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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2025

Spannender Reihenauftakt mit starken, vielschichtigen Figuren

Die Sehenden und die Toten
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Kommissarin Carla Seidl hat die Hamburger Mordkommission hinter sich gelassen und ist ins beschauliche Wendland gezogen. Dort will sie gemeinsam mit ihrer Tochter einen Neuanfang wagen. Ein Schritt, der ...

Kommissarin Carla Seidl hat die Hamburger Mordkommission hinter sich gelassen und ist ins beschauliche Wendland gezogen. Dort will sie gemeinsam mit ihrer Tochter einen Neuanfang wagen. Ein Schritt, der dringend nötig scheint – denn Seidl trägt schwer an den Schatten ihrer Vergangenheit. Nach und nach erfahren wir mehr über das, was sie belastet. Auch ihre Tochter Lana hat mit eigenen Traumata zu kämpfen.

Doch für Aufarbeitung bleibt kaum Zeit: Seidl wird in einen mysteriösen Mordfall hineingezogen. Die Leiche eines jungen Mannes wird unter ungewöhnlichen Umständen aufgefunden, und die Ermittlungen führen in viele verschiedene Richtungen. Dabei begegnen wir einer Reihe skurriler Figuren – liebevoll ausgearbeitet, manchmal zum Schmunzeln, manchmal einfach nur unangenehm.

Die Hauptfiguren sind authentisch und glaubwürdig gezeichnet. Carla Seidl ist kantig, manchmal schwierig – eine Ermittlerin mit Ecken und Kanten, die nicht immer hilfreich sind. Ihre Tochter Lana, hochsensibel und klug, aber innerlich zerrissen, steigt ebenfalls in die Ermittlungen ein. Eine explosive Mischung – kann das gutgehen?

Immer wieder tauchen neue Verdächtige auf, immer mehr Widersprüche rund um das Opfer kommen ans Licht – doch ein stimmiges Gesamtbild will sich lange nicht ergeben. Die Spannung bleibt durchgehend hoch und entlädt sich in einem stimmigen, überraschenden Finale, das die meisten Fragen klärt. Manche jedoch bleiben offen – insbesondere, was Carla und Lana betrifft. Zum Glück gibt es bereits Band zwei, denn ich will unbedingt mehr von dieser Ermittlerin lesen!

Fazit:
Ein spannender Reihenauftakt mit starken, vielschichtigen Figuren und einem durchgängig hohen Spannungsbogen. Die norddeutsche Kulisse ist atmosphärisch und passt hervorragend zur Geschichte.

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Veröffentlicht am 21.06.2025

Zug um Zug...

Kollischek
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So lässt sich der spannende Kriminalroman von Wolfgang K. Mayer treffend zusammenfassen. In einer Wiener Straßenbahn wird ein Mann erschossen – Kommissar Kollischek und sein Team nehmen die Ermittlungen ...

So lässt sich der spannende Kriminalroman von Wolfgang K. Mayer treffend zusammenfassen. In einer Wiener Straßenbahn wird ein Mann erschossen – Kommissar Kollischek und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Schritt für Schritt enthüllt sich, wer hinter der Tat steckt und was die Motive für dieses und weitere Verbrechen sind. Doch ist wirklich alles so, wie es scheint?

Neben der kriminalistischen Aufarbeitung bietet der Krimi auch tiefgehende Einblicke in die Psyche des Täters – und in die des Kommissars. Frisch aus dem Urlaub zurück, fühlt sich Kollischek körperlich und seelisch angeschlagen. Er leidet unter verschiedenen Symptomen, die seine Arbeit zunehmend beeinflussen. Wie wirkt sich das auf die Ermittlungen aus? Und was steckt tatsächlich hinter seinen Beschwerden? Zug um Zug fügen sich am Ende alle Puzzlestücke zusammen – die Auflösung ist stimmig und überraschend.

Das Buch liest sich flüssig und kurzweilig. Es beweist eindrucksvoll, dass auch Autor:innen abseits der Bestsellerlisten spannende und lesenswerte Werke schaffen.

Als großer Wien-Fan hätte ich mir persönlich noch mehr Lokalkolorit gewünscht: Welcher Bezirk? Welche Kirche? Welche Straßenbahnlinie? Diese kleinen Details hätten das Wien-Flair für mich noch greifbarer gemacht – aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

Fazit:
Ein fesselnder Krimi mit viel österreichischem Charme, psychologischer Tiefe und einem Ermittler, der menschlich und greifbar wirkt. Für mich zudem die Entdeckung eines bisher unbekannten Autors. Traut euch – es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Packender Thriller mit origineller Idee

Locked in
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Locked-in-Syndrom – eine Vorstellung, die mich zutiefst erschüttert: Gefangen im eigenen Körper, bei vollem Bewusstsein, aber unfähig, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Genau dieses beklemmende Szenario ...

Locked-in-Syndrom – eine Vorstellung, die mich zutiefst erschüttert: Gefangen im eigenen Körper, bei vollem Bewusstsein, aber unfähig, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Genau dieses beklemmende Szenario bildet die Grundlage für Fabers fesselnden Thriller.

