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Veröffentlicht am 15.09.2016

Dystopie - etwas Fantasy - und wunderbare Literatur.

Der Geschmack von Wasser
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Dystopie - etwas Fantasy - und wunderbare Literatur.

Inhalt:
Die Geschichte spielt in der Zukunft.
Es gibt fast kein natürliches Trinkwasser mehr, da fast alle natürlichen Quellen versiegt sind. Da es ...

Dystopie - etwas Fantasy - und wunderbare Literatur.

Inhalt:
Die Geschichte spielt in der Zukunft.
Es gibt fast kein natürliches Trinkwasser mehr, da fast alle natürlichen Quellen versiegt sind. Da es so gut wie keine Niederschläge gibt, herrscht überall Dürre und Trockenheit. Das Wasser wird rationiert. Wasser gibt es eigentlich nur noch als entsalztes Meerwasser, aber die Entsalzungsanlagen stehen unter der "Obhut" des Militärs.
Noria, die 17-jährige Protagonistin, ist die Tochter eines Teemeisters. Als ihr Vater stirbt, tritt sie in seine Fußstapfen und übernimmt seine Rolle als "Hüter des Wassers".

Meine Meinung:
Nicht so gut gefallen hat mir, dass einige Fragen während des Romans offen blieben bzw. sich mir nicht alle Themen erschlossen haben:
Was ist ihre Mutter für eine Wissenschaftlerin? Für wen oder was arbeitet sie?
Die erste Hälfte des Romans "passiert nicht viel" und mir war nicht so ganz klar, worauf die Story hinaus laufen wird; aber dennoch war der Roman von Anfang bis Ende spannend, weil man immer wissen wollte, wie es weiter geht und wohin sich die Geschichte entwickelt. [An die zukünftigen Leser: Durchhalten!]
Und vieles hört sich für mich sehr naiv an, wenn über die "Alte Zeit" (als es noch Winter mit Schnee und Eis gab) erzählt wurde.

Ich finde, die Autorin ist eine wunderbare Beobachterin:
Als Zeichen für ein Wasserverbrechen werden die Haustüren mit einem blauen Kreis markiert: "Tatsächlich konnte niemand mit Sicherheit sagen, was mit den Bewohnern der gebrandmarkten Häuser geschah, und es war bequemer nicht danach zu fragen." (S. 168)
Und, dass die Not alle Menschen gleich mache und jeder Angst habe aufzufallen oder Verdacht zu erregen: Noria hatte bisher noch kein Trockenschampoo gekauft; "Ich hatte noch nicht allzu gründlich darüber nachgedacht, wie sehr ich mein Leben ändern müsste, damit es sich nicht allzu sehr von dem der anderen Dorfbewohner unterschied." (S. 168)

Die Erzählung fließt sehr ruhig dahin, vergleichbar mit gemächlich fließendem Wasser. D.h. man muss sich auf den Roman einlassen und sich der "Langsamkeit" des Erzählstils anpassen. Wobei ich hier nicht sagen möchte, dass das Buch langweilig wäre; ganz und gar nicht, sondern die Autorin schreibt eigentlich sehr detailliert, aber dennoch so, dass man sehr gut folgen kann und nicht den Faden verliert.

Fazit:
Dystopie: Wenn das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Wasser das Leben in der von Trockenheit geprägten Realität bestimmt.
Utopie eines totalitären Staates, der die Wasserhoheit an sich reißt.
Belletristik: Erzählt mit einer wundervollen "Leichtigkeit".

"Poetisch, zart und bildgewaltig" erzählt die Autorin "von einer Zukunft in Bedrängnis" (Zitat aus der Buchumschlaginnenseite).
Dem würde ich voll und ganz zustimmen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.

Der Circle
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Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.

Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine ...

Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.

Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine Anstellung bei dem Internetkonzern "Circle" bekommen hat. Ihre beste Freundin Annie arbeitet bereits dort. Mae kennt Anni bereits aus der Studienzeit. Die Firma bietet seinen Angestellten so einiges (kostenloses Essen, abendliche Events, Schlafen auf dem Campus) und erwartet auch so einiges (es werden immer mehr Meinungsabfragen und Tätigkeiten, die gleichzeitig erledigt werden müssen, an die Mitarbeiter gestellt). Aber Mae macht dies alles Freude - sie fühlt sich wichtig und bestätigt!
Aber sie nimmt die Kritiken ihrer Mitmenschen, dass sie nämlich nur noch im Internet existieren würde und in der realen Welt nichts leisten würde, natürlich nicht ernst.

Meine Meinung:
Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen. Der Autor schreibt detailliert, aber nicht zu detailliert, und nachvollziehbar. Die Charaktere wirken echt und lebendig.
Das Ende der Story ist auf jeden Fall die logische Konsequenz und verdient somit ausdrückliches Lob.

Kritikpunkte:
Die Story wird sehr "geradlinig" erzählt, so dass sie an sich etwas sehr vorhersehbar ist und zu weilen das Gefühl vermittelt etwas zu lang zu sein.
Die Protagonistin wirkt sehr naiv. Ja, klar sie "rutscht" da von einem Gadget ins Nächste und gibt freiwillig immer mehr von ihrer Persönlichkeit preis und teilt ihr komplettes Leben online mit der kompletten Community. Aber dass sie die Ansichten ihrer Angehörigen, die nicht auf diesem Hype, alles im Internet veröffentlichen zu wollen, mitreiten, so gänzlich unreflektiert von sich weist, finde ich nun doch etwas sehr unrealistisch. Sie merkt auch nicht, dass sie sich zu persönlichen Gesprächen, um sich eine Auszeit aus ihrem permanent veröffentlichen Leben heraus zu schinden, auf der Toilette verstecken muss, und das trotz der allseits gepriesenen Gläsernheit.
Leider werden die Konsequenzen, dass wenn z.B. Mae bei ihren Kunden ebenfalls ihre persönliche Meinung zu allen gesendeten Fragebögen ausfüllt oder sich bei ihren Kunden in deren Mailing- und sonstige Listen eintragen lässt, zu wenig bzw. gar nicht ausgearbeitet.

Fazit: Aber dennoch insgesamt kein schlechtes Buch, das man gut und gerne lesen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Der 7. Sonntag im August
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Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Inhalt:
Das 11-jährige Mädchen Freddy möchte nicht, dass nach den Ferien die Schule wieder beginnt; allerdings kann sie nicht verstehen, warum sie jeden Morgen ...

Und täglich grüßt das Murmeltier für Kinder.

Inhalt:
Das 11-jährige Mädchen Freddy möchte nicht, dass nach den Ferien die Schule wieder beginnt; allerdings kann sie nicht verstehen, warum sie jeden Morgen aufwacht und es immer wieder der letzte Ferientag ist. Sie steckt in einer Zeitschleife fest und erlebt jeden Tag etwas anderes; sie lernt aus ihren vergangen Situationen und schafft es so alles zum Guten zu führen.

Meine Meinung:
Leider zieht sich die Geschichte an manchen Stellen.
Und so wirklich lustig fand ich sie auch nicht; eigentlich war oftmals die Grundstimmung eher düster und depressiv.
Meiner Meinung nach würde das Buch eher Mädchen als Jungen gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Detective Max Wolfes erster Fall.

Dein finsteres Herz
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Detective Max Wolfes erster Fall.

Ein sehr, sehr spannender Krimi.

Inhalt:
Sieben privilegierte Jungen aus einer elitären Privatschule wurden vor zwanzig Jahren Freunde.
Nun werden sie einer nach dem ...

Detective Max Wolfes erster Fall.

Ein sehr, sehr spannender Krimi.

Inhalt:
Sieben privilegierte Jungen aus einer elitären Privatschule wurden vor zwanzig Jahren Freunde.
Nun werden sie einer nach dem anderen ermordet.
Detective Wolfe ermittelt.
Spielort ist London.

Meine Meinung:
Der Roman ist so spannend geschrieben, dass ich ihn fast ohne Unterbrechung durchgelesen habe!

Ich finde, der Autor beherrscht die Grenze der Erzählung sehr gut:
Beispielsweise wird eine Vergewaltigung sehr detailliert beschrieben. Aber die Details werden nicht ausgesprochen. Dennoch weiß jeder Leser, was gemeint ist und kann sich die Situation vor dem inneren Auge vorstellen.

Mich persönlich hat die Formulierungskunst des Autors absolut überzeugt!

Beispiele:
"Er war groß geworden, um ermordet zu werden." (S. 30)

"Sie bewegte sich mit der sorgfältigen Bedächtigkeit eines Menschen, den sein Körper hintergangen hat." (S. 90, über eine Frau mit Krebs / Chemotherapie)

"Langsam wurde Adam Jones mehr als ein obdachloser Junkie, der tot in einer Sackgasse gefunden wurde, mehr als eine nackte Leiche auf einem eiskalten Bett aus Edelstahl. Langsam wurde er zu jemandes Sohn." (S. 92)

"Diese Jungen wachsen nicht auf, dachte ich. Sie eilen zu ihren Gräbern." (S. 133)

Fazit:
Für Krimi-Fans wirklich zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolles Tierabenteuer für Kinder.

Das Wilde Pack, 2, schmiedet einen Plan
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Tolles Tierabenteuer für Kinder.

Oskar ist krank: Er fühlt sich unnütz, weil er nicht weiß, was für ein Tier er ist. Die Gruppe um den Wolf Hamlet wollen dem armen Oskar helfen und in einem Naturkundemuseum ...

Tolles Tierabenteuer für Kinder.

Oskar ist krank: Er fühlt sich unnütz, weil er nicht weiß, was für ein Tier er ist. Die Gruppe um den Wolf Hamlet wollen dem armen Oskar helfen und in einem Naturkundemuseum Informationen für Oskar finden.

Dies ist wirklich eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes der Kinderbuch-Reihe um das "wilde Pack". Der zweite Band schließt nahtlos an den ersten Band an. Kann aber auch alleine / ohne Vorwissen gelesen werden, weil alle Tiere erklärt werden.

Die Schrift und der Zeilenabstand sind angenehm groß, so dass die Kinder sich beim Lesen nicht zu schwer tun.
Die Kapitel sind angenehm kurz, das hält die Kinder bei der Stange.
Die Spannung bleibt über alle Kapitel erhalten, so dass die jungen Leser immer wissen wollen, wie es weiter geht.
Den Satzbau finde ich gut und angemessen, so dass sich die Kinder nicht überfordert fühlen, aber sehr wohl neue Sprachimpulse bekommen.
Und ganz nebenbei fließen Informationen in den Text ein, wie beispielsweise die Geschichte mit der Sintflut und dem Schiff für alle Tiere.
Die Freundschaft unter den Tieren oder auch andere Szenen wecken das Mitgefühl bei den Kindern.

Ganz besonders gelungen finde ich die Bleistift-Zeichnungen! Pro Kapitel ist mindestens eine Schwarz-Weiß-Zeichnung eingebettet. Kompliment an den Illustrator! Diese Zeichnungen sind wirklich kindgerecht: Mir gefällt dieser positive Grundton der Zeichnungen sehr gut. Sehr liebevoll. Sehr detailliert. Es macht Spaß diese zu betrachten. Beispielsweise wurde das Gefühl des Wolfes sehr gut herausgearbeitet, als er im Museum vor eine Schneelandschaft steht mit seinen ausgestopften Artgenossen.

Der Roman ist vom Verlag für Kinder von 8 bis 10 Jahren empfohlen.
Dem würde ich mich voll und ganz anschließen.