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Veröffentlicht am 15.09.2016

Pflichtlektüre, denn nicht nur die Politik, sondern jeder einzelne ist gefordert

Die Wegwerfkuh
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Tanja Busse, selber auf einem Bauernhof aufgewachsen, beschreibt in diesem Buch sehr ausgewogen die Mißstände bei einer Intensivtierhaltung. Anhand von Beispielen und auch Erläuterungen zur Gesetzeslage ...

Tanja Busse, selber auf einem Bauernhof aufgewachsen, beschreibt in diesem Buch sehr ausgewogen die Mißstände bei einer Intensivtierhaltung. Anhand von Beispielen und auch Erläuterungen zur Gesetzeslage läßt sie den Leser in die andere Seite der Medaille blicken: Wie geht es den Landwirten dabei, die oft keine Alternative haben, weil sie um ihre Kredite bedienen zu können unter Mindestlohn arbeiten und nicht nur die Tiere, sondern auch sich selber ausbeuten, ganz nach Vorgaben der großen Konzerne, die sie beliefern und ihre 'Endprodukte' abnehmen. Für eigene Entscheidungen bleibt dabei nicht viel Spielraum und die kleinen Nebenerwerbslandwirte haben zum größten Teil aufgegeben. Nicht nur vom Preisdruck auf Landwirte, an dem wir uns alle beteiligen, wenn wir möglichst billg einkaufen, sondern auch über das Umgehen mit männlichen Kälbchen der Milchkühe, deren Lebensdauer, den 'unbrauchbaren' Brüdern der Hochleistungslegehennen u.m. wird berichtet. Besonders interessant fand ich auch die Betrachtungen zur systemimmanenten Lebensmittelüberproduktion und der Gegenüberstellung von intensiver Nutzung einer Milchkuh zu pfleglicher und respektvoller Haltung und Melken über eine viel lägere und wesentlich anständigere Lebensdauer, besonders auch mit Kuh-mit-Kälbchen-Haltung, bei der trotzdem gemolken werden kann. Die vorgestellte Fleischkennzeichnng mit Bekanntgabe der Haltungsbedingeungen ( analog zur Eierkennzeichnung) finde ich ausgesprochen sinnvoll und nötig, ebenso den Vorschlag dazu zusätlich Fotos der Tierhaltung zur Aufklärung mit aufzudrucken ( wie bei den Warnhinweisen auf Zigarttenpackungen).

Bislang habe auch ich die Landwirte eher als Täter denn als Opfer gesehen; die hier aufgezeigte Abhängigkeit zu großen Konzernen war mir in diesem Umfang nicht bewußt. Gerne würde ich meine Einkäufe in einem Hofladen vornehmen, aber die drei Hofläden, die es in meinem Umfeld gibt, haben mich nicht überzeugt, denn sie bieten Orangen, Ananas, Kokosnüsse u.ä. an und so fehlt mir der Glaube daran, daß das restliche Sortiment aus eigenem Anbau stammen könnte. Bei dem größten 'Hofverkauf' steht frühmorgens regelmäßig ein Sattelschlepper aus Holland vor den Türen und läd die 'frische Ente vom eigenen Feld' ab. Dort zu kaufen kann für mich also überhaupt keine Alternative sein. Die im Buch angesprochene Möglichkeit der solidarischen Landwirtschaft, auf die ( und einer entsprechenden internet-Seite) ich schon nach einem Fernsehbericht gestoßen bin, bietet mir leider nicht viel, denn ich wohne in einem Ballungswohnraum, in dem es kaum Landwirtschaft gibt, schon gar keine solidarische. Auch die vorgestellte Seite ' Taste of Heimat' leitet mich in weitem Umkreis nur zu einem Wochenmarktstand, an dem hofeigener Käse und demeter-Brot angeboten wird. - Für mehr müßte ich stundenlange Autofahrten in Kauf nehmen und denke, das kann auch nicht Sinn der Sache sein. Die vorgestellte Lösung einer solidarischen Landwirtschaft in der Nähe von Hamburg, die dort die Ernte zur Abholung für ihre Mitglieder in einer Art Packstation-System über die Stadt verteilt, würde ich mir in menem Umfeld auch wünsschen. Mir bleibt die Hoffnung, dass viele Diskussionen und mögliche Gestzesänderungen einen Umbruch bewirken und, dass sich ganz viele genau dafür aussprechen. Die Anzahl derer, die nach einem Ausstieg aus der Intensivhaltung suchen, wird immer größer und nur so wird sich überhaupt etwas verändern lassen...

