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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2017

Enttäuschend

Und Marx stand still in Darwins Garten
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Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische ...

Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische Verarbeitung sehr gespannt. Wie könnte ein Zusammentreffen der beiden entstehen und wie wäre es verlaufen?

Die Idee die beiden großen Denker aufeinandertreffen zu lassen, fand ich genial und die ersten Seiten las ich auch mit großer Begeisterung, denn man erlebt Darwin beim Forschen und hofft genau das zu bekommen, was man von dem Buch erwartet. Meine Erwartungen waren sehr hoch und der Schreibstil fast durchgehend ansprechend, auch wenn mancher kurze Satz vielleicht etwas ungehobelt wirkte, doch schon sehr bald setzte Ernüchterung ein. Ein körperliches Gebrechen von Darwin und Marx folgt dem nächsten. Langweile machte sich breit, da konnte auch die rein fiktive Figur des Arztes der beiden nichts ändern. Die Auseinandersetzung mit Religion war spannend, aber das Zusammentreffen der beiden war trotzdem absolut unbefriedigend. Einerseits zu kurz, andererseits zu konstruiert und was ich persönlich zwar nachvollziehen kann, aber mir trotzdem nicht gefiel ist, dass die Autorin ganz klar sehr mit Darwin sympathisiert. Das hätte ich mir etwas ausgewogener gewünscht, aber da die Autorin das Leben(swerk) der beiden für meine Begriffe eh nur kurz anreißt und sich stattdessen in medizinischen Details verliert, wäre wohl auch das nicht die Rettung gewesen.

Ich bin letztlich sehr enttäuscht von der Umsetzung dieser an sich sehr guten Idee und empfehle daher das Buch nicht weiter, schon gar nicht, weil ich mich irgendwann zum Weiterlesen zwingen musste. Hätte ich es gekauft, wäre ich wohl über die erste Hälfte nicht hinaus gekommen.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Zwiegespalten

Manchmal musst du einfach leben
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Maribeth hat einen stressigen Job, muss das Leben ihrer vierjährigen Zwillinge koordinieren, die Wohnung perfekt in Schuss halten und bekommt recht wenig Unterstützung von ihrem Mann. Mit 44 Jahren erleidet ...

Maribeth hat einen stressigen Job, muss das Leben ihrer vierjährigen Zwillinge koordinieren, die Wohnung perfekt in Schuss halten und bekommt recht wenig Unterstützung von ihrem Mann. Mit 44 Jahren erleidet sie überraschend einen Herzinfarkt, der als solcher nicht direkt erkannt wird. Maribeths Leben gerät aus den Fugen und sie muss sich über einiges klar werden…
Der Schreibstil ist ansprechend, gut lesbar und das war auch wirklich gut so, denn die Geschichte als solche hat mich nicht immer mitgenommen.







***Achtung – Spoiler***







Es gab sehr emotionale Elemente, manches mal musste ich auch grinsen, aber die Grundidee – also das Verlassen der Familie, um zu sie wiederzufinden- konnte mich nicht vom Hocker hauen. Oft fragte ich mich, wie Maribeth einfach so gehen konnte, obwohl ich eigentlich die ganze Sache schon nachvollziehen konnte. Verstehen und Verständnis sind zwei völlig verschiedene Dinge…selten habe ich das bei einem Buch so sehr gemerkt, wie bei diesem hier. Positiv überrascht war ich von der Tiefgründigkeit der Geschichte, wie authentisch die Probleme einer überforderten Frau und Mutter darstellt wurden, sowie den teilsweise sehr interessanten Protagonisten, wenn auch das WG-Paar sehr klischeehaft auf mich wirkte.
Das Ende fand ich unbefriedigend offen. Was ist mit ihrer Mutter? Wie geht´s nach der Rückkehr weiter? Verfällt jeder wieder in den gewohnten Trott? Gleichermaßen bin ich aber auch so zum Nachdenken angeregt worden, was ich äußerst positiv empfand.
Unter dem Strich lässt mich das Buch ziemlich zwiegespalten zurück und bei Empfehlungen tue ich mir schwer. Wahrscheinlich ist es wirklich nur was für eingefleischte Fans von Frauenromanen und dazu gehöre ich nun mal nicht.

