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Veröffentlicht am 10.12.2025

Wunderbar erzählte, fesselnd verflochtene Geschichten zweier Generationen! Bewegend, einnehmend, rätselhaft, spannend und hinreißend!

Rückkehr nach Fisherman’s Cove
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Familie, Heimat, Liebe und Sehnsucht in zwei zu Herzen gehenden Geschichten!

„Rückkehr nach Fisherman´s Cove“ ist dank der Autorin schon meine vierte literarische Reise nach Schottland. Nach „Das Geheimnis ...

Familie, Heimat, Liebe und Sehnsucht in zwei zu Herzen gehenden Geschichten!

„Rückkehr nach Fisherman´s Cove“ ist dank der Autorin schon meine vierte literarische Reise nach Schottland. Nach „Das Geheimnis von Ardmore Castle“, „Das Rosencottage“ und „Die Liebenden von Islay“ war ich gespannt, welche Geschichte respektive welche Geschichten mich erwarten, wissend, dass ich wieder eine herrliche und absolut einnehmende Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart werde erlesen und erleben dürfen.

Beide Geschichten spielen auf der schottischen Insel Orkney, einem Archipel, das nördlich von Schottland im Nordatlantik liegt. Dieser Ort, der malerische Kulissen zu bieten hat, gleichwohl aber durch gemäßigte Temperaturen und ein raues Klima beherrscht wird, fordert den Protagonisten einiges ab.

Diesmal geht es nicht um Geschehnisse lang vergangener Jahrhunderte und die Gegenwart, sondern um eine Vergangenheit, die nur eine Generation zurückliegt, und das Hier und Jetzt.

Constanze Wilken erzählt in 2 parallel verlaufenden, sich immer wieder abwechselnden und geschickt miteinander verwobenen Erzählsträngen die Geschichte einer jungen Frau, die das geheimnisvolle Schicksal ihrer Mutter, der Hauptperson des historischen Teils, und den dubiosen Tod ihres Vaters zu ergründen sowie ihr eigenes Leben neu zu ordnen versucht.

Mehr zum Inhalt werde ich nicht preisgeben, damit diejenigen, die diesen Leseausflug nach Schottland noch vor sich haben, eben diesen völlig unvoreingenommen und somit voll und ganz genießen können.

Wie gewohnt bin ich dank des sehr angenehmen Schreibstils der Autorin sofort mitten im Geschehen, sowohl in dem der 1980er-Jahre als auch in dem aktuellen. In angenehm kurzen Kapiteln führt die Autorin durch ihre faszinierenden Geschichten und beschreibt sowohl die Figuren als auch die Orte und Landschaften, die Häuser und Ausblicke sowie die unwirtlichen Wetterbedingungen so bildhaft, dass man meint, die Szenerien vor Augen zu haben.

Was ich lese, ist ergreifend und spannend, geprägt vom nicht einfachen Leben früher und heute, erzählt von Neid und Streit, von Sehnsucht und, ja, auch von Liebe, früher wie heute. Ich bin fasziniert davon, wie ich in den Geschichten versinke, sodass ich mir zuweilen vor Augen führen muss, in welcher Zeit ich gerade lebe, sprich lese, denn die Geschichten sind weder gefühlig noch rührselig, sehr wohl aber gefühlsbetont und liebevoll. Mitunter bangt man um die Protagonistin, dann wieder fühlt man mit ihr und hofft für sie.

Eben dieser Wechsel zwischen den Zeiten und den beiden Hauptfiguren der Mutter und der Tochter sowie manch gefährliche oder gar riskante Situation sorgen dafür, dass man versucht, ist, schneller zu lesen, um mehr zu erfahren und den Geheimnissen auf den Grund zu gehen.

Constanze Wilken hat es auch mit diesem Buch wieder geschafft, spannende und emotionale Geschichten zu erzählen, Bilder vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen und mich für einige Stunden in ein anderes Land zu entführen. Dafür sage ich herzlichen Dank, gebe faszinierte 5 Sterne und hoffe inständig, dass ich beizeiten einen weiteren mitreißenden Roman aus ihrer Feder werde lesen können.

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Veröffentlicht am 04.12.2025

Ein sprachlich außergewöhnliches Cosy-Crime-Mystery-Märchen, zeitlos statt viktorianisch, rätsel- und lückenhaft!

