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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat nicht wirklich meinen Geschmack getroffen

Harte Jungs
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Florentine Joop hat sich in ihrem Debüt „Harte Jungs“ dem Erwachsenwerden mit all seinen Höhen und Tiefen in den 90ern gewidmet.
Protagonistin Charlotte, auch Puppe genannt, lebt ihr Leben, ist voller ...

Florentine Joop hat sich in ihrem Debüt „Harte Jungs“ dem Erwachsenwerden mit all seinen Höhen und Tiefen in den 90ern gewidmet.
Protagonistin Charlotte, auch Puppe genannt, lebt ihr Leben, ist voller verrückter Ideen, Energie und Tatendrang. Sie trifft auf den Punkrockmusiker Jan, ihre große Liebe und ist oft mit der Band auf Tour mit viel Musik und all den Partys, Alkohol- und Cannabiskonsum sowie einem „Nebenbei-Studium“. Dies bleibt nicht folgenlos, denn es warten einige Schicksalsschläge auf Puppe, die ihrer Selbstfindung zwar nicht im Wege stehen, aber Zweifel wecken, ob ihr Leben so läuft wie es soll.
Die Erzählungen erscheinen sehr authentisch und die Soundtracks zu den einzelnen Kapiteln verstärken die Stimmung und Gefühle von Puppe nochmals deutlich, sodass ich empfehle die Stücke auch tatsächlich vor oder während des Lesens zu hören. Einzig die teils sehr ausschweifenden Gedankengänge der Protagonistin über beispielsweise Fliegen oder das detaillierte Schildern von Nebensächlichkeiten haben mir stellenweise das Lesen erschwert. Der Schreibstil ist etwas ungewöhnlich, mit extrem vielen kurzen Sätzen gefolgt von ellenlangen Schachtelsätzen, jedoch das ist gerade das sehr authentisch. Aber man hat sich schnell in die jugendliche, teils derbe Sprache mit einigem Denglisch etc. gewöhnt. Auch die Charaktere waren sehr gut beschrieben, sodass man sich das Geschehen bildlich vorstellen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit dem Außerirdischen nach Italien...lustiges Chaos pur

Gustav Gorky 2. Ein Roboter dreht durch
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"Gustav Gorky - Ein Roboter dreht durch" ist der zweite Band der Geschichte eines kleinen Außerirdischen, der die Erde besucht.
Zu Beginn des Buches wird ausführlich über den Planeten Gorky und die Gorkyaner ...

"Gustav Gorky - Ein Roboter dreht durch" ist der zweite Band der Geschichte eines kleinen Außerirdischen, der die Erde besucht.
Zu Beginn des Buches wird ausführlich über den Planeten Gorky und die Gorkyaner berichtet, sodass man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Unser Held Y3 ,auf der Erde Gustav Gorky genannt, ist Weltraumreporter beim „Urknall“. Auch wenn aus seiner Sicht die Erdlinge ein recht begrenztes Denkvermögen besitzen und rückschrittlich erscheinen, so haben sie den Gorkyanern trotzallem etwas voraus – ihre Energiezufuhr schmeckt richtig gut. Um weitere leckere Gerichte von der Erde kennen zu erlernen und zu analysieren, startet Gustav mit dem Roboter MAGBOT erneut zur Erde.
Von seinem ersten Erdenabenteuer kennt Gustav die Familie Bröselmann, die er erneut besucht, um schmackhafte Nahrung und ihre Zusammensetzung zu finden. Das Abenteuer führt die Familie samt Außerirdischem und Roboter nach Italien. Am Strand nimmt das Schicksal seinen Lauf…Chaos vorprogrammiert!

Die schönen Zeichnungen samt ihrer lustigen Erklärungen setzen sich vom Cover aus fort und lockern die Geschichte immer wieder auf. Die Schrift ist schön groß, sodass sich das Buch sehr gut lesen lässt. Auch der Schreibstil Erhard Dietls (Autor der Olchis) spricht Kinder an, ist leicht verständlich und bereitet auch Freude vorzulesen. Einzig das Gorkyanisch ist nicht leicht zu lesen, macht aber beim Entschlüsseln Spaß.
Die recht umfangreiche Einleitung mag nicht jedermanns Geschmack sein, jedoch macht diese es möglich das Buch ohne den Vorgänger gut zu verstehen. Spätestens mit der Landung auf der Erde im Garten der Bröselmanns wird es lustig und spannend. Der Spaß an der Geschichte nimmt immer mehr zu und auch die Frage, ob das Ganze noch gut ausgehen kann, macht die Sache spannender. Man drückt dem netten Außerirdischen die Daumen und hofft, dass er mit seiner ruhigen Art alle Steine aus dem Weg räumen kann, seien es die Intrigen seines bösen Kollegen Y9 oder die unerwarteten Aktionen von Hunde-Tieren.
Die Geschichte vermittelt nebenbei wichtige Botschaften, wie z.B. alles zu geben und nicht aufzugeben, oder auch soziale Kompetenzen – und nicht zu vergessen leckere, gorkyanisch-italienische Rezepte am Ende des Buches die sicher sehr gut schmecken werden 
Teil 1 werden wir uns auch noch besorgen und sprechen hier sehr gerne eine absolute Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein letzter Lauf