Veröffentlicht am 24.07.2017

Überraschend tiefgründig

Das Leben fällt, wohin es will
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Die sorglose Marie tut und lässt was ihr gefällt. Hauptsächlich hat sie Party, Spaß und völlige Unabhängigkeit im Kopf. Doch plötzlich muss sie ihr Leben komplett umkrempeln und nicht nur zu ihrer Schwester ...

Die sorglose Marie tut und lässt was ihr gefällt. Hauptsächlich hat sie Party, Spaß und völlige Unabhängigkeit im Kopf. Doch plötzlich muss sie ihr Leben komplett umkrempeln und nicht nur zu ihrer Schwester und deren Kindern ziehen, sondern auch in der familieneigenen Werft arbeiten, obwohl sie diese meidet, wo es nur geht, auch, weil sie mit dem Geschäftsführer auf Kriegsfuß steht und nun sollen die beiden zusammenarbeiten…

Ich war skeptisch, als ich gelesen habe, dass die Geschichte auf einer Werft spielt. Das passt natürlich sehr gut nach Hamburg, aber mein Thema ist das so gar nicht. Ich bin zwar einige Male auf einem Boot gewesen, aber weder der Bau noch sonst was hatten mich sonderlich interessiert. Bei einer anderen Autorin hätte ich vielleicht auch Abstand genommen, bei Petra Hülsmann allerdings nicht und das war auch genau die richtige Entscheidung. Alle Skepsis löste sich beim Lesen im Nu auf und die Geschichte hatte mich so schnell in ihren Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Zwar musste ich häufiger über die leicht verrückte, aber sehr lebensfrohe und liebenswerte Marie den Kopf schütteln, aber sie hat mich ungemein unterhalten. Später nicht nur das, sondern auch sehr überrascht. Allein schon, wie sie mit ihrer kranken Schwester und den Kindern umgeht, aber auch ihr Verhalten auf der Werft, hat manche Wendung in petto. Besonders schön fand ich das Wiedersehen mit dem herzigen Taxifahrer Knut! Diesen Mann, auch wenn er sicher seine Macken hat, würde man zu gern kennenlernen.

Überrascht hatte mich, dass hier doch manche schwierige Lebenssituation tiefgründig verarbeitet wurde. Hatte ich doch leichtere Kost erwartet, aber das hatte mich wirklich sehr positiv überrascht. Gefallen hat mir auch die Zu viel möchte ich an der Stelle nicht verraten, aber eine reine Liebesgeschichte ist es nicht und das hat mich restlos überzeugt.

Ein Buch zum Lachen und Schmunzeln, mit Dingen fürs Herz und manchem Moment, der einem den Atem stocken lässt…
Daher kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 24.07.2017

Empfehle ich auch Lesern außerhalb des "Wirkungsbereiches" des Schinderhannes!

Die Räuberbraut
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Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um ...

Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um 1800 lernte sie Johannes Bückler, den Räuberhauptmann Schinderhannes kennen und wenig später lieben. Was die junge Frau an der Seite dieses Mannes erlebt hat, ist in diesem Buch spannend und unterhaltsam verarbeitet.

