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Veröffentlicht am 07.10.2018

interessante Einblicke in Traditionelle Mongolische und Sibirische Medizin

Wolfsmedizin
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Wolf Dieter Storl beschreibt in diesem Buch, das eher eine Reisedokumentation ist, wie er in einer kleinen Gruppe von Heilkundigen durch Sibirien und die Monglolei reist um einen Blick auf die ursprüngliche ...

Wolf Dieter Storl beschreibt in diesem Buch, das eher eine Reisedokumentation ist, wie er in einer kleinen Gruppe von Heilkundigen durch Sibirien und die Monglolei reist um einen Blick auf die ursprüngliche Heilpflanzenkunde und die schamanischen Heilmethoden zu werfen. Man erfährt auch über Erlebnisse und Veranstaltungen, die zeitlich weit vor dieser Reise lagen, beispielsweise Erinnerungen an ein Schamanentreffen Ende Oktober 2000 in Garmisch-Partenkirchen, von dem eine Teilnehmerin sich ebenfalls in der hier beschriebenen Reisegruppe befindet.

Neben Beschreibungen von Erlebnissen dieser Reise- und Entdeckergruppe, wie das Übernachten in Jurten oder erlebte Rituale finden sich auch immer wieder zwischendurch oder sehr konzentriert auf grün hinterlegten Seiten, Betrachtungen samt Anwendungsangaben zu heilwirkend eingesetzten Pflanzen, beispielsweise dort vorkommende Beifußpflanzen in großer Vielfalt und mir hauptsächlich unbekannt. Viele der beschriebenen Heilpflanzen aus der Mongolei und aus Sibirien kennt Wolf Dieter Storl bereits aus dem Vor-/Alpenland, wobei dort jedoch meist andere Anwendungen der Pflanzenteile vorherrschen.

Sehr interessant waren für mich auch die ausführlichen Beschreibungen zur Traditionellen Medizin, wie Schamanismus, Heilkräuterwissen ( ca. 600 verschiedene Pflanzen werden genutzt), Fleisch als Heilmittel, Moxibustation und Akkupunktur und Stutenmilchtherapie oder Berichte zu Räucherwaren, Heilquellen, einem magischen Vulkan oder dem Mutterbaum. Nicht nur die spirituellen Hintergründe und damit verbundene Weltsicht, verschiedene Göttergeschichten oder spirituelle Sagen über Wölfe wurden spannend erzählt und zudem ein Bezug zu europäischen Wandervölkern aufgezeigt. Für mich war unter anderem der Aspekt, als Wandervolk kein Gemüse anbauen zu können und dieses durch vergorene Stutenmilch und vor allem durch der Jahreszeit angepasste fleischliche Nahrung auszugleichen, besonders fesselnd.

Insgesamt hat mir dieses mit vielen Fotos illustrierte Buch viele Informationen und Einblicke vermittelt, war spannend und kurzweilig zu lesen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

gut verständliche und ausgesprochen krreative Wissensvermittlung

Kreativität
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Der Hirnforscher David Eagleman und sein Freund, der Komponist Anthony Brandt durchleuchten, warum und wie Neues entsteht.

Vielschichtig, leicht verständlich erklärt und angereichert mit einer Vielzahl ...

Der Hirnforscher David Eagleman und sein Freund, der Komponist Anthony Brandt durchleuchten, warum und wie Neues entsteht.

Vielschichtig, leicht verständlich erklärt und angereichert mit einer Vielzahl an Beispielen, Bildern, Fotos oder Diagrammen lassen sie den Leser teilhaben an neuen Erkenntnissen aus der Hirnforchung, in Kombination zu Erfindungen der Menschheit.

Der ersten Teil des Buches widmet sich der menschlichen Kreativität, ihrer Bedeutung, Mechanismen sowie unserer Prägung durch Zeit und Umwelt. Beispielsweise über Gewöhnung und der Drang zur Schaffung von Neuem wird durchleuchtet, die drei kreativen Strategien von Biegen, Brechen und Verbinden sehr anschaulich vermittelt.
Im zweiten Teil werden Eigenschaften des kreativen Denkens erläutert und im dritten wird aufgezeigt, wie in Schulen oder Unternehmen kreatives Denken gefördert werden kann, wozu ganz konkrete Möglichkeiten und Beispiele aufgezeigt werden.

