Gute Idee, pseudoliterarische Verpackung
Hey guten Morgen, wie geht es dir?In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen ...
In Zeiten von Datingapps und analoger Vereinsamung sind Scammer im Internet nahezu jedem ein Begriff, hat doch jeder bereits eigene Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Die Idee daher bewusst mit diesen Betrügern den Kontakt zu suchen, um die Einsamkeit für einen Moment zu vergessen scheint plausibel. Leider verrennt sich die Autorin jedoch in einigen Baustellen, sodass man als Leser gar nicht so richtig weiß, worauf sie nun hinaus will. Geht es um Juno, die sich aus der harten Realität der pflegenden Angehörigen flüchten will? Um die Gesellschaftsstruktur in Nigeria, die perspektivlose Jugendliche in die Kriminalität treiben? Um die Existenzangst freischaffender Künstler? Die Hürde sich die eigene Hilfsbedürftigkeit nicht einzugestehen und den hoffnungslosen Versuch sich selbst zurecht zu finden in einer Welt, die nicht für einen gemacht ist? Leider wurden so viele tiefgründige Themen angerissen und nicht ausreichend vertieft, sodass man als Leser gar keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Auch die ganzen kosmischen Anspielungen, bei denen alle Charaktere die fantastischsten Namen bekommen erklärt sich zu keinem Zeitpunkt. Existieren diese nur auf dem Fantasieplaneten, den die Hauptfigur immer wieder aufgreift? Man weiß es nicht. Insgesamt bleibt man mit einem forciert literarischen, unausgereiften Theaterstück zurück, das einen leicht ratlos und unbefriedigt bleiben lässt.