Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2020

Guter historischer Krimi auf Norderney

Die Tote in der Sommerfrische
0

Viktoria Berg ist in der Sommerfrische auf Norderney. Bevor sie ihre Stelle als Lehrerin antreten wird, will sie das Meer noch einmal genießen. Sie ist am Strand unterwegs, als ein junger Mann eine Frau ...

Viktoria Berg ist in der Sommerfrische auf Norderney. Bevor sie ihre Stelle als Lehrerin antreten wird, will sie das Meer noch einmal genießen. Sie ist am Strand unterwegs, als ein junger Mann eine Frau aus den Fluten zieht. Beim näher kommen, erkennt Viktoria die Tote und ist entsetzt. Schnell wird behauptet, die junge Frau habe den Freitod gewählt aber Viktoria glaubt nicht daran, die Tote war lebenslustig und hatte noch viel vor. Für Viktoria ist schnell klar, sie muss herausfinden, was passiert ist. Der junge Mann stellt sich als Journalist aus Hamburg heraus. Christian Hinrichs ist auf der Insel um eine Geschichte über die Reichen und Schönen zu schreiben, aber er ist auch neugierig. Gemeinsam begeben sich die beiden auf Spurensuche und stellen Nachforschungen an.

Eine Tote am Strand, eine junge Frau und ein Journalist stehen am Beginn dieser Geschichte. Daraus hat Elsa Dix einen spannenden Krimi gemacht. Erzählt wird nicht nur der Tathergang, sondern so nach und nach die Lebensgeschichte der Toten, sowie auch ein wenig aus dem Leben von Viktoria und Christian.

Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte sich entwickelt hat. Neben der Spurensuche erfährt der Leser auch, wie es im Jahre 1912 auf Norderney zugegangen ist. Es gibt Einblicke in die gehobene Gesellschaft. Viktoria ist nicht einfach nur eine arme Lehrerin, sondern aus gutem Haus, wie es immer so schöne heißt, und Christian ist als Journalist nicht standesgemäß. Diese Standesunterschiede bekommen die jungen Leute deutlich zu spüren, denn Viktoria wird begleitet, sie kann schließlich nicht ganz allein in der Sommerfrische sein. Die Autorin hat es verstanden, zu erzählen, wie damals die gehobene Schicht gelebt hat. Es gab dabei schon ein wenig zum Schmunzeln.

Doch trotz aller widrigen Umständen scheinen die Protagonisten sich näherzukommen. Dies geschieht aber ganz dezent und passt sich der Handlung an. Gerade diese kleinen Gespräche und Handlungen von Viktoria und Christian haben mir gut gefallen. Nicht nur das sie beide sympathisch sind, sie handeln auch glaubhaft und ihrer Zeit angepasst.

Die Spuren, die schließlich zur Lösung führen, sind gut in der Geschichte versteckt. Die Beweise nicht zu offensichtlich, sodass man als Leser gut mit rätseln kann. Mir hat es Spaß gemacht, gemeinsam mit Christian und Viktoria auf Spurensuche zu gehen. In der Ankündigung heißt es, es wäre der erste Fall für dieses Ermittlerteam und es bleibt zu hoffen, dass es weitere Begegnungen geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2020

Spannende Einblicke in die Kunst des Buchdrucks

Die Herrin der Lettern
0

Magdalena Morhart ist die Frau des Buchdruckers zu Württemberg. Sie leben und arbeiten im Tübingen des Jahres 1554. Leider wird Magdalena früh Witwe. Nun steht sie allein da mit einer Druckerei und einem ...

Magdalena Morhart ist die Frau des Buchdruckers zu Württemberg. Sie leben und arbeiten im Tübingen des Jahres 1554. Leider wird Magdalena früh Witwe. Nun steht sie allein da mit einer Druckerei und einem Stiefsohn, der nicht davon angetan ist, dass nun eine Frau die Druckerei leiten soll. Getrieben von der Angst um ihre Zukunft macht die junge Witwe Fehler und bringt nicht nur den Stiefsohn gegen sich auf, sondern auch die Bürger der Stadt. Sie hat keinen leichten Stand und kämpft um das Überleben ihrer Familie und ihr eigenes.

