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Veröffentlicht am 11.02.2024

Zum schmunzeln

Kurztrip Weltgeschichte
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Geschichte war schon in der Schule mein Steckenpferd, obwohl ich sagen muss, dass gerade das stupide Pauken von Jahreszahlen eher abschreckend war. Auch heute noch lese ich gern Bücher zu verschiedenen ...

Geschichte war schon in der Schule mein Steckenpferd, obwohl ich sagen muss, dass gerade das stupide Pauken von Jahreszahlen eher abschreckend war. Auch heute noch lese ich gern Bücher zu verschiedenen geschichtlichen Epochen, oder auch, um ganz zum Anfang zu gehen, zur Entstehung von Universum und Erde und zu den Ereignissen vor dem Auftauchen der ersten Menschen. Ich finde es äußerst faszinierend wie die Wissenschaft oft allein auf der Grundlage von physikalischen Berechnungen Thesen zum Ablauf des Urknalls aufstellt, oder wie durch den Fund einiger versteinerter Pflanzenreste Rückschlüsse auf das Klima in der jeweiligen Zeit möglich sind.

Mit dem Urknall, dem Big Bang beginnt auch hier der Autor seine Reise. In schwindelerregendem Tempo erleben wir die Entstehung des Universums inklusive dieser kleinen Kugel, die wir Erde nennen. Schwindelerregend trifft es auch wie die Faust aufs Auge, denn die Zeitabläufe, die hier beschrieben werden sind einfach unfassbar. Nachdem der Grundstein gelegt wurde durchlaufen wir die verschiedenen Entwicklungsphasen der Erde, über erste Kleinstlebewesen, zu Dinosaurier, bis hin zum frühen Menschen. Alles relativ rasch, aber trotzdem Informativ. Das weite Feld der Antike nimmt einen recht großen Teil des Buches ein, einfach weil sich diese Zeitspanne auch über einen langen Zeitraum erstreckt, später folgt natürlich das Mittelalter, der industrielle Aufstieg und letztlich unsere, leider eher unrühmliche frühe Vergangenheit.

Geschichte ist nicht das eigentliche Fachgebiet des Autors, das Buch erhebt aber auch nicht den Anspruch eine komplette geschichtliche Abhandlung zu sein, das hätte auch den Umfang des Buches deutlich gesprengt. Trotzdem gelingt es dem Autor wichtige Ereignisse zu benennen und sie in einen zeitlichen Kontext zu setzen. Sein Schreibstil ist dabei sehr angenehm und leicht, durch immer wieder eingebundene Anekdoten und witzige Side Kicks ( "Gegen Ende der letzten Kaltzeit sterben der Höhlenlöwe, das Wollnashorn und das Wollhaarmamut aus. Ob der Mensch dabei seine Finger im Spiel hat, ist unklar. Wundern würde es mich nicht.") wird die Geschichte bildlich und kurzweilig. Ich könnte mir dieses Prinzip gut als leichte Einführung in ein bestimmtes Themengebiet vorstellen, um Neugier zu wecken bevor es dann in die Tiefe und an die Jahreszahlen geht.

Natürlich könnte man nun anmerken, dass die Auswahl der Themen recht subjektiv erfolgt ist und der Autor das Eine etwas ausführlicher, das Andere dafür etwas kürzer hätte ausführen können. Es gibt auch bestimmte Ereignisse, die irgendwie komplett unerwähnt bleiben. Im Rahmen der Leserunde, in der ich das Buch lesen durfte, wird hier zb der Vietnamkrieg genannt, oder auch die Feminismusbewegung Im Nachgang fallen einem mit Sicherheit weitere wichtige historische Fakten ein, die im Buch fehlen, oder nur eine kurze Randnotiz sind, aber ich denke einfach, dass der Autor hier nicht bewusst bestimmte Themengebiete ausklammern wollte, sondern das sie einfach im Schreibflow untergegangen sind.

