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Veröffentlicht am 21.10.2018

Giesbert ist wieder da, endlich! - wieder zauberhaft erzählt und illustriert

Giesbert hört das Gras wachsen
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Wir lieben sein erstes Buch und haben bereits auf dieses sehnsüchtig gewartet. Für alle, die es nicht kennen, wird direkt auf der ersten Seite erzählt, wie es kam, dass der Regenrinnenwicht Giesbert in ...

Wir lieben sein erstes Buch und haben bereits auf dieses sehnsüchtig gewartet. Für alle, die es nicht kennen, wird direkt auf der ersten Seite erzählt, wie es kam, dass der Regenrinnenwicht Giesbert in das Regenfass am Haus gespült wurde und nun darin lebt.

Auch diesesmal erlebt Giesbert im Garten viel Aufregendes; ein kleines Kätzchen zieht ein und braucht seine Unterstützung. Außerdem entdeckt Giesbert den ersten Schnee, hat Begegnungen mit einem Wiesel, einem Wolf, einem gespenstischen, staubigen Eckenwicht, möchte das erste Mal seinen Geburtstag feiern und schenkt einer toten Amsel das „schönste Begräbnis ihres Lebens“, wobei jede einzelne Geschichte, auch die mit dem Umgang um Tod und Beerdigung, wunderbar kindgerecht, herzlich, mutmachend und aufbauend erzählt werden.


Es gibt ein Wiedersehen mit den anderen kauzigen Wichteln aus dem ersten Buch, und auch diesesmal fliegen Giesbert Gedichte und Melodien, die er dann auf seiner Flöte spielt, einfach zu. Auch diesesmal kann er sich über Ungerechtigkeiten aufregen und etwas wütend werden, ist nie beleidigt und trägt sein Herz immer am rechten Fleck, hilft, wo er kann...


Giesbert bleibt ein echter Sympathieträger, ein nettes und neugieriges Kerlchen, mit dem sich Kinder identifizieren können. Er ist stets hilfsbereich und erforscht die Welt; auch seine Gedichte bereiten beim Vorlesen und Zuhören Spaß, genau wie die vielen wundervollen Bilder, die man auf jeder Doppelseite entdecken kann. Mir gefällt auch sehr, dass die Geschichte in einzelne Kapitel unterteilt wurde, so dass die einzelnen Leseabschnitte in sich abgeschlossen sind.



Fazit: Eine ganz zauberhafte Vorlesegeschichte über einen liebenswerten und manchmal ungestümen Wicht, wundervoll illustriert.

Veröffentlicht am 16.10.2018

vieles angerissen, ohne wirklich Neues vorzustellen

Weihnachten in den Bergen
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Das Buch „Weihnachten in den Bergen“ widmet sich in vier Kapiteln unterschiedlichen Themen, wobei das Buch durchgehend reichlich mit Fotos, häufig auch doppelseitigen, illustriert wurde.

Im ersten Kapitel ...

Das Buch „Weihnachten in den Bergen“ widmet sich in vier Kapiteln unterschiedlichen Themen, wobei das Buch durchgehend reichlich mit Fotos, häufig auch doppelseitigen, illustriert wurde.

Im ersten Kapitel „Der Advent beginnt“ liegt der Schwerpunkt auf Fotos mit Landschaft oder Dekoration ( beispielsweise ein Schlitten mit daraufstekenden Schuhen samt Tannengrün, Kindern, Häusern im Schnee). Mehrere Fotos zeigen die Familie, wie sie die geschlagene Tanne durch den Schnee ziehen und als Randtext erfährt man, wie toll es ist, seinen Tannenbaum selber zu schlagen. Man erhält auch Bastelvorschläge, wie beispielsweise einen schönen Altholzast vom Spaziergang mit nach Hause zu nehmen, mit Kunstschnee zu besprühen und Baumkerzenhalter samt Kerze anzuclipsen. Einige dekorierte Fensterbänke, Schüsseln, Adventskränze oder hängende Äste werden auf Fotos mit Begleittext gezeigt; es gibt Familienfotos mit „Picknick im Schneesowie ein paar Rezepte dafür ( z.B. Kürbissupee oder Mini-Salamis im Schlafrock), eine Faltanleitung für Weihnachtsornamente aus ausrangierten Büchern, Rezepte für Winterdrinks ( z.B. Glühwein, alkoholfreier Apfelpunsch mit Zimt oder Eierlikör); hierbei finden sich auch ein paar mir unbekannte ( Christmas-Spritz oder weiße Pfefferminschokolade). Abschließend finden sich einige Fotos von verschiedenen Weihnachtsmärkten ( Innsbrucker Altstadtmarkt, Prien, Altötting, Wasmeierdorf), die Krippenbilder und ( trinkende) Leute an Verkaufsbuden zeigen.