Fazit: Ein überaus gelungenes Buch, das neutral analysiert, was falsch läuft und wie eine kollektive Vorstellung Großes bewirken kann, das gut funktionierende Modelle vorstellt und Mut und Vorschäge macht, doch etwas ändern zu können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

sehr einfühlsam und interessant

Das Seelenleben der Tiere
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Peter Wohlleben, Förster und erfolgreicher Autor, widmet sich in diesem Buch der Frage, ob es wirklich nur den einen, den menschlichen Weg gibt, um Gefühle intensiv und möglicherweise bewußt zu erleben. ...

Peter Wohlleben, Förster und erfolgreicher Autor, widmet sich in diesem Buch der Frage, ob es wirklich nur den einen, den menschlichen Weg gibt, um Gefühle intensiv und möglicherweise bewußt zu erleben. Früher wurde so gerne getrennt zwischen Tieren, die instinktgesteuert handeln und Menschen, bei denen der Verstand und freie Wille seine Handlungen bestimmt. Doch die Forschung zeigt auf, dass es so einfach nicht trennen läßt, dass evolutionär bedingt die Gegebenheiten für Gefühle also schon lange bei allen Wirbeltieren vorhanden sind.
Peter Wohlleben erläutert dieses anhand von vielen Beispielen: Er berichtet von Eichhörnchen, die verwandte 'Waisenkinder' adoptieren, von Hunden, die Frischlinge oder Ferkel säugen und stellt diesen die beim Menschen hormonell ausgelösten Mutterinstinkte entgegen, ebenso wie willentlich erzeugte Muttergefühle bei Adoptionen und belegt, dass auch Menschen häufig instinktgesteuert reagieren, z.B. beim Wegzucken von einer heißen Herdplatte. Gefühle sind vom Grundsatz also mit Unterbewußtsein und nicht mit dem Bewußtsein gekoppelt und viele Tierarten reagieren uns ähnlicher als bislang angenommen.

Aufgeteilt in verschiedene Kapitel nimmt Peter Wohlleben Aspekte wie Verstand, Dankbarkeit, Lügen und Tricksen, Hintergedanken, Schwarmitelligenz, Spaß, Trauer Begierde, Scham und Reue Schmerz, Angst, Alter u.v.m. unter die Lupe. Viele selbsterlebte Ereignisse oder Experimente aus der Forschung zeigen Außergewöhnliches auf. Ob es der Hahn ist, der seine zwei überstrapazierten Hennen mit einem Trick überlistet, die Krähe, die aus reinem Spaß mit Hilfe eines Deckels immer wieder ein schneebedecktes Dach hinunterrodelt, eine Ziege, die ihren Tod vorausahnt und sich darauf vorbereitet, der Hund, der im Alter etwas ähnliches wiee Demenz aufweist ( ich möchte jetzt gar nicht zuviel verraten) ' so viele verschiedene Aspekte werden ganz anschaulich nahegebracht und das Buch bleibt bis zur letzten Seite interessant.

Fazit: wieder ein wunderbares und interessantes Buch, das die Erkenntnisse aus Peter Wohllebens 'Die Gefühle der Tiere' eindrucksvoll ergänzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Indisch kochen - mit Neugier und Intuition

Indisch kochen
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Anjali Pathak, Sproß des indischen Gewürzimperiums Patak in GB, hat in ihrem Buch 120 indische Rezepte vorgestellt, wobei sie nicht immer nur klassisch indisch gekocht hat. Ihre Devise war, nicht alles ...

