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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein wahrer Fall

Der Mordfall Franziska Spiegel
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Inhalt:

Die Jüdin Franziska Spiegel führt mit ihrem Mann und ihrem Sohn ein zurückgezogenes Leben in einem abgelegenen Kotten. Sie hat es bisher geschafft bisher, den Naziverfolgern zu entgehen. Am 4. ...

Inhalt:

Die Jüdin Franziska Spiegel führt mit ihrem Mann und ihrem Sohn ein zurückgezogenes Leben in einem abgelegenen Kotten. Sie hat es bisher geschafft bisher, den Naziverfolgern zu entgehen. Am 4. November 1944 wird sie verraten und von 2 Angehörigen der Waffen im nahegelegenen Wald erschossen.
Nach dem Krieg, 1948 nimmt sich der Polizist Gernot Zöllner des Falles an. Während der Nazidiktatur musste er aus dem Polizeidienst ausscheiden, da er Sozialdemokrat war und seine Frau als Jüdin aus Deutschland geflohen ist. Bei seinen Ermittlungen stößt Zöllner auf die tatsächlichen Ereignisse und auf eine Mauer des Widerstands gegen seine Ermittlungen.

Meine Meinung:

Diese Geschichte ist sehr ergreifend, zeigt sie doch deutlich, wie in den Behörden in der Nachkriegszeit gearbeitet wurde. Viele der Polizisten und Kommissare waren auch während der Nazizeit im Polizeidienst und sollten jetzt in einem Fall ermitteln, der einen politischen Hintergrund hatte. Deutlich werden hier auch die Netzwerke der Altnazis, die sich gegenseitig unterstützen und im Notfall die Flucht organisieren.
Das Buch ist recht kurz, die Geschichte zeichnet aber ein ziemlich genaues Bild der Verhältnisse in Deutschland in den späten 40er Jahren. Dem Fall wurde von Anfang an keine hohe Priorität beigemessen, da Franziskas Ehemann jedoch keine Ruhe gab, wurden dem Rückkehrer Zöllner dieser Fall zugeteilt, wohl in der Erwartung, dass hier nicht viel passieren wird. Zöllner stürzt sich aber mit vollem Engagement in die Ermittlungen, erkennt er doch die Parallelen zu seinem eigenen Leben.
Ein empfehlenswertes Buch, das den Leser anhand dieses kurzen Geschichte beispielhaft vor Augen führt, wie die Stimmung in der Zeit war und wie die Verbindungen im Hintergrund liefen. Die Geschichte hat mich sehr ernüchtert zurückgelassen, aber leider spiegeln sich hier die Zustände in diesen Jahren.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Spannende Reise in die junge DDR

Der Tag X
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Inhalt

DDR 1953: Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise in das Jahr 1953 in der jungen DDR. Das Leben der Menschen ist geprägt von Mangelversorgung und Zwangskollektivierungen, die den Aufbau des ...

Inhalt

DDR 1953: Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise in das Jahr 1953 in der jungen DDR. Das Leben der Menschen ist geprägt von Mangelversorgung und Zwangskollektivierungen, die den Aufbau des sozialistischen Staates begleiten. Nellys Vater, wurde nach dem Krieg in die Sowjetunion verschleppt, da er über Fachwissen zu Raketenbau verfügt. Nelly hat sich einer kirchlichen Gruppe angeschlossen und ist dadurch den Repressionen des Staates ausgesetzt. Sie muß die Schule verlassen und wird nicht zu Abitur zugelassen. Sie lernt Wolf kennen, den Sohn eines wichtigen Funktionärs der DDR kennen und auch Ilja, ein sowjetischer Agent wird noch eine wichtige Rolle in der Handlung spielen.
In unterschiedlichen Handlungssträngen, die uns bis in die höchste Politk der UdSSR führen, erleben wir die Ereignisse im Sommer 1953 die zu dem Aufstand am 17. Juni führen.

