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Veröffentlicht am 16.08.2018

Schuld aus der Vergangenheit

Heute wirst du sterben - The Teacher
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The Teacher - der Lehrer. Dem Titel folgend gibt es gleich zu Beginn des Buches einen Mord/Selbstmord in einer renommierten Schule. Das Opfer bekommt ein ominöses Buch zugeschickt und weiß sofort, dass ...

The Teacher - der Lehrer. Dem Titel folgend gibt es gleich zu Beginn des Buches einen Mord/Selbstmord in einer renommierten Schule. Das Opfer bekommt ein ominöses Buch zugeschickt und weiß sofort, dass die Vergangenheit ihn eingeholt hat und der Zeitpunkt seines Todes da ist. Der Übersender des Buches wartet schon und hat eine tödliche Inszenierung vorbereitet.

Im Verlauf des Buches werden noch weitere Männer getötet, teils auf sehr spektakuläre Weise. Ich bin immer wieder überrascht, welch Grausamkeit gerade weibliche Autoren in ihre Bücher packen.
Augenscheinlich besteht keine Verbindung zwischen den Opfern, die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunkeln, bis der Verdacht schließlich sogar auf einen beteiligten Polizeibeamten fällt.

Die Autorin erzählt erstmal mehrere Geschichten parallel. Die Geschichte um die einzelnen Morde. Die um ein ungleiches Ermittlergespann, das seinen Vorgesetzten unbequem, unfreiwillig zusammenarbeiten muss und selbst so einiges an Problemen aus der Vergangenheit mit sich rum schleppt. Und die Geschichte um ein Museum und die dortigen Mitarbeiter Abby und Parker. Gerade bei dem Handlungsstrang im Museum bleibt dem Leser lange verborgen, was er direkt mit der Geschichte zu tun hat. Obwohl es interessant zu lesen ist, kam bei mir immer der Eindruck auf, die eigentlich Geschichte wird unterbrochen und in die Länge gezogen. Die Spannung hat dadurch stellenweise etwas gelitten.

Die Figuren beschreibt die Autorin gut, allerdings ist ihr Handeln in bestimmten Situationen nicht immer ganz nachvollziehbar. In Rückblenden in die Vergangenheit werden ihre Hintergründe beleuchtet um zu erläutern warum sie sind wie sie sind. Auch das ist manchmal etwas verwirrend, weil man auch hier rätselt, was das mit der Geschichte zu tun hat. Erst zum Ende hin klärt die Autorin die Zusammenhänge auf, vorher darf der Leser fleißig spekulieren.

Die Gründe für die Morde erahnt der Leser ab einem gewissen Zeitpunkt, den Täter vielleicht auch, obwohl ich mir gewünscht hätte es wäre ein Anderer. Das Finale ist rasant und holt nochmal alles an Spannung raus, leider auch hier einige Ungereimtheiten. Das Ende überrascht und ist sicher kontrovers zu betrachten. Es bietet auf jeden Fall Raum für eine Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.08.2018

Szenen zwischen Mann und Frau

Ohne meinen Mann wär ich glücklich verheiratet
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Der Titel des Buches ist einfach köstlich, das Gesicht des Ehemannes wenn Frau es auf dem Nachttisch platziert ebenfalls. Herrlich!

Für mich war es die erste Lektüre eines Buches der Autorin. Vom Titel ...

Der Titel des Buches ist einfach köstlich, das Gesicht des Ehemannes wenn Frau es auf dem Nachttisch platziert ebenfalls. Herrlich!

Für mich war es die erste Lektüre eines Buches der Autorin. Vom Titel und vom Klappentext her hatte ich Szenen einer Ehe erwartet, witzige Anekdoten zum Zusammenleben von Mann und Frau. Das Buch ist aber doch etwas anders aufgebaut. Es enthält eher Kolumnen, die zwar immer die Mann/Frau Beziehung zum Thema haben, aber nicht explizit aus dem Eheleben der Autorin erzählen. Die Geschichten folgen daher auch keiner erkennbaren Reihenfolge.

Die Autorin hat einen sehr eigenen, humorvollen Schreibstil, die Geschichten lesen sich leicht und flott weg. Es gibt neben den witzigen Szenen aber auch durchaus ernstere und nachdenkliche.

