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Veröffentlicht am 13.06.2025

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Oder?“

Der letzte erste Blick
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Der letzte erste Blick von Bianca Iosivoni

Vertrauen liebe Lesende. Was denkt ihr? Ist es einmal gebrochen, wurde es einmal gebrochen, ist es schwer, es wieder fassen zu können. Auch anderen Leuten gegenüber, ...

Der letzte erste Blick von Bianca Iosivoni

Vertrauen liebe Lesende. Was denkt ihr? Ist es einmal gebrochen, wurde es einmal gebrochen, ist es schwer, es wieder fassen zu können. Auch anderen Leuten gegenüber, die mit dem Vertrauensbruch gar nichts zu tun haben. Wir wollen vertrauen, wollen ein Urvertrauen in andere Menschen haben, dass einige Dinge niemals getan werden, dass es Red Flags und Grenzen gibt, die nicht überschritten werden dürfen. Und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die genau das tun. Unser Urvertrauen in die Menschheit und andere Menschen erschüttern, so dass man sich völlig allein auf der Welt fühlt, und meint, man könne niemals mehr auch nur Vertrauen fassen. Wieso ich davon rede, ist klar: In folgendem Buch geht es ein wenig, oder auch ganz viel um Vertrauen, das missbraucht wurde, das wiederaufgebaut werden muss, oder überhaupt erstmal keimen. Denn der Vertrauensbruch ist groß, das Ergebnis davon fatal und eigentlich nie mehr gut zu machen, so dass man nur akzeptieren kann, dass es ein Teil des Lebens bleiben wird. Und wie kann man diesen Teil akzeptieren? Richtig. Mit Menschen, die zu einem stehen, und denen man vertraut. Hier also der Inhalt der Geschichte.

Was das Buch uns erzählt:

Emery, unsere Hauptprotagonistin, braucht einen Neuanfang. Und der beginnt für die in West Virginia. Ihr wisst schon, County Roads, take me home und so. Hier will sie den Gerüchten, dem Getuschel, den Vorverurteilungen und den Anfeindungen zu Hause entkommen. Klingt nach einem guten Plan, wäre da nicht die Sache, dass ihr ein WG Zimmer mit Mason zugeteilt wird. Und dann ist da ja auch noch Dylan, der beste Freund von Mason. Der genau das zu sein scheint, vor dem Emery sich in Acht nehmen und fernhalten sollte, weil er genau das zu sein scheint, vor dem Emery flüchtet. Oder lohnt sich ein zweiter erster Blick, und Dylan ist ganz anders? Denn er ist nett, lustig, gutaussehend und ….. gefährlich für Emerys Herz, das immer noch unter Misstrauen und Verrat leidet. Wer also wissen will was genau passiert ist, sollte einen genauen ersten und auch zweiten und dritten Blick ins Buch werfen.

Cover und Buch-Titel:

Das Cover gefällt mir richtig gut. Dazu möchte ich tatsächlich auch noch sagen, dass das Buch, so wie es jetzt vorliegt, eine Neuauflage ist. Gerade auch das Cover betreffend, und damit auch alle 4 Teile der Reihe. Ein neues Kleid für das Buch, ein neuer Look. Und ich finde, der ist total gelungen. Mir gefällt es richtig gut. Der Titel? Kommt diesmal erst richtig raus, wenn man die Geschichte liest. Auch wenn jedes Buch der Buchreihe ein erstes Mal ist, so lasst euch diesen ersten Blick nicht entgehen, und schaut gerne ein zweites Mal hin. Vielleicht auch bei Menschen, und hinter ihre Geschichten, und was alles dahintersteckt.

Fazit und Gedankenallerlei:

Ich bin gut in das Buch hineingekommen, und was mir gleich als erstes aufgefallen ist, war diese „College Atmosphäre“ die gleich vorherrscht, die ich sehr gerne mag, und die hier wirklich gut umgesetzt wurde. Also: Was ihr geboten bekommt ist die ganze Bandbreite eines Collegelebens inklusive Zusammenhalt, Lernproblemen, gemütlichen Freundeabenden und partyähnlichen Zusammenkünften und dem realen Leben, das uns zwischen dem ganzen Studium Sorgen bereitet, weil es unsere Gedankenwelt einnimmt. Diese Atmosphäre ist so toll ausgearbeitet, dass man sich unweigerlich sofort auf den Campus einer Universität versetzt fühlt und die Dinge irgendwie miterlebt. Schuld daran ist natürlich auch der Schreibstil, der einen tatsächlich catcht, und wirklich mitnimmt. Danke Bianca Iosivoni :).

Doch all das ist fast schon natürlich in seinem Vorkommen in einem Collegeroman. Im Buch gibt es viele andere Thematiken, die unterschwellig mit dabei sind, aber an Wichtigkeit fast genauso präsent sein sollten und sind. Zum einen natürlich das Thema Freundschaft. Hier wird einem aufgezeigt, was wahre Freundschaft ist, was Zusammenhalt bedeutet. Denn Emery hat selbst erlebt, dass in ihrem alten Leben selbst die beste Freundin sich von ihr abwendet, und alle anderen sie fallen lassen.

Da der Roman und die Geschichte von seinen Protagonistinnen und Protagonisten lebt, von ihrem Zusammenspiel und von der Wichtigkeit ihres Handelns, vielleicht mal et was zu den Leuten, deren Geschichte uns erzählt wird.

Emery als Protagonistin habe ich gleich ins Herz geschlossen, und das obwohl sie es einem ja anfangs nicht wirklich leichtmacht. Sie ist rebellisch, wobei das das falsche Wort ist. Sie lässt sich nichts gefallen, ist manchmal etwas überaggressiv, ABER ……. Ganz ehrlich ………. Bei ihrer Vergangenheit, kann man die Wut und die Enttäuschung und den Vertrauensbruch sogar fast körperlich während des Lesens nachempfinden, wenn man die Geschichte ganz kennt. Keine Freunde mehr, alle lassen einen fallen, man wird beschimpft, geächtet, zur Person abgestempelt die man gar nicht ist, weil alle denken man sei so und einen vorverurteilen. Genau da hat es in mir gebrodelt bei der Lektüre. Aber wenn ein Buch Emotionen in einem wecken kann, ist das ja schon mal eine gute Sache. Wenn man Dinge empfinden und nachvollziehen kann, und mit der Protagonistin leidet.

Auch Dylan als Protagonist kann ich größtenteils einfach nur mögen. Er ist ein Good Guy, einer der Guten, und genau das fühlt man in fast jeder Zeile im Buch, in der er agiert, erscheint, nachdenkt, und uns auch an seinen Gedanken teilhaben lässt. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass eine Thematik angesprochen wurde, die gar nicht so häufig in Büchern vorkommt, nämlich Geldprobleme. Und zwar genau die Art von Geldproblemen, in denen man sich in mehreren Nebenjobs neben dem Studium abrackert, um am Ende doch immer viel zu wenig zu besitzen und zu haben. Die Art von Geldproblemen, bei denen man nicht alles mitmachen kann, und sich einfach viel weniger leisten kann als andere aus dem eigenen Freundeskreis. Schön, dass auch sowas mal angesprochen wird, und die Menschen nicht immer denken „Oh wow, ich habe Geld, jetzt kann ich‘s zum Fenster rausschmeißen“. Und schön, dass das einem Protagonisten passiert. Wobei das für ihn natürlich nicht schön ist, und für mich eher auch nicht, aber trotzdem schön, dass es Menschen eventuell mal die Augen öffnet, was manche Menschen tun müssen, um durch dieses Leben zu kommen. Auch sonst mag ich Dylan, weil er schon der selbstbewusste Typ ist, der weiß wie er auf Frauen wirken kann (wirken kann, nicht exakt wirkt), aber auch sehr bescheiden ist, weil er mal nicht der reiche Kerl ist, dem alles zufliegt, sondern wirklich mit Geld wirtschaften muss, weil er nicht viel hat. Schon mal erwähnt, ich kann es aber nicht oft genug tun: Finde toll, dass sowas auch mal erwähnt wird, und nicht alle immer nur reich und abgesichert in Büchern sind, und einer sicheren Zukunft entgegenblicken. Gerade weil es einfach nicht der Realität entspricht, denn heutzutage sind viel mehr Menschen arm, als man denkt. Und wo mir richtig warm ums Herz wurde ist der Zusammenhalt in der Collegetruppe, in der man sich gegenseitig hilft, füreinander da ist, und sich so akzeptiert, wie man ist. Obwohl sie alle tatsächlich ganz unterschiedliche Charaktere haben, und ihre Individualität gelebt wird. Sogar die Nebencharaktere lernt man hier schon mal richtig gut kennen in Vorbereitung auf die weiteren Teile der Reihe, wenn dann ihre Geschichte erzählt wird.

Die Chemie zwischen den Charakteren mag ich sehr gerne. Zuerst einmal tatsächlich die, die man zwischen der Gruppe aus Mitstudentinnen und -studenten fühlt. Da weht ein Vibe voller Freundschaft und Zusammenhalt, den man einfach nicht ignorieren kann, und sofort mag. Auch zwischen Dylan und Emery fühlt man, dass sich zwischen den Buchseiten etwas aufbaut, das definitiv mehr ist als nur ein bloßes Kribbeln, und was mit Zueinander stehen und Liebe zu tun hat. Auch wenn ich diese Dinge im 2. Teil des Buches mehr gespürt habe, so waren sie eigentlich von Anfang an da, anfangs eben etwas weniger.