Anjali Pathak, Sproß des indischen Gewürzimperiums Patak in GB, hat in ihrem Buch 120 indische Rezepte vorgestellt, wobei sie nicht immer nur klassisch indisch gekocht hat. Ihre Devise war, nicht alles so starr zu sehen, sondern in den schon gut sortierten Gewürz- und Vorratsschrank zu sehen und die Rezpte dementsprechend aus dem Bauch heraus abzuwandeln. Ein schöner Gedanke, denn wenn man ein Rezept gefunden hat, das man nachkochen möchte, kann man so auf jeden Fall sofort loslegen, wenn man nur eine Grundversorgung mit indischen Gewürzen hat sein Eigen nennt. Auch bei der Alltagsküche verwendet man ja meist das, was gerde zur Verfügung steht und es funktioniert gut.

Beim Durchblättern des Buches fällt sofort auf, mit wieviel Liebe und Herzblut es zusammengestellt wurde. Viele Familienfotos und Beschreibungen machen den Leser mit der Familie Pathak, mit Anjalis Kindheit und ihrem Leben ein wenig bekannt und soviel interessanter als eine einfache Rezeptsammlung. Zahlreiche Rezeptfotos lassen dem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufenund auch Erläuterungen zu Grundausstattung, Kochutensilien, Zutaten oder cleveren Küchentricks kommen nicht zu kurz. Viele Seiten sind ganz oder mit Randstreifen farblich und gemustert gestaltet, ähnlich wie auf dem Titelbild zu sehen ist. Zu vielen Rezepten gibt die Autorin hervorgehobene Tipps, z.B. zur Lagerung, Abwandlung, Vereinfachung oder Zutatenaustausch.

Die Rezepte sind in die Rubriken unterteilt: Kleine Gerichte, Hauptgerichte, Wohlfühlfaktor, Gemüse satt, Grillsommer auf Indisch, Kleine Extras, süß und würzig und Coctailszeit.

Insgesamt fand ich die vorgestellten Rezepte allesamt sehr gelungen, einige habe ich bereits nachgekocht, z.T. auch etwas verändert ( z.B. Reibekäse statt Feta beim gefüllten Kürbis). Alles, was wir ausprobiert haben war sehr lecker; unsere Lieblingsrezepte bislang sind der „Kürbis mit Feta, Tomate und Minze nach Balti-Art“ und „kurz frittierter Tintenfisch“, aber wir werden noch weitere Rezepte nachkochen..

Fazit: Die Rezepte nachzukochen macht Spaß, die Gerichte schmecken und die Idee, nicht sturr das Rezept abzuarbeiten, sondern dabei selber etwas kreativ zu werden finde ich sehr gelungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

inspirierende Geschichten über das Glück

Die Kuh, die weinte
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In 'Die Kuh, die weinte' finden sich 108 buddhistische Geschichten, die vom Glück und dem Weg zu ihm erzählen, wobei Betrachtungen über Schuldgefühle, Loslassen, Angst, Schmerz, Wut, Vergebung u.m. helfen, ...