Der Schneider von London
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Bei Poirot-Enkel Achille Perrot bleiben – vermutlich zum Unmut seines Großvaters – noch Fragen offen!

„Der Schneider von London“ ist „der vierte dokumentierte Fall des Poirot-Enkels Achille Perrot“, ...

Bei Poirot-Enkel Achille Perrot bleiben – vermutlich zum Unmut seines Großvaters – noch Fragen offen!

„Der Schneider von London“ ist „der vierte dokumentierte Fall des Poirot-Enkels Achille Perrot“, wie man auf der nicht paginierten Seite 1 lesen kann. Da ich weder die ersten 3 Fälle des Achille Perrot noch die Autorin kenne, war ich gespannt, was mich erwartet, sowohl inhaltlich als auch in Sachen Schreibstil, Spannung und anderen Elementen, die man sich von einem Krimi erhofft.

Inhaltliches gebe ich hier nicht wieder, denn dazu gibt es den Klappentext.

Die Geschichte, die ich lese, lebt vor allem von der Sprache: zum einen von der bewusst antiquiert anmutenden Diktion der Autorin, die sich gewählt ausdrückt, präzise formuliert und exakt beschreibt, was vor allem in gepflegten Dialogen Vergnügen bereitet. Zum anderen sind es die Sprache und die Gedanken Perrots, der mit seiner eloquenten Ausdrucksweise in der Zeit stehengeblieben zu sein scheint, in einer Zeit, die lange zurückliegt.

Nun könnte man annehmen, dass genau das auch erforderlich sei, weil die Geschichte respektive der Krimi laut Klappentext „viktorianisch“ sein soll, das aber kommt nur dann zum Vorschein, wenn Perrot sich seinen bildgewaltigen Tagträumen hingibt. Die Geschichte selbst jedoch spielt in der Jetztzeit, auch wenn man sich das als Leser immer mal wieder bewusstmachen muss.

Die durch die Sprache entstehende, phasenweise einnehmende Atmosphäre und der sich durch die ganze Geschichte ziehende Anachronismus lassen mich als Leser zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Nostalgie und vermeintlicher Aktualität, überholt wirkender Sprache und fehlenden zeitgenössischen Details hin und her schwanken.

Gleichwohl ist es interessant, den Fall, den Perrot zu lösen versucht, zu verfolgen, sich mit seinen Gedanken und Schlussfolgerungen auseinanderzusetzen und als Leser zu versuchen, der Tatperson auf die Spur zu kommen. Letzteres ist hingegen auch deshalb nicht einfach, weil wiederholt wichtige Informationen fehlen, vereinzelte Szenen nicht auserzählt, sondern nur angedeutet werden, der Leser rätseln muss, statt mitermitteln zu dürfen, und so mancher Erzählfaden ein loses Ende hat.

Nicht, dass ich falsch verstanden werde, ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen, das aber liegt vor allem an meiner Sprachaffinität und der Freude an einer gewählten Ausdrucksweise.

Statt diese Geschichte als Krimi zu bezeichnen, würde ich sie vielmehr als eine schwer einzuordnende Melange aus ein wenig Cosy-Crime, gepaart mit einigen rätselhaften Szenerien, und großen Anteilen an Mystery und Märchen einordnen.

Da ich ein Vorab-Lese-Exemplar gelesen habe, welches zahlreiche Fehler in Sachen Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung aufwies, und weil ich immer wieder über fehlende Kommata, Buchstaben und Wörter gestolpert bin, Fehler, die allerdings nicht in meine Bewertung eingeflossen sind, kann ich der Autorin nur wünschen, dass das folgende Korrektorat noch einmal gründlich nacharbeitet, denn genau das wäre dessen Aufgabe. Das Buch und die Autorin haben jedenfalls eine bessere Korrekturarbeit verdient!

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Veröffentlicht am 22.11.2025

Erzählerisch geschickt, anspruchsvoll, fesselnd, spannend, zum Mitermitteln einladend und nach allen Regeln der Kunst überzeugend! 6 Sterne!

Der Bildersammler
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Kunst der Dramatik, Kunst im Bilde, kunstfertige Ermittler!

„Der Bildersammler“ ist der zweite Thriller aus der Feder der Autorin, deren „Dunkeldorf“ ich vor einiger Zeit geradezu verschlungen habe.

