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Veröffentlicht am 09.11.2024

Bücher sind einzigartige tragbare Magie - Stephen King

Magie des Nordens
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Reisebildbände öffnen die Tore zu magischen Orten, die verzaubern, geheimnisvoll und - im wahrsten Sinne des Wortes - sagenhaft sind. Mit "Magie des Nordens" erklimmen die Leser:innen die Trollleiter, ...

Reisebildbände öffnen die Tore zu magischen Orten, die verzaubern, geheimnisvoll und - im wahrsten Sinne des Wortes - sagenhaft sind. Mit "Magie des Nordens" erklimmen die Leser:innen die Trollleiter, um mit jeder Sprosse mehr in atemberaubende Landschaften einzutauchen, die nicht nur Fantasyfans begeistert.

Es ist, als würden Elfen und Trolle auf jeder Seite ihre Magie versprühen, um den zukünftigen Besucher:innen die stillen Wunder der Natur, verbunden mit einzigartigem Panoramakino noch näher zu bringen. Mit dem Umblättern der Buchseiten entdecken die Lesenden geheimnisvolle Schwerter, magische Elfenstätte, bizarr geformte Wälder, tosende Wassermassen und das ewige Eis, das seine ganze Kaltfarbenpalette von Eisbergblau über Frostgrau bis hin zu Gletscherweiß über die Landschaft ergießt.

Von Moosen und Flechten überzogene Felsen, mächtige Eiswände und imposante Gletscherzungen, kristallklares Wasser und tanzende Polarlichter - die grandiosen Aufnahmen laden die Betrachtenden zu einer visuellen Entdeckungsreise ein, die gleichzeitig eine Meditation für Augen und Seele bedeutet.

Die Begleittexte enthalten gerade so viel Informationen, dass sie die Neugier auf die "Magie des Nordens" noch mehr entfachen. Sie verraten nicht zu viel, sodass noch genügend Spielraum bleibt, um Dänemark, Norwegen, Schweden, Island und Grönland selbst zu entdecken und sich Herz über Kopf in die mystischen Orte und fantastischen Landschaften zu verlieben.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Lesehighlight 2024 !

Zürcher Verrat
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Während auf der Opernbühne die wunderschönen Töne bekannter Arien erklingen, wird daraus plötzlich eine Todesmelodie. Ein Unbekannter wird tot im Orchestergraben gefunden. Unglücklicher Zufall oder Mord ...

Während auf der Opernbühne die wunderschönen Töne bekannter Arien erklingen, wird daraus plötzlich eine Todesmelodie. Ein Unbekannter wird tot im Orchestergraben gefunden. Unglücklicher Zufall oder Mord ? Während die Spekulationen hochkochen, übernimmt Werner Maier die Ermittlungen. Noch ahnt er nicht, dass Lügen, Verrat und Hass nicht nur Grundlage für die Handlungen der Opern sind, sondern auch im Geschichtsbuch der Schweiz zu finden sind....


Sie. Kann.Es.Einfach ! Gabriele Kasperski erfindet mit jedem Roman das Krimi-Genre neu und zieht ihre Leser:innen mit "Zürcher Verrat" in eine Handlung hinein, die brisant und brandaktuell zugleich ist, obwohl die Ereignisse in der Vergangenheit verankert sind.

Während die Welt der Oper nicht nur als Kulisse lebendig wird, sondern auch durch die typischen Gerüche nach Puder, Schminke, leicht modrigem Samtpolster und etwas Leder die Seiten belebt, erhalten die Lesenden eine ganz besondere Geschichtsstunde, die es in sich hat. Schnyder und Meier laufen zur Hochform auf und öffnen mit ihren Ermittlungen eine Art Zeitkapsel.

Die Autorin erzählt vom dunklen Kapitel der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, als Hass, Hetze und Antisemitismus die Atmosphäre vergiften. Es ist erschreckend zu lesen, wie die falschen Ideale von damals sich auch heute wieder ihren Weg in die Öffentlichkeit bahnen und mit trügerischen Worten die Köpfe derer verdrehen, die für diese Art der Weltanschauung empfänglich sind.

