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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2024

Eine Journalistin auf der Suche nach ihren Wurzeln - extrem aufwühlend

Das Hochzeitszimmer
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Bei der Geschichte handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie, in der die Protagonisten auf der Suche nach ihren Wurzeln sind. Alle Bände sind abgeschlossen und separat ohne Vorkenntnisse der anderen ...

Bei der Geschichte handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie, in der die Protagonisten auf der Suche nach ihren Wurzeln sind. Alle Bände sind abgeschlossen und separat ohne Vorkenntnisse der anderen Teile lesbar.

Protagonistin Sally Wheeler ist Journalistin und Teil einer Familie, deren Geschichte geprägt ist von Macht, Geld und Ruhm. Ihre Mutter und Großmutter haben nie viel von ihrer Vergangenheit erzählt, und so macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie findet heraus, dass die Familien van der Meer, von Odenfeld und Okoye eng mit ihrer Geschichte verwoben sind und eine große Hotelkette Zentrum der Macht ist. Jedes Haus der Kette verfügt über ein sogenanntes Hochzeitszimmer. Diese Zimmer wurden im Laufe der Jahre auch immer wieder von Prominenz gebucht. In einem dieser Zimmer spürte vor vielen Jahren auch eine junge Schwarze die Macht der Weißen, die ihr Leben für immer verändert hat.

Die Geschichte besteht aus verschiedenen Zeitsträngen von der Kolonialzeit in Afrika bis in die Gegenwart, in denen Zeitzeugen und Familienmitglieder zu Wort kommen. Da auch immer wieder Hinweise zu Personen vorkamen, die real existiert haben, war für mich die Grenze zwischen Realität und Fiktion fließend, was ich als absolut spannend empfand. Viele Begebenheiten beruhen auf Tatsachen, die vom Autorenpaar akribisch recherchiert wurden. Das macht die Geschichte nochmal spannender und hat außerdem einen angenehmen Lerneffekt. Viele Dinge, die in der Kolonialzeit passiert sind, wurden zumindest während meiner Schulzeit nur angerissen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es. Und ich konnte es kaum erwarten, diesem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Gleichzeitig hatte ich Angst vor der Aufdeckung, denn es muss schon gravierend gewesen sein, was in Sallys Familie geschehen ist und von ihrer Großmutter verdrängt wurde.

Ich fand die Geschichte einfach super erzählt und absolut spannend. Sehr beeindruckend fand ich auch, dass die Geschichte zumindest teilweise auf wahren Begebenheiten beruht und für einzelne Protagonisten reale Vorbilder Pate standen. Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Mein bisheriges Jahreshighlight - absolut fesselnde Geschichte der Nachkriegszeit

Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö
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Protagonistin Eva ist im Nachkriegsjahr 1950 gerade 20 Jahre alt und darf eine Ausbildung zur Kinderpflegerin machen. Ihre Verlobung mit Gert, dem Sohn einer befreundeten Familie, ist seit 2 Jahren arrangiert ...

Protagonistin Eva ist im Nachkriegsjahr 1950 gerade 20 Jahre alt und darf eine Ausbildung zur Kinderpflegerin machen. Ihre Verlobung mit Gert, dem Sohn einer befreundeten Familie, ist seit 2 Jahren arrangiert und die Hochzeit in Planung. Es ist nicht ihr Traummann und nicht ihr Wunschberuf, aber beides der Wunsch ihres Vaters, der das Ganze arrangiert hat. In der Berufsschule erfährt sie im Politikunterricht erstmals von den Gräueltaten der Nazis, die vom Vater vehement dementiert werden. Im Wohnzimmer hängt ein Foto von Eva, auf dem zu sehen ist, wie sie als vierjähriges Kind Hitler einen Blumenstrauß überreicht. Erst jetzt erkennt sie, dass sie als Kind für die NS-Propaganda instrumentalisiert wurde. Obwohl sie so klein war, schämt sie sich nun dafür. Sie versucht Fragen zu stellen, konfrontiert die Eltern mit dem Wissen, das sie im Politikunterricht erworben hat und beschwört einen handfesten Konflikt herauf, der immer mehr Familiengeheimnisse zutage fördert.

Evas Politiklehrer ermutigt sie dazu, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen, ehrlich und mutig zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen, weg von ihrer Ausbildung, hin zu ihrem Traumberuf Journalistin. Die beiden verlieben sich, aber können Sie sich jemals auch zueinander bekennen? Wird sie jemals erfahren, welche Rolle ihre Familie im Krieg gespielt hat? Wird sie überhaupt jemals frei sein?

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.
Eva ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich und setzt ohne zu zögern ihr Leben für das anderer Menschen aufs Spiel. Ich konnte mich tief in die Protagonisten hineinversetzen und mitfühlen.