Liliane ...

Kunst der Dramatik, Kunst im Bilde, kunstfertige Ermittler!

„Der Bildersammler“ ist der zweite Thriller aus der Feder der Autorin, deren „Dunkeldorf“ ich vor einiger Zeit geradezu verschlungen habe.

Liliane Skaleckis Schreibstil und ihre so wunderbar detaillierten Beschreibungen von Orten und Personen kenne ich also schon, sowohl aus dem bereits genannten ersten Thriller als auch aus ihrer leichteren Nordsee-Insel-Krimi-Reihe mit einer wissbegierigen und ermittelnden Köchin als Hauptfigur, erschienen unter ihrem Pseudonym Lili Andersen, sowie inzwischen auch aus ihrer zweiten und sehr charmanten Reihe, geschrieben als Liliane Fontaine, in der eine Ermittlungsrichterin mit Erfolg Kriminalfälle in Südfrankreich löst.

Aber zurück zu diesem Thriller: ich gebe keine inhaltlichen Details preis, sondern konzentriere mich in meinen Rezensionen - statt ausführlich den Inhalt wiederzugeben – lieber auf die eigenen Leseeindrücke, auf die Wirkung, die das Buch auf mich ausgeübt hat, und die höchsteigene Meinung zum Buch. Den Inhalt kann und sollte jede und jeder selbst erlesen und erleben!

Schon ein vorangestellter kurzer Auszug, sprich eine vorweggenommene dramatische Szene und der Prolog lassen nichts Gutes erahnen, nein, mehr als das, wesentlich mehr, denn sie lassen Schlimmes erwarten! Der Klappentext hat vorgewarnt, aber was ich dann lese, lässt mich erschaudern.

Von Anfang an kommt ein Gefühl von Gefahr auf, zuweilen subtil und andeutend, wiederholt ins Detail gehend und angsteinflößend, stellenweise Monströses offenbarend. Die durch Blicke in eine ersichtlich entartete Künstlerseele entstehenden und sich nachhaltig manifestierenden Eindrücke unfassbarer, nahezu bildlich beschriebener, grausamer Vorgänge wird man als nur selten Thriller lesender Krimifan fortan nicht mehr los…und will es auch nicht, denn die Geschichte vereinnahmt, packt und überzeugt!

Was die ohnehin schon durchgehende Spannung noch erhöht, sind die Wechsel zwischen den Ereignissen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tat und Entdeckung, Morden und Kunst, Ermittlungen und Rückblenden. Dieses Vor und Zurück auf einem imaginären Zeitstrahl, mal um ein paar Tage, mal um Wochen oder sogar Monate, ist eine Herausforderung, genau wie dieser Thriller selbst. Eine Herausforderung, der ich mich stellen wollte und die ich nicht hätte missen wollen! Und es bedarf großer Sorgfalt beim Lesen der mal aktuellen, mal zurückliegenden Ereignisse, denn vieles, was anfangs unwichtig erscheint, könnte sich durchaus als wesentlich herausstellen.

Die Passagen, in denen die angenehmeren, weil sehr sympathischen Hauptfiguren agieren, Kunstrestauratorin Tessa von Linden und Kommissar Lennart Wiedmeyer, ermöglichen es mir, die Anspannung ein wenig zu lösen und durchzuatmen. Die beiden und auch ihr Umgang miteinander gefallen mir ausgesprochen gut und ihre Gespräche und ihr Gedankenaustausch, er mit kriminalistischer Erfahrung, sie mit Kunstsachverstand, geben mir die Möglichkeit, mitzuermitteln, Zusammenhänge zu suchen, Fakten zu sammeln, lose Enden der Geschehnisse zu verknüpfen und Überlegungen zu „kunst“schaffenden Mördern respektive mordenden „Künstlern“ anzustellen.

Bei alledem den Faden nicht zu verlieren, ist anspruchsvoll, denn das Netz aus Personen und Taten ist äußerst raffiniert gesponnen. Kaum ist ein Zusammenhang hergestellt, ein Detail entschlüsselt, kommen neue Fragen auf. So grausam die Geschichte selbst auch ist, so ist sie doch zugleich faszinierend und immens fesselnd.