Die Frau, die allen davonrannte
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Aggie Smart war eine Leichtathletin, eine Pionierin, die bei den Olympischen Spielen 1928 für Kanada einen großen Erfolg eingefahren hat. Doch sie ist mehr als eine Gewinnerin, sie ist eine starke, mutige ...


Aggie Smart war eine Leichtathletin, eine Pionierin, die bei den Olympischen Spielen 1928 für Kanada einen großen Erfolg eingefahren hat. Doch sie ist mehr als eine Gewinnerin, sie ist eine starke, mutige Frau, die Schicksalsschläge und Verluste verkraften musste und nicht immer wusste, wie sie sich am besten zu verhalten hat - nur das Laufen, das klappte fast immer und war ihr meist Trost und Bestätigung. Nun mit 104 Jahren, als alle Verwandten schon gestorben sind und sie nicht mehr rennen kann, blickt sie zurück auf ein bewegtes Leben.

Die Geschichte beginnt leicht verworren und langsam, denn die alte Frau wird von zwei jungen Menschen aus dem Pflegeheim geholt. Während die Jungen wissen, wer sie ist, hat Aggie keinen Schimmer, lässt sich jedoch mitnehmen und erlebt ihre eigene Geschichte nochmal. Auch wenn die Geschichte leicht konfus zu beginnen scheint, nimmt sie beständig Tempo auf und erklärt sich immer mehr. Es ist die Geschichte einer von zahlreichen Schicksalsschlägen getroffenen Familie und einer besonderen Frau, die allen und allem davonrannte, bis zum Schluss. An vielen Stellen vergaß ich, dass es sich „nur“ um die Biografie einer rein fiktiven Figur handelt. Aggie Smart erzählt aus der Ich-Perspektive, sodass man eine direkte Verbindung zu ihr bekommt und sich in sie und ihre Welt einfühlen kann.
Das Buch war an sich packend, die Geschichte interessant, aber ich hatte mir doch etwas mehr davon versprochen, als es letztlich war. Was genau kann ich gar nicht richtig sagen, aber etwas mehr Spannung und (positive!) Emotion hätten das Buch perfekt gemacht. Vielleicht liegt es auch daran, dass Aggies Erinnerungen nicht chronologisch sind, sondern thematisch und daher munter von der Kindheit, in die Jugend oder ins Erwachsenenalter springen. Das erfordert vom Leser einiges an Aufmerksamkeit, aber letztlich macht die gewählte Form mehr Sinn, da so die Gegenwart mit der Vergangenheit gut verknüpft sind und Erinnerungen nun mal nicht „chronologisch“ ablaufen. Das Thema Leichtathletik wurde in all seinen Facetten gut dargestellt, sodass es auch für Nichtsportler interessant sein dürfte, zumal Aggie Parallelen zum „normalen“ Leben zieht, die man in der Regel sehr gut nachvollziehen kann. Alle Protagonisten sind gut gezeichnet und man hat sofort eine Vorstellung von ihnen und fiebert an der einen oder anderen Stelle mit. Herausragend schön fand ich das Ende der Geschichte! Stimmig und trotzdem überraschend und nicht so schwarzgemalt, wie die Geschichte bis dahin häufig war.
Das Cover gefiel mir sehr gut und es macht auch Sinn, dass kein Frau, sondern ein Mädchen abgebildet ist, denn in der Kindheit wurden die Grundlagen gelegt…

Ich würde empfehlen den Stammbaum ganz am Beginn des Buches nicht zu betrachten, weil er doch einiges vorwegnimmt und am Ende des Buches meines Erachtens besser aufgehoben wäre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschendes Ende!

Kaninchenherz
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Nach dem Tod ihres Sohnes wird Gesine, die Kriminalbeamtin war, völlig aus der Bahn geworfen. Mit dem Tod ihres Kindes endet nicht nur ihre Karriere und Ehe, sondern auch das Verhältnis zu ihrer Ursprungsfamilie. ...

