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Veröffentlicht am 26.09.2022

Moderne Lopi-Pullover

Isländisch stricken
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Dieses Buch enthält achtzehn außergewöhnlich schöne Strickstücke, siebzehn Pullover und eine Strickjacke. Entworfen wurden die warmen Kleidungstücke von finnischen Designerinnen. Die meisten Anleitungen ...

Dieses Buch enthält achtzehn außergewöhnlich schöne Strickstücke, siebzehn Pullover und eine Strickjacke. Entworfen wurden die warmen Kleidungstücke von finnischen Designerinnen. Die meisten Anleitungen sind für Erwachsene, doch es gibt auch mehrere bezaubernde Kinderpullover.

Die Gestaltung des Buchs ist traumhaft. Die Modelle werden sehr schön in der herrlichen Natur Lapplands in Szene gesetzt, darum macht es so viel Spaß in diesem Buch zu blättern. Doch auch das Nacharbeiten gelingt leicht, dank der ausführlichen Anleitungen. Eine schöne Ergänzung sind die Erklärungen der Designerinnen zu den Modellen, die auch teilweise erzählen, wie es zu einem bestimmten Muster gekommen ist. Das gibt diesem Buch eine persönliche Note.

Die meisten Pullover werden von unten nach oben und in der Runde gestrickt, doch einige beginnen mit der Passe und werden von oben nach unten gestrickt. Es gibt zwar traditionelle isländische Muster, aber auch neue, interessante Interpretationen der beliebten Lopi-Pullover, auf denen Fahrräder, Wikinger-Motive und mehr zu sehen sind. Die Anleitungen werden in der Regel in den Größen S bis XL beschrieben, ein paar Modelle enthalten auch die Größen XS und XXL. Daneben gibt es auch ein paar Modelle in Kindergrößen.

Als Garn stehen dünnere Garne wie Lett-Lopi im Vordergrund, doch es gibt auch dickere Pullover in Alafoss Qualität – die verwendete Maschenproben liegen also zwischen 13 und 20 Maschen.

Fazit: Ein wunderschönes Buch für Liebhaber der nordischen Strickkultur, mit ansprechenden Designs und gut nachzuarbeitende Anleitungen. Sehr empfehlenswert!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2022

Wenn Freundschaften auf die Probe gestellt werden

Der Schatten der Vergangenheit und das schleichende Gift
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Die vier Freunde vom Starnberger See haben inzwischen schon einiges miteinander erlebt. Das alles hat sie fester zusammengeschweißt. Doch nun müssen beide Mädchen etwas Schlimmes mitmachen. Werden die ...

Die vier Freunde vom Starnberger See haben inzwischen schon einiges miteinander erlebt. Das alles hat sie fester zusammengeschweißt. Doch nun müssen beide Mädchen etwas Schlimmes mitmachen. Werden die vier weiterhin zusammenhalten und einander helfen können die rätselhaften Vorfälle zu erklären?

Es scheint bewiesen zu sein, dass Emma in der Schule eine große Menge Geld und elektronische Tablets gestohlen hat. Ihre Freunde glauben ihr, dass sie unschuldig ist, aber es fällt ihnen nicht immer leicht zu ihr zu stehen. Das ist erst recht schwierig, da sie eine neue Mitschülerin haben, eine sogenannte Influencerin, deren Internet-Videoclips sehr bekannt sind. Und dann ist da noch der süße Sam, für den Antonia ein kleines bisschen schwärmt.

Es sind nur kleine Missverständnisse, doch auf einmal fliegen die Fetzen, und die Kinder sind zerstritten. In dieser Situation erinnern sie sich an die Worte ihres Ersatz-Opas, der ihnen von einem blinden Bettler erzählt hat. Aus dieser Geschichte lernen sie mit ihren Bitten zu Jesus zu kommen, aber auch Menschen vorurteilsfrei zu begegnen.

In einem zweiten Erzählstrang wird die Geschichte aus dem fünften Band, die im Jahr 1945 spielt, weitererzählt. Vier Kinder, die aus Gründen der Sippenhaft in einem Kinderheim am Starnberger See untergebracht sind, schaffen es endlich zu fliehen. Doch die weite Reise nach Mannheim ist in diesen letzten Kriegstagen ausgesprochen schwierig. Es wird überall nach ihnen gefahndet. Sie sind nirgends in Sicherheit, dabei möchten sie einfach nur wieder bei ihrer Mutter sein.