Das Finale ist dank einer dramaturgischen Spannungsspitze packend und lässt sehr zur Beruhigung meines kriminalroman-affinen Herzens keine der bis hierher womöglich noch ungelösten Fragen offen. Gleichwohl entsteht der Wunsch, dass die Autorin auf „Dunkeldorf“ und „Der Bildersammler“ mindestens einen dritten Thriller folgen lassen möge und die Geschichte von Tessa und Lennart eine Fortsetzung erfährt.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Tierisch unterhaltsamer Wohlfühlkrimi, amüsant, lehrreich, menschelnd, schwarzhumorig, spannend! Zum Genießen, Schmunzeln und Mitermitteln!

Der Doktor und der liebe Mord
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Mysteriöse Geschehnisse, mäandernde Gefühle, mörderische Gefahr, faszinierende Figuren + famose Fauna = fantastisch fabulierte mordsmäßige Gaudi!

„Der Doktor und der liebe Mord“ war nicht nur mein erster ...

Mysteriöse Geschehnisse, mäandernde Gefühle, mörderische Gefahr, faszinierende Figuren + famose Fauna = fantastisch fabulierte mordsmäßige Gaudi!

„Der Doktor und der liebe Mord“ war nicht nur mein erster Tierarztkrimi, sondern für mich auch das erste Buch des Autors. Entsprechend gespannt war ich, wie mir der Schreibstil und natürlich die Geschichte selbst gefallen würden. Und so viel sei vorweggenommen: es war ein tierisches Vergnügen.

Dass ich nichts Inhaltliches wiedergebe, mag verwundern, weil man in manchen Rezensionen teils ausführliche Inhaltsangaben findet, aber – mal ehrlich – wer will denn schon explizite Details der Geschichte erfahren, die es erst noch zu erlesen gilt?! Eben! Der Klappentext sollte genug Neugierde auf diesen herrlichen Wohlfühlkrimi wecken, der auch mit trefflichen Kapitel-Überschriften in Wort und Bild amüsiert und überzeugt.

Wie der Autor nach und nach die unterschiedlichsten Figuren in die kriminell-schwarzhumorige Geschichte einführt, manche – wie beispielsweise die Hauptfigur des Tierarztes Severin Herr - sofort sympathisch, andere (nicht nur) anfangs eher undurchsichtig, wie er es schafft, dass man am liebsten vor Ort und Stelle und mitten im Geschehen wäre, um dem einen zur Seite zu stehen und andere ins Visier zu nehmen, das ist so hochgradig unterhaltsam und medizinisch fast unauffällig lehrreich wie kriminell spannend.

Ich fühle mich hin und her geworfen zwischen gefährlichen Begegnungen, angespannten Situationen, aber auch tierisch unterhaltsamen Szenen und absoluten Wohlfühlmomenten! Dass vereinzelte Mitspieler etwas überzeichnet wirken, tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch, denn schon geht es mit der nächsten Szene weiter, sei sie nun riskant und gefährlich, menschlich mitfühlend oder tierisch empathisch, zum Fürchten oder zum Genießen.

Zwei Dinge möchte ich explizit erwähnen: zum einen die Tierarztpraxis mit dem daran angeschlossenen Gnadenhof, denn es gibt Orte in (Kriminal-)Romanen, von denen man sich wünscht, dass es sie wirklich gäbe, und dieses ist so einer! Ich wünschte, ich könnte meine Nase nicht nur ins Buch, sondern auch in den Wind der beschriebenen Szenerie stecken, die Orte und den Gnadenhof besuchen, die Tiere in natura kennenlernen und natürlich vor allem den sympathischen Charakteren des Romans begegnen. Zum anderen sind es eben diese Charaktere, sowohl menschliche als auch tierische, die der Autor ausgesprochen kreativ ins Leben gerufen und mit so prägnanten Eigenschaften ausgestattet hat, dass man keine dieser Figuren würde missen wollen.

Man muss aufmerksam lesen, um nichts zu übersehen, kann Vermutungen anstellen und eigene Rückschlüsse ziehen, bangt um den einen, zweifelt an anderen, und amüsiert sich immer wieder über manch skurrile Aktionen und unglaublich witzige, aber auch ans Herz gehende Äußerungen mancher Mitspieler sowie über eine oft zum Schmunzeln anregende Situationskomik, die in köstlich amüsanten Passagen die durchweg vorhandene Spannung angenehm auflockert.

