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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine für alle, alle für eine

Eine für alle, alle für eine
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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Eine für alle, alle für Eine“ von Anne Wiegner lesen.

Es gibt zu dem Buch die Vorgängergeschichte „Ich wollte immer nur dich“. Hier wird die ganze Geschichte zwischen ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Eine für alle, alle für Eine“ von Anne Wiegner lesen.

Es gibt zu dem Buch die Vorgängergeschichte „Ich wollte immer nur dich“. Hier wird die ganze Geschichte zwischen Johanna und Paul erzählt.
„Eine für alle, alle für Eine“ beginnt quasi am Ende von „Ich wollte immer nur dich“ ist aber dank gut gesetzter Rückblenden auch ohne Kenntnis der Vorgeschichte gut zu verstehen.

Ich habe „Ich wollte immer nur dich“ bereits gelesen und so bot sich mit „Eine für alle, alle für Eine“ für mich die Chance auf ein Wiedersehen mit Johanna, die ich gerne ergriffen habe.

Johanna hat Paul verlassen. Er hat sie nach Strich und Faden betrogen, wie sie einsehen musste. Paul war ihre Jugendliebe und eine Begegnung reichte, dass die verloren geglaubten Gefühle wieder aufflammten. Nun steht sie erneut vor den Scherben und es wäre verführerisch, sich ins stille Kämmerlein zurück zu ziehen und die Wunden zu lecken, aber Johanna ist nicht mehr die, die sie vor einem Jahr war und so sinnt sie auf Rache.

Die Racheaktion läuft nur langsam an und Johanna weiß nicht so recht, ob und wie sie den scheinbar „perfekten“ Paul treffen kann. Der Zufall lässt sie auf Carmen treffen, eine weitere Verflossene von Paul und gemeinsam entwerfen sie einen Schlachtplan:
Punkt 1: Die anderen Frauen müssen mit ins Boot!

Werden sich die betrogenen Frauen verbünden? Wie wird ihre Rache an Paul aussehen? Und ist Rache wirklich die Lösung für die Probleme der Frauen?

Ich habe „Eine für alle, alle für Eine“ wirklich gerne gelesen. Die Autorin lässt auch bei dieser Geschichte dank ihres mitreißenden Schreibstils die Seiten nur so vorbei fliegen.
Johanna ist inzwischen deutlich gereift und das spürt man nicht nur bei ihr sondern auch insgesamt in der Handlung.
Könnte man von der ersten Geschichte noch sagen, dass sich der Handlungsbogen an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu sehr in Befindlichkeiten der einzelnen Protagonisten verzettelt hat, ist in der Fortsetzung davon überhaupt nichts mehr zu spüren. Deshalb auch mein Kompliment an die Autorin für diese positive Steigerung ihres Schreibstils!

Ich habe das Buch am Ende mit einem kleinen Lächeln geschlossen und Johanna leise Lebewohl gesagt. Ihre Geschichte ist erzählt, sie hat ihren Lebensmittelpunkt gefunden und ist bereit für die weiteren Herausforderungen des Lebens.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erotissima

Erotissima
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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Erotissima“ von Greta Leander lesen.

Die Kurzgeschichtensammlung, die zehn erotische Geschichten beinhaltet ist bei Cupido Books erschienen.

Die Geschichten kommen ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Erotissima“ von Greta Leander lesen.

Die Kurzgeschichtensammlung, die zehn erotische Geschichten beinhaltet ist bei Cupido Books erschienen.

Die Geschichten kommen mit ganz unterschiedlichen Szenarien daher und sorgen dabei allesamt für eine prickelnde Stimmung. Die Erotik war immer niveauvoll und ansprechend beschrieben. Besonders schön sind dabei ganz unterschiedliche Handlungen und auch Erzählstile, die der Sammlung noch eine besondere Würze verleihen.

Anfänglich hat mich irritiert, dass in keiner Geschichte ein Name genannt wird. Die Figuren agieren allesamt als „sie“ und „er“. Da ich eher das Gegenteil von anderen Geschichten gewohnt bin, war das ungewohnt, aber nach einigen Geschichten hatte ich mich daran gewöhnt und möchte nun am Ende fast sagen, dass man sich durch diesen Umstand als Leser noch einmal ganz anders in die Geschichten einfühlen kann als in Fällen, wo es festgeschrieben Figuren gibt.

Eine interessante Mischung, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was mein Leben reicher macht

Was mein Leben reicher macht
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Durch eine Rezension bin ich auf „Was mein Leben reicher macht“ aufmerksam geworden.

Die Redaktion der ZEIT hat ihren Lesern eine „Aufmerksamkeitsrubik“ eingerichtet und um die Einsendung von Bekenntnissen, ...

Durch eine Rezension bin ich auf „Was mein Leben reicher macht“ aufmerksam geworden.

Die Redaktion der ZEIT hat ihren Lesern eine „Aufmerksamkeitsrubik“ eingerichtet und um die Einsendung von Bekenntnissen, Beobachtungen und kleinen Geschichten gebeten. Jede Woche hat Wolfgang Lechner die schwierige Aufgabe aus über 100 Zuschriften zehn, zwölf besonders schöne, überzeugende, anrührende, überraschende oder einleuchtende Texte zur Veröffentlichung auszusuchen. (Zitat S.9, Vorwort).
In „Was mein Leben reicher macht“ finden sich knapp 200 Beiträge aus dieser Rubrik.

Das Buch gliedert seinen Inhalt nach verschiedenen Themenbereichen wie Liebe, Freunde, Schönes, Begegnungen, Dankbarkeit und einige mehr. In jedem Abschnitt finden sich passende Beiträge und dieses oft nur kurze Sätze langen Beiträge bringen zum Schmunzeln, Nachdenken, berühren und lenken den Blick ganz unmerklich auf die kleinen Schätze des Alltags, die uns erst wirklich reich machen.