Was ich geliebt habe, ist die Gruppe des Freundeskreises am College, und dass sie Emery so herzlich aufnehmen. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass es für jemanden der neu in eine Gruppe kommt, die schon lange besteht, immer auch schwer ist. Schwer zu vertrauen, schwer sich fallen zu lassen, schwer seinen Platz zu finden, weil viele Dinge hinzukommen, wie Neid, dass man das niemals haben wird, was die anderen miteinander aufgebaut haben. Und trotzdem fand ich es einfach so toll, wie Emery in die Gruppe eingespannt wurde, trotz ihrer dunklen Gedanken. Allen voran natürlich Dylan der mir anfangs in der Geschichte fast schon ein wenig zu zögerlich war, und ein wenig an Tempo hätte zulegen können, was dann aber im 2. Teil der Geschichte besser wurde. Denn ich schätze, das ist seine Art. Und zum Glück lernen wir die Geschichte nicht nur aus Emerys Sicht kennen, sondern auch der von Dylan. Denn die Geschichte wurde aus beiden Erzählperspektiven erzählt.

Ich muss dazu sagen, dass es dieses Buch schon einmal gab, und dass wir jetzt die überarbeitete Version in einer Neuauflage haben. Ich habe die Geschichte aber tatsächlich vorher nicht gekannt, und kann deswegen nichts zu Verbesserungen sagen, sondern bin neutral rangegangen an die Story, und habe das Buch als mir völlig neue Geschichte kennengelernt. Mit einem wirklich tollen Cover, das mir besser als das frühere gefällt.

Ebenso toll ist, dass hier unterschwellig auch thematisiert wird, dass manche Leute, die nicht mit uns verwandt sind, uns mehr prägen als die eigenen Blutsverwandten. Schöne Aussage, wenn es schöne und gute Prägungen sind. Und ach ja: Manchmal kann man sich übrigens Hals über Kopf in jemanden verlieben, der neu ins Leben tritt. Ich finde auch mal schön, dass es nicht immer nur die Menschen sind, die sich schon ewig kennen und dann eben lieben. Obwohl, Luke und Elle? Aww <3 :D. Mal schauen, ob sie in einem der weiteren Bände ihre beste Freundschaft beibehalten, oder ob da mehr draus wird. Sie tut ihm gut. Und Emery tut Dylan gut (um bei den Hauptprotagonisten dieses Buches zu bleiben), auch wenn er es nicht so wahrhaben will. Und dann? Kommt dieser Autsch-Moment, in dem kurz das Herz bricht, auch uns Lesenden. Richtig gut gefallen haben mir einige Szenerien, wie Wanderausflüge und Camping, in denen man durch die Beschreibungen der Natur fast mit dabei war.

Fakt, mir hat der zweite Teil des Buches besser gefallen als Teil 1, weil ich etwas mehr die Verbindung zwischen Dylan und Emery gespürt habe. Ihr solltet es mögen, wenn sich Menschen gegenseitig Streiche spielen. Da bin ich nämlich in echt gar nicht so dafür zu haben (weil es mein Vertrauen in Menschen zerstört :D), aber hier hat es gepasst, weil es für die Geschichte wichtig war. Und wenn Menschen es mögen und sich darüber einig sind, und keine Grenzen überschritten werden, soll es so sein. Denn ja. Grenzüberschreitung ist definitiv ein Thema, das Emery verfolgt, nichts mit ihrer Gegenwart zu tun hat, aber sie aus der Vergangenheit direkt bis in die Gegenwart verfolgt. Da ist etwas, das seine Fühler nach dem Jetzt ausfährt. Das müsst ihr aber selbst herausfinden. Es geht nämlich im Buch auch darum, ein neues Leben anzufangen und ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Aber auch damit leben zu müssen, wenn dieses Blatt sich immer wieder neu mit Dingen füllt.

Aber vielleicht ist das auch genau die Lehre aus dem Buch: Manches wird nie vergessen, egal wie sehr man es unter den Teppich kehren will, und man sollte vorsichtig sein, wem man vertraut, und welche Dinge von sich man herausgibt, mit anderen Menschen teilt, weil man nie weiß, was diese damit anstellen, wenn sie einem nicht mehr so gut gesinnt sind. Dieses Thema ist es auch, was ich am Buch gut finde. Dass es angesprochen wird, und dass einem aufgezeigt wird, was alles passieren kann, wenn man nur einmal denkt „Ach, einmal ist keinmal“.

Super war der Zusammenhalt der Gruppe, dass alle zu Emery stehen, und sich nicht beeinflussen lassen, um sie fallen zu lassen. Also alles genau so, wie es im echten Leben sein sollte, aber nicht immer ist, weil immer noch viel zu viel verurteilt und vorverurteilt wird, und sehr gerne mal üble Nachrede praktiziert wird. Einfach mal so wichtige Themen. Dass Dylan zu Emery steht fand ich auch ganz toll, und in Teil 2 des Buches habe ich es ihm dann auch abgekauft. In Abschnitt 1 war er mir noch etwas zu sehr in Gedanken, dass er Emery eigentlich ja gar nicht kennt und ihr nichts schuldig ist. Unsicherheit, ich weiß. Bei mir kam es trotzdem so rüber. Aber dann auch wieder dieser Zusammenhalt, dieses Vertrauen, und diese Wandlung von Fremden zu Liebenden. Die Sicherheit, die man braucht, um vertrauen zu können, und die Sicherheit, die Menschen einen geben können, wenn sie nur zu uns stehen, und dafür nichts von uns verlangen. Aber auch die Sicherheit, nicht wieder von Menschen enttäuscht zu werden.

Da wir hier Strangers to Lovers hatten, bin ich bei Band 2 dann tatsächlich auch mit Vorfreude auch gespannt auf die Geschichte von Elle und Luke weil …….. Friends to Lovers und so :). Muss aber gestehen, dass Band 1 neugierig auf jede Geschichte dieser Reihe gemacht hat, weil man meint nun schon alle aus der Freundesgruppe zu kennen.

Heutiges Rezensionslied? Vertrauen kann fallen, ein Vertrauensfall, ein Trustfall, oder man kann das eigene Vertrauen fallen lassen, WEIL man jemandem zu 100% vertraut. Deshalb:

„Close your eyes and leave it all behind. Go where love is on our side.
It's a trustfall, baby. It's a trustfall, baby.“

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Veröffentlicht am 10.04.2025

Eine zerbrechliche Verzauberung kann einen manchmal auch ganz machen.

A Fragile Enchantment
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A Fragile Enchantment von Allison Saft

Huhu liebe Lesende. Ihr kennt sie: Diese Geschichten, die davon handeln, dass Menschen etwas verbindet, die so auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Doch ...

A Fragile Enchantment von Allison Saft

Huhu liebe Lesende. Ihr kennt sie: Diese Geschichten, die davon handeln, dass Menschen etwas verbindet, die so auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Doch was bedeutet das überhaupt, dieses Zusammenpassen? Muss man unweigerlich aus derselben Gegend stammen, darf man sich nicht verlieben, wenn man reich ist, und die oder der Auserwählte arm? Passt es zusammen, wenn man berühmt ist, und sich in Jemanden verliebt, der völlig außerhalb der Starbbubble lebt? Passt es zusammen, wenn man eher ruhig und still ist, und sich zu Jemandem hingezogen fühlt, der sehr laut uns extrovertiert ist? Sportlich und unsportlich? Bücher liebend, und mit Literatur nichts anfangen könnend? Ich finde ja. Dinge passen, auch wenn die Welt um einen herum das manchmal nicht anerkennen und sehen möchte. Und wenn just diese Welt dann versucht zusammenzubringen, was nicht zusammengehört, nur, weil sie denkt es passt, dann wird es wirklich schlimm. Weil Gefühle eben doch wichtig sind. Und ja, das alles hat mit vorliegender Geschichte zu tun.

Was uns das die Geschichte im Buch erzählt:

Niamh schneidert Kleidung, und zwar mit Magie. Denn sie kann gute und negative Emotionen und Erinnerungen in Kleidungsstücke einbringen. Als ein Mädchen aus ihrem Heimatland mit einer ihrer Kreationen die Menschen im Nachbarkönigreich Avaland beeindruckt, ist Niamh plötzlich in aller Munde bei Hofe. Denn auf einmal möchte der Herrscher der Avaländer sie als Schneiderin für die Hochzeit seines Bruders Kit, dem Prinzen. Anfangs lehnt er sie ab, doch nach und nach schaut Niamh nicht nur hinter Kits Fassade, und die Maskeraden am Hof, sondern auch hinter den Klatsch und Tratsch der feinen Gesellschaft. Bis sie und Kit selbst zum Gesprächsthema werden.

Titel und Cover:

Das Cover ist traumhaft. Zart und fragil, wie im Titel gesagt mutet es fast wie der Tanz in einer zerbrechlichen Traumszenerie an. Und wer das Buch und seine Geschichte liest wird mehr dahinter erkennen. Der Titel erzählt uns von einer fragilen Verzauberung und auch dahintersteckt so viel mehr, was einem im Laufe der Lektüre klar wird. Denn es geht um Magie, um Verzauberung, und fragile Dinge, in vielerlei Hinsicht.