Ich bin flott durch die einzelnen Kapitel geflogen, die immer mit interessanten Zitaten, oder Sprichwörtern überschrieben sind, ganz besonders gefallen haben mir die chinesischen Flüche. Die Lektüre war kurzweilig und zum schmunzeln, viel vergrabenes Wissen wurde wieder zum Vorschein gebracht und die Lust auf weiterführende Literatur geweckt. Für Geschichtsbegeisterte ist das Buch sicher ein gutes Geschenk.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Verwirrspiel

Das Geheimnis der Schnallenschuhe
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Poirot ist auch nur ein Mensch und so bleibt auch ihm der Gang zum ungeliebten Zahnarzt nicht erspart. Nach überstandener Behandlung verlässt Poirot die Praxis, nicht ahnend, dass er schon bald wieder ...

Poirot ist auch nur ein Mensch und so bleibt auch ihm der Gang zum ungeliebten Zahnarzt nicht erspart. Nach überstandener Behandlung verlässt Poirot die Praxis, nicht ahnend, dass er schon bald wieder hierher zurückkommen wird. Zahnschmerzen sind es allerdings nicht, die den Detektiv zurück treiben, vielmehr die Leiche des Doktors.

Agatha Christie lässt ihren Ermittler Hercule Poirot wieder in bekannter Manier ermitteln, ihm zur Seite, wiedereinmal Inspector Japp von Scotland Yard. Ermittlern wie Lesern gibt der augenscheinliche Selbstmord des beliebten Arztes Rätsel auf und schon bald ist klar, dass hier nichts so ist wie auf den ersten Blick vermutet.

Natürlich gelingt es der Autorin wieder auf unnachahmliche Weise falsche Spuren zu legen, Verdächtige zu präsentieren und Verwirrung zu stiften. Das Miträtseln entwickelt sich zu einer fast unlösbaren Aufgabe. Als Leser erschließen sich zwar nach und nach Teile des Kriminalfalls, aber den Durchblick hat einzig Hercule Poirot, der das ein, oder andere Mal im Buch für Schmunzler sorgt. Das Buch spiegelt den damaligen Zeitgeist gut wieder, inklusive Äußerungen, die man heute so nicht mehr tätigen würde. Ich persönlich kann das aber gut einordnen, schliesslich ist der Roman bereits 1940 erschienen.

Wie so oft bei AC entpuppt sich die Geschichte als arg konstruiert, aber letztlich schlüssig erklärt. Manchmal hat man das Gefühl, die Autorin hat Spaß daran ihre Leser mit der Auflösung zur Verzweiflung zu treiben. Für AC Neulinge würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen, das könnte in Frustration und Unverständnis enden, Fans werden wieder gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Hart und Brutal

Letzter Aufruf für die Lebenden
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Charlie ist Student und arbeitet nebenher am Schalter einer Bank in der tiefsten Provinz. Eigentlich verspricht die nächste Schicht ziemlich eintönig zu werden, allerdings hat Ex-Häftling Hicklin andere ...

Charlie ist Student und arbeitet nebenher am Schalter einer Bank in der tiefsten Provinz. Eigentlich verspricht die nächste Schicht ziemlich eintönig zu werden, allerdings hat Ex-Häftling Hicklin andere Pläne.

Nachdem das Buch eher beschaulich anfängt, der Leser lernt den wartenden Hicklin in seinem Auto kennen und erlebt wie Charlie schwerfällig in den Tag startet, wird es recht schnell recht heftig und es gibt den ersten Toten. Danach ist eigentlich alles nur noch eine wirre Hatz, unterbrochen von kurzen momenten zum Lufholen, die aber auch nicht weniger wirr sind.

Der Autor Peter Farris liefert hier einen Kriminalroman mit Extremen. Ex-Knackie Hicklin ist in seinem Handeln und in seiner Sprache ebenso zimperlich, wie seine ehemaligen Kumpanen, die ihm bald auf den Fersen sind. Hier müsste das Buch fast sowas wie einen Warnhinweis bekommen, ähnlich wie bei Serien im Streamingdienst, enthält Gewalt, Schimpfwörter, Sex usw. Gerade bei den sprachlichen Auslassungen der Figuren muss der Leser manchmal schlucken, da ist von Homophobie, über Rassismus, Misogynie und Antsemitismus alles dabei. Bei der Zugehörigkeit einzelner Figuren zur Aryan Brotherhood und der damit verbundenen Gefängnisvergangenheit natürlich kein Wunder. Gewalt gegen Frauen wird ebenso thematisiert, wie sexueller Missbrauch, erzwungene Prostitution, exzessiver Drogen/Alkoholkonsum, oder religiöser Wahn. Die Gewalt im Buch ist jetzt vielleicht nicht unbedingt härter als in anderen Krimis, oder Thrillern, könnte aber manchen Leser verschrecken.