Meine Meinung

Ein sehr spannendes Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen hat. Anhand der Personen, die uns durch die Handlung führen, erleben wir das Leben in der DDR in den 50er Jahren. Nelly die aufgrund ihres kirchlichen Engagements Probleme mit dem Staat bekommen, Lotte, deren Mann in den Westen geflohen ist und die jetzt ihre Kinder alleine aufzieht und dabei mit den Alltagsproblemen konfrontiert wird, und Wolf, der aus einem Funktionärsfamilie stammt, aber auch mit Problemen zu kämpfen hat. Sehr schön bekommen wir so ein Bild des Lebens zu dieser Zeit.
Die Hintergründe der Ereignisse werden und durch einen Wechsel der Handlung zu den Ereignissen in Moskau rund um den Tod von Stalin und den folgenden Macht- und Richtungskämpfen, bei denen Baria eine wichtige Rolle gespielt hat. Sehr schön wird so die Machtlosigkeit der DDR-Politiker, die von den Richtungswechseln in Moskau kalt erwischt werden.
Der Autor schafft rund um diese Ereignisse einen spannenden Roman zu schreiben, der es schafft geschichtliche Fakten mit einer guten Geschichte zu verbinden.
Einen runden Abschluss bekommt das Buch durch den Anhang, in dem die geschichtlichen Fakten noch einmal dargestellt und erklärt werden.

Ein rundum gelungenes Buch, das eine Zeit beleuchtet, die wenig im Focus steht, aber doch für die deutsche Politik von nicht geringer Bedeutung war

Veröffentlicht am 15.03.2017

Tod in den Bergen

Tod in den Karawanken
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Inhalt:

Kommissar Rosner hält sich in einer Entzugsklinik auf, in der er seine Alkoholsucht behandeln lässt und versucht den Tod seiner Tochter Klara zu verarbeiten. Als die 13-jährige Tochter seines ...

Inhalt:

Kommissar Rosner hält sich in einer Entzugsklinik auf, in der er seine Alkoholsucht behandeln lässt und versucht den Tod seiner Tochter Klara zu verarbeiten. Als die 13-jährige Tochter seines Freundes Hanno verschwindet wird er jäh aus dem Klinikalltag gerissen und ist gerne bereit seinem alten Schulfreund bei der Suche zu helfen. Im Rahmen der Nachforschungen gerät er in eine Strudel aus alten Geschichten, in denen auch Ereignisse aus seiner Schulzeit zusammen mit seinen Freunden eine wichtige Rolle spielt.

Meine Meinung:

Ein spannender Krimi, der so schön unblutig ist. Es ist zwar bekannt, dass es zu Todesfall in der Vergangenheit gekommen ist, jedoch werden wir hier als Leser nicht mit einem blutigen Tatort konfrontiert. Dieser Krimi arbeitet mehr auf der psychologischen Ebene und nicht mit der akribischen Arbeit an Indizien.
Auch die menschliche Ebene spielt hier eine wichtige Rolle. Rosner hat seine Tochter verloren und arbeitet an seiner Alkoholsucht, die auch für den Verlust der Tochter mit verantwortlich war. Auch seine Jugendfreunde Lilo und Hanno haben mit Eheproblemen zu kämpfen und dann gibt es noch den ungeklärten Tod von der gemeinsamen Schulfreundin Magdalena, die bei einer gemeinsamen Wanderung von Lilo und Magdalena verschwunden ist. Diese damaligen Ereignissen überschatte noch immer Lilos Leben und anscheinend wird sie deswegen auch erpresst.

Insgesamt handelt es sich um einen relativ ruhigen Krimi, der jedoch nichts an Spannung einbüßt. Gut gezeichnete Charaktere und eine interessante Handlung mit einem tiefen Einblick in die Ereignisse der Vergangenheit, die die Gegenwart überschattet.

Veröffentlicht am 07.03.2017

Erklärung den Syrienkonflikts

Siegen heißt, den Tag überleben
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Dieses Buch analysiert auf gut verständliche Art und Weise den Konflikt in Syrien. In dem Buch heißt es zwar „Wer den Konflikt in Syrien verstehen will, muß in das Land reisen“, das nimmt uns in diesem ...

Dieses Buch analysiert auf gut verständliche Art und Weise den Konflikt in Syrien. In dem Buch heißt es zwar „Wer den Konflikt in Syrien verstehen will, muß in das Land reisen“, das nimmt uns in diesem Fall die Autorin Petra Ramsauer ab, die das Land aus eigenen Reisen kennt.

Sehr verständlich führt sie den Leser mit einem kurzen Überblick in die syrische Geschichte ein, in der die Wurzeln des Konflikts liegen. Dann nimmt sie uns mit in das Land, zu Menschen, die in diesem furchtbaren Konflikt leben müssen. Aber nicht nur Einzelschicksale werden uns vorgestellt sondern auch die Machtkämpfe unter den verschiedenen Kriegsparteien, die Einflussnahme ausländischer Mächte wie die USA, Russland, die Türkei und verschiedener arabischer Staaten werden verständlich beschrieben. Dabei schafft es die Autorin durch eine angenehme Mischung aus Hintergrundwissen und Beschreibungen der Lebens in diesem Land die Problematik auf interessante Art zu beschreiben, so dass keine Sachbuchgefühl auftaucht.

Das Buch lässt sich trotz der doch recht komplexen Hintergründe sehr flüssig lesen und hat eigentlich keine Längen. Nach dem Lesen dieses Buches habe ich das Gefühl, den Konflikt besser zu verstehen, aber leider wird einem auch klar, wie schwer es werden wird, für diesen Konflikt eine Lösung zu finden und den Menschen wieder ein Leben in Frieden zu ermöglichen.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, dass man lesen sollte, wenn man die Hintergründe der Ereignisse in Syrien verstehen will und auch erfahren möchte, was der Konflikt für die Menschen in diesem Land bedeutet

Veröffentlicht am 06.03.2017

Spannender Krimi zu einem aktuellen Thema

Schlaflied
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Inhalt:

In einem Wald in Smaland wir eine grausam zugerichtete Jungenleiche gefunden. Mette Olsäter, die Leiterin des zuständigen Ermittlerteams, glaubt zunächst an einen Pädophilenring, der für die ...

Inhalt:

In einem Wald in Smaland wir eine grausam zugerichtete Jungenleiche gefunden. Mette Olsäter, die Leiterin des zuständigen Ermittlerteams, glaubt zunächst an einen Pädophilenring, der für die Tat verantwortlich ist. Erst als Tom Stilton wieder zu dem Team stößt, deutet die Richtung der Ermittlungen in eine andere Richtung. Der Junge scheint aus Rumänien zu stammen und Tom reist zu weiteren Ermittlungen nach Bukarest.
Hier wird ihm die erschreckende Dimension des Falles klar.

Meine Meinung:

Für mich war es das erste Buch dieses Autorenduos und ich muß sagen, ich war begeistert. Schon die ersten Seiten habe mich komplett in die Handlung hineingezogen und ich konnte das Buch nur noch schwer aus der Hand legen.
Die Handlung ist gut recherchiert und sehr glaubwürdig. Hier wird ein erschreckendes Szenario aufgebaut, das aber besonders in Zeiten, in den vielen unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge nach Europa kommen durchaus realistisch erscheint. Ich habe das Buch daher auch als eine Mahnung empfunden, die uns auf die Risiken für junge Flüchtlinge hinweist.
Tom, als ehemaliger Ermittler, der aufgrund von Schicksalsschlägen in der Obdachlosigkeit landet und von dort den Weg zurück ins normale Leben gefunden hat, ist ein sehr starker Charakter, der einen sehr glaubhaften Ermittler abgibt. Auch Muriel, die junge Obdachlose, die sich eines jungendlichen Flüchtlingsmädchens annimmt, hat mich als Charakter sehr überzeugt.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen, die Seiten fliegen einfach nur so dahin.
Insgesamt ein sehr spannender, angenehm zu lesender Krimi zu einem Thema, das in der Presse noch nicht thematisiert wurden, aber sicher so passieren könnte. Ich habe das Buch auch als eine Mahnung zum höheren Schutz unbegleiteter, jungendlicher Flüchtling empfunden.