Als Kind berichteten mir immer meine Großeltern von den (Schand-)taten des sagenumwogenen Schinderhannes, hat er doch auch in meiner Heimat sein Unwesen getrieben. Wäre ich als Kind große Begeisterung hegte, legte sich das immer mehr. War er ein Antisemit oder eine Art Robin Hood? Nach der interessanten Lektüre bin ich zur Überzeugung gelangt, dass weder das eine, noch das andere zutrifft.
Ich empfand das Buch als sehr gut recherchiert und absolut verständlich, jedoch an mancher Stelle fast schon etwas zu ausführlich und detailverliebt. Da drohte das Buch etwas langatmig zu werden. Gerade dieses wer genau, wie und mit wem, was verbrochen hatte, konnte auch mal etwas langweilen, aber die Autorin schaffte es trotzdem immer wieder mich zu begeistern, sodass ich das Buch kaum aus den Händen legen wollte. Objektiv betrachtet war es auch interessant zu erfahren, wie die Netzwerke funktionierten, jedoch war es mir manchmal zu viel des Guten. Hingegen fand ich es perfekt gelungen, wie die Zeit beschrieben wurden. Gut fand ich auch das Glossar, wenn ich selbst auch keine der Begriffserklärung benötigte.
Insgesamt hatte mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen, allerdings hatte ich erwartet, dass Juliana mehr im Fokus stehe, doch das war nicht ganz der Fall. Der Schinderhannes war definitiv die Hauptperson, wenn auch durch Julianas Augen auf die Geschehnisse gesehen wird. Mich persönlich hat das nicht im Geringsten gestört, da ich so manche Geschichte in der Kindheit vom Schinderhannes, aber nur ganz wenig von seinem Julchen gehört habe, und er mir daher „näher“ war. Ganz besonders, weil ein Überfall im Buch genau da stattfand, wo ich häufiger vom Überfall auf Juden berichtet bekam. So hatte ich nochmal eine ganz andere „Verbindung“ zum Gelesenen und ich werde das Buch auch nicht so schnell vergessen, denn fast täglich komme ich an besagter Stelle vorbei.
Trotzdem konnte man die widerstreitenden Gedanken Julianas verstehen, nachvollziehen und sie stimmten mich nachdenklich. Hätte sie sich von ihm nicht verführen lassen dürfen? Wie viel Schuld trägt sie? Hätte sie was gegen manche Tat unternehmen können und müssen?
Fazit: Ein historischer Roman, den ich nicht nur Lesern im „Wirkungsbereich“ des Schinderhannes empfehle!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Trotz vieler Kritikpunkte hat mich das Buch teilweise gut unterhalten

Die Mädchen von der Englandfähre
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Per Zufall stolpert die dänische Journalistin, die in London lebt und arbeitet, mitten in einen ungelösten Fall, der zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat spielt. Damals verschwanden zwei Mädchen ...

Per Zufall stolpert die dänische Journalistin, die in London lebt und arbeitet, mitten in einen ungelösten Fall, der zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat spielt. Damals verschwanden zwei Mädchen auf der Fähre nach England. Sie verschwanden spurlos und jetzt spielt der Zufall der Journalistin Nora Sand Bilder in die Hände. Ein inhaftierter Serienmörder könnte mehr über das Schicksal der Mädchen wissen – und Sand beginnt zu bohren…

Mir war der Schreibstil stellenweise zu holprig (könnte mitunter an der Übersetzung liegen, aber nicht alles), insbesondere am Anfang und auch die eingeflochtene Liebesgeschichte war mit ihrem ewigen Hin und Her für mich einfach nur nervig. Man hätte Nora auch anders kennen lernen können und so blieb für mich ein gewisser fader Nachgeschmack, obwohl ich die Protagonistin als Journalistin und „Ermittlerin“ schon gut und unterhaltsam fand. Auch „privat“ fand ich sie sympathisch, aber durch die Liebesgeschichte, hat sie doch Sympathiepunkte eingebüßt.
Und dann das Hauptproblem überhaupt: Vieles, für mich deutlich zu vieles, baut auf Zufällen (kann man wahlweise auch Schicksal nennen)auf. Das mag mal vorkommen, aber gerade zu Beginn ist der Zufall zu extrem und zu häufig. Das ändert sich glücklicherweise im Verlauf der Geschichte ein wenig, auch was die Arbeit unserer Protagonistin angeht, trotzdem bleiben kleine Ungereimtheiten. Wobei sie am (für meine Begriffe zu konstruierten) Ende schon ziemlich zur Superwoman mutiert, da könnte man auch seine Zweifel anmelden…. Toll wäre es auch gewesen, wenn die Autorin darüber nicht verdaddelt hätte, alle offenen Fragen zu beantworten.
Insgesamt gab es schon einiges zu bemängeln, trotzdem hat mich das Buch streckenweise gut bis sehr gut unterhalten und ich wollte auch unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgehen wird, zumal ich hier wirklich ewig im Dunklen tappte. Die Spannung war da (ausgenommen, Andreas tauchte mal wieder auf…) und steigerte sich beständig; daher werde ich Nora Sand bei einer Fortsetzung auch noch eine Chance geben.