Fazit und Gedankenallerlei:

Das Rezept des Buches? Ihr bekommt nicht wirklich viel Spice, aber gerade dieses zarte und fragile, das nicht explizit und auf den Punkt und mit allen Einzelheiten erwähnt wird, macht die Geschichte umso schöner. Ihr bekommt viele Geheimnisse, eine kleine Prise Intrigen, dieses Gefühl einer anderen Zeitepoche, die unserer doch so sehr ähnelt, einen Spritzer Weltpolitik und viele Tröpfelchen unausgesprochener Worte, für die euer Kopf und eure eigene Fantasie bei der Lektüre das Ruder übernehmen müssen, weil sie nicht ausgesprochen werden, aber fühlbar sind. Alles mit Liebe zubereitet, denn die übernimmt eine wichtige Rolle im Buch. Und wem das noch zu wenig ist, der bekommt noch eine gute unterschwellige Würzung von Selfcare und Selbstliebe in Zeiten des Regency. Das Buch trifft unterschwellig genau auf einen Nerv bei mir, an dem es zieht, nämlich Gerechtigkeit, bzw. die Ungerechtigkeit an sich: Im sozialen Bereich, im vorverurteilten Bereich, Die Ungerechtigkeit darüber, was andere über dich denken, weil du aus einem bestimmten Land kommst. Die Ungerechtigkeit darüber, weil du kein „adliges“ (oder hier „magisches“) Blut hast, und deshalb etwas Geringeres bist. Die Ungerechtigkeit, dass man Menschen ausnutzen darf, selbst wenn es ihr Leben kosten könnte. Ja, viel Ungerechtigkeit. Und sein wir mal ehrlich: So ganz so schön ist es ja auch nicht, immer dieses Pflichtgefühl in sich haben zu müssen, sich zu „opfern“, im Sinne davon, dass man all seine eigenen Wünsche über den Haufen wirft, dass man heiratet (ich meine, es ist eine Hochzeit, und die sollte aus Liebe sein), nur um Bündnisse zu schließen. Dass man seine Magie für andere aufopfert, obwohl man damit seine eigene Lebenszeit verkleinert. Ich denke, ihr wisst was ich meine. Das Buch zeigt so viele Facetten von Aufopferung, Ungerechtigkeiten und Dingen die faul im Staat sind, dass es einen unweigerlich nachdenklich macht weil …………. Es solche Dinge ja auch heute auf der Welt gibt, egal wie weit wir gekommen sind, und wie gerecht wir sein wollen. Kommen wir also zu den schönen Dingen: Niamh und Kit. So zart, fast zerbrechlich, seufz. Ich fand schön, dass man bei Kit nicht die vielen Worte gebraucht hat, im Grunde genommen fast gar keine. Man selbst, und Niamh sicher auch, hat trotzdem gemerkt, dass er so eben seine Gefühle ausdrückt. Finde das hat die Autorin sehr schön erschaffen, weil es ja am Anfang das war, was mich etwas irritiert hat. Dieses „Wie soll ich wissen, was er von mir denkt, wenn er mir nicht sagt, was er von mir denkt?“. Man hat durch Gesten und Erröten, und den wenigen ausgesprochenen Worten gefühlt.

Fragil wie im Titel besagt, ist auch die Geschichte in all ihren Einzelteilen: Fragile Beziehungen, fragile Gefühle, fragiles Leben, fragile Familien, fragiles Königreich, fragile Zauberei und Magie. Die Langsamkeit, slow burn, ist erkennbar, aber gar nicht so fragil und zerbrechlich. Ganz in der Langsamkeit geht die Geschichte voran und entwickelt sich, entfaltet sich genauso wie ihre Figuren und ihr Innenleben., und das gar ohne Magie. Es gibt viele Stellen, die sagen so viel mehr aus, als zu viel gesagte Worte, die nicht ehrlich gemeint sind. Gerade Kit als Protagonist betreffend. Er ist ehrlich, wenn auch ohne viele Worte. Man versteht das Buch und die Geschichte, und es bedarf keiner vielen Worte, denn die, die wir lesen sind wahrhaft gemeint, und zeigen uns ihr Inneres. Dies ist der Punkt, der mich veranlasst hat dem Buch nur für diesen Bereich der Buchcharaktere 4,5 Sterne zu geben (dem Rest aber 5). Weil ich jemand bin der Worte braucht um zu verstehen. Und weil ich an einigen Stellen mehr Worte von Kit gebraucht habe. Wie gesagt, weil ich so bin wie ich bin :). Denn ja: Vielleicht erscheint die Geschichte zwischen Niamh und Kit auch gerade so wunderschön fragil, zart und zerbrechlich, weil sie genau so ist wie sie ist. Manchmal gar ohne Hoffnung, und weil man Jeden so nehmen sollte, wie er ist. Ohne Vorurteile. Denn auch die begegnen uns im Buch ja oft genug. Deshalb habe ich die Geschichte nicht weniger geliebt.

Die Einsamkeit von Niamh und Kit, jeder auf seine eigene Art, ist sehr gut nachzuempfinden, und eigentlich geben sich Beide genau das, was der jeweils andere braucht und benötigt. Wäre da nicht die Gesellschaft und der unterschiedliche Stand der beiden in genau dieser. Denn hier geht es um Pflicht und Ansehen, darum den Schein frei von Skandalen zu wahren, sein eigenes Glück für das Leben und Glück anderer zu opfern, sich überhaupt zu opfern, um Ehre, Pflichtgefühl und – bewusstsein, und um gegenseitige Aufopferung. Es geht aber auch darum, sich selbst wichtig zu nehmen und sein eigenes Ich nicht unterdrücken lassen und für andere zu opfern. Darum, den eigenen Platz in der Welt zu finden, die eigenen Wünsche voranzustellen, sich selbst und sein eigenes Ich wichtig zu nehmen und sich nicht unterdrücken zu lassen und zu aufopferungsvoll zu sein. Es geht darum freundlich zu sein, aber sich wegen dieser nicht ausnutzen zu lassen.

Die Mischung der Geschichte macht’s: Da ist dieser Vibe von Bridgerton, nicht nur zeitmäßig, sondern durch Lovelace als Buchcharakter kommt auch ein Hauch Lady Whistledown ins Buch. Die Zeitepoche scheint auch zu ähneln, die Welt selbst ist eine ausgedachte Fantasywelt mit Magie, deren Idee ich total spannend finde. Manchmal spüre ich Mr. Darcy Vibes aus Stolz und Vorurteil, dann wieder Verschwörungen wie in so mancher Fantasygeschichte. Und dann sind da ja noch die Geheimnisse, und natürlich slow slow ganz slow, was man erst noch nicht als Burn, aber als aufkeimendes Flämmchen erkennen kann. Ja, irgendwie kann man nicht alles miteinander vergleichen, aber es ist so ein Vibe, der durch die Geschichte weht. Und es ist ja definitiv kein schlechter Vibe, weil ich Bridgerton und auch Fantasy liebe. Überhaupt, diese Art der Magie: Es sind alles nur Illusionen, wenn auch schöne, sind Erinnerungen, Gefühle, Schatten dessen, was uns einst glücklich gemacht hat, was wir ersehnen und vermissen. Und trotzdem bringen diese Schatten, diese Magie von Niamh, so viel Glück und andere Emotionen in die Geschichte, dass es Spaß macht diese Art der Magie kennenzulernen.

Ich mag Niamh als Protagonistin und Kit als Person war interessant. Eigentlich mag ich es, wenn es Perspektivwechsel gibt, was hier nicht der Fall war. Bedeutet Kit ist wirklich SEHR undurchsichtig. Und meine Denkweise ist tatsächlich in real ähnlich der von Niamh und, deshalb kann ich verstehen, dass sie Kit manchmal nicht durchschaut, was gleichzeitig den Reiz des Buches ausmacht, mich aber auch total „grrrrr“ zurückgelassen hat. Also ein grrr während des Lesens eben, wie nur wir Buchmenschen es können. Kit ist speziell, kann Gefühle nicht so wirklich zeigen, und zeigt in genau diesen Gefühlen Unsicherheiten, auch wenn er Niamh gegenübertritt, was mich eben dazu veranlasst hat, zu denken, dass er sie toll findet, sie ihn fasziniert, weil sie ganz anders ist, als die Leute am Hof. Und weil sie ihm zuhört, mit ihm redet (was kein anderer tut, weil alle über seine Meinung hinwegsehen). Kit hat eben seine ganz eigene grummelige Art und Weise, die mir immer sympathischer wurde. Nach ein paar Tagen Gedankenherumkreiselei hatte ich akzeptiert, dass Kit wohl total auf Niamh steht, und eben seine Gefühle nicht so ganz ausdrücken kann, und es hinter Wut und Zorn versteckt. Immerhin erkennt er, dass sie die Einzige ist, die wirklich Interesse daran hat, wie es ihm geht, und sowas verbindet ja auch. Und vielleicht sieht er in ihr auch Licht in seiner Dunkelheit, in der Menschen über seine Zukunft bestimmen. Denn natürlich geht es auch um Hochzeiten aus Pflichtgefühl, weil Geld zu Geld muss, ohne Liebe. Für mich ist das Buch nämlich tatsächlich an die Regency Zeit angelehnt, auch von der Sprache her, wo so etwas ja oft vorkam. Kits Art ist symbolisch sozusagen das, was in seinem Kopf vorgeht. So wie im realen Leben, wo wir auch nicht immer erfahren, was in den Köpfen der Leute vorgeht, sondern damit klarkommen müssen, auf welche Art sie es uns sagen möchten (oder eben auch nicht). Ich finde es als Element tatsächlich auch interessant, wie sich in einem Buch etwas entfaltet, was man sonst quasi offen als Gedankenwelt vorgelegt bekommt. Dabei bevorzuge ich das Eine hier mal gar nicht mehr als das andere. Es ist auf alle Fälle neu. Nicht, dass man nicht in den Kopf des andren schauen kann, da gibt es schon auch andere Geschichten. Aber dieses richtige Grumpy, was Kit ausmacht, unter dem man doch den Zug der Sorge um Niamh entdeckt. Wie früher in der Schule, wenn man geärgert wurde, und einem gesagt wurde, dass derjenige total auf einen steht.