Im zweiten Kapitel dreht sich alles um „Backen und Genießen“, wobei auch hier viel bereits Bekanntes vorgestellt wird: Spitzbuben, Erdnuss-Cookies mit Schoko-Stückchen, Spritzgebäck, Kokosmakronen, Plumpudding, geröstete Mandeln, verschiedene Lebkuchen, Käse popcorn mit Rosmarin, Schoko-Salzbrezeln ( fertiggekaufte werden in flüssige Schokolade getaucht). Einige Rezepte sind neu für mich wie Weihnachtskuchen mit Schwips, bei anderen habe ich den Eindruck, sie tragen hier einen für mich neuen Namen, wie beispielsweise die Mailänderli kenne ich als Ausstecherlis mit Zuckerperlendeko.

Das dritte Kapitel bietet „Besondere Menüs und Deko-Ideen für den Heiligabend“; man erfährt unter anderem, dass man ann Heilig Abend ruhig auch mal mit Traditionen brechen und Hamburger servieren kann. Ein Rezept für einen klassischen Burger und karamellisierte Möhren oder Putenbraten aus dem Ofen, ein gespickter Lammbraten, ein süßer Spinatkuchen sowie Cronuts ( aus Fertigteig) mit Vanille- und Schokoladencreme und einige Gemüsezubereitungen folgen, abgerundet von ein paar privaten Fotos aus dem Wohnzimmer.
Es werden Geschenke in Packpapier verpackt und mit selbstgebastelten kleinen Gips-Tannenbäumen verziert. Fotos von geschmückten Tannenbaumausschnitten, gedeckten Tischen runden dieses Thema ab.

Im vierten Kapitel dreht sich alles um „Silvester in den Bergen“; so erhält man die Rezepte für Chicoree-Schiffche, Rote-Beete-Spieße mit Dressing und Cranberry-Cidre, sowie ein Foto von einem anderen Silvesterbuffet. Ein Foto mit Tipp zum eigenen Knallbonbonbasteln oder Glückskeksbacken oder selbstgefädelten Papiergirlanden. Zum 1. Januar gibt es noch abschließend ein paar Schneefotos.

Ich muß gestehen, dieses Buch läßt mich völlig befremdet zurück. Die vielen, wirklich toll gemachten Fotos, die für mich eindeutig der Schwerpunkt dieses Buches sind, von Schneelandschaft, Häusern in Schneelandschaft, Familie in Schneelandschaft oder Wohnungsausschnitte mit Dekoration, die ich keinesfalls als neu oder inspirierend empfinde, versetzen mich überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung oder inspirieren mich.
Die kleinen Begleittexte finde ich eher langweilig und nichtssagend, bei den Rezepten ist nicht viel Neues dabei. Es wurde viel angerissen, aber nichts wirklich tiefergehend angegangen.
Insgesamt ist das Buch sehr schön illustriert und aufwendig hergestellt worden, was für mich das Reizvollste an diesem Buch darstellt – und doch vermag es nicht wirklich, mich mitzureissen. Ich habe einige andere Weihnachtsbücher, die mit da mehr ans Herz gewachsen sind. Dieses Buch finde ich eher durchschnittlich und unaufregend.

Veröffentlicht am 16.10.2018

gute Einführung ins Grillen über offenem Feuer

Feuer & Flamme
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Der Sternekoch Lennox Hastie hatte genug von modernen Küchengeräten und gekünzelter Zubereitung und wollte sein Augenmerk vielmehr wieder auf die Zutaten und eine ursprüngliche Zubereitung legen. Er entdeckte ...

Der Sternekoch Lennox Hastie hatte genug von modernen Küchengeräten und gekünzelter Zubereitung und wollte sein Augenmerk vielmehr wieder auf die Zutaten und eine ursprüngliche Zubereitung legen. Er entdeckte das Grillen auf Holz für sich, eigentlich die ursprünglichste Art der Zubereitung. In diesem Buch berichtet er über seinen Weg dorthin, seine Erfahrungen, gibt Tipps und Anleitungen sowie 90 einfache und effektvolle Rezepte weiter.