Ich bin sehr angetan von der Raffinesse dieses Wohlfühlkrimis, von den Figuren, die ihn mit Leben füllen, und den durchweg unterhaltsamen und einnehmenden Schilderungen zwischenmenschlicher Ereignisse und tierischer Szenarien. Und das Finale, das mich nochmal ordentlich bangen ließ, lässt keine Wünsche offen.

Was bei dem Gedanken an das Gelesene bleibt, sind die Erinnerung an wunderbare Lesestunden und ein genüssliches Lächeln sowie der innige Wunsch, dass diese Geschichte eine Fortsetzung erfahren möge!

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Veröffentlicht am 13.11.2025

Vielschichtige Charaktere, bildhafte Beschreibungen und eine stetig ansteigende Spannungskurve überzeugen und fesseln! Kriminell gut!

Hotel Bertani
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In Ascona und Umgebung ist es wunderschön…wie im Märchen…normalerweise…

Mit Gedanken an einen wunderbaren Aufenthalt in Ascona war ich sehr gespannt auf diesen Lago-Maggiore-Krimi von Isla Tosetti und ...

In Ascona und Umgebung ist es wunderschön…wie im Märchen…normalerweise…

Mit Gedanken an einen wunderbaren Aufenthalt in Ascona war ich sehr gespannt auf diesen Lago-Maggiore-Krimi von Isla Tosetti und ich nehme es mal gleich vorweg, dieser Krimi ist anders. Und er ist unheimlich (und) spannend!

Anders als in vielen Krimis liegt der Fokus nicht auf der Arbeit der Ermittler, sondern auf den Figuren und deren Erlebnissen, auf den Geschehnissen und den Taten selbst, auf den Taten eines Serienmörders, eines Frauenmörders, der die Menschen in Ascona und Umgebung anfangs nur verunsichert, dann aber zunehmend beunruhigt und schließlich in Angst und Schrecken und in eine Art Panik versetzt. Ein „Werwolf“ genannter Täter dominiert die Tagespresse und das Leben in dieser eigentlich idyllischen Gegend im Tessin.

Vom eigentlichen Inhalt werde ich natürlich nichts wiedergeben, denn das sollte jede(r) selber lesen und erleben, wobei junge Frauen mit langen, dunklen Haaren besondere Vorsicht walten lassen sollten.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig und entführt ohne Umwege an den schönen Lago und nach Ascona. Ich bin direkt mittendrin, genieße die Atmosphäre, die so wunderbar geschildert wird, dass ich fast meine, auch dort zu sein, und beobachte die Figuren der Geschichte, die nicht zu detailliert beschrieben werden, so dass noch Freiraum für die eigene Phantasie bleibt, deren Beschreibung aber präzise genug ist, so dass man den Eindruck hat, die Protagonisten direkt vor Augen zu haben.

Durch stetigen Perspektivwechsel wird die ohnehin schon ansteigende Spannung noch erhöht. Mal liegt das Hauptaugenmerk auf der durch Alpträume geplagten Hoteliersgattin Carlotta Bertani, mal auf den teils undurchsichtigen Hotel-Angestellten oder deren unangenehmen Nachbarn, dann auf der Familie der Chefin oder auf deren Freundin und natürlich immer wieder auf den Taten und dem Täter, dessen Identität lange, sehr lange, also praktisch bis zum Schluss geheim bleibt.

Ich war versucht, das Lesetempo mit Fortschreiten der Erzählung exponentiell anzuziehen, weil die Spannungskurve mich durch diese kriminell gute Geschichte trieb, habe mich aber gebremst, weil ich nichts übersehen und überlesen wollte. Vielleicht kommt man ja als Leser dem Täter oder der Täterin auf die Spur? Wenn man genau hinguckt, wenn man auf kleinste Hinweise oder deren Fehlen achtet? Vielleicht…

Angelockt durch das wunderschöne Cover des Buches, bin ich mit „Hotel Bertani“ in eine unglaublich spannende, kriminell gute Geschichte eingetaucht, die mich von Anfang an gut unterhalten und mich in ihrem Verlauf zunehmend gefesselt hat. Meine Empfehlung!

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