Die Wirren des Krieges haben auch Düsseldorf, den Heimatort unserer Protagonistin, extrem getroffen. Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefallen hat, waren die vielen kleinen Hilfen untereinander, und das oft ohne die Herkunft des anderen zu beachten. Außerdem ist das damalige Frauenbild von der Autorin sehr gut herausgearbeitet. Die Schwierigkeiten, mit denen Frauen damals zu kämpfen hatten, waren elementar für deren Leben. Auch war der geschichtliche Hintergrund super recherchiert.

Ich fand die Geschichte einfach super. Vor allem das damalige Rollenbild der Frau fand ich sehr interessant. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig als Frau damals ein selbstbestimmtes Leben war und wie Eva es geschafft hat, sich durchzusetzen und Erfolg zu haben.
Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Für mich ist er mein bisheriges Jahreshighlight. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Tolle Fortsetzung - Auch Band 2 der Krimireihe aus Kent ist absolut lesenswert.

Das Schwarz der Tulpen
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Nach Band 1 der Krimireihe aus Kent - Das Blau der Veilchen - war ich sehr versessen darauf, auch Band 2 zu lesen, denn der erste Teil war absolut genial!

Cover und Titel haben Wiedererkennungswert. ...

Nach Band 1 der Krimireihe aus Kent - Das Blau der Veilchen - war ich sehr versessen darauf, auch Band 2 zu lesen, denn der erste Teil war absolut genial!

Cover und Titel haben Wiedererkennungswert. Farben und Blumen sind in jedem Titel enthalten. Mir persönlich gefallen die Cover sehr gut.

Protagonistinnen aller Bände dieser Cosy Crime-Reihe sind die älteren englischen Ladys Elisabeth und Margret, die zusammen eine kleine WG bilden. Elisabeth ist leicht korpulent und etwas behäbig, aber unglaublich liebenswert. Margret ist agil, zielstrebig und hat einen messerscharfen Verstand. Wenn sie sich in eine Idee verbeißt, verbringt sie Stunden auf dem Boden, um ihre Theorien auf der Rückseite einer Tapete darzulegen. Auch wenn ihre Kritzeleien niemand anderem etwas sagen, so hilft ihr das doch, Klarheit zu bekommen und alle Fakten quasi „auf die Tapete“ zu legen. Elisabeth kommt da nicht mit, aber das macht auch nichts, denn sie hat wahrhaft andere Qualitäten.

Aktuell geht es um die Dorfkirche im beschaulichen Örtchen Rosefield, die geschlossen werden soll, weil aufgrund des maroden Daches Einsturzgefahr besteht. Dass können die agilen Einwohner natürlich nicht zulassen und sie beschließen, einen Kirchenbasar zu organisieren. Elisabeth übernimmt als Organisationstalent die Führung und lässt sich auch von einer Neiderin nicht beirren. Doch dann stirbt im Nachbarort Candleham jemand unter mysteriösen Umständen. Margret gefällt das gar nicht. Irgendetwas stimmt doch da nicht. Plötzlich stirbt eine zweite Person, und das ist ganz und gar nicht normal. Margrets Spürnase juckt. Als dann auch noch die Basareinnahmen verschwinden, hält sie nichts mehr. Gemeinsam mit Elisabeth sucht sie nach Hinweisen, kombiniert und schlägt sich mit einem trotteligen Polizisten rum, der anscheinend keine Ahnung von polizeitaktischer Ermittlungsarbeit hat. Zum Glück gibt es einen aufstrebenden Dorfpolizisten, der die Arbeit von Margret und Elisabeth zu schätzen weiß. Werden sie es schaffen, den Mörder zu stellen?

Da mir der erste Teil so gut gefallen hat, hatte ich eine relativ hohe Erwartungshaltung bei Band 2. Aber der wundervolle Schreibstil von Susanne Arnold hat mich sofort wieder abgeholt. Erneut hat sie es geschafft, dass ich beim Lesen die leicht versnobte englische Sprache der absolut liebenswerten älteren englischen Damen quasi im Ohr hatte. Das hat das Setting absolut authentisch wirken lassen. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistinnen hinein versetzen und fand es wunderbar, wie sie an die Sache herangegangen sind. Es gab viele Fragen, die sich zum Ende der Geschichte wunderbar aufgelöst haben. Alle Fäden sind zusammengelaufen und haben die Lösung des Falls sehr glaubhaft wirken lassen.

Die Geschichte hat mich immer wieder überrascht und mir insgesamt wieder sehr gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Geschichten über Fälle, die von Margret und Elisabeth gelöst werden können.

Eine absolut wundervolle Fortsetzung von Band 1!!! Ich gebe diesem Teil der Reihe volle 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die Cosy Crime mögen.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ist es möglich, jemanden zu finden, der seit 40 Jahren verschollen ist?