In 'Die Kuh, die weinte' finden sich 108 buddhistische Geschichten, die vom Glück und dem Weg zu ihm erzählen, wobei Betrachtungen über Schuldgefühle, Loslassen, Angst, Schmerz, Wut, Vergebung u.m. helfen, Glück aus einer neuen Perspektive zu sehen. Ob nun Selbsterlebtes, Erzähltes, Methaphern oder Fabeln erzählt werden, allen gemeinsam ist ihre Leichtigkeit, ihre Einfachheit im Erzählen und Verstehen können und eine Lehre, die sich ganz charmant für den Leser bereithält.
Besonders gut gefällt mir, dass die Geschichten alle sehr kurz gehalten sind, zwischen einer halben und drei Seiten lang; also ideal um sie auch zwischendurch einzeln zu lesen. Kurz und lehrreich, was wil man mehr? Das nächste Buch von Ajahn Brahm... :o)
Ajahn Brahm, 1951 in London geboren, studierte theoretische Physik in Cambridge, seit über 30 Jahren lebt er als buddhistischer Mönch, hat schon mehrere Bücher zu buddhistischen Lehren geschrieben.
Fazit: Ein ganz bezauberndes Buch, mit vielen lehrreichen Geschchten, das zum Nachdenken anregt und neue Blickwinkel offenbart.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Altes Wissen um heimische Räucherpflanzen, Heilkraft, Rituale... gut erklärt

Räuchern zu heiligen Zeiten
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Hannelore Kleiß erläutert in ihrem Buch zunächst die Geschichte des Räuchern und das Räuchern in verschiedenen Religionen. Allen gemeinsam ist die Suche nach einer tiefen Verbundenheit mit der Natur oder ...

Hannelore Kleiß erläutert in ihrem Buch zunächst die Geschichte des Räuchern und das Räuchern in verschiedenen Religionen. Allen gemeinsam ist die Suche nach einer tiefen Verbundenheit mit der Natur oder helfenden, schützenden, heilenden Kräften.

Im Laufe des weiteren Buches werden im Jahreskreis nach Jahreszeit und auch zu speziellen Festen
( Wintersonnenwende, Schmelzmond, Frühlings-Tagundnachtgleiche, Wonnemond, Sommersonnenwende, Erntemond, Herbsttagundnachtgleiche, Nebelmond), deren Ursprung und alte Rituale erläutert, die entsprechenden Räucherpflanzen incl. Abbildung und Wirkung / Einsatz vorgestellt und jeweils eine Liste mit Fragen zu dieser Zeit, die man sich selber zur Rückbesinnung und eigenen Wegfindung stellen kann, aufgelistet. Es folgen Kapitel zu Räucherwerk, Räucherutensilien und Ritualen und eine Einteilung der bislang vorgestellten Räucherpflanzen nochmal speziell unter dem Aspekt, sich selber Räuchermischung zu bestimmten Wirkungen zusammenzustellen.

Die im Buch verteilten Zitate und Gedichte fand ich sehr gelungen und auflockernd und die Sicht, den Jahreskreis auch als Symbol zum Verlauf des eigenen Lebens in verschiedenen Phasen / Altersstufen oder dem Verlauf eines Tages interessant. Spannend zu lesen waren auch die Erläuterungen zu den Ursprüngen, besonders zu den Kelten, alten Germanen, den Nornen und Frau Holle. Endlich wurde für mich zwischen den Zeilen das Geheimnis gelüftet, warum der Weg zu Frau Holle hinab durch einen Brunnen führt und dann über den Wolken weitergeht.... Sehr gut gefallen hat mir die gut verständliche Sprache der Autorin, nichts Abgedrehtes oder Vorwissen vorraussetzend. Ganz besonders ansprechend finde ich die Verräucherung von heimischen Pflanzen, denn ich möchte sie gerne selber sammeln; für mich ist auch hierbei schon der Weg das Ziel und was könnte mir zum Verräuchern näherliegen als Pflanzen aus meinem Umfeld? Auch der Hinweis, dass die Pflanzen, die einen selber am meisten ansprechen schon eine gute persönliche Auswahl darstellen oder man sie sich an Hand des Buches/der vorgstellten Wirkungen zusammenstellen und dass man nichts falsch machen kann, finde ich sehr beruhigend und entspannend.

Keine neue Wissenschaft, kein undurchschaubarer Dschungel, sondern wirklich einfache und nachvollziehbare Anleitungen setzen jeden Leser in die Lage, seine perönliche Mischung zusammenzustellen. Mir war dieses Buch eine große Hilfe und ich kann es wärmstens weiterempfehlen!