Mit dem Roman „Die Herrin der Lettern“ über die Buchdruckerin Magdalena Morhart legt die Autorin Sophia Langner ihr Debüt vor. Sie hat es verstanden, von dieser Frau und ihrer Familie zu erzählen. Das Leben in einer Druckerei wird ausführlich geschildert, aber auch das Leben in Tübingen im 16. Jahrhundert hat sie wunderbar wiedergegeben. Die Zusammenhänge von Buchdruck und Handel wurden schlüssig erläutert.

Mir hat die Art und Weise, wie Sophia Langner ihre Geschichte erzählt gut gefallen. Sie hat ihren Protagonisten Leben eingehaucht und sie so agieren lassen, wie es ihrer Zeit wohl entsprochen hat.
Das Leben in der Mitte des 16. Jahrhunderts war nicht gerade einfach und sich zu behaupten auch so schon schwierig genug. Die Autorin hat es gut verstanden, die geschichtlichen Ereignisse dieser Zeit in ihre fiktive Handlung einzubinden. Nicht nur die Tatsache, dass eine Frau eine Druckerei führen will, ist schwierig, die Umstände der Zeit sorgen dafür, dass Magdalena noch so manch andere Hürde zu meistern hatte. Allem voran die Pest, die auch in dieser Zeit kurz aufflackerte und Tübingen überrollte.

Zwischendurch hatte ich zwar schon das Gefühl, dass die Autorin ihren Faden verloren hatte, und die Geschichte drohte abzuflachen, aber nur ganz kurz. Schnell nahm die Handlung wieder fahrt auf und wurde schlüssig beendet.

Überrascht war ich von dem Nachwort, in dem die Autorin Wahrheit und Fiktion voneinander trennte. Wirklich sehr interessant. Leser sollten aber beachten, dass Nachwort erst am Ende zu lesen, da es kleine Spoiler enthält und einiges verraten würde.

Fazit:

„Die Herrin der Letter“ ist ein spannender, farbenprächtiger historischer Roman über die Kunst des Buchdruckens. Es erzählt von dem Leben und arbeiten dieser Berufsgruppe, von persönlichen Schicksalsschlägen und auch ein wenig von der Liebe. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2020

Neue großartige Familiensaga

Im Zeichen des Löwen
0

Jann Wilken hat nur einen Wunsch, er will Schiffe bauen. Schiffe die größer und schneller sind als alles, was sie je gebaut haben. Er verbringt seine Zeit auf der Baustelle in Warfstede. Sein Vater aber ...

Jann Wilken hat nur einen Wunsch, er will Schiffe bauen. Schiffe die größer und schneller sind als alles, was sie je gebaut haben. Er verbringt seine Zeit auf der Baustelle in Warfstede. Sein Vater aber legt ihm Steine in den Weg, denn Jann ist nur der Bastard von Wilke Tammen Osinga. Dieser regiert sein Kirchspiel mit harter Hand und schreckt auch nicht davor zurück, die eigene Familie zu erniedrigen. Zudem treibt der Jähzorn den Mann in eine blutige Fehde gegen Enne Rycken, der schon seit jeher als Feind betrachtet wird. Als Jann gerade seine wahren Gefühle für Jorien, die Tochter des Schiffsbauers entdeckt, geschieht eine Katastrophe und nichts ist mehr, wie es einmal war.

„Im Zeichen des Löwen“ ist der Start einer neuen Reihe des Autors Daniel Wolf. Erzählt wird die Geschichte der Friesen im 14. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die fiktive Familie Osinga aus Warfstede. Ihr Leben und wirken wird glaubhaft geschildert. Das Leben geht seinen Weg oft auf ungewöhnlichen Weise, gerade Jann bekommt dies deutlich zu spüren. Der junge Mann wird auf eine harte Probe gestellt.