Man spürt die Intrigen und Ungerechtigkeiten die unterschwellig im Buch sind, und uns auch Probleme in unserer Welt erkennen lassen. Dieses „Adlige und Reiche sind besser als „Gewöhnliche“, „Reich beutet Arm aus“, „Bloß nicht zu viel Politik für das adlige Volk, weil Klatsch und Tratsch der gehobenen Klasse besser gefällt“. Manchmal gab es „Vorurteile incoming …..“, es gab Schlechtmachen, so als ob manche Menschen weniger wert sind als andere, weil sie zum Beispiel aus einem anderen Land kommen, und das schon zum Verurteilen reicht. Das fand ich als Spiegel gut, der zwischen den Textzeilen uns Lesern vorgehalten wurde. Denn im Buch wird man verurteilt für WAS man ist, WER man ist, Woher man ist, WIE man ist. In einer geschaffenen Welt aus Schein und Sein, sollte man immer hinter die Fassaden schauen, weil nicht immer alles so ist, wie es oberflächlich aussieht. Vielleicht will die Person Lovelace auch den Menschen die Augen öffnen, für das, was sie nicht sehen wollen, und tut es auf eine Art, nämlich Klatsch und Tratsch, den die Menschen lieben. Tatsache ist, dass die Autorin es so hingebogen hat, dass jeder suspekt ist, und damit Lovelace sein könnte. Und trotzdem: Das Zusammenspiel der Gruppe der Charaktere im Buch aus Niamh, Kit, Sinclair, Rosa und Miriam hat mir super gut gefallen, obwohl, oder gerade weil alle auf ihre eigene Art verschieden waren. Tatsächlich hat es die Geschichte geschafft, mich emotional mitzunehmen, nachzudenken, und mit den Figuren mitzufühlen. Und zwar allen.

Und sonst sei noch gesagt, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat. Gerade diese Mischung aus Historie, Fantasy und Romance mit Slow Burn, mit Magie und politisch angesprochenen Welt-Themen, die tatsächlich hochaktuell scheinen, wenn man die Weltpolitik verfolgt. Und dann wären da noch die Figuren, denen ich mich erst annähern musste, gerade zum Beispiel bei Kit, den ich am Ende aber ganz hinreißend fand. Da sind die Bridgerton Vibes. Und da sind Charaktere, die ich alle sehr gut nachempfinden konnte, und von es niemanden gab, den ich wirklich nicht mochte. Tatsächlich habe ich das am Ende nicht mal bei Jack, Kits Bruder, getan.

Ihr bekommt mächtige gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, Gesellschaftskritik in Form von Klatsch und Tratsch, Kritik an einem Arbeitssystem ohne gute Bezahlung für Leute, die wertvolle Arbeit tun. Ihr bekommt Beleidigungen, weil Menschen sich ein Urteil geschaffen haben, ohne jemanden zu kennen. Ihr bekommt Menschen, die ihre Augen vor der Wahrheit verschließen, weil sie unangenehm sein könnte. Ihr bekommt die Denkweise, nicht gut genug zu sein, sich für alles entschuldigen zu wollen, für andere da zu sein und an alle anderen mehr zu denken, als an sich selbst. Es geht darum, was die Familie von einem verlangt, was man selbst will und was man vom Leben erwartet. Dass man nicht immer das bekommt, was man möchte, obwohl es so sein sollte, weil es ja um das eigene Leben geht. Denn im Buch ist auch Sehnsucht an das Leben, bevor die Pflichten kamen, die uns zwingen, Dinge zu tun, die jenseits des eigenen Glückes liegen. Und ihr bekommt zu sehen, wohin Stress und Überbelastung führen kann, wenn man darüber hinaus es allen recht machen zu wollen, sich selbst verliert. Ihr bekommt soziale Ungerechtigkeit, und Standesunterschiede. Ich finde sehr viele Fantasygeschichten (und andere) tragen Realität und politische Ereignisse in sich, überdeckt vom Mantel der Fantasy, aber doch immer auch deutlich erkennbar. Deswegen gibt es ja auch immer wieder Bücher, die in anderen Ländern verboten werden, weil sich manche machtgierigen Kerle wohl darin zu gut erkennen, und die Leute nach der Lektüre ja darüber nachdenken könnten, und das den Typen dann gefährlich werden könnte. Gut so, denn solche Geschichten mag ich immer wieder gerne :).

Heutiges Rezensionslied? Finde ich passend, weil es diese Hoffnungslosigkeit beschreibt, wenn man nicht zusammen sein kann, obwohl man doch will:

„You know I want you. It's not a secret I try to hide.
But I can't have you. We're bound to break and my hands are tied.“























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Veröffentlicht am 05.04.2025

Sehnsuchtsträume im Traumland Schottland

The Anatomy of Dreams: Die Auserwählte (New Adult Romantasy)
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The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan

Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. ...

The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan

Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. Sie können vorausschauend sein, gruselig, traurig, und den Weg weisen, manchmal in die Zukunft schauen. Sie können uns ängstlich zurücklassen, völlig in Schwarz und Weiß vor unserem inneren Auge ablaufen, aber auch in vollkommen bunten Farben und mit Fantasie. Träume, und ihre Deutung können so unendlich und grenzenlos sein, wie Träume selbst. Denn in Träumen kann alles passieren. Oftmals finden wir Dinge traumhaft, reden von Traumfrauen und – männern, dem Traumurlaub oder anderen Dingen, die wir mit Traumworten verbinden. Doch Träume gehen tiefer, wie schon erwähnt. Auf einer ganz anderen und emotionalen Ebene, die nichts mit der oberflächlichen Nutzung des Wortes „Traum“ zu tun hat, das wir oftmals inflationär benutzen. Denn wir oft sagen wir, dass ein Traum wahr geworden ist, obwohl wir von genau dieser Situation nie geträumt haben? Ihr seht, ich könnte mich grenzenlos ins Thema Träume hineinträumen, und euch davon erzählen. Da dies aber eine Buchrezension ist, sollte ich erstmal davon erzählen, dass vorliegendes Buch ein bisschen das Thema Träume beinhaltet, es sogar einen gar nicht mal so kleinen Teil einnimmt. Genauer gesagt geht es um die Anatomie der Träume. Und was das nun wieder genau ist, und dass es nicht einfach nur so daher gesagt und ein geflügeltes Wort ist, das erfahrt ihr in der Geschichte, die euch in „The Anatomy of Dreams“ erzählt wird. Denn oftmals, können Träume einfach wahr werden. Nicht inflationär oberflächlich, sondern wirklich und wahrhaftig.

Die Geschichte die das Buch uns erzählt:

Maisie als Hauptprotagonistin studiert Medizin in Edinburgh. Der Tutor, der ihr im Anatomiekurs zugeteilt wird, heißt Philip. Und ist ein Traummann. Also …. Zumindest Maisies. Denn obwohl sie Philipp nicht kennt, sieht er dem geheimnisvollen und unbekannten Schotten zum Verwechseln ähnlich, der Maisie seit einiger Zeit in ihren Träumen besucht und eine wahrlich traumhafte Anziehungskraft auf sie ausübt. Doch Maisie will sich auf ihr Studium konzentrieren, selbst, wenn das leichter gesagt als getan ist. Denn nicht nur Philipp, und ihr Traumschotte machen ihr da einen Strich durch die Rechnung. Denn da ist noch Kommilitone Chris, der Normalität in Maisies Leben außerhalb der Träume bringt, und der ebenfalls mehr von Maisie will. Wären da nur nicht diese verwirrenden Gedanken über Philipp und Maisies Träume, die sie immer wieder weg von der Realität schleifen wollen. Was es mit dem Ganzen auf sich hat, dürft ihr gerne selbst erfahren, denn die Geschichte schwebt z wischen Traum und Wirklichkeit, und nimmt uns genau dahin mit.

Titel und Cover:

Der Titel gefällt mir unheimlich gut, weil er mit der Bedeutung der Träume spielt. Die Anatomie von Träumen kann man nie genau und wissenschaftlich erklären, weil Träume eine Wissenschaft für sich sind, die nicht faktisch entsteht, sondern durch das Unterbewusstsein, das eine höchst emotionale Sache und Ebene ist. Gleichzeitig ist der Titel ein Hinweis darauf was Maisie, unsere Hauptprotagonistin, in ihrem Leben anstellt, studiert, und was ihr wichtig ist. Der Anatomiesaal ist ihr als Medizinstudentin nämlich nicht fremd. Und der Tutor in genau diesem Anatomiesaal auch nicht. Und auch das Cover liebe ich, weil es zum Träumen einlädt, indem es uns wiederum einlädt, hinter die Wolken des Traumes auf dem Cover zu schauen. Denn hinter jedem Traum verbirgt sich etwas. Und was sich im Buch verbirgt ist etwas richtig Gutes. Diese Traumebene im Nebel ist richtig schön gelungen.

Fazit und Gedankenallerlei:

Rein zu den Fakten: Dies ist Band 1 einer Buchdilogie. Es gibt also noch einen zweiten Teil, und auf genau diesen freue ich mich tatsächlich als Leserin sehr. Denn in Band 1 werdet ihr verwickelt in so viele Traumgeheimnisse, so dass ihr einfach die Auflösungen für alle wollt. Werden diese kommen? Das weiß ich selbst nicht. Aber es wäre ein Traum meinerseits ;). Das Schöne an der Geschichte ist, dass es bis in Band 2 geschafft wird, sich selbst Theorien auszudenken, die nicht aufgelöst werden. Gibt es also einen Cliffhanger? Ich sag jetzt einfach mal so ….. ja!



Die Geschichte hatte eine Sogwirkung auf mich. Kaum hat man angefangen zu lesen, fühlte es sich an wie in einem Traum gefangen, eingesogen und mittendrin dabei. Und das meine ich wirklich so. Die Atmosphäre, die durch Worte geschaffen wurde, gab einem beim Lesen das Gefühl, direkt in Maisies Träumen zu sein (was man tatsächlich und unweigerlich auch war). Viel besser noch: Man dachte man befindet sich in seinen eigenen Träumen, und diese waren eben gleichzusetzen mit denen von Maisie, weil man sich für die Zeit der Lektüre sehr mit ihr verbunden gefühlt hat.