Leise im Ton, aber unmissverständlich in der Botschaft, lässt Kasperski die Ereignisse Revue passieren und katapultiert ihre Leser;innen mitten ins Geschehen. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gehen fließend ineinander über und ermöglichen so den Lesenden, ein Teil der Handlung zu werden, um auch an den Proben teilzunehmen und den Arien zu lauschen

Es ist ein kleinteiliges und sehr emotionales Puzzle, das hier auf die Leser:innen wartet. Das Schicksal der kleinen Tuli geht zu Herzen und hinterlässt tiefe Spuren. Das Suchen und Aufspüren der Hinweise und Zusammenhänge, die vermeintliche Irrfahrt quer durch Europa und immer wieder die Rückkehr in das Opernhaus sind fesselnd, manchmal hochdramatisch und durch den eindringlichen Erzählstil von Gabriela Kasperski zu jederzeit spannend erzählt.

Lügen und Intrigen, Verrat und Hass spalten die Zungen und fügen anderen Schaden zu. Es ist an der Zeit, diesen falschen Idealen endlich Einhalt zu gebieten. Kasperski nimmt ihren Krimi zum Anlass, diese Botschaft mit einer nachdenklich stimmenden Handlung zu vereinen und strickt daraus ein Lesehighlight 2024 !

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Fest verwurzelt in der Erde ?

Unten im Tal
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Schon in der Bibel steht geschrieben, dass ein Mann ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen soll. Und genau das hat der Vater von Luigi und Alfredo getan. Eer ahnt nicht, dass die von ...

Schon in der Bibel steht geschrieben, dass ein Mann ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen soll. Und genau das hat der Vater von Luigi und Alfredo getan. Eer ahnt nicht, dass die von ihm ausgewählte Fichte und die Lärche zum Sinnbild der Charakterzüge seiner Söhne werden. Auf den ersten Blick können die gepflanzten Bäume und die beiden Brüder nicht unterschiedlicher sein, doch beim nähren Hinsehen verbindet sie doch mehr, als ihnen vielleicht lieb ist. Der eine geht, der andere bliebt ....und dann stehen sie sich nach Jahren wieder gegenüber....


Paolo Cognetti ist ein Meister der leisen Töne, der in wenigen Worten ganz viel zur Sprache bringt. "Unten im Tal" erzählt von Gegensätzen, Fußstapfen, Verpflichtungen, gegenseitig zugefügten Schmerzen und dem Ruf des Geldes, der manchmal eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, ohne dabei die Folgen für Mensch und Umwelt zu bedenken.

Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet und Cognetti ermöglicht seiner Leserschaft, die beiden Brüder und ihre Eigenarten kennenzulernen. Während der eine sein vermeintliches Glück im Ausland sucht, immer vor sich selbst, seinen Wurzeln und der Verantwortung auf der Flucht ist, versucht der andere in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, ohne dessen Marotten anzunehmen. Es geht um gesellschaftliche Zwänge, Ansichten, menschgemachte Gesetze und dem Raubbau an der Natur.

Wie die Borke der Bäume rauh und rissig ist, so ist auch das Leben in den Bergen - es hinterlässt Spuren, macht mitunter hart - sich selbst und anderen gegenüber - und ist trotzdem lebenswert. Cognetti lässt das Eis auf den Bergen und in den Herzen tauen, blättert im Buch der nostalgischen An- & Einsichten und gibt einen Ausblick darauf, dass der (technische) Fortschritt zugleich Fluch und Segen für ein abgelegenes Tal ist.

Wie immer ein Roman, der sich deutlich vom Mainstream abhebt und gerade deswegen sehr lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Ein Leben voller Bilder

Tanzen wir die Liebe aus
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Es ist der Ohrwurm schlechthin, den die kleine Conny durchs Radio schmettert: "Pack die Badehose ein" wird zum Erfolgsschlager und stellt die Weichen für eine Karriere, die eine fast schon märchenhafte ...

Es ist der Ohrwurm schlechthin, den die kleine Conny durchs Radio schmettert: "Pack die Badehose ein" wird zum Erfolgsschlager und stellt die Weichen für eine Karriere, die eine fast schon märchenhafte Geschichte erzählt. Doch die kaum jemand dürfte wissen, dass hinter den augenzwinkernden Textzeilen auch eine politische Geschichte steckt. Matthias Henke lässt gemeinsam mit Cornelia Froboess die Stationen ihrer Karriere Revue passieren und die Leser:innen an diesem bewegten Leben teilhaben.