Die Figuren im Buch sind alle irgendwie kaputt, beschädigt. Im Verlauf der Story ist man in Rückblicken Zeuge, wie es zu diesen Entwicklungen gekommen ist. Man begleitet Hicklin bei seinen Bemühungen schnell viel Geld zu verdienen, oder durchlebt das Trauma des ermittelnden Beamten, das ihn verfolgt und letztlich Ehe und Familie zerstört. Hauptfigur Charlie erlebt im Lauf der Geschichte eine unglaubliche Entwicklung, er wächst dem Leser ans Herz, aber eher in einer Art Hassliebe. Seine Figur ist schwer zu beschreiben, er macht anfangs einen naiven, phlegmatischen Eindruck, desinteressiert an allem, was nichts mit seiner Leidenschaft für Raketen zu tun hat, er weckt Beschützerinstinkte, ist aber auch einfach total nervig, sein Umgang mit der gesamten Situation ist nicht immer für den Leser nachvollziehbar, erklärt aber ziemlich gut sein Wesen.

Neben der eigentlichen Krimihandlung gibt das Buch interessante Einblicke in die Gefängnisstrukturen. Man möchte ja gern glauben, dass das im modernen Strafvollzug anders ist, aber leider existieren hier die gleichen kriminellen Verbindungen wie ausserhalb der Mauern, von Drogen bis hin zum Auftragsmord, drinnen wie draußen, ist alles zu bekommen, Mitglied einer bestimmten Gruppierung wird man auf Lebenszeit, Austritt nicht möglich.

Im Bezug auf Krimis und Thriller bin ich einiges gewöhnt, trotzdem musste ich hier das ein, oder andere Mal schlucken. Die Geschichte ist harter Tobak, stellenweise nur schwer zu ertragen. Die Richtung, in die sie sich entwickelt ist dem Leser früher klar als den Figuren, da reicht eine flapsige Bemerkung von Hicklin. Das Finale ist brutal, aber absolut logisch, während die Geschichte für eine der Personen gar nicht anders hätte enden können, hadere ich bei einer Anderen mit der Entwicklung.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Detailverliebt

Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
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Ägypten, Pyramiden, Tempel, jahrtausendealte Kultur. Geschichte, der Menscheit hinterlassen auf Wänden, Säulen, Papyrusrollen, in einer zwar wundervoll anzuschauenden, aber leider toten Sprache, Hieroglyphen.

Ich ...

Ägypten, Pyramiden, Tempel, jahrtausendealte Kultur. Geschichte, der Menscheit hinterlassen auf Wänden, Säulen, Papyrusrollen, in einer zwar wundervoll anzuschauenden, aber leider toten Sprache, Hieroglyphen.

Ich denke es gibt wenige Menschen auf dieser Welt, die nicht schon einmal fasziniert auf diese Bilderschrift geschaut haben, entweder direkt auf einem der zahlreichen historischen Gebäude, im Museum, oder auf Bildern. Da sieht man Symbole, Tiere, sogar entfernt an Buchtarben erinnernde Zeichen und fragt sich, was steht da. Das Ganze kann die Huldigung an einen König sein, aber genausogut die Einkaufsliste der Köchin. Ohne eine Übersetzung wird es schwer und wie soll man etwas übersetzen, wenn es niemanden mehr gibt, der die Sprache lesen kann.

Vor genau diesem Problem standen Wissenschaftler, die mit den Truppen Napoleons bei dessen Ägyptenfeldzug auf die ersten Zeugnisse einer lang vergessenen Zivilisation stießen. Der Weg zur Lösung dieses Rätsels, angefangen mit dem Fund des Steins von Rosette im Juli 1799, bis zur Entschlüsselung durch den Franzosen Champollion 1822 wird in diesem Buch sehr anschaulich erläutert. Der Leser begleitet die Entdeckung und die Querelen um den Stein, erlebt die Faszination, aber auch den Frust, den die Inschrift bei den verschiedenen Gelehrten auslöst, die versuchen den Text zu übersetzen.