Genau diese Atmosphäre der Geschichte ist es, die einen dann auch selbst anzieht. Sie ist dunkel, düster, aber auch geheimnisvoll. Chris steht für das Licht, das Hoffnungsvolle und Normale in Maisies Leben. Philipp für die Sehnsucht, das Dunkle, aber auch unweigerlich Anziehende. Und ja, hier kommt morally grey dann zum Tragen, denn was war hier los? Auch ich habe mich wohl angezogen gefühlt. Habe verstanden, warum diese Anziehungskraft da ist, weil ich versucht habe durch den Nebel von Philipps Wesen zu sehen, wie durch einen Traumschleier. Wer in der Geschichte gut, und wer böse ist, wer die Dunkelheit ins Leben von Maisie bringt, und wer das Licht, ist alles hinter Schatten verborgen, und wir erfahren erst mit der Lektüre, was es alles auf sich hat. Beziehungsweise tun wir das tatsächlich nicht so ganz, und uns wird ein klein wenig der geheimnisvollen Dinge mitgegeben für unsere Traum-Reise in Band 2. Und dort gibt es dann hoffentlich jede Menge herauszufinden und aufzulösen.

Man schwebt im Buch von Theorie zu Theorie und kann gar nicht anders, als mit purer Aufregung und Freude diese im Kopf zu bewahren, sich zu freuen, wenn eine Theorie bestätigt wird, sich zu wundern, denn etwas ganz anders geschieht, und vom Buch sofort in die nächsten Theorien wie in einem Traum mit eingesogen zu werden. Was unheimlich spannend erscheint ist die Geschichte und das Geheimnis, das Philip umgibt, und zu dem ich nun gar nicht so viel sagen kann, weil ich Niemanden spoilern will, und weil es einfach so viel Spaß macht es selbst herauszufinden und auf seine eigene Reise während der Lektüre zu gehen.

Wir sind oft in Maisies Kopf, in ihren Träumen, und erleben mit ihr diese intimen Momente, die eigentlich einzig und allein dem Menschen vorbehalten sind, der sie gerade träumt und somit auch erlebt. Schön ist es trotzdem, auch auf diese Traumreise mitgenommen zu werden, denn es sorgt dafür, dass wir den Charakteren im Buch sehr nahekommen, und mitempfinden und – fühlen können. So offen wie die Träume und die Gedankenwelt sind, so verschlossen erscheint Philip manchmal. Aus gutem Grund. Das erfahren wir dann während der Fortsetzung des Lesens. Aber auch so ist er nicht gerade ein Mann der großen Worte. Ein Traummann, wohl wahr! Aber Worte?! Philip agiert mit dem Element im Buch, das mir sehr viel Spaß bereitet hat, weil es auch mir sehr wichtig im Leben ist: Die Musik. Dieses Element taucht im Buch immer wieder auf als Konversation zwischen Maisie und Philip. Weil er nie gelernt hat, mit Worten umzugehen und sie auszusprechen, aber sehr wohl der Bedeutung von Worten weiß, und sie so in Liedern nutzt, um Maisie seine Gefühle und Gemütszustände mitzuteilen. Schon allein für diese Idee lohnt sich die Geschichte, weil Musikmenschen darin genau das sehen, was Musik sein sollte: Geschichten und Botschaften, die uns erzählt werden. Eben in Form von Liedern.

Ein weiterer Punkt der im Buch verarbeitet wird ist die keltische Mythologie, was sehr interessant, aber auch intensiv erscheint. Denn diese ist es, die sich in die Träume mit reinmischt, die Symbole deutet und die sich in die Geschichte so mit reinschleicht, dass wir sie nicht unerwähnt lassen dürfen. Denn auch das ist die Anatomie eines Traumes: Symbolik, etwas als real wahrnehmen, und manchmal vielleicht auch die Erkenntnis, dass es wirklich wahr sein kann oder könnte. Hey es sind Träume, da kann alles passieren ;).

Da es sich um Urban Fantasy handelt, haben wir zwar keine Fantasywelt, in die wir eintreten, aber wir haben die Magie, haben die Traumwelt und den verhüllenden Vorhang zwischen Traum und Wachzustand, der die ganze Geschichte umhüllt und verdeckt, und sie so auch mysteriös macht, aber ebenso einzigartig geheimnisvoll und eben sehr spannend. Und dann befinden wir uns ja auch noch in einem Traumsetting: Denn Schottland als Sehnsuchtsort und als Setting war einfach so wundervoll umschrieben, dass man sich mittendrin gewähnt hat. Denn ja, da ist noch diese eine Sache im Buch, die Diejenigen verstehen, die einem Land genauso verfallen sind, wie einer Frau oder einem Mann. Ein Traumland eben. Schottland als Setting durchdringt immer wieder die Geschichte, die uns erzählt wird. Schottland ist da und ist allgegenwertig. Die Magie des Landes selbst, seiner Mythologie, und die Magie der Natur. Die Ortsbeschreibungen laden ein zum Träumen ….. im Fall des Buches sogar zum Dabeisein und Miterleben. Man fühlt die Landschaften regelrecht beim Lesen, wähnt sich in ihnen, und wenn man die Augen schließt steht man auf so manchem Hügel und in so manchem Schloss darauf.

Die Geschichte hat mich glücklich gemacht, obwohl sie gar nicht mal durchgehend hoffnungsfroh und lichtdurchflutet war. Sie war dunkel, hat mich aber mitgezogen in ihre dunklen Träume mitten in die Zwischenwelt aus Realität und Traum, und hat mich Philip sehen und fühlen lassen (äh, es ist nicht so wie es klingt! :P). Während der Traumszenerien hat das Ganze fast schon eine mystische Atmosphäre, die auch davon herrühren mag, dass man sich im sagenumwobenen Schottland mitten in der mystischen Landschaft wähnt. Atmosphärisch ist die Geschichte aber auch in der Normalität der Realität, außerhalb der Träume. Vielleicht auch, weil alles wie durch einen Traumnebel geträumt erscheint, und sich die Realität gerne mit den Träumen vermischt. Diese Brücke zwischen beidem schlägt Philipp, der ein ganz besonderer Charakter ist. Denn wie in jedem guten Traum muss man sich auf ihn einlassen, muss ihn erst kennenlernen, ihn erkennen und durch seine Maske alias Traumnebelschleier hindurchsehen.

Was ist sonst noch wichtig? Ach ja. Ihr bekommt spicy Szenen. Nicht im absoluten Übermaß, es ist also total in Ordnung, weil sie für mich sogar wichtig für den Lauf der Geschichte sind, und ganz ohne würde ein Teil des Puzzles der Geschichte fehlen. Wäre ja auch schade, wenn man Traummänner nicht berühren dürfte, richtig? So einen Traummann haben wir hier im wahrsten Sinne des Wortes: Einen Mann, der in Träumen erscheint, und nach dem man sich aus irgendeinem Grund verzehrt. Und jetzt sagt mir nicht, solche Träume hattet ihr noch nie :D

Was ihr im Buch bekommt sind Träume, eine Menge davon. Ein Traumsetting, ein Traumland, ein Traumsetting, Traummusik, einen Traumkerl mit Traumgeschwistern, eine Traummitbewohnerin, tatsächlich Traumeltern, aber auch ein wenig moralisches Grau im Hinblick auf Dinge, die getan werden, und natürlich die Gewissheit, dass alles das so traumhaft erscheint auch düstere Seiten enthüllen kann. Ihr bekommt reale Träume, reales Leben, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Herzschmerz (ja autsch!), Tränen, Lachen, Melancholie, eine gewisse Bittersüße und Geheimnisse. Drum lasst euch in weiche Kissen fallen, und träumt während der Lektüre gerne mit offenen Augen. Denn ich mag, dass Träume sich nicht nur in Musik und die Popkultur geschlichen haben, sondern auch in dieses Buch.

Und am Ende lasst es euch gesagt sein: Für all diejenigen, die sich bis hierher in einem Traum (oder Alptraum) einer Rezension befunden haben nun mit klaren faktischen Worten: Dies ist eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits für alle, die hinter Träume und Symboliken schauen wollen, die mysteriöse Geschichten mögen, die Schottland lieben und …. Ja ich sag‘s mal so ……. Einem wirklich ziemlich heißen schottischen Kerl begegnen möchten.

Und das heutige Rezensionslied? Kann ja nur eines über Träume sein ;):

„Another night, another dream, but always you.
It's like a vision of love that seems to be true.
Another night, another dream, but always you.
In the night I dream of love so true.“

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Manchmal steckt hinter Menschen und überhaupt allem mehr, als es auf den ersten Blick scheint.

The Courting of Bristol Keats
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The Courting of Bristol Keats von Mary E. Pearson

Hallo liebe Lesende. Werbung. Ein Wort, das wir mit etwas verbinden, das uns zum Kaufen anregt. Dabei gibt es so viele Arten der Werbung. Das Umwerben ...

The Courting of Bristol Keats von Mary E. Pearson

Hallo liebe Lesende. Werbung. Ein Wort, das wir mit etwas verbinden, das uns zum Kaufen anregt. Dabei gibt es so viele Arten der Werbung. Das Umwerben eines Menschen. Das Erwerben einer Sache oder einer Tätigkeit. Das Anwerben von Jemandem, der einem bei etwas hilft. Das Bewerben um Jemandem etwas schmackhaft zu machen, aber auch das Bewerben, bei dem man sich selbst ins richtige Licht stellen muss, um für etwas genommen zu werden, was man möchte. Also sich selbst quasi schmackhaft machen. Ich gebe zu, letzteres fällt mir am Schwersten. Aber darum soll es nun gar nicht gehen. Denn in folgendem Buch geht es tatsächlich nicht um mich, sondern um Bristol Keats. Und was ist mit jener Bristol? Nun ja. Der Titel sagt es schon. The Courting, das Umwerben. Tatsächlich ist der Titel einer derjenigen, die mich haben neugierig werden lassen. Warum wird Bristol umworben und von wem? Von einem Mann, eine Frau, in romantischen Sinne oder politischem? Weil man ihre Hilfe braucht? Was ist an ihr besonders, was andere nicht haben? Ihr seht, Werbung kann viel sein. Sogar über das Glück und Unglück eines Menschen entscheiden. Wie das alles mit der Geschichte von Bristol Keats zusammenhängt? Das erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest. Sowohl meine Rezension, als auch das Buch.

