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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessanter, aber auch durchwachsener Roman über die Eroberung Irlands durch die Normannen

Die Herren der Grünen Insel
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„Die Herren der grünen Insel“ von Kiera Brennan ist ein historischer Roman, der die Ereignisse der Eroberung Irlands durch die Normannen aus irischer Sicht darstellt. Erschienen ist der Roman im Februar ...

„Die Herren der grünen Insel“ von Kiera Brennan ist ein historischer Roman, der die Ereignisse der Eroberung Irlands durch die Normannen aus irischer Sicht darstellt. Erschienen ist der Roman im Februar 2016 im Blanvalet-Verlag.

Irland, 1166: Irland ist ein zersplittertes Land mit vielen kleinen Reichen, die sich gegenseitig bekriegen. König Diarmait wurde vernichtend geschlagen und aus Leinster vertrieben. Doch dieser will diese Niederlage nicht auf sich sitzen lassen und holt mit Hilfe eines gewieften und skrupellosen Händlers die Normannen, darunter auch König Henry sowie Richard de Clare, ins Land. Ein brutaler Krieg um die Macht in Irland entbrennt und die Iren stehen einer Macht gegenüber, die sich nicht deutlicher von ihren Sitten und Gebräuchen unterscheiden könnte.

Vor kurzem habe ich erst „Der Ritter der Könige“ von Sabrina Qunaj gelesen und war fasziniert von der Geschichte rund um die Eroberung Irlands. Da musste natürlich auch das Werk von Kiera Brennan zeitnah gelesen werden, die die selben Ereignisse aus irischer Sicht darstellt.
Leider fand ich diesen Roman sehr durchwachsen. Der Schreibstil hat mir einerseits gut gefallen und dieser lies sich auch gut lesen. Oftmals kamen für mich aber auch Längen auf und ich hatte nicht wirklich Lust weiter zu lesen. Die Autorin beschreibt alles seh genau und nutzt viele Metaphern. Aufgrund der besonderen Eigenarten der Irländer wurde oftmals auch eine sehr derbe Sprache verwendet.
Die Protagonisten waren interessant, aber ich konnte dennoch nicht wirklich mit Ihnen mitfiebern. Es gab meist irgendeine Eigenschaft, die mich dann doch ziemlich genervt hat.
Die Vergleiche mit GOT kann ich gut nachvollziehen. Jedes Kapitel ist aus der Sicht von einem Hauptcharakter geschrieben, wodurch man einen genauen Blick in das Innenleben bekommt. Der Händler Pól zum Beispiel hat mich an Tyrion Lannister aus GOT erinnert, ihm fehlte allerdings der Wortwitz und auch die Beziehung zu seiner Tochter fand ich mehr als befremdlich.
Ich muss zugeben, vielleicht steh ich auch auf die besonders positiv gezeichneten Charaktere aus Romanen von Ken Follett oder auch Rebecca Gablé, aber so ein Charakter, mit dem man mitfiebert oder wo man unbedingt wissen möchte, wie es ihm/ihr ergeht, hat mir wirklich gefehlt.
Dennoch wurde ein sehr lebhaftes sowie brutales Bild der Irländer gezeichnet, dass ich mir gut vorstellen konnte. Mir hat der Einblick in die Sitten und Bräuche der Irländer gut gefallen und ich konnte einiges an neuem Wissen für mich mitnehmen.
Hmm, jetzt wo ich die Rezi schreibe, merke ich, dass sich da doch so einige Kritikpunkte angesammelt haben. Genervt hat mich auch, dass teilweise bewusst Informationen weggelassen bzw. vage gelassen wurden, um sie kurze Zeit später dann zu enthüllen. Sowas nervt mich normalerweise nicht unbedingt, aber die Art und Weise fand ich irgendwie ungeschickt. Das war so, wie: Der neue König in Toora ist ... Und dann lässt man den Namen einfach weg.
Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall das Kartenmaterial und die Vorbemerkung am Anfang des Buches, sowie das ausführliche Personenverzeichnis und Nachwort am Ende des Buches. Auch auf die Aussprache der irischen Namen wurde genau eingegangen, auch wenn ich mir das für das Lesen des Buches nicht alles merken konnte. :)

Fazit: Alles in allem doch ein recht interessanter historischer Roman, der die Eroberung Irlands aus irischer Sicht beleuchtet, leider aber auch einige Längen hat und keine Protagonisten mit denen man wirklich mitfiebert. Ich vergebe 3 Sterne.
Empfehlen würde ich das Buch an Leute, die es gerne mögen, wenn es etwas rauer und brutaler zugeht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein eindrucksvoller historischer Roman über Friedrich Barbarossa UND Heinrich dem Löwen

Der Löwe des Kaisers
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„Der Löwe des Kaisers – Der Aufstieg“ von Cornelia Kempf ist der erste Teil einer Dilogie über Friedrich Barbarossa und seinem Vetter Heinrich den Löwen. Der Roman ist 2015 im KaMeRu-Verlag erschienen.

Wallberg, ...

„Der Löwe des Kaisers – Der Aufstieg“ von Cornelia Kempf ist der erste Teil einer Dilogie über Friedrich Barbarossa und seinem Vetter Heinrich den Löwen. Der Roman ist 2015 im KaMeRu-Verlag erschienen.

Wallberg, 1152: Die Zwillinge Einhard und Gunnar von Arsberg könnten unterschiedlicher nicht sein. Einhard ist vernünftig, nachdenklich und pflichtbewusst. Sein Bruder Gunnar hingegen ein Frauenheld mit losem Mundwerk. Beide werden gemeinsam auf Burg Wallberg zu Rittern ausgebildet, doch schon schnell sollen sich ihre Wege trennen: Einhard schließt sich dem mächtigsten Herzogs des Reiches Heinrich dem Löwen an, während es Gunnar in den Krieg zu Kaiser Friedrich Barbarossa zieht.

Mit diesem Roman ist der Autorin ein toller Roman über Kaiser Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen gelungen. Bisher habe ich nur Romane gelesen, die die Geschichte von einem dieser Charaktere behandeln. Geschickt werden die beiden Zwillinge in den historischen Hintergrund eingebaut und lassen uns so hautnah an den geschichtlichen Ereignissen dieser beiden wichtigen historischen Persönlichkeiten teilhaben.
In diesem ersten Teil wird der Zeitraum von 1152 bis 1168 behandelt. Die geschichtlichen Fakten sind gut in den Text eingebaut, so dass man viel Neues und Interessantes erfährt, man sich aber gleichzeitig nicht überfordert fühlt.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, auch wenn ich am Anfang kleinere Schwierigkeiten hatten. Diese haben sich aber schnell aufgelöst, sobald sich die Geschichte der Zwillinge getrennt hatte. Auf den ersten 100 Seiten gab es manchmal etwas zu abrupte Perspektivwechsel, denen ich nicht immer ganz folgen konnte.
Sobald diese Hürde überwunden war, konnte ich allerdings wunderbar in die Geschichte eintauchen und mir alles sehr gut vorstellen. Ich habe die spannende und wechselvolle Geschichte gerne an der Seite von Einhard und Gunnar verbracht. Von den Themen her hat der Roman so ziemlich alles zu bieten, was einen guten historischen Roman ausmacht. Wir erleben die Knappenausbildung zum Ritter, nehmen später an Belagerungen und Krieg teil, decken Intrigen und Ränkespiele auf und erleben auch die ein oder andere unglückliche Liebschaft, um nur einiges zu nennen. Hierbei ist positiv zu erwähnen, dass die Autorin das Leben im Mittelalter ungeschönt darstellt, gerade auch im Bezug auf das Thema Liebe. Ehen wurden nicht aus Liebe geschlossen, sondern waren meist politischer Natur.
Gut finde ich auch, das weder für Friedrich Barbarossa noch Heinrich dem Löwen Partei ergriffen wird. Man kann sich neutral ein Bild von beiden Herrschern dieser Zeit machen und lernt ihre Stärken und Schwächen kennen.
Das Cover wirkte für mich auf Bildern nicht so schön. Hier muss ich wirklich sagen, dass das Cover deutlich besser in echt wirkt. Das Buch ist qualitativ sehr hochwertig gestaltet für ein Taschenbuch, was wiederum den hohen Preis erklärt. Es wurde dickes und festes Papier verwendet, so dass das Buch trotz seiner gerade mal 591 Seiten, doch einen beachtlichen Umfang hat. Zum Lesen in der Bahn ist das Buch also weniger geeignet, sondern eher für einen gemütlichen Abend auf der Couch oder im Bett.
Abgerundet wird dieser Roman durch ein übersichtliches Personenregister am Anfang des Buches sowie eines kurzen Nachwortes am Ende des Buches.

Fazit: Ein gut recherchierter und spannender historischer Roman, den ich trotz kleiner Anfangsschwierigkeiten uneingeschränkt weiterempfehle. Auch vom Preis und dem Umfang des Buches sollte man sich nicht schrecken lassen. Ich bin gespannt, wie es im 2. Teil weiter geht!