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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2023

Interessante Konstellation

Weite Sicht
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Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ...

Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ihrem Haus aufgenommen. Und jetzt das? Dann gibt es noch Sabine, eine alte Freundin von Charlotte. Charlottes Sohn Matthias kommt aus Peru dazu, weil es Geldprobleme mit dem Forschungsauftrag gibt, an dem er in Peru arbeitet. Charlotte nimmt mit Bente wieder Verbindung auf, mit der sie vor vielen Jahren ein Verhältnis hatte.

Neuorientierung ist das Thema, um das sich bei Thorsten Pilz in diesem Roman alles dreht. "In jedem Abschied liegt ein Neuanfang" steht auf dem hinteren Schutzumschlag. Das ist es, was die handelnden Personen schaffen müssen, aus ihrer jeweiligen Situation einen neuen Anfang für das weitere Leben zu finden.

In vielen kurzen Kapitel werden uns die Protogonistinnen und Protagonisten behutsam nahe gebracht. Pilz mag seine Figuren. Das wird deutlich, auch wenn Pilz als Autor im Hintergrund bleibt.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Geruhsam

Das Café ohne Namen
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Robert Simon steht im Mittelpunkt dieses Romans, der in den 60er Jahren in Wien spielt. Er verdient als Gelegenheitsarbeiter gerade genug zum Leben. Sein Traum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen. Er ...

Robert Simon steht im Mittelpunkt dieses Romans, der in den 60er Jahren in Wien spielt. Er verdient als Gelegenheitsarbeiter gerade genug zum Leben. Sein Traum ist es, ein eigenes Café zu eröffnen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und bietet ein überschaubares Sortiment an Getränken an. Es gibt auch etwas zu essen, vor allem Schmalzstullen und Salzgurken. Die Bewohner des Viertels in Wien nehmen das Angebot an. Aber Sorgen bleiben.

Robert Seethaler schreibt auf eine sehr geruhsame und bedächtige Art wie ein neutraler Berichterstatter. Die Schilderungen sind sehr plastisch. Er schafft es, durchgehend interessant zu schreiben, auch an Stellen, wo nicht viel passiert.

Ich habe es normalerweise nicht gern, wenn am Ende etwas offen bleibt, ein Cliffhänger. Seethaler lässt am Ende etwas offen. Aber ich muss sagen, dieses offene Ende passt hier.

Unbedingt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Langatmig

Der treue Spion
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Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person ...

Zwei Zeitebenen wechseln sich ab, 1896 und 1916. 1896 verschwindet ein französischer Diplomat in München spurlos aus einem Hotel. Gryszinski ermittelt in dem Fall, wo es zunächst nur um die vermisste Person zu gehen scheint und um eine Erfindung. Aber dann wird der Erfinder ermordet aufgefunden. Der Mord wird unaufgeklärt ad Acta gelegt. Aber 20 Jahre später wird der er wieder aktuell. Diesmal ist Gryszinskis Sohn Fritz der Protagonist. Es kommt zu einer Art Duplizität der Ereignisse. Wie 1896 sind es auch 1916 wieder dieselben Orte der Handlung, München, Paris, St. Petersburg.

Kriminalroman steht auf dem Cover. Ich würde das "Kriminal" weglassen. Die Kriminalistische Seite tritt sehr in den Hintergrund. Spannung, ein wesentliches Merkmal des Kriminalromans, findet man so gut wie gar nicht. Uta Seeburg verliert sich immer wieder in langatmigen Schilderungen von Nebensächlichkeiten. Das mag bis zu einem gewissen Maß der Erzeugung der passenden Atmosphäre diesen. Aber wenn es zu viel wird, erzeugt es nur Langeweile und verführt dazu, diagonal zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ein Leben wie ein Roman

Solange wir leben
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"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das ...

"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das Leben von Joschi und Waltraud verläuft so, dass man meinen könnte, das hat sich der Autor ausgedacht. Aber es ist die echte tragische Geschichte seiner Eltern.

Optisch durch zwei Schriftarten getrennt berichtet er abwechselnd über Joschis und Waltrauds Leben. Wir erfahren etwas über Joschis Leben in Wien, seine Flucht vor den Nazis, den Tod der meisten seiner Familienmitglieder und sein Leben beim Militär in Israel, bevor er dann zur See fährt.

Waltraud wächst in ärmlichen Verhältnissen in Bremen auf, macht eine Lehre bei Karstadt, heiratet Friedrich und bekommt eine Tochter. Doch dann erkrankt Friedrich schwer und stirbt.

Es ist ein Zufall, dass sich Waltraud und Joschi treffen. Sie heiraten und alles scheint gut zu sein. Aber so einfach ist das Leben nicht. "Leben heißt leiden" sagt Waltraud immer wieder.

Joschi und Waltraud bekommen einen Sohn, David. David Safier berichtet auch über ihn, wie über die anderen Mitglieder seiner Familie, mit einem Blick von außen. Erst im letzten Kapitel wendet er sich direkt als David an die Leserin oder den Leser. Ist es ein Happy End? Lesen Sie selbst. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ungewöhnlicher Stil

Dschomba
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Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom ...

Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom Dechanten Eferdings aufgenommen. Später bezieht er eine Hütte auf dem Serbenfriedhof in der Nähe. Er sucht nach Spuren seines verschollenen Bruders.

Etwa 20 Jahre später, Dschomba ist im Dorf einigermaßen integriert. Denn er nimmt auch im Wirtshaus am Stammtisch Platz. Die Wirtstochter bewundert ihn insgeheim. Sie erzählt uns die Geschichte um Dschomba und ihr Dorf Eferding.

In dieser Wirtstochter finden wir die Autorin Karin Peschka wieder. Sie ist in Eferding als Wirtstochter aufgewachsen und erzählt uns in zwei Zeitebenen die Geschichte ihres Dorfes.

Dazu benutzt sie einen ungewöhnlichen Stil. Unvollständige und grammatikalisch falsche Sätze, oft nur einzelne Brocken, die Fortsetzung muss man sich und kann man sich denken. Mir kam es so vor, als ob sie Gedanken unreflektiert und unformuliert einfach zu Papier gebracht hat. Daran muss man sich erst gewöhnen. Aber dann wirkt es um so authentischer.

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