Die verschollene Bernsteinkette
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Dieser Frage geht Protagonist Alex nach. Er ist ein 58 Jahre alter verwitweter Schriftsteller, der gerade versucht, einen Roman zu schreiben. Als seine Tochter ihm ihren Freund und seine Mutter Anne vorstellt, ...

Dieser Frage geht Protagonist Alex nach. Er ist ein 58 Jahre alter verwitweter Schriftsteller, der gerade versucht, einen Roman zu schreiben. Als seine Tochter ihm ihren Freund und seine Mutter Anne vorstellt, verschlägt es ihm fast die Sprache. Mit ihr und drei anderen Jugendlichen, die sich auf Sylt alle durch Zufall kennengelernt haben, hat er vor 40 Jahren einen wunderschönen Urlaub dort verbracht. Mit dabei war auch Tina, in die er sich damals verliebt hatte und die seither spurlos verschwunden ist. Auf einen Brief von ihm hat sie ihm nie geantwortet Ihr Schicksal lässt ihn nicht mehr los und er versucht, die Ereignisse von damals aufzuarbeiten.

Ist Tina einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Er war seiner Erinnerung nach der letzte, der sie damals gesehen hatte. Haben die anderen mit ihrem Verschwinden zu tun? Halten sie ihn eventuell sogar für verdächtig? Was wird passieren, wenn er nachforscht?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Mitglieder der damaligen Clique erzählt und so erfährt der Leser, was aus den Jugendlichen von damals geworden ist. Ich muss zugeben, dass der Schreibstil anfangs für mich etwas gewöhnungsbedürftig war, so ganz anders, als ich es gewohnt bin. Aber irgendwann war ich im Flow und die Geschichte hat mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen, was bei rd. 130 Seiten auch ziemlich zügig geht.

Das Ende hat mich absolut überrascht. Es kam völlig anders als erwartet und das ist einfach großartig. Für mich ist diese Geschichte, die komplett anders ist, als ich es erwartet hatte, 5 von 5 Sternen wert.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Die Aufklärung alter Familiengeheimnisse kann extrem spannend sein

Wie Spuren am See - Die Erbin
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Ich habe schon mehrere Romane von Sibylle Baillon gelesen und war immer begeistert. Als ich dann auf der Buchmesse in Frankfurt dieses Buch unter den Neuerscheinungen gefunden habe, musste ich es einfach ...

Ich habe schon mehrere Romane von Sibylle Baillon gelesen und war immer begeistert. Als ich dann auf der Buchmesse in Frankfurt dieses Buch unter den Neuerscheinungen gefunden habe, musste ich es einfach mitnehmen. Zum Glück, denn die Geschichte ist unglaublich fesselnd.

Protagonistin Isabella erbt völlig unerwartet eine wunderschöne Villa am Bodensee. Dabei kenn sie die Erblasserin Ada gar nicht. Warum hat diese ihr als völlig Unbekannte ein so großes Erbe hinterlassen? Hatte sie vielleicht etwas mit ihrer Familie zu tun?

Isabella beschließt gegen den Willen ihres Freundes, der das Haus sofort verkaufen möchte, an den Bodensee zu fahren und sich das Haus anzusehen. Sie hofft, einen Hinweis darauf zu finden, was der Grund war, ihr dieses Haus zu vermachen. Sie lernt ihren Nachbarn Chris kennen, einen Sagenforscher, der die alte Dame kannte und nun versucht, ihr bei der Aufklärung dieses Mysteriums zu helfen. Dabei erfahren die beiden viel über Ada, die in diesem Haus geboren wurde, es für einen Aufenthalt in Frankreich verließ, um als Schauspielerin zu arbeiten und in den 1950er Jahren wieder zurückkam. Während der Recherchen über das Leben Adas entdecken sie auch bisher unentdeckte Verbrechen und Geheimnisse der Familie, die ohne die Erbschaft wohl nie ans Licht gekommen wären.

Ich bin von diesem Roman der Autorin wieder einmal restlos begeistert. Der Schreibstil gefällt mir sehr, sehr gut. Sibylle Baillon schafft es, dass ich mich als Leserin unglaublich wohl fühle mit der Geschichte und mit den Protagonisten leide und hoffe. Die Themen sind teilweise sehr ernst, werden aber wunderbar leicht in die Geschichte eingeflochten und schaffen trotzdem eine Wohlfühlatmosphäre.

Es ist ein sehr gut geschriebener Roman, der wunderbar in die Urlaubszeit passt, aber auch zu jeder anderen Zeit Spaß bereiten wird, weil er absolut fesselnd ist. Ich möchte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Für mich ist er wundervolle 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung wert.

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