Insgesamt wird klar, dass Weiterentwicklung zwangsläufig erfolgt; manchmal sind grosse Ideen ihrer Zeit oder ihrem Umfeld voraus. Nie geht es um eine perfekte Lösung, sondern um die Veränderung, die goldene Mitte zwischen Ausnutzung von Erlerntem und der Suche nach Neuem.
Besonders, wenn man weder Ungewöhnliches noch Riskiken scheut, kann man neue Optionen entwickeln, testen, hinterfragen und eventuell auch verwerfen – alles sollte in Bewegung sein und bleiben...


In diesem Buch wird das Wissen so leicht nachvollziehbar weitergegeben, die Vermittlung wurde ausgesprochen abwechslungsreich gestaltet – wie könnte man dieses Thema auch anders als kreativ
durchleuchten? Besonders der dritte Teil hat mir viele neue Ansätze aufgezeigt, wie Kreativität in Schule, im Beruf und Unternehmen gefördert und genutzt werden kann.
Die zuweilen flapsige Art, Wissen zu vermitteln, dabei auch mit einfachen Worten gute, anschauliche Bilder zu vermitteln ( u.a. „Kleben Sie nie die Bauklötze fest.“) macht das Lesen und Entdecken dieses Buches zum Vegnügen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

facettenreiche Auseinandersetzung mit der Angst vor dem Tod

Mein Jahr mit dem Tod
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Heike Fink, geboren 1968, erschüttert am Grab eines Freundes, dass das Leben endlich ist und sie vor dem Tod Angst hat. Gedanken, die sie bislang in dieser Form eher gemieden und nun auf den Grund gehen ...

Heike Fink, geboren 1968, erschüttert am Grab eines Freundes, dass das Leben endlich ist und sie vor dem Tod Angst hat. Gedanken, die sie bislang in dieser Form eher gemieden und nun auf den Grund gehen will. Dem Thema widmet sie sich nun ein Jahr lang, trifft verschiedene Gesprächspartner, denen sie jeweils einen Monat in ihrem Buch „Mein Jahr mit dem Tod“ widmet.

Bei diesen Gesprächspartnern handelt es sich beispielsweise um einen Physiker, der sich an seine Nahtoderlebnisse nicht erinnern kann, um eine Hospizmitarbeiterin, eine Trauerbegleiterin, die mit Todkranken Erinnerungshörbücher aufnimmt, um ein Gespräch über die Rolle des Todes im Märchen, um den Besuch eines Kinderhospizes oder den des weltweit größten bewohnten Friedhofes ( in Kairo), um Gespräche mit einem Förtser und Jäger, einem Gärtner und Bestatter sowie einem Tatortreiniger.

Die erzählten Erlebnisse zum jeweiligen Monat fand ich sehr interessant; häufig gab es Einblicke, die man sonst eher nicht erhält. So wird jeder von uns als Besucher bereits ein Hospiz betreten haben, aber sich damit auseinanderzusetzen, wenn man als Angehöriger oder Freund betroffen ist, fällt doch weitaus schwieriger als nun, mit etwas Abstand und ohne akute Traurigkeit. So kann man, eher als guter Zuhörer und Zaungast Heike Finks Projekt miterleben, an neuen Blickwinkel und Erkenntnissen zurückgelehnt teilhaben und sich nicht ganz so betroffen seine Gedanken dazu machen. Mich haben besonders die Lebenssicht und Aussprüche eines Jugendlichen im Kinderhospiz beeindruckt – und letztendlich spiegelt sich diese Sicht auch genau in der Quintessenz der Autorin am Ende des Buches wieder.