Nach dem Tod ihres Sohnes wird Gesine, die Kriminalbeamtin war, völlig aus der Bahn geworfen. Mit dem Tod ihres Kindes endet nicht nur ihre Karriere und Ehe, sondern auch das Verhältnis zu ihrer Ursprungsfamilie. Sie gibt ihrer Schwester die Schuld am Tod ihres Jungen. Zehn Jahre sind seitdem vergangen. Gesine arbeitet als Friedhofsgärtnerin und wird dort mit dem vermutlichen Freitod ihrer Schwester konfrontiert. Doch war es überhaupt Selbstmord, oder hatte jemand nachgeholfen, vielleicht sogar Gesine?

Gesine musste Unerträgliches erleiden. Ihr Kind tot, ihre Schwester (mit)verantwortlich, doch auch sie trägt einen Teil der Schuld, da sie arbeiten war, statt sich selbst um ihren Sohn zu kümmern. Mit dem Freitod und den folgenden Ermittlungen wird Gesine mit ihrer Familie und ihrer Vergangenheit konfrontiert. Es werden alte Wunden aufgerissen und neue Schwierigkeiten tauchen auf. Die Rückblenden im Buch beschreiben den schrecklichen Tod des Kindes, das aktuelle Geschehen ist nicht minder schlimm. Gesine ist ein etwas spezieller Charakter, aber das ergibt sich aus ihren Erfahrungen und ist an sich stimmig, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Der Schreibstil ist gut, es ließ sich gut lesen, die Stimmungen werden gut verdeutlicht, die Spannung immer subtil vorhanden. Ein wirklich spannendes Familiendrama mit überraschenden Wendungen. Gekonnt zeigt die Autorin, wie ein Lügengefecht entstanden war, dessen Aufbruch fatale Folgen nach sich zog. Selbst als ich eine Ahnung hatte (die sich bestätigte) wer da die Fäden im Hintergrund zog, stellte sich die Frage, warum alles passierte und wie entsprechende Person genau eingebunden ist. Besonders gelungen fand ich auch die Beschreibungen einzelner giftiger Pflanzen, denen man im Alltag begegnet, sie vielleicht sogar selbst im Garten stehen hat und sich ihrer Gefahr nicht wirklich bewusst ist.

Den zweiten Teil werde ich wohl in Kürze auch lesen müssen ;)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht nur für Irland-Fans toll!

Greed Castle
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Dem ehemaligen Polizisten Fin O´Malley läuft bei einem Spaziergang ein Hund zu. Auf der Suche nach dem Besitzer stößt Fin auf eine Leiche nahe dem „Greed Castle“. Da in seiner Wahlheimat Foley möglichst ...

Dem ehemaligen Polizisten Fin O´Malley läuft bei einem Spaziergang ein Hund zu. Auf der Suche nach dem Besitzer stößt Fin auf eine Leiche nahe dem „Greed Castle“. Da in seiner Wahlheimat Foley möglichst alles ohne die Polizei geregelt wird ruft er den Pfarrer und überlässt es ihm die nächsten Schritte. Fins Plan sich aus der Aufklärung des Gewaltverbrechens herauszuhalten scheitert. Im Gegenteil wird er selbst zum Verdächtigen und beginnt doch zu ermitteln, um seine Unschuld zu beweisen.

Carolin Römer beschert dem Leser ein kurzweiliges Lesevergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und auch die Geschichte ist auf weiten Strecken sehr interessant, nicht selten auch witzig, sodass man schnell in die Geschichte reinkommt. Das Geschehen spielt in Irland und der Autorin sind neben dem eigentlichen Geschehen wunderbare Landschaftsbeschreibungen gelungen, die vor dem inneren Auge Gestalt angenommen haben. Römer bezieht ebenfalls die Geschichte Irlands mit ein. Auch die verschiedenen Charaktere sind sehr gut dargestellt, selbst wenn einige sehr seltsame Persönlichkeiten eine Rolle spielten. Die Ermittlungen des ehemaligen Polizisten Fin sind an vielen Stellen sehr skurril, da er sich nicht selten sehr ungeschickt anstellt. Statt sich zu entlasten, belastet er sich nicht selten und bringt nicht nur sich, sondern auch seine Tochter in Gefahr. Insgesamt ist der Protagonist ein sehr sympathischer Antiheld, doch es hat nicht viel gefehlt und seine Unbedachtheit hätte mich persönlich genervt. Die Auflösung des Falls ist spannend und so nicht vorhersehbar gewesen.

Daher empfehle ich das Buch gerne weiter, insbesondere an Irlandfans, denn es ist voller Lokalkolorit!