Was hinter der Tür der Geschichte liegt:

Bristol Keats lebt als mittlere von 3 Schwestern zusammen mit den Beiden in einem kleinen Haus, in einer Kleinstadt, nachdem Vater und Mutter gestorben sind, und nachdem sie fast ihr gesamtes Leben lang nicht sesshaft und als Familie immer unterwegs waren. Die Sorgen sind groß, die finanziellen Nöte noch größer. Und so folgt Bristol eines Tages dem Ruf eines Briefes einer Tante ihres Vaters, der eine Bitte enthält, ihr und ihren Schwestern aber finanzielle Unabhängigkeit bringen würde. Doch das Treffen birgt noch mehr in sich, denn Geheimnisse werden nicht aufgedeckt, aber angeschnitten. Denn Bristol erfährt, dass ihr Vater noch leben könnte, ihr gesamtes Leben eine Lüge ist, und sie auf der Suche nach ihm ins Land der Elfen und des Elfenkönigs Tyghan gehen muss. An dessen Hof und im Palast gibt es weitere Geheimnisse und Intrigen, so wie undurchschaubare Gedanken, und Tyghan, der sie nicht kaltlässt. Und auch er würde Bristols Vater gerne finden, wenngleich aus ganz anderen Gründen. Und so bietet Bristol ihre Hilfe für Elfheim an, wenn Tyghan ihr bei der Vatersuche hilft. Was dabei noch alles passiert, muss man einfach lesen, weil es gar nicht so einfach zu erklären ist, ohne zu spoilern.

Cover und Titel:

Das Cover ist einfach nur richtig schön, traumhaft und magisch, so dass es die Magie der Geschichte wiederspiegelt, und dass es ein Land hinter einer Tür gibt, zu der es quasi einen Schlüssel braucht. Ich mag die Symbolik ungemein, und dass man erst im Laufe der Geschichte erfährt, dass Schlüssel nicht gleich Schlüssel ist. Der Titel? Ach :) . Die umworbene Bristol trifft es ganz gut, weil es eben so viele Arten der Werbung um Jemanden gibt, dass auch der Titel symbolisch sehr schön ist, und viel aussagt, dass man erst ergründen muss.

Fazit und Gedankenallerlei:

Gleich zu Anfang sei gesagt: Dieses Buch hat mich verwirrt. Ja okee. Beobachter*Innen meiner Rezensionen werden wissen, dass ich verwirrend chaotische Dinge, die speziell sind mag. Wegen ihrer Einzigartigkeit, weil sie eben anders sind. Das Problem hier war, dass die Verwirrtheit meinerseits an einigen Stellen angehalten hat. Das ist kein großer Kritikpunkt an der Geschichte des Buches, und liegt ja auch eher an mir als Leserin. Doch erwähnen möchte ich es, denn ab und an habe ich mich hinterfragt, ob es an meiner Verwirrtheit liegt, dass ich nicht immer der Geschichte klar und zielführend folgen konnte, oder ob das Buch selbst mich einfach verwirren wollte. Ich hatte ständig das Gefühl beim Lesen, was verpasst zu haben. Kleine Fragmente, Szenen, Textpassagen. Aber auch die haben sich eventuell hinter einer Tür versteckt. Was auf alle Fälle wichtig ist. Dies ist eines der Bücher, wo alle Worte in einem Satz eine Bedeutung für den späteren Verlauf der Story haben können. Es ist eben ein Buch, wo jedes Wort wichtig ist, weil man denkt, sonst was zu verpassen. ABER selbst, wenn man alle Worte aufmerksam liest, verpasst man irgendwie was, weil die Wahrheit sich gut unter den Worten versteckt. Hinter einer Tür liegen die ganzen Geheimnisse. Und ja. Es wird weitere Teile geben, einiges hat sich selbst gelöst, einige Fragen nimmt man mit in den nächsten Teil, wo man dann hoffentlich die Antwort bekommt. Denn mit einer beantworteten Frage kamen ein paar neue auf, deren Rätsel irgendwie nicht gelöst wurden. Und genau deshalb bleibe ich gespannt auf Band 2, bzw. die Nachfolgebände. Weil ich weiter verwirrt werden will? Äh. Ja! Ah, Halt. Nein. Weil ich Antworten haben möchte.

Nun muss ich natürlich auch zugeben, dass es etwas im Buch gab, dass sich nicht verborgen hat. Der humorige Schreibstil, der den Figuren einige lustige Zitate entrungen hat, und der sich auch nicht zu verstecken braucht, weil er Spaß beim Lesen gebracht hat. Was mit ebenfalls gut gefallen hat war die Ausarbeitung der inneren Zerrissenheit, dieses Gefühls nirgends richtig dazuzugehören. Vielleicht hat das Buch sich genau dieser Thematik angenommen, indem es nicht zu den Büchern gehört wo alles gleich aufgelöst wird, einen aber auch gerne mit vielen Fragen zurücklässt. Eben nicht hier und nicht dort passend. Aber darum geht es ja auch in der Geschichte von Bristol. Und dann wäre da ja noch Bristol Keats als Erwählte mit einer gewissen Art von Einzigartigkeit. Anfangs konnte man sich wunderbar mit ihr identifizieren. Eine Auserwählte, die nicht besonders war, in der Menschenwelt gelebt hat, deren Stärke und Talent sich noch nicht offenbart hat, und hinter einer Tür versteckt lag. Deren ältere und jüngere Schwester jeweils viel talentierter sind. Und ich gebe zu beim Lesen gejubelt zu haben like „Endlich mal Jemand, der wie ich ist, und doch zur Auserwählten wird“. Doch ich lag falsch. Talente schlummern in uns, ich bin sicher jeder hat eines. Und nicht jedem oder allem gegenüber wollen wir sie offen zeigen. Wo wir wieder beim Umwerben sind. Was will jemand von uns, der etwas in uns sieht, was wir selbst nicht tun?

Es gab kurze Sequenzen a la Game of Thrones Intrigen, mal High Fantasy in der Welt der Elfen und fremdartigen Wesen, anfänglich Urban Fantasy in der Menschenwelt und ganz viel Worldbuilding durch das Kennenlernen der Landschaften in Elfheim, aber auch anfänglich der Menschenwelt. Es gibt mehrere Perspektivwechsel, was ich sehr interessant fand, denn auch sie waren nicht so angeordnet, wie oftmals in anderen Büchern. Nach und nach werden Figuren eingeführt und oftmals habe ich mir die Frage gestellt, welches Selbst hinter der Tür des eigenen Ichs gelauert hat.

Für mich selbst ist die Geschichte in zwei Teile einzuteilen. Man bekommt Bristols Leben in der Menschenwelt mit, wird eingeführt in die Geschichte, lernt einige Charaktere kennen (davon sehr viele), und trotzdem kommen auch immer wieder neue dazu. Dabei war ich als Leserin manchmal genauso verwirrt und überrascht wie Bristol selbst, die ihr gesamtes Leben nichts gekannt hat als eben jene Welt der Menschen, in der sie aufgewachsen ist. Und man bekommt mit, wie verschieden Menschenwelt und Elfenwelt doch voneinander sind, und sich doch ähneln im Benehmen einiger Wesen. Das Slowburn der Lovestory war für mich in Ordnung, und ich habe es tatsächlich am Anfang gefühlt. Das ist dann ab dem letzten Viertel der Geschichte etwas verlorengegangen hinter nicht getätigten Aussprachen der beiden Hauptcharaktere. Und weil das Slowburn natürlich auf einmal weg war. Auch war Bristol natürlich nicht die gesamte Zeit die unscheinbare mittlere Schwester, die unsichtbar zwischen ihren talentierten 2 Schwestern in der Menschenwelt gewandelt ist, sondern auf einmal die Erwählte. Und ja, diese Geschichtsentwicklungen gibt es natürlich oft bis häufig. Trotzdem hätte man die Besonderheit noch etwas weiter verbergen können. Was im ersten Teil der Geschichte slow und langsam war, ging im zweiten Teil umso schneller. Die Geschichte ist wuselig und lebendig. Und für mich führt diese Wuseligkeit, obwohl ich sie eigentlich liebe, in manchen Szenerien dazu, manches manchmal aus dem Blick zu verlieren, so wie bei einem großen Wimmelbild. Eben wuselig durch und durch und chaotisch auf die bestmögliche Art und Weise.

Die Verborgenheit durchzieht das ganze Buch. Verborgene Türen, Gefühle, Wesen und Menschen. Und eben manchmal die Verborgenheit meines Durchblicks durch die Geschichte :). Ein verborgenes Leben auf der Flucht und eine Welt, die sich hinter Türen verbirgt. Im Grunde genommen ist der Schreibstil und die Geschichte wie das im Buch mehrfach erwähnte Glamour (eine Substanz mit der sich die magischen Wesen in unserer Menschenwelt tarnen, um ihr wahres Aussehen zu verschleiern), und eben die Tür, die gefunden werden muss. Das Buch ist manchmal undurchschaubar, und die Charaktere ebenfalls. An manchen Stellen ist es, als ob sich ein Schleier über die Geschichte legt, etwas Verborgenes unter den Worten lauert, das man erst im Fortlauf entdeckt, obwohl es direkt vor einem in Buchstaben geformt steht. Nur eben verborgen und unsichtbar, obwohl doch lesbar.