Der Neurologe Dr. Theo Linde beschäftigt sich beruflich mit dem Locked-in-Syndrom und wird plötzlich selbst Teil eines Kriminalfalls: Ermittler Maertens bittet ihn um Unterstützung, nachdem er während einer Verfolgungsjagd den Hauptverdächtigen angeschossen hat – dieser liegt nun im Krankenhaus und ist aufgrund seiner Verletzungen locked-in.

Die Handlung entfaltet sich durch wechselnde Perspektiven: Mal begleiten wir den Ermittler Maertens, dann wieder Dr. Linde oder eines der Entführungsopfer. Diese Perspektivwechsel halten die Spannung hoch und sorgen für ständige neue Einblicke. Doch nichts ist, wie es zunächst scheint – die Geschichte nimmt immer wieder unerwartete Wendungen und zwingt die Lesenden, aufmerksam zu bleiben. Definitiv kein Buch für zwischendurch!

Manchmal wirkte die Handlung etwas überfrachtet – hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Dennoch: Die Spannung bleibt konstant hoch, man weiß oft nicht, wem man trauen kann, und auch die Protagonisten sind keine klassischen Sympathieträger. Aber genau das macht den Reiz aus. Das Ende bringt schließlich alle Fäden zusammen – und die Auflösung hat es in sich.

Fazit:
Ein packender Thriller mit origineller Idee, zahlreichen Plot Twists und einem Finale, das überrascht. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, wird bestens unterhalten.

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Gute Unterhaltung mit Küstenflair und norddeutschem Witz

FriesenNerz
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Neuharlingersiel – wer weiß auf Anhieb, wo das liegt? Ein kleiner Ort auf der Landkarte, irgendwo in Ostfriesland. Und genau hier spielt der charmant-humorvolle Cosy-Crime-Krimi von Nane Lenard.

Direkt ...

Neuharlingersiel – wer weiß auf Anhieb, wo das liegt? Ein kleiner Ort auf der Landkarte, irgendwo in Ostfriesland. Und genau hier spielt der charmant-humorvolle Cosy-Crime-Krimi von Nane Lenard.

Direkt an der Küste, wo im Sommer die Touristen flanieren und ansonsten eher Ruhe herrscht, stößt Oma Pusch im Watt auf eine Leiche – kopfüber im Schlick, nur die Gummistiefel ragen aus dem Wasser. Oma Pusch, eigentlich Charlotte Esen, ist mit fast jedem im Ort irgendwie verwandt und beginnt zusammen mit ihrer Freundin Rita auf eigene Faust zu ermitteln.

Der unterhaltsame Krimi ist leicht zu lesen, bietet eine angenehme Grundspannung und lebt vor allem von seinen liebevoll gezeichneten friesischen Charakteren. Da ist Oma Pusch, die neugierige Kioskbetreiberin mit dem besten Dorf-Insiderwissen, Enno – der charmante Arzt, der früher so manche Urlauberin verzaubert hat –, sowie Eike, Miezi, Rita und viele mehr.

Ein Buch, das man locker weglesen kann, ohne große Anstrengung – einfach gemütlich und mit einem Augenzwinkern.

Erwähnenswert ist auch das Cover: Es fühlt sich an wie ein echter Friesennerz – eine gelungene haptische Überraschung!

Fazit:
Wirklich gute Unterhaltung mit Küstenflair und norddeutschem Witz. Manchmal ein bisschen klischeehaft, aber für Nicht-Norddeutsche herrlich atmosphärisch.

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Starker Auftakt einer spannenden Reihe

Der Hypnotiseur
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Ein wirklich gelungener Serienstart! Ja, die Reihe ist nicht mehr ganz neu, aber bisher war sie mir nicht aufgefallen. Schon der erste Band hat mich völlig überrascht – eine Wendung, die mich so umgehauen ...

Ein wirklich gelungener Serienstart! Ja, die Reihe ist nicht mehr ganz neu, aber bisher war sie mir nicht aufgefallen. Schon der erste Band hat mich völlig überrascht – eine Wendung, die mich so umgehauen hat, dass ich die Stelle zweimal lesen musste, um sicherzugehen, dass ich sie richtig verstanden habe.

Im Mittelpunkt stehen Kommissar Joona Linna und der Arzt Erik Maria Bark. Beide werden in einen brutalen Mordfall hineingezogen, bei dem beinahe eine ganze Familie ausgelöscht wurde. Im Laufe der Ermittlungen wird Eriks Sohn entführt, und man erlebt hautnah mit, wie die Suche nach dem Täter voranschreitet. In Rückblenden bekommt man zudem Einblicke in Eriks Vergangenheit und seine Forschungen im Bereich Hypnose. Diese Passagen wirken stellenweise etwas langatmig, tragen aber zur Tiefe der Handlung bei.

Die Figuren wirken bislang noch etwas oberflächlich – hier hoffe ich auf mehr Entwicklung in den Folgebänden. Dennoch: Die Geschichte ist durchgehend spannend, nicht übermäßig blutig, und bietet zum Schluss hin einige unerwartete Wendungen und Überraschungen.

Fazit:
Ein fesselnder Reihenauftakt mit vielen Twists. Wer skandinavische Krimis und Thriller mag, ist bei Lars Kepler bestens aufgehoben.

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