Federführend bei der Entschlüsselung sind der Brite Thomas Young und eben Jean-Francoise Champollion. Das Buch beleuchtet nicht nur die Arbeit der Beiden an der Entschlüsselung der Hieroglyphen, sondern auch ihre Lebensläufe. Zudem erfährt der Leser viele historische Details zur Entdeckung heutiger Weltwunder, wie der Sphinx, oder der Tempelanlage von Abu Simbel und dazu, wie an der Entschlüsselung, bzw Decodierung von Texten gearbeitet wird. Diese ganzen Informationen und Bezüge, wie zum Beispiel zur Arbeit der Codeknacker im zweiten Weltkrieg, sind hoch interessant, leider geht der Autor hier aber ab und zu etwas zu sehr ins Detail und der Text zieht sich dann etwas, im Ganzen liest sich das Buch aber sehr flüssig.

Unterstützt wird der Text durch einige Fotos. Etwa die letzten 20% des Buches bilden den Anhang. Hier finden sich Anmerkungen, die Erklärungen zu den zahlreichen Fußnoten, auch sehr interessant, und die Bibliographie.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Dieses Märchen geht nicht gut aus

Vöglein schweigt
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Nora Rothmann hat die Ereignisse rund um ihre Familie und auch den Tod ihres Kollegen aus dem ersten Teil noch nicht verarbeitet und sie möchte unbedingt in dem Fall weiter ermitteln. In den Reihen der ...

Nora Rothmann hat die Ereignisse rund um ihre Familie und auch den Tod ihres Kollegen aus dem ersten Teil noch nicht verarbeitet und sie möchte unbedingt in dem Fall weiter ermitteln. In den Reihen der Polizei und auch von Seiten des Senats stößt sie damit allerdings auf wenig Verständnis, keiner glaubt hier an die geheime Verschwörung zur Menschenjagd in Berlins Wäldern, die sich die Märchen der Gebrüder Grimm zum Vorbild nimmt. Allerdings in einer Version, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Vöglein schweigt ist der zweite Band rund um die Kriminalhauptkommisarin Nora Rothmann. Wie in all seinen Büchern hat Elias Haller wieder eine sehr spezielle Ermittlerfigur geschaffen. Wärend man seine anderen Reihen nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen muss, würde ich hier unbedingt empfehlen erst Band eins zu lesen. Die Geschehnisse hier sind essenziell wichtig für die Fortsetzung und es würden dem Leser einfach zu viele Fakten und Hintergründe fehlen.

Der Autor hat sich für seinen Thriller die Märchen der Gebrüder Grimm genommen und lässt seine Täter auf deren Grundlage morden, allerdings nimmt er hierfür eine Version der Kinder - und Hausmärchen, die mit der heute Bekannten wenig zu tun hat. Seine Version ist äußerst brutal, vom Sieg des Guten über das Böse weit entfernt und so würde man sie keinem Kind als Gute Nacht Geschichte vorlesen. Vor diesem Hintergrund ist das Buch auch nichts für schwache Nerven. Leser, die eher ausschließlich im Krimibereich unterwegs sind, oder sich noch recht frisch im Thrillergenre bewegen, könnten die Geschichte als zu extrem empfinden. Wer Elias Haller allerdings kennt weiß, das er immer etwas härter schreibt.

Ich habe dem Autor in einer meiner ersten Rezensionen zu einem seiner Bücher einen sehr amerikanischen Stil bescheinigt, weil ich diese Art zu schreiben im deutschen Thriller so bis dato nicht kannte. Es geht zur Sache, ungeschöhnt, blutig und detailreich. Damit muss man klar kommen.

Band zwei schließt nahtlos an das erste Buch an, im Verlauf der Geschichte taucht man tiefer in Noras Vergangenheit ein, kommt aber letztlich der Frage nach der Mittäterschaft ihres Vaters und Ihres Bruders nicht wirklich näher, dafür tritt eine andere Person aus Noras Kindheit in Erscheinung und das Morden geht weiter. In einem spektakulären Showdown endet das Buch und lässt Nora in einer Situation zurück, die dann sicher im dritten Buch von großer Bedeutung sein wird. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt und hoffe das alle bisher gesponnenen Fäden zusammengeführt werden. In welcher Weise, darüber bin ich mir noch nicht ganz klar, ich erwarte aber eine große Überraschung.

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