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Veröffentlicht am 15.09.2016

Sprachlich ein tolles Kinderbuch.

Die Kinder vom Birnbaumhaus
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Inhalt:
Mieke ist ein (fast) zehnjähriges Mädchen.
Eines Tages zieht eine Familie in das Nachbarhaus ein, mit den beiden Jungen Ben und Leon.
Die Geschichte erzählt diverse Abenteuer, die die Kinder erleben:
Ein ...

Inhalt:
Mieke ist ein (fast) zehnjähriges Mädchen.
Eines Tages zieht eine Familie in das Nachbarhaus ein, mit den beiden Jungen Ben und Leon.
Die Geschichte erzählt diverse Abenteuer, die die Kinder erleben:
Ein junges Kälbchen wird besucht; und Ben zähmt einen Hund, vor dem alle Angst haben.

Meine Meinung:
Sprachlich finde ich dieses Kinderbuch ganz außerordentlich!
Die Autorin hat ein sagenhaft gutes Gespür für Beschreibungen; dabei setzt sie Dinge oder Situationen in ganz neue Zusammenhänge oder kreiert neue Wortschöpfungen – dies führte so einige Male zu schmunzelwürdigen Leseerlebnissen.
Sehr gut fand ich auch den positiven Grundton der Geschichte; u.a. die freundschaftliche Beziehung zwischen Mieke und ihrer großen Schwester kommt ohne Gezicke aus.

Beispiele:
Die Autorin spricht das lesende Kind direkt an:
„Mieke tritt ihren Heimweg an. Wenn du möchtest, kannst du sie ein wenig beobachten, wie sie die Landstraße entlanggummistiefelt ...“ (S. 7)
„Und über den Rand des Gartenwegs biegen sich die Tulpen. Moment – biegen sich die Tulpen? Mieke bückt sich, als sie daran vorbeiläuft. In jeder Tulpe sitzt eine Elfe. Ja, eine Playmobil-Elfe natürlich, was hast du denn gedacht?“ (S. 10)

Über einen von Miekes Geburtstagswunsch:
„Und seither fehlt Mieke und dem Birnbaum ganz schrecklich ein Baumhaus.“ (S. 13)

Als ihre Mutter heimlich Miekes Geburtstag vorzubereiten versucht:
„Schon schiebt sich eine runde Knopfnase mit genau fünf Sommersprossen darauf um die Ecke. „Was könnt ihr natürlich?“, fragt jemand, der schon viel zu lange neun Jahre alt ist.“ (S. 15)

„Denn diese Nacht ist schwarz wie Samt. Mieke schaut zum Himmel: Der Mond hat wohl heute hitzefrei oder Lehrer-Ausflug oder so etwas.“ (S. 132)

Der Alterseinschätzung, dass dieses Buch für ca. 9 bis 11 Jährige geeignet wäre, würde ich voll und ganz zustimmen.

Fazit: Das Buch bietet:
- eine tolle Geschichte von und für Kinder;
- tolle Leseerlebnisse;
- Wortschatzerweiterungen und Sprachgespür.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und niveauvoll.

Der Kranich
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Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Manuela Reizels Roman entführt uns in die Welt der Computerhacker und PC-Spiele. Die Autorin verbindet geschickt so unterschiedliche Milieus wie die gnadenlose kriminelle ...

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Manuela Reizels Roman entführt uns in die Welt der Computerhacker und PC-Spiele. Die Autorin verbindet geschickt so unterschiedliche Milieus wie die gnadenlose kriminelle Unterwelt, die ebenso skrupellosen Konzerne und professionell agierenden Therapeuten. Der temporeiche Psychothriller setzt sich mit dem aktuellen Thema Künstliche Intelligenz auseinander und ist dabei ein Pagetuner bis zum Schluss.

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn der Roman liest sich sehr flüssig, und zeugt von einem gewissen sprachlichen Niveau:
„Lamprechts Phantasiekontingent neigte sich der Erschöpfung zu.“ (S. 176)

Man sollte als Leser, meiner Meinung nach, eine gewisse Affinität zu Themen wie Computertechnik, Informatik, usw. mitbringen, denn sonst könnte ich mir vorstellen, dass der Lesegenuss durch zu viele Fremdwörter und Fachbegriffe leiden könnte.
„Realität ist dort, wo der Pizzamann herkommt.“ (S. 9)

Hint: Hinten im Anschluss an den Roman ist ein Glossar, in dem einige Begriffe näher erklärt werden; also beim Lesen immer mal wieder hinten nachschlagen, auch wenn im Romantext keine Hinweise auf die Anmerkungen enthalten sind.

Fazit: Sehr spannend zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ganz, ganz süßes Kinderbuch.

Der Delfin
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Inhalt:
Der kleine Delfin Daniel hat den großen Wunsch im großen Meer die großen Wellen zu erleben.
„Eine Bilderbuchgeschichte über Wünsche, den Glauben daran und den Willen sie sich zu erfüllen.“ (Zitat ...

