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knetbert

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Man hätte mehr draus machen können...

Töchter des Schweigens
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7 Freundinnen, die sich 1974 nach einem tragischen Ereignis trennen und sich 2007 wiedertreffen. Eine von ihnen begeht Selbstmord – vermeintlichen Selbstmord... Konnte sie mit der gemeinsam aufgeladenen ...

7 Freundinnen, die sich 1974 nach einem tragischen Ereignis trennen und sich 2007 wiedertreffen. Eine von ihnen begeht Selbstmord – vermeintlichen Selbstmord... Konnte sie mit der gemeinsam aufgeladenen Schuld nicht mehr leben ?



Mich hat dieses Buch trotz des viel verteilten Lobes hier zuvor leider nicht überzeugt, aber das wird daran gelegen haben, dass ich mich für solche Verstrickungen nicht wirklich interessiere und lieber Krimis lese, in denen es etwas härter zugeht...

Auch fand ich die Hauptfiguren zu überspitzt dargestellt; zu einseitig. Die Autorin beleuchtet zwar auch Hintergründe und zeichnet die Charaktere deutlich, aber dabei übertreibt sie meiner Meinung nach ein wenig. Ich hätte mir da ein wenig mehr Zurückhaltung gewünscht... Das hätte die Charaktere auch sympathischer gemacht und mich dann vielleicht noch für das Buch eingenommen...

Den Vergleich mit Carlos Ruiz Zafon, den man allerorts lesen konnte, kann ich deswegen so nicht nachvollziehen. Elia Barcelo bedient sich zweifelsohne einer ausgefeilten Sprache, die man auch fast schon malerisch nennen könnte, kommt dabei aber Ruiz Zafon einfach bei Weitem nicht heran, der sich durch malerische Ausdrucksweise UND Spannung auszeichnet und Spannung bringt dieses Buch leider kaum auf.

Die wechselnde Erzählperspektive hätte noch dazu beitragen können, den Roman spannender zu gestalten, hat dies aber leider nicht geschafft...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Elli gibt den Löffel ab

Elli gibt den Löffel ab
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Elli, eine ältere Dame um die 60, arbeitet in einer kleinen Videothek, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat aufgrund Online-Videotheken und anderer Konkurrenz. Als dann auch noch die Zuschüsse ...

Elli, eine ältere Dame um die 60, arbeitet in einer kleinen Videothek, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat aufgrund Online-Videotheken und anderer Konkurrenz. Als dann auch noch die Zuschüsse für ihr „mobiles Kino“ gestrichen werden, mit dem die den Bewohnern einen Altenheims gelegentlich eine Freude gemacht hat, zögert sie nicht lang, sich auf den Weg nach Capri zu machen, als sie ein mysteriöser Brief erreicht, der ihr eine Erbschaft offeriert.



Auf dem Weg lernt sie Heinz kennen, der so ganz anders lebt als sie und zu dem sie sich trotzdem irgendwie hingezogen fühlt. Auf Capri stösst Elli dann auf ihre Schwester, mit der sie im Streit liegt.



Tessa Hennig ist mit „Elli gibt den Löffel ab“ ein zwar nicht übermäßig witziges, aber doch recht unterhaltsames Buch gelungen, das sich rasch und flüssig lesen ließ. Die Protagonisten sind glaubwürdig, wenn sie auch oft für mich etwas steif wirkten. Ich jedenfalls kenne einige ältere Menschen, bei denen das nicht so ist . Das machte sie für mich teilweise ein wenig unsympathisch und leider auch recht langweilig.

Fazit: ein typischer Frauenroman, dem es aber leider etwas an Witz und Charme mangelt, daher nur drei Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Eingang zur Hölle, wahrlich

Hemmersmoor
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Stephan Kiesbye erzählt mit „Hemmersmohr“ über das gleichnamige Dorf und bezeichnet dieses als „den Eingang zur Hölle“, was meines Erachtens nach nicht übertrieben ist, denn mit Inzest, Gewalt, Intrigen, ...