Anhand von Beschreibungen, Tabellen und kommentierten Fotos erlernt man, wann das Feuer optimal zur Zubereitung bereit und wann das Produkt fertig ist; neben dem Beobachten benötigt man ein gutes Bauchgefühl. Zubereiten kann man in einer Erdgrube, einer vorgefertigten Feuerstelle, im Holzofen, Ölfass, Grill, Dutch Oven. Verschiedene Holzarten werden im Text und in Tabellen vorgestellt und ihre Verwendung für verschiedene Zutaten exakt zugeordnet.
Danach folgen schon die Rezepte, die ausgesprochen schön präsentiert werden: Auf einer Seite findet sich die genaue Anleitung samt Tabelle mit Holzart, Temperatur ( beispielsweise „mittlere Glut“, so wie vorne im Buch auf den Fotos vermittelt), Ausrüstung, Zutatenliste sowie hilfreichen Anmerkungen. Dem wird fast zu jedem Rezept ein ganzseitiges, professionelles Foto des fertigen Gerichtes gegenübergestellt.

Die Anleitungen sind leicht verständlich und gut nachzuarbeiten. Lediglich bei den zu verwendeten Holzsorten könnte man das ein oder andere Mal Ausweichmöglichkeiten nutzen; Apfel, Olive, Eiche, Steinobst oder Rebholz sind sicherlich einfach zu bekommen, Maulbeer oder Mandel kann man durch Obst ersetzen.
Es finden sich Rezepte für Gemüse (beispielsweise Mais mit Kaffirlimettenbutter und grüner Chilischote oder geröstete Okra mit Ingwer und Knoblauch), für Fisch und Meeresfrüchte ( beispielsweise Flusskrebs mit Fingerlimette und Strandkräutern, kleine Muscheln mit Knoblauch und Strandbanane, einer Spülsaum-Sukkulente aus Australien, Makrele, Petersfisch, Krake mit Radicchio und Macadamia), Fleisch ( Wachteln, Schweinebauch, gefüllte Markknochen, eine Ziege, aber auch Entenherzen), Früchte ( Tomatenreis!, Maulbeeren, Anans mit Ingwersorbet mit Thaibasilikum, Pfirsiche mit Mandelcreme und Knuspergerste, Kokosnuss mit Schokolade und Kirschgranita, Milchprodukte ( Käse, geräucherte Sahne, rauchige Butter), Getreide ( drei verschiedene Brote) und Basics ( wie Ingwersirup oder rauchiger Kombucha). Abschließend findet sich ein Glossar, in dem auch mir völlig unbekannte und kaum besorgbare Zutaten aufgelistet sind.

Beim Durchschauen der Rezepte fällt auf, dass sie recht vielfältig sind, auch manchesmal bezüglich der Zutaten, die ich hier nicht unbedingt alle erhalten kann. Da hätte ich mir schon Tipps für Ersatzprodukte gewünscht. Aber wahrscheinlich ist dies doch gar nicht nötig und man sollte die Rezepte nur als Anregung sehen um selber kreativ zu werden, dabei mal verschiedene Holzsorten ausprobieren und bei den Zutaten auf bestmögliche Qualität achten.
Die Idee finde ich schon recht spannend; ich erinnere mich gerne an Grillen in Frankreich, dass dort auf Weinrebenschnitt erfolgte und neben dem Flair und der Meeresluft für ein ganz anderes Ambiente samt Geruch und Geschmack sorgte – oder an ein unglaublich geselliges Wildschweingrillen am Spieß, über offenem Feuer, in großer Runde und über viele Stunden hin. Solche Grillerlebnisse sind sicherlich, sollte man nicht wie der Autor ein eigenes, entsprechendes Lokal betreiben, für ganz besondere Anlässe und Runden eine wunderbare Idee, alltäglich aber wohl eher nicht durchführbar.
Das Buch an sich wurde sehr aufwendig und schön gestaltet, bietet viele Informationen, Anregungen und eine gute Einführung in das Grillen auf offener Holzfeuerflamme.

Veröffentlicht am 16.10.2018

außergewöhnlicher Lebenslauf interessant erzählt

Das Vogelhaus
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Eva Meijer vermischt in ihrem Roman „Das Vogelhaus“ Fakten und Fiktion, hat für die gelungene Lebensdarstellung der Gwendolen " Len" Howard Originalschauplätze besucht, Veröffentlichungen
sowie noch unveröffentliche ...

Eva Meijer vermischt in ihrem Roman „Das Vogelhaus“ Fakten und Fiktion, hat für die gelungene Lebensdarstellung der Gwendolen " Len" Howard Originalschauplätze besucht, Veröffentlichungen
sowie noch unveröffentliche Werke gelesen und in zwei abwechselnden Erzählsträngen Lens Leben und ihre Forschungsarbeiten beschrieben.