Die beschriebenen Situationen zeugen von einer guten Beobachtungsgabe der Autorin. Sie hat ein Talent dafür die Momente und Gespräche zwischen den Personen auf den Punkt zu bringen, die Pointe sitzt an der richtigen Stelle und geht nie unter die Gürtellinie.

Der Humor ist nicht zu schreiend, sondern eher dezent und hintergründig, eher zum Schmunzeln als zum lauthals Lachen.

Eine kurzweilige Lektüre, die man mit einem Augenzwinkern sehen sollte, schließlich handelt es sich weder um einen Tatsachenbericht, noch um einen Ratgeber.
Obwohl die Gedankenrallye und der WhatsApp Verlauf mit Sicherheit so, oder so ähnlich, täglich irgendwo auf der Welt ablaufen.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Sterne in der Nacht

Blut schreit nach Blut
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Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen ...


Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen und geplündert wird. Ihre Eltern ermöglichen ihr die Flucht und werden dabei selbst getötet. An diesem Moment ist in Lunas Leben nichts mehr wie es war.


Die junge Frau auf dem Cover soll Luna darstellen. Ich kann allerdings dieses Bild nicht mit dem Mädchen aus der Geschichte in Einklang bringen, Luna wird viel kindlicher beschrieben und ist ja auch noch sehr jung. Ohne Vorkenntnisse hätte ich auf Grund des Covers nicht zum Buch gegriffen, denn es entspricht eher einem Genre, das ich nicht so mag. Innen im Buch gibt es zu Anfang eine schwarz/weiß gehaltene Wald-Szene, diese auf dem Titel wäre für mich die perfekte Einstimmung auf das Buch gewesen.

Die Autorin erzählt die Geschichte um ihre Heldin eingebettet in durchaus real mögliche Geschehnisse des Mittelalters. Der Alltag auf der Burg und die Schwierigkeiten nach dem Überfall werden gut dargestellt. Die Bürde, die auf den Schultern der jungen Burgerbin lastet, kann man gut nachvollziehen. Als Frau in dieser Gesellschaft hat sie eigentlich keinerlei Rechte, wichtig ist nur eine schnelle Heirat um das Burgrecht nicht zu verlieren. Der Freiheitsdrang den sie verspürt lässt sich mit ihren Pflichten leider nicht vereinbaren.

Luna als Hauptfigur wird sehr zerrissen dargestellt in ihrem Denken und Handeln. Das ständige Auf und Ab in ihrer Gefühlswelt ist teilweise für den Leser etwas nervig, man möchte sie manchmal nur schütteln um sie endlich zur Vernunft zu bringen. Die Nebenfiguren sind leider etwas flach, obwohl gut angelegt und mit Potential.

Das Geheimnis das die Autorin in Lunas Herkunft einarbeiten ist eine interessante Variante des Wehrwolf-Themas. Während der Leser schon recht bald eine Ahnung hat in welche Richtung sich die Story entwickelt, dauert die Erkenntnis bei Luna eine Weile und so zieht sich die Geschichte etwas zäh über die ersten einhundert Seiten.

Bei der Beschreibung des Wolfes fühlte ich mich sehr stark an Twilight erinnert, das Aussehen, die Kommunikation und das Verhalten. Ein großer Kontrast zu den gängigen, eher bösartigen Beschreibungen von Wehrwölfe. Ob die Autorin ihre Inspiration daher genommen hat weiß ich nicht, für mich machte es diesen Eindruck.

Generell ist diese Geschichte eine eher romantische Adaption des Themas, obwohl auch durchaus blutige und brutale Szenen vorkommen.

Die Autorin folgt gekonnt einem derzeit sehr beliebten Trend in der Literatur, die Herangehensweise ist dabei aber sehr individuell und wirkt nicht abgeschrieben. Die Leserschaft für diese Art von Story ist ja sehr groß und auch mich konnte die Autorin durchaus in ihre Welt mitnehmen. Mit wenigen Abstrichen ist die Vermischung von Historie, Fantasy und einer klassischen Gruselstory gut gelungen und schafft eine neue Form von moderner Legende.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Wunderbares Kopfkino

Die wundersame Erkundung der Farbe Moll
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Über das Äußere eines Buches verliere ich eher selten ein paar Worte. In diesem Fall allerdings ist es mir wichtig.

Der Acabus Verlag hat hier wirklich ein Kleinod geschaffen. Ein zartes, kleines Buch, ...