Stephan Kiesbye erzählt mit „Hemmersmohr“ über das gleichnamige Dorf und bezeichnet dieses als „den Eingang zur Hölle“, was meines Erachtens nach nicht übertrieben ist, denn mit Inzest, Gewalt, Intrigen, Mord, „Hexenverfolgung“, Irrlichtern und Aberglauben ist so ziemlich alles dabei, was einen guten Krimi ausmacht.



Kiesbye nutzt abwechselnd verschiedenen Erzählperspektiven: Christian, Martin, Linde oder Anke, vier jungendliche Freunde, deren Schicksal miteinander verwoben ist, berichten von ihren Erlebnissen und Taten, was den Leser regelrecht strudelartig in dieses Dorf zieht, als sei man dabei gewesen. Man kann sich den Erzählungen der Protagonisten irgendwie einfach nicht entziehen, schildern sie auch noch so schreckliche Verfehlungen der Dorfbewohner.

Durch das Moor wirkt die Geschichte düster und atmosphärisch und der Autor schafft es, sich mit den ganz großen, amerikanischen Namen zu messen, die dieses Genre ja leider oft für sich beanspruchen.



Die Leseprobe hatte mich schon gefesselt, der ganze Roman hat mich nun überzeugt. Ich kann ihn gar nicht recht zusammenfassen, soviel geschieht in Hemmersmohr. Stefan Kiesbye schreibt offen und eingängig, man fühlt als Leser mit und kann Vieles nachvollziehen, da er bekannte und immer wieder auch in den Medien präsente Themen aufgreift und schonungslos schildert; uns quasi „den Spiegel vorhält“.

Und doch wirkt das Dorf Hemmermoor auch leicht weltfremd, man mag sich gar nicht recht vorstellen, dass es so ein Dorf geben könnte... Könnte es aber. Die verschworene Dorfgemeinschaft zumindestens kann ich mir auch in der heutigen Zeit ganz gut vorstellen.



Mein Urteil: ein sehr gutes und wirklich spannendes Buch - eine Mischung aus Krimi, Drama und Horrorroman, das absolut die Höchstpunktzahl verdient hat ! Ich hätte mir mehr als nur 206 Seiten gewünscht !

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grandioser Umwelt-Thriller

Prophezeiung
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Mavie Heller ist glücklich über ihre neuen Job: sie wird für das ICO, International Institute for Climate Observation, auf La Palma arbeiten. Dort sagt ein Prognoseprogramm eine Katastrophe heraus, doch ...

Mavie Heller ist glücklich über ihre neuen Job: sie wird für das ICO, International Institute for Climate Observation, auf La Palma arbeiten. Dort sagt ein Prognoseprogramm eine Katastrophe heraus, doch niemand will auf Mavie hören. Es geschehen seltsame Dinge, eine interessierte Journalisten-Freundin von ihr stirbt mit einem Mal bei einem Unfall und sie bemüht sich, die Welt doch noch zu warnen vor der nahenden Katastrophe.



Stefan Böttcher hat mit „Prophezeiung“ einen Roman ganz nach meinem Geschmack verfasst und ich kann nur sagen, dass das Buch hielt, was die Leseprobe schon versproch: detailliert erzählte und stetig hoch gehaltene Spannung mit wissenschaftlichen Elementen.

Man könnte durchaus einen Vergleich zu Schätzings „Der Schwarm“ ziehen. Kann man, muss man aber nicht, denn Böttcher schreibt durchaus in eigenem Stil, so dass man ihn nicht vergleichen sollte meiner Meinung nach. Das hat immer sowas von „nachgeschrieben“ und das verdient dieses Buch einfach nicht (und der Autor sicherlich auch nicht, auch wenn ich sonst keine Bücher von ihm kannte bislang).

Sicherlich, die Geschichte ist nicht neu, aber Böttcher glänzt durch gute Recherchearbeit, flüssigen Schreibstil und spannende Wendungen. Ein fünf-Sterne-Buch !