Apropos bewegt - nicht nur die Gesangskarriere, auch die bewegten Bilder auf der Filmleinwand im Kino und später im Fernsehen zeigen immer wieder das wunderbar wandelbare Gesicht einer Frau, die sich vom Kinderstar zur Charakterdarstellerin entwickelt hat.

Ihre Grundhaltung und Einstellung zum Leben ist durchweg positiv, sie hinterfragt und bezieht eindeutig Stellung. Zugleich ist der Verlauf ihrer Karriere ein Abbildung der Ereignisse , die sich über die Jahrzehnte nicht nur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch im Weltgeschehen abgespielt haben.

Die Biografie liest sich wie ein Stelldichein der großen Namen aus Musik-, Film- & Fernsehgeschichte und es gibt ein Wiederlesen mit Harald Juhnke, dem Peter-Quartett, Ostwind, Marikka Röck und und und. Ein Buch, das genauso voller Elan und Dynamik steckt, wie seine Hauptperson und trotzdem - oder gerade deswegen - auch in den leisen Tönen ganz besonders überzeugen kann.

Die Schwarz-Weiß-Fotografien und der Farbbildteil lockern die Rückblicke und Einblicke zusätzlich auf und ermöglichen den Lesenden einen visuellen Zugang zur Biografie, Lebensstationen, künstlerischen Schaffensprozessen und der Zeit, in der Cornelia Froboess ihre Fußabdrücke auf den Brettern der Theater- & Filmwelt hinterlässt.

Abwechslungsreich erzählt, jedoch manchmal sehr dicht dran an einer Inhaltsangabe, kann das Buch dennoch überzeugen und ist ein kurzweiliger Zeitvertreib.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Ein Resümee

Jahreszeiten
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Herman van Veen zieht mit seinem neuen Buch "Jahreszeiten" ein Resümee und lässt seine Erinnerungen, ähnlich wie die bunten Blätter des Covers, auf die Seiten seines Buches fallen. Es sind Gedanken, entstanden ...

Herman van Veen zieht mit seinem neuen Buch "Jahreszeiten" ein Resümee und lässt seine Erinnerungen, ähnlich wie die bunten Blätter des Covers, auf die Seiten seines Buches fallen. Es sind Gedanken, entstanden in seinem eigenen Lebensherbst, die vom immerwährenden Kreislaufs des Neubeginns, vom Prozess des Loslassens und vom Suchen und Finden des Lebenssinns handeln.

Poetische, melancholische und nachdenklich stimmende Worte, die manchmal weit zurück in die Kindheit des Autors führen, den Bogen zum Verlauf seiner Karriere spannen und schließlich im Hier und Jetzt ankommen. Wehmütige Worte, die vom Verlust geliebter und geschätzter Menschen handeln, finden sich ebenso wie tiefgründige Gedanken über die leb- & lieblose Gesellschaft, die eher wegschaut als hinsieht.

Erinnerungen werden zu "Jahresringen auf Papier", das Lebensbuch füllt sich immer mehr, während das Notizbuch mit Adressen von Bekannten und Verwandten immer dünner wird. Van Veen spricht in vielen Bildern, lässt den Himmel voller Geigen hängen und zeigt, wie sehr der Mensch zur Marionette geworden ist, bezieht jedoch immer wieder seine eigenen Rückblicke mit ein und strickt daraus Lebenserinnerung, die mal heiter und mit Augenzwinkern versehen sind, aber auch eine nachdenkliche Saite zum Klingen bringen.

Ein Resümee, das zwar nicht immer einem bestimmtem roten Faden folgt, sondern eher einem Kieselstein gleicht, der - einmal ins Wasser geworfen - immer größere Kreise zieht. Das Leben als Vergleich zum Aufblühen, Werden und langsamen Vergehen in den Jahreszeiten - stimmungsvoll und lesenswert von Herman van Veen zusammengefasst.

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