Über das Äußere eines Buches verliere ich eher selten ein paar Worte. In diesem Fall allerdings ist es mir wichtig.

Der Acabus Verlag hat hier wirklich ein Kleinod geschaffen. Ein zartes, kleines Buch, ein Handschmeichler wie ich finde. Passend zum Inhalt ist der Einband mit einer Aquarell Landschaft gestaltet, die ebenfalls den Schutzumschlag ziert. Ein Buch das man gern zur Hand nimmt, durchblättert und sich einzelne Textpassagen mit dem Lesebändchen markiert.

Die Kunst, die man auf dem Cover schon entdeckt, zieht sich als wichtiger Bestandteil durch die Geschichte. Die Vermischung zweier künstlerischer Ausdrucksformen, der Literatur und der Malerei, ist der Autorin ausgesprochen gut gelungen. Das Werk eines real existierenden Malers ist gekonnt in die Geschichte um ihre fiktiven Figuren eingesponnen.

Der Leser hangelt sich mit den beiden Protagonisten Ben und Mona anhand der Gemälde durch die Handlung und die wunderbar plastisch beschriebenen Orte. Die Autorin beschreibt sie eindrücklich und macht Lust darauf sie zu entdecken. Ich kannte den Maler Ferdinand Holder nicht und habe mich während der Lektüre mit seinen eindrucksvollen Bildern beschäftigt. Ich kann die Faszination nachspüren, die Mona und Ben zu ihrer Reise inspiriert hat.

Die Autorin schafft zwei völlig unterschiedliche Hauptfiguren, die sich über das gleiche Problem finden. Unzufrieden im Beruf und gefangen im Alltagstrott stehen sie kurz vor einem Burn Out und suchen ihr Heil in der gemeinsamen Flucht. Der Leser erfährt wie schwer es ihnen fällt loszulassen und alte Verhaltensmuster zu durchbrechen, und begleitet sie auf ihrer Reise durch eine von der Autorin in bunten und bildhaften Worten beschriebene Landschaft.

Herrliche Wortgebilde bauen kraftvolle Bilder, man hat das Gefühl den Figuren direkt über die Schulter zu schauen und kann ihr Staunen über die neuen Eindrücke quasi fühlen. Ich empfehle allen Stressgeplagten eine solche Tour als Therapie, oder zumindest die Lektüre dieses Buches.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Kurz und gurt

Regenlichter
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Kurzgeschichten müssen es, wie der Name schon sagt, schaffen innerhalb weniger Seiten Atmosphäre aufzubauen, Nähe zu den Figuren, Sympathie und Antipathie, sie müssen eine komplett abgeschlossenes Universum ...

Kurzgeschichten müssen es, wie der Name schon sagt, schaffen innerhalb weniger Seiten Atmosphäre aufzubauen, Nähe zu den Figuren, Sympathie und Antipathie, sie müssen eine komplett abgeschlossenes Universum erschaffen, an das ich in diesem Moment glaube.


Das vorliegende Büchlein enthält neun Kurzgeschichten. Sie handeln von Verlust und dem Umgang damit, von Liebe, Familie, von Sehnsüchten, von Möglichkeiten. Sie sind melancholisch, nachdenklich, mystisch, märchenhaft, teuflisch, mysteriös. Jede von ihnen hat einen völlig anderen Charakter und sie decken verschiedene Genre ab, demzufolge hinterlässt auch jede einen anderen Eindruck bei mir.

Ich mochte die mit einem Hauch von Mysterie Thriller am meisten, wohingegen die Neuauflage eines bekannten Märchens nicht ganz so meins war.
Bei Einigen kann ich mit dem Verlauf gut leben und sie sind in sich abgeschlossen, während ich bei Anderen das Gefühl hatte, da könnte noch etwas kommen.

Zwei der Geschichten haben für mich eindeutig das Potenzial für mehr, die habe ich eher als Prolog für einen Roman empfunden und würde mich demzufolge freuen, wenn die Autorin da nochmal die Feder ansetzt.

Die Geschichten hier zeigen dem Leser, dass es manchmal lohnt einen genauen Blick auf die Dinge zu werfen, seine Sehnsüchte und Wünsche genau zu überdenken und das man es mit seinen Entscheidungen beeinflussen kann, ob die Lichter in der Dunkelheit einen ans Ziel oder in die Irre führen