Inhalt:
Der kleine Delfin Daniel hat den großen Wunsch im großen Meer die großen Wellen zu erleben.
„Eine Bilderbuchgeschichte über Wünsche, den Glauben daran und den Willen sie sich zu erfüllen.“ (Zitat vom Buchrücken)

Meine Meinung:
Eigentlich hätte ich sehr, sehr gerne die vollen 5 Sterne vergeben.
Allerdings empfand ich zwei Stellen in der Geschichte als nicht so gut:
Zum einen soll ein Oktopus ein Wunschfänger sein:
„Er lebt von den Wünschen anderer und saugt sie aus ihnen heraus.“
Und zum anderen wird von einer Quallenkönigin und ihrer Familie berichtet:
„Sie hat unzählige Meerestiere mit ihrem Reichtum hierher gelockt und dann zu ihren Dienern gemacht.“

Die Geschichte ist ansonsten echt toll geschrieben: kindgerecht, in kleinen Schritten und nachvollziehbar.
Jede der ca. 15 Doppelseiten ist komplett illustriert mit wunderbaren in Blau gehaltenen Zeichnungen, die die Unterwasserszenen liebevoll darstellen.
Die Geschichte ist echt schön: die Schildkröte Serafine unterstützt Daniel, den Delfin, bei seinem Abenteuer und sie ist für ihn eine erfahrene Begleitung, die ihn auf gefährliche Situationen aufmerksam machen kann.
Nur die beiden oben beschriebenen Szenen stellen einen Stilbruch dar, da alle anderen vorkommenden Tiere mit Namen und vermenschlicht dargestellt werden; und weil die Geschichte ansonsten liebevoll, mit emotionaler Wärme und nicht angsterregend erzählt wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mal ein anderes Thema.

Der Analyst
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Inhalt:
Garrett Reilly ist ein erfolgreicher Wertpapieranalyst und sehr begabt im Erkennen von Mustern in Systemen. Deshalb ist er auch der Erste, dem die verdächtigen, massenweisen Transaktionen aufgefallen ...

Inhalt:
Garrett Reilly ist ein erfolgreicher Wertpapieranalyst und sehr begabt im Erkennen von Mustern in Systemen. Deshalb ist er auch der Erste, dem die verdächtigen, massenweisen Transaktionen aufgefallen sind; äußerst umfangreiche Wertpapierverkäufe, ausgeführt von China, mit der Absicht die Wirtschaft der USA zu destabilisieren. Schon bald tritt der Geheimdienst auf den Plan, um ihn anzuheuern, dass Garrett einen geeigneten und unauffälligen Internet-Gegenangriff aushecken solle.

Meine Meinung:
Für mich zwar kein Thriller; an einigen Stellen etwas übertrieben; aber dennoch:
Gute Story, spannend geschrieben, angenehm zu lesen.


Genauere Inhaltsbeschreibung zu „Der Analyst“ gemäß S. 3:
„Garrett Reilly, Mitarbeiter einer Finanzfirma, ist ein genialer Mathematiker. Er hat ein fotografisches Gedächtnis für Zahlen und erkennt in Ziffernreihen sofort eine Systematik. Als er eines Abends an seinem Bloomberg-Terminal sieht, dass Staatsanleihen in Höhe von 200 Milliarden Dollar verkauft werden, weiß er sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Garrett spricht mit seinem Chef, der allerdings nicht auf Garretts Idee eingehen will, die Gunst der Stunde für eigene Transaktionen zu nutzen. Nur ein paar Stunden später steht die Agentin Captain Alexis Truffant in Garretts Büro und will ihn für den militärischen Geheimdienst rekrutieren. Seit sein Bruder in Afghanistan ums Leben gekommen ist, hat Garrett allerdings ein sehr distanziertes Verhältnis zu seinem Heimatland und seiner Regierung und möchte sich nicht vor deren Karren spannen lassen. Doch dann retten ihm kurz darauf Alexis' Leute das Leben, als ein Anschlag auf ihn verübt wird, und er weiß, dass er keine Wahl hat. Schnell findet Garrett heraus, dass die heimlichen Geldtransfers von China durchgeführt wurden, und zwar mit dem Ziel, die gesamte Wirtschaft der USA zum Zusammenbruch zu bringen. Obwohl es sich um einen unsichtbaren Krieg, einen Cyber War, handelt, werden Garrett und Alexis mit sehr realer physischer Gewalt konfrontiert und geraten schon bald in tödliche Gefahr. Denn die Chinesen haben längst mitbekommen, dass sie einen genialen Gegenspieler haben ...“

Und zum Autor (S. 539):
Drew Chapman ist hauptberuflich Drehbuchautor für Film und Fernsehen. „Der Analyst“ ist sein erster Thriller und der Beginn einer Serie um das Zahlengenie Garrett Reilly und die Agentin Alexis Truffant.