Ihr bekommt Bristols Zerrissenheit zwischen ihrem Vater und Tyghan, zwischen Menschen – und Elfenwelt zu spüren. Den Wunsch nach Familienzugehörigkeit und überhaupt die Zugehörigkeit zu etwas oder Jemandem. Die Themen Vertrauen, Loyalität, sich nirgends zugehörig zu fühlen und immer zwischen den Stühlen stehen, Familie, Liebe und Verrat. Und natürlich das Thema Zuhause, und was es bedeuten muss, wenn man fahrend, nie ruhend, und immer auf der Flucht ist. Die Abwesenheit von Beständigkeit. Wenn man keine Konstante, keine festen Bindungen zu irgendwem oder irgendwas hat, und immer ruhelos ist. Und ja, dann sind da noch die Menschen die wir in – und auswendig zu kennen glauben, und die ihre Geheimnisse hinter einer Tür ihres Selbst verstecken. Ja, ihr merkt, die Türmetapher kommt häufig in meinem Text vor, weil Türen, und was sich dahinter verbirgt, das Schließen und Öffnen von Türen im Allgemeinen, alles in der Geschichte vorkommt. Sei es symbolisch oder wahrhaftig. Denn es geht auch um ungesehen sein und bleiben. Unsichtbar in der Welt, wie hinter einer Tür versteckt, die sich erst öffnen muss, damit man uns richtig sieht. Etwas, das keiner von uns erwartet, was man auf den ersten Blick nicht sieht, weil viele nicht tief genug, sondern nur oberflächlich sehen.

Vielleicht hat Band 1 mich noch nicht ganz zu 100% gefangen genommen, wenngleich die % Zahlen gut aufgefüllt waren. Denn immerhin freue ich mich auf das, was da noch kommt, und was hinter den Türen der nächsten Bände verborgen liegt, um es zu entdecken. Das Ganze ist übrigens nur meine eigene Sicht der Dinge, und natürlich kann es sein, dass andere Menschen die Geschichte ganz anders wahrnehmen. Für mich war es eine tolle Geschichte voller Fantasie, Magie und Weltenbau und vielen Geheimnissen, die es zu ergründen gab. Manchmal eben zu vielen. Aber trotzdem eine Geschichte, bei der man sich auf alle Fälle auf die nachfolgenden Bände freut, weil man eben unbedingt doch noch den Durchblick haben möchte. Und natürlich auch wissen muss, wie es weitergeht mit Bristol.

Das heutige Rezensionslied fand ich passend, weil man einfach manchmal nicht weiß …… was andere von einem möchten. Wenn sie einem Dinge verheimlichen. Wenn man beworben oder angeworben wird. Und wenn sich Dinge hinter Türen befinden, die uns oftmals nicht gesagt werden:

„Just don′t give up, I am workin′ it out. Please don't give in, I won′t let you down.
It messed me up, need a second to breathe. Just keep coming around.
Hey, whataya want from me?“

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Veröffentlicht am 09.11.2024

What if we rewrite the stars?

A thousand heartbeats - Der Ruf des Schicksals
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A Thousand Heartbeats – Der Ruf des Schicksals von Kiera Cass

Hallo liebe Lesende. Kennt ihr das Lied von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, und ...

A Thousand Heartbeats – Der Ruf des Schicksals von Kiera Cass

Hallo liebe Lesende. Kennt ihr das Lied von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, und das, obwohl sie einander doch so lieb hatten? Doch dieses tiefe Wasser kann viel bedeuten. Gab es wörtlich ein Gewässer, dass so tief war, dass man es nicht überwinden konnte? War das Wasser verbunden mit dem Schicksal, und bedeutete symbolisch, dass dieses nicht wollte, dass diese beiden Menschen zusammen sind? Oder steht das Wasser für die Widrigkeiten, die man dem Paar in den Weg legt, weil man nicht möchte, dass sie zusammen sein können? Sind es Menschen, die so lenken, weil sie ihre eigenen Bedürfnisse und Kämpfe auf dem Rücken von einem Menschenpaar ausfechten, weil sie nur an sich denken? Ist ihre Denkweise die einzig richtige und überhaupt …. Wieso kann nicht einfach jeder selbst entscheiden, mit wem er zusammen sein möchte, und das wenn möglich aus Liebe?! Im vorliegenden Buch bekommen wir eine Ahnung von all diesen Dingen. Vom Schicksal, seinem Ruf, den Sternen ……. Und dem nicht immer leichten Weg zusammen sein zu dürfen.

Welche Geschichte in den Sternen…äh….im Buch steht:

Im Großen und Ganzen geht es um eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich begegnen, und ineinander verlieben. So weit, so gut. Annika und Lennox sind diejenigen welchen. Dabei ist Annika eine Prinzessin, und Lennox ein Soldat. Und wo jeder nun denkt, das passt doch nicht zusammen, sind es andere Dinge, die eine Liebe unmöglich machen. Denn Annikas Volk und Lennox‘ Königreich sind zweierlei. Hinzukommt, dass sie sich nicht gerade wohlgesonnen sind, Annika aus politischen Gründen mit einem anderen verheiratet werden soll, und die beiden was Liebe angeht, so völlig verschiedene Vorstellungen haben, dass man meinen könnte, es passt nicht. Dann treffen sie mehrmals aufeinander, und man merkt, dass es wohl doch passt, und äußerliche Einflüsse uns manchmal mehr prägen, als es unser eigenes Inneres tut. Ob die beiden zusammenfinden, und wie es mit den verfeindeten Königreichen weitergeht…. Das muss man dann selbst herausfinden, oder das Schicksal fragen.

Cover und Titel:

Ich bin ein Forever-Fan der Selection Reihe und das Cover hat gar nicht mal so viel Ähnlichkeit, außer, dass eine royale weibliche Person zu sehen ist. Damit ist es eigenständig, aber doch irgendwie bekannt. Kurz gesagt: Es gefällt mir einfach. Diese Sehnsucht am Wasser und das tosende Meer mag ich symbolisch als Grenze, die uns Menschen schwer fällt zu überwinden. Der Titel selbst sagt dann schon einiges über das Hauptthema des Schicksals aus, dass man seinem Ruf folgen soll, und dass das etwas Gutes sein kann.

Fazit und Gedankenkarussell:

Erstmal hach: Kieras Schreibstil! Ich mag ihn und hab ihn vermisst. Die Geschichte selbst startet dann auch schön und poetisch, bevor wir in die individuellen Abläufe und Geschichten von Prinzessin Annika und Soldat Lennox reinspringen, und sie so etwas besser kennenlernen. Perspektivwechsel as ist best. Sympathisch sind sie, jeder in seiner eigenen Welt. Und genau das ist es, was ich von der Geschichte erwartet habe. Die Vermischung des reichen Mädchens, der Prinzessin, die Romantik liebt. Und des Soldats, der nur die Schattenseiten und all das Grausame der Welt sieht, und viel mehr Realist scheint, im Gegensatz zu ihr als Romantikerin. Solche Gegensatzgeschichten mag ich einfach, weil sie beweisen, dass man auch zusammen sein kann, wenn man unterschiedlich ist, und dass das Schicksal uns manchmal unterstützt. Denn da ist eine Liebe, die irgendwie zueinander findet. Bei America und Maxon hat es ja auch geklappt :P. Und überhaupt ist da neben dem Schicksal ja noch der freie Wille, der ein klein wenig Realismus in Richtung der Romantik schiebt, die Sterne, und das Schicksal, das romantische Gefühle in alle Schattenseiten der grausamen Welt lenkt. Und wie gut Schicksal, freier Wille und die Sterne zusammenarbeiten, das sehen wir in dieser Geschichte.

Zu den Charakteren: Annika ist wirklich zwischen ihrem Pflichtgefühl, der Liebe zu ihrem Bruder und ihren eigenen Bedürfnissen gefangen. Wir alle haben sicher schon mal eine Situation gehabt, wo wir selbst zurückgesteckt haben, aufgrund eines anderen Menschen. Ich mochte Annika wirklich ungemein als Protagonistin. Sie nervt nicht, sie ist stark in ihrer Art und trotzdem gefühlvoll und träumerisch gegenüber der Liebe. Dabei streift diese Träumerei nie in Kitsch ab, weil sie vermischt ist mit dem einfachen Wunsch jemanden zu haben, der einen sooo sehr liebt, dass man es mit jedem Blick und jeder Berührung fühlt. Eigentlich ja ein Grundbedürfnis von uns Menschen, und der wahre Konflikt des Buches: Nicht einfach eine „Liebe“ oder jemanden zu finden der an deiner Seite ist, sondern da auch noch genau den Richtigen, den das Schicksal für uns vorherbestimmt hat. Lennox finde ich als Charakter interessant und mysteriös, doch auch herzlich, und irgendwie morally grey. Er scheint eiskalt, ist aber in seinen Worten ein Mensch, der Anerkennung verdient, sie aber nicht bekommt, egal wie sehr er sich anstrengt. Das typische Phänomen, das man kennt unter „Ich strenge mich ganz viel an, und die Welt sieht es einfach nicht, während andere mit einem Handschnicken alles bekommen, obwohl sie gar nichts dafür tun.“ So gesehen verstehe ich ihn natürlich. Auch seine Kälte, die wohl ein Selbstschutz vor den Ungerechtigkeiten der Welt, seiner und unserer realen, ist. Auch wenn die Charaktere im Buch vom Alter her als sehr jung sind, erscheinen sie in all ihrem Tun schon sehr viel reifer und älter. Was auch daran liegen mag, was man ihnen in jungen Jahren schon aufgebürdet hat. Sie schlucken vieles unter, um für andere da zu sein, und stellen sich somit selbst ein wenig in den Schatten. Denn ja. Dann ist da ja noch unterschwellig die Thematik zu erkennen, dass es in mancher Menschen Leben andere gibt, die einem das Schicksal abnehmen wollen, die Schicksal spielen möchten, oder die uns einfach ein Schicksal aufdrücken wollen, das wir gar nicht möchten. Und das wir oftmals trotzdem bereitwillig eingehen aus Pflichtgefühl den Personen und anderen gegenüber, weil wir die Auswirkungen unserer Entscheidungen meinen zu kennen.