Diese Geschichte ist sehr gut erzählt und bleibt bis zum Schluss spannend. Wichtige historische Themen kommen ebenso zur Sprache, wie geistliche und aktuelle Themen. Die Dialoge und Erlebnisse der Kinder wirken echt und altersgerecht. In diesem Band der mehrteiligen Reihe geht es vor allem um wichtige Probleme wie Mobbing und Versöhnung. Auch am Ende des Buchs bleiben einige Rätsel offen, doch es wird genug aufgelöst, sodass das Buch mit einem befriedigenden Gefühl und großer Vorfreude auf den nächsten Band abgeschlossen werden kann.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch für Kinder im Alter von zehn bis vierzehn, das wichtige Themen anspricht und bis zum Ende spannend bleibt!

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Verlorengegangenes Wissen bewahren

Omas und Opas Schatzkiste des Alltagswissens
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Auf fast 300 dichtbeschriebene Seiten enthält dieses Buch eine Fülle an Informationen, Tipps und Kniffe für alle möglichen Lebenslagen. Dabei ist die erste Hälfte eher gefüllt mit großmütterlichem Rat, ...

Auf fast 300 dichtbeschriebene Seiten enthält dieses Buch eine Fülle an Informationen, Tipps und Kniffe für alle möglichen Lebenslagen. Dabei ist die erste Hälfte eher gefüllt mit großmütterlichem Rat, während die zweite Hälfte Opas Wissen weitergibt.

Die Themenauswahl wirkt beliebig. Da geht es um Benimmregeln, Feiertage, Survival im Wald oder Papierschöpfen. Dazwischen findet sich Kräuterkunde, Rezepte für Marmelade und Eingemachtes, das Setzen eines Baums, ein Überblick über das Universum und viel mehr. Diese kleine Auswahl zeigt wie umfassend die Themengebiete sind. Zum Glück gibt es ein hilfreiches und sehr ausführliches Register am Ende des Buchs. So findet man beispielsweise schnell die richtige Seite um entweder Zitronen als Heilmittel oder als Hautpflegemittel einzusetzen; oder man kann verwundert zur richtigen Seite blättern, um herauszufinden wer oder was eine „kalte Sophie“ ist.

Die Autoren möchten mit dieser Zusammenstellung altes Wissen bewahren, das früher von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Mühsam haben sie diese Fundstücke zusammengetragen; aus Erzählungen, alten Kalenderblättchen, Zeitungsausschnitten oder Notizbüchern. Das Ergebnis ist auf jeden Fall gelungen. Die Informationen reichen allerdings nur für einen ersten Überblick und gehen nicht in die Tiefe. So erfährt der Leser zum Beispiel nicht im Detail, wie Wurst hergestellt wird, und die Skizzen von Pflanzen und Tiere sind wenig aufschlussreich.

Fazit: interessant und mit vielen hilfreichen Tipps, ist dies ein Buch, in dem es einfach Spaß macht zu Blättern, um beliebige Informationen herauszupicken. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 12.09.2022

Außergewöhnliche Erlebnistipps

Spontan mit Plan – Wien
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Dieser bunte Reiseführer überzeugt! Neben einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens, enthält es unzählige Geheimtipps, die nur guten Kennern der Stadt bekannt sind. Die gute Gliederung macht die ...

Dieser bunte Reiseführer überzeugt! Neben einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens, enthält es unzählige Geheimtipps, die nur guten Kennern der Stadt bekannt sind. Die gute Gliederung macht die Suche einfach, die vielen Fotos machen Lust sofort auf Entdeckungsreise zu gehen, und die kleinen Tipps am Rande begeistern.

Der erste Teil ist am längsten und beschreibt sehr unterschiedliche Orte, die es in der Stadt zum Entdecken gibt. Da darf natürlich die berühmte Kaiserin Sisi nicht fehlen, ebenso wie die Alte Donau und das Grätzl. Doch wer hätte gewusst, dass es außerdem Touren auf den Spuren der Wiener Obdachlosen gibt, oder die Möglichkeit die Welt der Blinden und Gehörlosen zu erleben?

Im zweiten Teil geht es um Kulinarisches, vom Schnitzel bis hin zur Schokolade oder der kostenlosen Nasch-Verkostung. Der dritte Teil nimmt den Touristen mit hinein in die Kultur und Geschichte Wiens, und im vierten Teil geht es um Ausflüge in der Natur. Im letzten Abschnitt finden sich viele spannende Angebote rund um Technik und Naturwissenschaft.

Die einzelnen Orte werden jeweils auf mehreren Seiten beschrieben. Dabei nehmen die Autoren die Leser mit auf ihre eigene Entdeckungsreise der Sehenswürdigkeit. In zusätzlichen Tipps gibt es weitere Möglichkeiten für Unternehmungen in der Umgebung des Hauptziels, manchmal auch geschichtliche Hintergründe oder Bewirtungsvorschläge. Leider fehlen Informationen zu Preisen, doch diese Info lässt sich leicht auf den angegebenen Webseiten finden. Auch eine Übersichtskarte mit allen Zielen wäre hilfreich, doch jedes Ziel enthält Infos zum Stadtteil und meistens wird auch die nächste U-Bahn-Station genannt. Sehr hilfreich sind die Angaben, ob das Ziel schlechtwettergeeignet ist, und ob es eher etwas für Familien oder Paare ist.

Fazit: Es macht Spaß in diesem Reiseführer zu stöbern, denn es gibt auf jeder Seite viel Interessantes und Wissenswertes zum Entdecken. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.09.2022

Wenn Liebe so groß ist, dass sie loslässt

Das Medaillon
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Die Engländerin Sophie lebt wegen ihrem polnischen Ehemann in Warschau. Doch sie ist auf sich allein gestellt, denn er wurde eingezogen, und sie hat schon lange nichts von ihm gehört. Bei der Bombardierung ...

Die Engländerin Sophie lebt wegen ihrem polnischen Ehemann in Warschau. Doch sie ist auf sich allein gestellt, denn er wurde eingezogen, und sie hat schon lange nichts von ihm gehört. Bei der Bombardierung der Stadt verliert sie alles. Wie gut, dass Freunde ihr Unterschlupf gewähren und ihr zu einem neuen Zuhause verhelfen. Mit der neuen Wohnung kommt eine neue Identität, denn ihr Mann gilt als Feind der neuen Befehlshaber.

Doch es sind vor allem die Juden, die unter der Besatzungsmacht zu leiden haben. Nach und nach müssen alle ins Ghetto, nur um entweder dort zu verhungern oder abtransportiert zu werden.

Auch Rosa und Itzhak müssen ins Ghetto. Dabei sind sie nur von Litauen nach Warschau gereist, um zu sehen, wie es Rosas Mutter geht. Aber auch wenn das Leben im Ghetto hart und entbehrungsreich ist, freuen sie sich, dass sie und ihre kleine Tochter in Sicherheit sind.

Doch mit der Zeit sorgt sich Itzhak um seine Familie in Vilnius, darum macht er sich auf den Weg dorthin. Der Zeitpunkt seiner geplanten Rückkehr verstreicht. Ohne ein Lebenszeichen ihres Mannes, weiß Rosa nicht, was sie tun soll. Sie und ihre kleine Tochter werden mit Sicherheit abtransportiert oder gar getötet werden. Wenn doch wenigstens ihre Tochter gerettet werden könnte! Sie hat gehört, dass Kinder aus dem Ghetto rausgeschmuggelt werden, damit sie in Sicherheit sind. Aber wie kann sie ihre geliebte Tochter, ihr ein und alles, aufgeben?

Diese Geschichte beginnt mit zwei Erzählsträngen, die sich langsam im Laufe der Geschichte verbinden. Die Nöte in einer besetzten Stadt werden eindrücklich vor Augen gemalt. Gerade die ersten Kapitel wirken trocken und emotionslos, vielleicht wegen der Schwere der geschilderten Ereignisse. Die Gräueltaten, die an den Juden und ihren Helfern verübt wurden, werden eindrücklich dargestellt. An vielen Stellen denkt man beim Lesen, das ist zu schlimm, um wahr zu sein. Und doch beruhen Teile dieser Geschichte auf wahre Begebenheiten.

Es dauert bei diesem langen Roman etwas, bis die Charaktere Fleisch und Blut bekommen und mit ihren Motiven verstanden werden. Doch spätestens nach dem ersten Drittel ist die Erzählung spannend, vor allem wegen der dargestellten Gewissensnöte. Es gibt keine leichten Antworten auf die dargestellten Fragestellungen. Vor allem diese: Wer hat das Recht die Elternrolle eines Kindes einzunehmen – die leiblichen Eltern, oder die einzigen Eltern, die das Kind kennt?

Fazit: Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Spannend und schonungslos wird von den Gräueltaten, die im Dritten Reich an den Juden verübt wurden, erzählt – und das eingebettet in einer Geschichte, die schwere Fragen nach Mutterschaft, Ehrlichkeit und Vergebung aufwirft. Sehr empfehlenswert!