Weitere Anmerkungen meinerseits:
Auf dem Buchrücken ist die Beschreibung „Thrillerkunst vom Feinsten: klug, modern, temporeich“ abgedruckt. Ich persönlich hätte dieses Buch nicht als Thriller bezeichnet, aber mir ist schon klar, dass solche Einstufungen immer von persönlichen Gesichtspunkten geprägt sind (und vermutlich „Thriller“ auf dem Cover verkaufsförnderder ist, als wenn dort „nur“ „Roman“ stehen würde). Aber ich empfand ihn auf jeden Fall als einen sehr spannenden Roman. Dem „klug“ und „modern“ kann ich auf jeden Fall zustimmen, da das Thema mit den versteckten bzw. verteilten Transaktionen und dem Auftrag, dass Garrett für die Militärs einen Internet-Gegenangriff austüfteln soll, echt passend zur heutigen Zeit und gut ausgeklügelt. Auch dem „temporeich“ kann ich gut zustimmen, denn man merkt dem Schreibstil an, dass der Autor Drehbücher schreibt; ich hatte mich an einigen Stellen sehr wohl in einem Actionfilm oder einer Actionserie gesehen, aber es war nicht so übertrieben, dass es mir beim Lesen negativ aufgefallen wäre.
Nicht ganz so gut gefallen hat mir die Geheimdienstmitarbeiterin Alexis; ich fand sie sehr stereotypisch: hübsch, taff, begehrenswert, kann alles und spielt oftmals ein doppeltes Spiel; dies könnte man zwar als geheimdienst-typisch einstufen, aber ich finde, diese Vorlage kennt man inzwischen wirklich schon zu genüge aus diversen Serien und Filmen.
Und auch nicht so ganz realistisch fand ich, dass Garrett trotz Schädelbruchs gut durch alle Geschehnisse gekommen ist; zwar wurde immer wieder auf seine Schädelverletzung eingegangen, z.B. dass er permanent Kopfschmerzen hatte, aber insgesamt kam mir dies doch irgendwie etwas unrealistisch vor.
Sprachlich fand ich den Roman Mittelmaß – und dies meine ich nicht abwertend; damit lies er sich sehr angenehm und flott lesen.

Beispiele:
„Wenn er nur nicht so oft recht haben würde.
„Wollen sie es mir sagen?“
„Wollen sie nicht raten?“, fragte Garrett lächelnd.
„Verdammt noch mal, Garrett, ich bin der Chef eines millionenschweren internationalen Handelsunter-“
„Die Chinesen“, platzte Garrett heraus und schnitt ihm das Wort ab.
Avery verstummte stotternd.“ (S. 21)

„“Blödsinn“, sagte Garrett, „warum sollten sie das tun?“
„Um das durchgängige Gefühl der Angst zu vergrößern. Um die militärische Sicherheitsindustrie zu versorgen, die vom Geld des Steuerzahlers lebt. Und um sie dazu zu bringen, auf ihre Seite überzuwechseln. Terrorismus ist ein Zahlenspiel.“ (S. 334)

Fazit:
Also insgesamt fand ich den Roman echt spannend, mit einer Sprache, die mich beim Lesern erfreute – und das Thema lag ganz auf meiner Wellenlänge.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Intelligent konstruierte Story und intelligent geschrieben!

Das Netzwerk
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Folgende Autoreninformation ist auf der Umschlaginnenseite abgedruckt:
Markus Kompa ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Autor diverser Sachbücher über Geheimdienste.
In seiner Kanzlei vertritt ...

Folgende Autoreninformation ist auf der Umschlaginnenseite abgedruckt:
Markus Kompa ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und Autor diverser Sachbücher über Geheimdienste.
In seiner Kanzlei vertritt er bekannte Enthüllungsjournalisten. Darüber hinaus befasst er sich mit Manipulationen aller Art – vom Trickbetrug bis hin zur politischen Täuschungskunst.
„Das Netzwerk“ ist sein erster Roman, in den viele authentische Begebenheiten eingeflossen sind. Als Netzwerkaktivist bewegte er sich 2010 im Umfeld von WikiLeaks.

Meine Meinung:
Ich finde diese Infos zum Autor merkt man sehr deutlich in diesem Roman:
Der Autor kennt sich in so vielen Bereichen / Themen so gut aus – das erfreute mein Leserherz.
Die Story bietet sehr viel Detailwissen über Computer, IT, Technik, Leaks, Vertuschungsaktionen, Politik – einfach super!
Dies ist ein moderner Roman, dessen Aktualität (fast) nicht zu überbieten ist.

Ich denke, es wäre wohl gut, wenn man als Leser eine gewisse Affinität zu folgenden Themen mitbringen würde:
Politik, Einflussnahme, Geheimdienste, Infiltration, Kungelei, Hacking, Terrorismus(-abwehr).

Sprachlich finde ich diesen Roman absolut super geschrieben.

Echt super fand ich die Namen der Leak-Mitglieder:
Seniorensauna, Arno.Nym, Chlorhühnchen, Häkelhirsch.
Genial – ich habe mich königlich amüsiert.

Eine kleine Quintessenz des Romans:
Vor lauter Unterwanderung von Gruppen und Organisationen sind die Geheimdienste quasi unter sich :)

Fazit: Absolut lohnenswert dieses Buch zu lesen!