Auch wenn sie über die Ohnmacht und Wut darüber, dass man nicht mehr ist und die Welt sich auch nach dem eigenen Tod weiterdreht, vielleicht auch der Angst, etwas verpasst oder verschoben zu haben berichtet, steht doch im Mittelpunkt das Erkennen, dass man das Leben jetzt in vollen Zügen zu lieben und zu geniessen soll, lebenssatt sein nennt sie es, ohne dass man dafür eine schreckliche Diagnose erhält und erst daraus resultierend einen neuen Lebensansatz für sich definiert.

Die einzelnen Begegnungen und auch Erinnerungen an ihre Kindheit beschreibt Heike Fink sehr einfühlsam, genau wie ihre Begegnungen und Gespräche im Verlauf des Jahres. Ich fand dieses Buch sehr hilfreich um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und würde das Buch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 03.10.2018

humorvolle und kurzweilige Unterhaltung

Work-Wife-Balance
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Jenk Jessel erzählt über Alltagssituationen seiner Familie, von der Geburt der ersten Tochter an bis zum Alter von zwei und vier Jahren der beiden Geschwister.

Mit einer großen Portion Humor beschreibt ...

Jenk Jessel erzählt über Alltagssituationen seiner Familie, von der Geburt der ersten Tochter an bis zum Alter von zwei und vier Jahren der beiden Geschwister.

Mit einer großen Portion Humor beschreibt er Erlebnisse und Hürden, die es unter anderem mit Hilfe von Großeltern, verständnisvollen Chefs, technischen Hilfsmittel, der KiTa zu bestehen gilt, wenn, so wie in seinem Familienfall, beide Eltern berufstätig sind. Bei vielen Beschreibungen werden sich allerdings auch Familien wiederfinden, bei denen nicht beide Elternteile einem Fulltimejob nachgehen, sondern um andere Verpflichtungen genausowenig herumkommen.

Mich hat dieses Büchlein sehr gut, kurzweilig und witzig unterhalten.

Veröffentlicht am 02.10.2018

interessant, anschaulich und inspirierend

Hand Made
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Vanessa Murray stellt 50 Handwerker aus verschiedenen Ländern vor, die individuelle Gebrauchsgegenstände fertigen, mit besonderem Einsatz und fernab der Massenproduktion.
Jeder Handwerker, sein Wirken ...

Vanessa Murray stellt 50 Handwerker aus verschiedenen Ländern vor, die individuelle Gebrauchsgegenstände fertigen, mit besonderem Einsatz und fernab der Massenproduktion.
Jeder Handwerker, sein Wirken und Endprodukt werden vorgestellt; jedes dieser Portraits wird dann mit einem passenden DIY-Projekt ganz unterschiedlicher Schwierigkeitsstufe abgerundet.

So lernt man Randi kennen, die maßgeschneiderte Arbeitsschürzen herstellt ( DIY: eine Schürze und Werkzeugrolle nähen), Wade Ross, der aus Leder Rucksäcke näht ( DIY: Schlüsselanhänger nähen), Dignam, der Messer schmiedet ( DIY: ein Messer schärfen) oder Ken, der Vollkornbrot backt ( DIY: Sauerteig ansetzen). Es werden beispielsweise Bürsten, Möbel, Cider, Gin, Leuchtreklame, Töpfereien, Schmuck, Schuhe, Bartseife, Rasiermesser ein Reiseofen, Tattoo(vorlagen) und Möbel ergestellt, Pflegehinweise gegeben, damit man die hochgeachteten
Einzelstücke in Ehren halten und lange geniessen kann. Viele der vorgestellten Tätigkeiten waren mir eher unbekannt und haben mir zu ganz neuen Einblickn verholfen, beispielsweise beim Kupferschmieden, Gitarrenbau oder Venylpressen.

Auch, wenn ich vieles nicht nacharbeiten würde, gefällt mir das breitgefächerte vorgestellte Angebot, das interessant und sehr anschaulich präsentiert wurde und sehr inspirierend wirkt, selber etwas individuelles herzustellen. Genau richtig, um vor Weihnachten noch fertig zu werden...