Eine Vielzahl von Protagonisten prägen das Bild und lassen ein längst vergangenes Friesland auferstehen. Ich habe sehr gern von Jann und seiner Familie gelesen. Nicht nur die grausame Fehde ist Bestandteil dieser Geschichte, auch die Entstehung der Hanse und ihre Zusammenhänge werden erläutert. Der Schiffsbau dieser Zeit nimmt einen großen Teil dieser Handlung ein und der Handel wird auch nicht außer Acht gelassen. Der Autor hat seine fiktiven Charaktere wunderbar mit den historischen Fakten verwoben und eine vergangene Epoche lebendig werden lassen. Friesland erscheint einem fast, wie ein fernes Land, dabei liegt es ja quasi vor der Haustür.

Der Erzählstil von Daniel Wolf ist nicht nur leicht und flüssig zu lesen, sondern bildhaft und facettenreich. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen, so sehr war ich gefesselt von der Geschichte rund um Jann und seiner Familie. Der Autor hat es verstanden, ein aussagekräftiges Bild dieser Epoche zu beschreiben. Dabei hat er nicht nur grausame Schlachten beschrieben, sondern auch davon erzählt, wie sich das Leben gestaltet hat. Über Liebe und Krieg und auch Umweltsünden ist alles vorhanden, was es braucht um gut zu unterhalten.

Fazit:

„Im Zeichen des Löwen“ ist ein aufregender historischer Roman, der mich nicht losgelassen hat. Dieser Roman umfasst ca. 900 Seiten, die sich aber weg gelesen haben, wie nichts. Viel zu schnell war das Buch zu Ende. Jetzt heißt es wieder warten, bis der nächste Teil erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2020

Krimi mit Tiefgang

Kriegsgold
0

Der Hauptkommissar Hinnerk Matthiesen steht vor einem Rätsel. Es gab gleich mehrere Leichenfunde rund um Eckernförde und Kiel. Dass diese Toten etwas verbinden muss, ist schnell klar, so viele Leichen ...

Der Hauptkommissar Hinnerk Matthiesen steht vor einem Rätsel. Es gab gleich mehrere Leichenfunde rund um Eckernförde und Kiel. Dass diese Toten etwas verbinden muss, ist schnell klar, so viele Leichen in einem so kurzen Zeitraum kann kein Zufall sein, aber was steckt dahinter? Als wäre dies nicht schon genug, taucht ein pensionierter Polizeibeamter auf und erzählt von einem Mord der schon einige Jahre zurückliegt. Dieser Tote wiederum, war auf der Suche nach Goldbarren, die in den letzten Wochen des Krieges 1945 geraubt und versteckt wurden. Wie hängt das alles zusammen, wer steckt hinter all dem und sind noch mehr Menschen in Gefahr? Diese Fragen und noch so einige mehr, stellt sich Matthiesen.

Jörg Rönnau erzählt einen spannenden Krimi, der im Herzen Schleswig-Holsteins spielt. Auf zwei Zeitebenen erfährt der Leser von dem Gold und wie die Morde zustande kamen, aber immer schön langsam dosiert.

Die Spuren der Goldbarren unterbrechen immer wieder die Handlung und geben Einblicke in die Zeit nach dem Krieg. Durch diese kleinen Zeitenwechsel bleibt die Suche nach den Tätern spannend. Ich fand es interessant.

Ebenso gewährt Jörg Rönnau private Einblicke in das Leben des Hauptkommissars. Man lernt den Kommissar und sein Leben so langsam kennen. Ich hoffe doch, es wird noch weitere Fälle mit Hinnerk Matthiesen geben. Er ist ein sympathischer Ermittler mit trockenem Humor und einer Familie, die nicht nur Hinnerk auf Trab halten.