Len Howard ( 1894 – 1973) lebte in England, widmete sich zusammen mit ihrem Vater bereits im Vorschulalter der Pflege und Aufzucht aus dem Nest gefallener oder verletzter Vögel und schrieb bereits als Kind Bücher über ihre Vogelbeobachtungen. Dieses, ihre Liebe zum Geigenspiel, später in einem Orchester, ihre Jugendlieben, ihre Zurückhaltung und ihr Überdruss Menschen gegenüber, ihr Rückzug auf das Land samt ihrem „Vogelhäuschen“ werden im ersten Erzählstrang vermittelt, der 1900 mit ihrer Kindheit beginnt und 1973 kurz vor ihrem Tod endet.

Im zweiten Erzählstrang, beginnend 1938 mit ihrem Einzug in das „Vogelhäuschen“ werden ihre Vogelbeobachtungen erzählt, basierend auf den Originalschriften. Diese Texte wurden kursiv gedruckt und vermitteln eindeutig ihre wahre Leidenschaft, Liebe zu den Vögel, ihren Forscherdrang und selbstverständlich auch Erlebnisse ihres Lebens.

Sehr spannend wird auch, fast ganz nebenbei die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft erörtert, wobei Len sich eindeutig gegen Heirat und Kindergebähren ausgesprochen hat und ihre Freiheit und Eigenständigkeit liebte; auch Kriegserlebnisse oder Kämpfe der Suffragetten runden die Beschreibungen der Zeit ab.

Der Roman ist spannend erzählt; sowohl Lens Leben als auch der zeitliche Hintergrund werden interessant und gut nachvollziehbar, ihre Entbehrungen und Forschungsarbeiten sehr detailliert vermittelt. Stets kann man erkennen, wie sehr Len für ihre Forschung brannte, welche Verzichte und Entbehrungen damit verbunden waren und wie glücklich sie mit den Vögeln im Garten und Haus zusammenlebte. So interessant die Beschreibungen der Vogelbeobachtungen auch waren, fand ich sie zum Ende des Buches dann aber auch genug, da sich manches wiederholte.

Eva Meijer portraitiert diese eigenwillige, selbstbewußte und wissbegierige Frau sehr ausgewogen, kurzweilig und ansprechend, so dass ich das Buch unbedingt weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Die richtigen Fragen zur richtigen Zeit – Danke!

Das ganze Leben in einem Tag
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Andreas Salcher hat das Leben in kurze Alters-Abschnitte unterteilt, die er den einzelnen Stunden zuordnet. Hierbei gibt es Überlegungen zu 25 Stunden...

Ich muß gestehen, dass dieses Buch für mich eine ...

Andreas Salcher hat das Leben in kurze Alters-Abschnitte unterteilt, die er den einzelnen Stunden zuordnet. Hierbei gibt es Überlegungen zu 25 Stunden...

Ich muß gestehen, dass dieses Buch für mich eine Liebe auf den zweiten Blick war und mich dann sehr beeindruckt hat. Die erste Stunde ( 1. - 3. Lebensjahr) fand ich zunächst wenig ansprechend und demzufolge dem Buch gegenüber schon recht kritisch eingestellt, worauf ich ein wenig geblättert und zaghafte Zwischenblicke in die ersten Kapitel geworfen habe. Dann fiel auf einmal das im Buch versteckte Lesezeichen in meine Hände; auf ihm steht „Bitte erst öffnen, nachdem Sie das Kapitel über ihr aktuelles Lebensjahr gelesen haben.“ Ich wollte das ganze ein wenig abkürzen und habe mit diesem Kapitel begonnen. Die Betrachtungen dazu, die Inspiration und gestellten Fragen fand ich ausgesprochen treffend und inspirierend, dass ich das Buch bis zum Ende verschlungen habe.

Die vielen Beispiele, treffende Zitate ( u.a. von Aristhoteles und Seneca) sowie die Erörterung vieler Lebensfragen waren ausgesprochen vielfältig, ausgewogen, geistreich und auch humorvoll präsentiert. Während des Lesens war es so einfach über das eigene Leben, seine Ziele, Werte und Wünsche nachzudenken und vor allem auch eine eigene Lösung zu finden. Im Anhang schreibt der Autor, dass man das Buch auch innerhalb von 24 ( sehr intensiven) Stunden lesen kann; für mich empfinde ich es zum wiederholten Lesen kapitelweise einfacher, und ich bin mir sicher, dass ich in diesem Buch noch oft lesen und es weiterempfehlen werde.