Was mich am Buch zuerst angezogen hat, und das gebe ich zu, war der Name Kiera Cass als Autorin. Denn ja, vielleicht war mein Schicksal dahingehend vorhergesehen, da ich ein sehr großer Fan der Selection Reihe bin. Aber man soll ja nicht vergleichen, und überhaupt hat jedes Buch sein eigenes Schicksal und seine eigene Geschichte, die geschrieben steht. Oder etwa nicht? Natürlich. Vielleicht habe ich trotzdem ein wenig verglichen, obwohl es gar keine Vergleichsmöglichkeit gab. Denn wo „Selection“ mehrere Bände hat, um die Geschichte sich entwickeln zu lassen, so ist „A Thousand Heartbeats“ ein Standalone, das sich ganz allein gegen das Schicksal der Welt stellt, in die es seine Geschichte hinausschreit. Und sein wir ehrlich: Standalones haben immer etwas schwerer, als die großen Reihen, in denen eine Menge Platz für Seiten und Beschreibungen und Ausschweifungen ist. Doch auch Standalones können ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Und das ist hier passiert. Ob sie gescheitert sind? Nein. Ich sagte ja bereits, dass ich ein großer Fan der Selection Reihe von Kiera Cass bin. Und ich finde tatsächlich, dass dies zwar ein Einzelband ist, aber irgendwie die Thematiken ähnlich sind. Was nichts Schlechtes bedeutet. Denn sie sind nicht gleich, aber es hat einen gewissen Ähnlichkeits-Vibe. Anfänglich gab es viele Dinge, die angeschnitten und angesprochen wurden, von denen ich mir im Laufe der Geschichte dann erhofft habe, dass sie noch aufgelöst werden. Die Lösungen mancher Fragen, die sich einem im Laufe der Geschichte gestellt haben, lagen nicht direkt auf der Hand, und dadurch blieb man gerade anfangs richtig an ihr dran. Die arrangierte Ehe, ist dann die ähnliche Thematik zu Selection, wobei es natürlich ganz anders ist, weil hier zwei von gleichem Stand verheiratet werden sollen.

Die zentralen Themen sind Vergebung, das Schicksal und die Sterne in denen es manchmal zu liegen scheint (denn auch sie haben ihren Auftritt im Buch), Pflichtgefühl und dafür einstehen, was man wirklich im Leben will. Doch wenn alles vorherbestimmt ist, wie kann man sich dann sein eigenes Schicksal erarbeiten, um zu erreichen, was man will? Die geschulten Menschen unter euch erkennen hier schon einiges an Konfliktpotenzial. Schicksal und vorherbestimmtes Leben gegen freien Willen um das tun zu dürfen, was man sich erträumt? Vergebung gegen Pflichtgefühl, und all das, was man tun muss, um dieses einzuhalten, eventuell auch vergebungswürdige Dinge? Pflichtbewusstsein gegen die Träume des eigenen freien Willens? Das Schicksal, das eh alles vorherbestimmt, und uns so Vorschriften macht? Ihr seht. Nicht nur die Charaktere im Buch haben einiges zu bereden, die Themen sind auch gut gewählt, und im Buch sehr gut beschrieben. Man leidet oftmals mit, kann einiges, aber nicht alles verstehen, und wünscht sich manchmal, dass das Schicksal in den Sternen geschrieben steht.

Schön umgesetzt ist auch die Bedeutung der Sterne auf das Schicksal, ob man dran glauben mag oder nicht. Ich mag das mythische in der Geschichte, das märchenhafte, die Erzählungen über das Schicksal, das in den Sternen liegt, und warum diese am Firmament leuchten bis zu ihrem Erlöschen. Tatsächlich kommt mir dieser Aspekt sogar ein klein wenig zu kurz im Buch vor, weil er das Märchenhafte der Geschichte noch viel mehr hätte unterstreichen können. Das Mythische der Träume, diese Seelenverwandtschaft die beschrieben wird, die hätte für mich noch ein wenig tiefergehend beschrieben werden können, denn mi ein paar Worten mehr wäre es den Leuten eventuell nicht als „zu schnell“ vorgekommen.

Was ihr bekommt sind Starcrossed-Lovers in Young Adult. Übergriffigkeit in Form von Bestimmungen über einen, gegen die man sich wehren muss, um sein eigenes Schicksal schreiben zu können. Pflichtgefühl und Pflichtbewusstsein. Die Fesseln des Pflichtgefühls, aus denen wir uns oftmals nicht befreien können. Ein müdes Herz und seine Schläge, die nach langer Zeit wieder anfangen zu schlagen, so als ob sie nach einem langen Schlaf wieder erwachen, oder erneut zum Leben erweckt wurden. Ihr bekommt Probleme mit den Eltern, mit dem Gehorsam, und die Suche nach Anerkennung, Vergebung, und danach respektiert zu werden, wie man ist, und darüber was man leistet und tut. Und ihr bekommt das Lechzen danach Jemand zu sein, gesehen zu werden. Jemand …… für jemand anders. Gesehen zu werden …. Von Jemandem, der es wahrhaftig und nicht nur oberflächlich tut. Einfach SEIN, so wie man selbst ist, und nicht wie andere möchten, das man ist.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist der winzige Hauch von „Friends to Lovers“ (ähnlich den Geschichten von Kindheitsfreunden in Liebesgeschichten), nur, dass hier der Trope „Haters to Lovers“ überwiegt, und auch wirklich gut umgesetzt ist. Ich finde faszinierend, dass sich alles in der Geschichte wirklich wie Schicksal anfühlt. Zufall? Glückliche Fügung? Übertrieben von der Autorin? Ich finde es passt einfach wieder zum Schicksalsthema, das sich durchs Buch zieht. DA ist die Annäherung von Annika und Lennox, die ich wirklich gemocht habe. Manche denken vielleicht, dass das sehr schnell ging, aber bei Schicksalsliebe schlägt diese ja oft mit dem ersten Blick wie ein Blitz ein, weswegen ich fand, dass es passt. Einige meiner Fragen wurden dann auch wirklich beantwortet, einige nicht, und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl einer Wahrheit, die ans Licht kommen muss. Diese müsst ihr aber selbst herausfinden :D.

Am Ende des Buches wusste ich nicht genau, wie ich mich fühlen soll. Wurden die Erwartungen übertroffen? Nicht ganz. Ich denke da sind viele Vorlieben, die miteinander verbunden werden müssen, und dann ein Gesamtbild ergeben. Mal ist es rund, mal nicht so ganz. Ich fand zum Beispiel anfangs den Enemies to Lovers Trope richtig gut umgesetzt. Das hat nachgelassen, weil uns dann de Trope der Starcrossed-Lovers dazwischenkommt. Und ja, alles ging sehr schnell, aber aufgrund dieses Tropes hatte es zumindest eine Erklärung für mich.

Was mich nicht zu 100% überzeugt hat waren die Auflösungen der Fragen, da hat es mir ein wenig an allem gefehlt. Auch, wenn die Lösungen da waren, und wir einiges erfahren haben, so war es für mich etwas zu wenig, und lag nicht bei 100%, sondern vielleicht bei 80% meiner Zufriedenheit. Was alles im Übrigen nicht heißt, dass ich die Geschichte nicht gemocht habe, denn sie ist fast schon märchenartig, was ich sehr mag, und wie bereits erwähnt, wird das Thema Vergebung hier großgeschrieben. So auch am Ende. Doch gerade einige Stellen im Buch fand ich sehr sympathisch. Sympathische Stellen? Ehm. Ja. Dort wo Jemand anders zwischen die Liebe dazwischen grätscht, die das Schicksal doch zusammenführen soll. Die haben mich dann ein wenig an Selection erinnert. Aber wirklich nur ganz hauchzart, und natürlich nicht wegen der einzigartigen Geschichte. Ich hätte die Weiterverfolgung des „Starcrossed Lovers Themes“ gerne noch weiter beschrieben gehabt. Die Träume, die Sterne, das Schicksal …. Das diesen kleinen aber feinen Hauch von Fantasyanteil versprochen hat. ABER zum Ende hin muss ich sagen, ist eben ein Standalone, und da versucht man alles mit reinzubekommen, was einem wichtig ist. Dafür war es wirklich nicht sehr schön. Und ich erkenne natürlich an, dass eine Geschichte über 3 Bände sehr viel detaillierter geschrieben ist, als wenn man sie vollkommen und ganz auf die Seiten eines Buches bannen muss. Das ist ja häufig bei einzelnen Geschichten so. Ich hatte trotzdem vorwiegend eine gute Zeit und Spaß beim Lesen, auch wenn die Geschichte für mich nicht ganz rund war, sondern de Kreis des Schicksals ab und an mal angeeckt ist, und somit seine vollkommen runde Form nicht beibehalten konnte. Die Spannung, die Theorien in meinem Kopf und die Auflösung von Fragen haben allerdings einiges zu einer guten Leselektüre beigetragen.

Das heutige Rezensionslied? Passend zum Thema Sterne, und dem Schicksal, das in ihnen geschrieben steht, und dass man sie doch einfach umschreiben kann, wenn man nur möchte, um ein anderes Schicksal zu erwirken ;):

„What if we rewrite the stars? Say you were made to be mine. Nothing could keep us apart.
You'd be the one I was meant to find.“

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