Der Erzählstil ist dabei locker gehalten und weist einen feinsinnigen Humor auf, den ich sehr mag. Einzelne plattdeutsche Worte und Redewendungen haben ebenfalls den Weg in diesen Krimi gefunden und machen die Handlung glaubwürdig. Die einzelnen Charaktere fügen sich gut in die Handlung ein und wirken authentisch. Es passt nicht nur alles zusammen, auch fügt sich langsam ein Teil zum anderen und lassen logische Schlussfolgerungen zu. Am Ende passt alles zusammen.

Ein kurzes Nachwort klärt zum Schluss noch schnell Fiktion und Wahrheit. Es war i nformativ. Ich lese immer ganz gern am Schluss, warum und wieso etwas so geschrieben wurde und nicht anders.

Fazit:

„Kriegsgold“ ist ein schöner Holstein-Krimi, der mich wunderbar unterhalten hat. Er war spannend, informativ und kurzweilig zu lesen. Gerne mehr davon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.03.2020

So einfach ist das Leben einer Begine nicht

Die Begine von Ulm
0

Anna Ehinger hat sich dazu entschlossen, ihr Leben als Begine zu leben. Zurzeit ist sie für den Dienst im Spital der Stadt Ulm eingeteilt. Das Leben als Begine ist am Anfang des 15. Jahrhunderts aber nicht ...

Anna Ehinger hat sich dazu entschlossen, ihr Leben als Begine zu leben. Zurzeit ist sie für den Dienst im Spital der Stadt Ulm eingeteilt. Das Leben als Begine ist am Anfang des 15. Jahrhunderts aber nicht so leicht, wie erwartet. Die eigentlich freien Frauen sind der Kirche ein Dorn im Auge und so stehen sie unter besonderer Überwachung. Im Spital ist Anna dabei, als ein schwer verwundeter Mann eingeliefert wird. Er verstirbt und es stellt sich heraus, es war kein natürlicher Tod. Anna stellt sich die Frage, was ist hier passiert? Ihre Neugier treibt sie dazu, der Sache auf den Grund gehen zu wollen. Einzig der Sichenmeister Lazarus steht ihr zur Seite. Gemeinsam gehen sie auf Spurensuche und geraten dabei selbst in Gefahr für Leib und Leben.

„Die Begine von Ulm“ ist der Auftakt einer neuen historischen Reihe von Silvia Stolzenburg. Die Handlung hat die Autorin in das Jahr 1412 gelegt. Anna ist eine Begine, die sich eigentlich sicher ist, diesen Weg gehen zu wollen, bis sie auf den Mönch Lazarus trifft. Dieser ist der Sichenmeister im Spital zu Ulm. Auch er ist davon überzeugt den richtigen Weg gewählt zu haben, bis er auf Anna trifft. Die gemeinsame Spurensuche und die darauf erfolgenden Ereignisse bringend die beiden einander näher.

Die Handlung ist gut aufgebaut, die Spannung steigt langsam und hält sich bis auf die letzten Seiten. Gleichzeitig bekommt man einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche. Vor allem, da es gerade für die Beginen nicht immer einfach war. Mir hat gut gefallen, wie Anna in Szene gesetzt wurde. Ihre Gedanken und Handlungen waren durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht immer logisch. Zudem ist es der Autorin gelungen, nicht nur einen Einblick in das Gerichtswesen dieser Zeit zu gewähren, sondern auch von der Struktur der Stadt zu erzählen. Entstanden ist ein schönes Gesamtbild der Zeit.

Der lockere und flüssige Erzählstil von Silvia Stolzenburg trägt zudem dazu bei, dass sich das Buch schnell lesen ließ. Die Charaktere hat sie dabei glaubhaft gezeichnet. Mir hat es Spaß gemacht, von Anna und Lazarus zu lesen.

Fazit:

Mit der Begine Anna Ehinger und dem Mönch Lazarus hat Silvia Stolzenburg ein Ermittlerteam erschaffen, welches Freude bereitet, man darf gespannt sein, was diese Zwei noch erleben werden und wie stark ihr Glaube sein wird. Ich freue mich auf weitere Ereignisse aus dem Leben dieser beiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere