes Schweigen und der Fall löste sich wie aus Zauberhand. Ein paar mehr Seiten hätten dem Krimi am Ende sicherlich gutgetan. Immerhin macht eine Entwicklung am Ende neugierig auf den nächsten Band.

Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen Krimi mit stimmungsvoller und authentischer Landschafts- und Charakterbeschreibung ist und ein neues vielversprechendes Ermittler-Team kennenlernen will, macht mit "Schwarzvogel" sicherlich nicht viel falsch.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Oberflächlicher und langweiliger Blick auf eine Liebesbeziehung

Cleopatra und Frankenstein
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Cleo ist Mitte 20, eine englische Künstlerin, die versucht, in New York Fuß zu fassen. Frank ist Mitte 40, ein erfolgreicher amerikanischer Werbefachmann. Die beiden treffen sich zufällig in der Silvesternacht ...

Cleo ist Mitte 20, eine englische Künstlerin, die versucht, in New York Fuß zu fassen. Frank ist Mitte 40, ein erfolgreicher amerikanischer Werbefachmann. Die beiden treffen sich zufällig in der Silvesternacht 2006 und beginnen eine stürmische Liebesbeziehung - "Cleopatra und Frankenstein" (entsprechend ihre Spitznamen füreinander) erzählt die Geschichte ihrer Beziehung. Aber nicht nur die wird erzählt, sondern auch die von Zoe, Franks jüngere Halbschwester; die von Quentin, Cleos schwulen, drogenabhängigen Freund; die von Anders, Franks Geschäftspartner und Freund oder die von Eleanor, Franks neue Mitarbeiterin.

Der flüssig erzählte Roman ist hierbei eher Charakterstudie, als handlungsorientiert, was genau eines der Probleme für mich an diesem Buch war, denn die Autorin schaffte es für mich nicht die Charaktere interessant zu machen, die meine Aufmerksamkeit fesseln konnten. Beide Protagonisten sind weitgehend unsympathisch, was auch nicht gerade den Reiz an der Handlung erhöht.
Dadurch dass sich die Geschichte nicht auf die Liebesbeziehung zwischen Cleo und Frank fokussiert, sondern auch die anderen Charaktere zu Wort kommen, bleibt alles an der Oberfläche und die Handlung entwickelt zu keinem Zeitpunkt wirkliche Tiefe. Die Charaktere sind blass und teils ziemlich steretyphaft dargestellt. Das Leben all dieser Menschen, ihre Gefühle und die Ereignisse, an denen sie teilnehmen, fühlen sich schal an, wie ein Déjà-vus und nicht wie eine zusammenhängende Geschichte.

Auch die Handlung an sich konnte mich nicht wirklich fesseln, wirkliche Überraschungsmomente blieben aus. Die Geschichte, so wie sie erzählt wird, ist vorhersehbar und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck beim Lesen. Langweilig und nichtssagend, dass ist der Eindruck, der leider bleibt. Schnell weiß man, wie sich die Beziehung von Cleo und Frank entwickeln wird und welche Rolle welcher Charakter einnehmen wird. Zudem sind nicht alle Textpassagen gleich fesseln und ziehen sich etwas.

Nach all den Vorschußlorbeeren habe ich mir einfach mehr erwartet. "Cleopatra und Frankenstein" ist nicht schlecht geschrieben und beginnt vielversprechend, aber verliert sich bald in Oberflächlichkeiten und Banalitäten. Außerdem versucht es zu literarisch und ästhetisch zu erscheinen, dadurch wirkt es aber mehr gekünstelt als glaubhaft.
Insgesamt eher enttäuschend als verzaubernd.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Gruseliger Spuk in Wien - fesselnd und atmosphärisch erzählt

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Mit dem dritten Band der „Totengräber“-Reihe rund um den Inspektor Leopold von Herzfeldt und dem Totengräber Augustin Rothmayer taucht man in ein Wien Ende des 19. Jahrhunderts ein, indem gerade der Séancen ...

Mit dem dritten Band der „Totengräber“-Reihe rund um den Inspektor Leopold von Herzfeldt und dem Totengräber Augustin Rothmayer taucht man in ein Wien Ende des 19. Jahrhunderts ein, indem gerade der Séancen und der Spiritismus en vogue sind.
Als ein ermordeter Gelehrter in einer Gruft unter dem Stephansdom aufgefunden wird, der sich unbeliebt bei Anhängern des Spiritismus gemacht hat, da er versuchte Schwindler aufzudecken, wird auch Leopold in diese spirituellen gesellschaftlichen Kreise gezogen. Schnell kommt der Verdacht auf, dass es sich bei dem Mörder um einen Geist handelt. Doch Leopold versucht einen kühlen und klaren Kopf zu behalten und den Mörder unter den Lebenden zu finden. Was jedoch einfacher gesagt ist als getan. Zudem kriselt es zwischen ihm und Julia und dann ist da noch seine Mutter zu Besuch.
Parallel dazu wird Augustin durch seine Adoptivtochter auf das Verschwinden von Waisenkindern aufmerksam gemacht und ehe sich beiden versehen, befinden sich Augustin und Leopold auf einer gefährlichen Mörderjagd, bei der sie tief in menschliche Abgründe eintauchen.

Gewohnt atmosphärisch und spannend erzählt, dauert es nicht lange, bis man von der gut konstruierten und unterhaltsamen, aber auch teils düsteren Geschichte mitgerissen wird.
Hierbei schafft der Autor es auch gekonnt, die Balance zwischen Unterhaltung bzw. privaten Momenten der Hauptpersonen und einer fesselnden Krimihandlung zu halten. Zudem werden auch geschickt historische bekannte Personen in das fiktionale Handlungsgeschehen eingebunden, sodass man sich durchaus vorstellen könnte, dass dies sich alles so hätte ereignen können.
Ebenso wird ein glaubhaftes und teils bedrückend realistisches Bild der damaligen Gesellschaft und einiger historischer Entwicklungen gezeichnet, wobei man das ein oder andere Mal schlucken muss, wenn man weiß, dass man manches nicht so weit von der Realität entfernt war bzw. welche Rolle sie im 20. Jahrhundert spielten.

Auch wenn das Erzähltempo am Anfang noch etwas gemächlich ist, nimmt die Handlung dann nach und nach an Fahrt auf, sodass man schon bald das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Wechselnde Erzählperspektiven, zahlreiche Wendungen und falsche Fährten halten die Spannung hoch und gipfeln in einem überzeugenden Ende. Der Epilog macht zudem schon Lust darauf, wie es weitergehen könnte.

Nicht nur Fans der Reihe und des Autors kommen hier auf ihre Kosten, auch Freunde von gut erzählten historischen Krimis mit Unterhaltungscharakter werden ihre Freude an dem Krimi haben.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Packender und fachlich überzeugender Thriller stammend aus der Feder von Tsokos

Mit kalter Präzision
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"Mit kalter Präzision" ist ein realistischer und solider Auftakt einer neuen True-Crime-Reihe von Michael Tsokos.
Protagonistin der vielversprechenden neuen Reihe ist Dr. Sabine Yao aus Berlin, dem ein ...

"Mit kalter Präzision" ist ein realistischer und solider Auftakt einer neuen True-Crime-Reihe von Michael Tsokos.
Protagonistin der vielversprechenden neuen Reihe ist Dr. Sabine Yao aus Berlin, dem ein oder anderem schon aus vorherigen Reihen des Autors bekannt. Tätig in der BKA-Einheit "Extremdelikte", ermittelt Yao in ihrem ersten Fall und der hat es gleich in sich. Zum einen dürfen den Ermittler keine Fehler unterlaufen, zum anderen tauchen Unstimmigkeiten in Bezug auf den Todeszeitpunkt des Opfers auf. Opfer ist die Frau eines bekannten und angesehenen Schönheitschirurg Roderich Kracht, dessen Kunden und Freunde Politiker und prominente Persönlichkeiten sind. Dementsprechend werden schnelle Ermittlungserfolge erwartet. Kracht scheint, als Täter nicht infrage zu kommen, hat er doch ein hieb- und stichfestes Alibi. Doch dann passen Totenstarre und Todeszeitpunkt nicht übereinander und auch weitere Todesfälle scheinen in Verbindung mit dem Fall zu stehen. Schnell wird Yao klar, dass sie es mit einem perfiden, kaltblütigen und medizinisch gut bewanderten Serienmörder zu tun hat, der ihr eine lebensgefährliche Falle stellt.

Wie von Tsokos gewohnt, strotzen seine Rechtsmedizinkrimis von medizinischen und kriminalistischen Fachwissen gepaart mit einem flüssigen und gut beschreibenden spannenden Schreibstil. Und genau das macht auch den Reiz an ihnen auf. Man weiß, dass man einen gut durchdachten Krimi/Thriller geliefert bekommt, bei dem man gleichzeitig noch was dazulernen kann.
Unterhaltung mit Bildungswert.

Dank der unterschiedlichen Perspektiven, darunter auch die von Dr. Paul Herzfeld und die des Täters, wird schnell Spannung aufgebaut und man gewinnt ein vielschichtiges Bild der verschiedenen handelnden Personen und der Handlung.
Mit Dr. Sabine Yao hat der Autor eine interessante, sympathische und vielschichtige Protagonistin geschaffen, die in den nächsten Bänden bestimmt noch an Kontur gewinnen wird.

Kurze Kapitel und eine gut konstruierte und wendungsreiche Handlung sorgen dafür, dass es schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Einzig eine atmosphärisch düstere Thrillerstimmung kommt nicht so richtig auf, dazu ist der Erzählstil etwas zu beschreibend.

Trotzdem konnte der erste Band der Reihe mich begeistern und ich bin schon gespannt, auf weitere Fälle mit Dr. Sabine Yao.
Allein schon das geballte rechtsmedizinische Wissen und die realistische Darstellung der Ermittlungsarbeit machen die True-Crime-Thriller von Tsokos lesenswert.

Wer auf der Suche nach einem blutigen, atmosphärisch düsteren Thriller ist, wird hier eher nicht fündig.
Wer hingegen einen realistischen und fachlich gut recherchierten Thriller lesen will, der flüssig und packend geschrieben ist, kommt mit "Mit kalter Präzision" auf seine Kosten.

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