Ich lasse zwei Beispiele aus dem Buch sprechen, da ich es selbst sicher nicht besser ausdrücken kann:

Seite 16:
„London. U-Bahn-Haltestelle Westminster. Ein altes Ehepaar betritt das Abteil. Beide mindestens 90, sie gebückt und am Stock gehend, er zitternd und mit Hut. Sie halten sich an den Händen. Wie auf Kommando erheben sich alle Leute von ihren Sitzen. Die Alten nicken dankend und setzen sich mühsam. Er nimmt den Hut ab. Schaut versonnen lächelnd in die Runde. Dann beugt er sich zu seiner Frau, küsst sie auf die Wange und sagt seufzend: „We must look old, my dear.“

Seite 185:
„Heute im Bürofahrstuhl: Ein fremder, älterer Herr steht neben mir. Ich merke, dass er mich anschaut. Ich schaue zurück und er lacht mich an. Dann sagt er: „Sie sind wirklich eine nette junge Frau!“ Dieser Mann hat mir meinen Tag leichter gemacht; einen Tag mitten im Liebeskummer.

„Was mein Leben reicher macht“ ist ein Leseschatz, der immer wieder in die Hand genommen werden will und uns dabei an dunklen Tagen einen Sonnenstrahl schicken oder in traurigen Momenten ein Lächeln schenken kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine Angst vor dem Islam

Keine Angst vor dem Islam
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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Keine Angst vor dem Islam“ von Patrick Nachtigall lesen.

Der Autor hat laut seiner Vita Vergleichende Religionswissenschaften studiert und von daher war ich gespannt, ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Keine Angst vor dem Islam“ von Patrick Nachtigall lesen.

Der Autor hat laut seiner Vita Vergleichende Religionswissenschaften studiert und von daher war ich gespannt, wie sich dieser Blickwinkel im Buch niederschlägt.

In den letzten Monaten habe ich schon einige Bücher über den Islam bzw. Themen, die mit dem Islam zusammenhängen gelesen und habe deshalb schon ein wenig Einblick ins Thema gehabt, bevor ich das Buch gelesen habe.

Insgesamt lässt mich „Keine Angst vor dem Islam“ zwiegespalten zurück.

Einerseits erklärt der Autor grundsätzliche Dinge über den Islam, den Propheten, die wichtigsten religiösen Strömungen gut verständlich. Wie ich aus anderen Büchern weiß, ist das angesichts des komplexen Themas nicht einfach. Auch die unterschiedlichen Ursprünge von Christentum und Islam werden informativ und nachvollziehbar dargestellt.
Besonders gelungen und sehr interessant zu lesen fand ich hier insbesondere das letzte Kapitel, was einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen in der islamischen Welt aufzeigt.

Auf der anderen Seite hat der Autor einen missionarischen Hintergrund. Dieser Umstand ist an sich nichts negatives, aber es findet sich im Buch ein ganzes Kapitel bzw. mehrere Stellen, die klar und deutlich zur Missionierung von Nichtchristen aufrufen und das Christentum als überlegende Religion darstellen. Für den Autor sind diese Ansichten sicher ganz natürlich und selbstverständlich, für mich als Leserin, die sich anhand des Buchinhalts und Titels einen neutralen Blick auf den Islam erwartet hat, hat das befremdlich und eher negativ gewirkt.

Überhaupt ist das ganze Buch mit seinem Thema, als eine Art „Studien- und Diskussionsgrundlage für Gruppen“ konzipiert, weshalb sich am Ende jedes Kapitels Fragen zum Vertiefen des jeweiligen Themas finden. Da habe ich mich als Leserin teilweise auch nicht als der richtige Adressat gefühlt.

Obwohl im Buch immer wieder betont wird, dass sich die Mehrheit der Muslime ebenso wie die meisten Menschen von der Gewalt islamistischer Fundamentalisten abgestoßen fühlen, findet thematisch stellenweise eine gewisse Vermischung des Themas im Buch statt. Auch wenn mir bewusst ist, dass die Grenze hier fließend und gerade für Außenstehende nicht einfach zu überschauen ist, hätte ich mir eine klarere Abgrenzung gewünscht.

Für mich konnte „Keine Angst vor dem Islam“ die geweckten Erwartungen nicht ganz erfüllen und so gibt es von mir 2,5 Bewertungssterne, die ich auf 3 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Erbin

Die Erbin
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Zuerst hat bei dem Buch „Die Erbin“ von Simona Ahrnstedt das tolle Cover meinen Blick auf sich gezogen.

Beim Inhalt war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob ich das Buch lesen soll oder nicht. Übersättigt ...

Zuerst hat bei dem Buch „Die Erbin“ von Simona Ahrnstedt das tolle Cover meinen Blick auf sich gezogen.

Beim Inhalt war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob ich das Buch lesen soll oder nicht. Übersättigt von diversen Trilogien, die alle nach einem ähnlichen Strickmuster ablaufen, klang „Die Erbin“ für mich anfangs zu sehr nach eben diesem Schema F. Irgendwie hat mich das Buch aber nicht los gelassen und immer wieder bin ich ihm begegnet und so bin ich vor ein paar Monaten doch „schwach“ geworden und während der letzten Tage habe ich Natalias und Davids Geschichte verschlungen.

Zum Inhalt schreibe ich jetzt mal gar nicht mehr als die offizielle Inhaltsangabe sowieso schon verrät.

Mir hat „Die Erbin“ wirklich sehr gut gefallen. Das fast 600 Seiten starke Werk lässt keine Langeweile aufkommen und das Setting in der Finanzbranche fand ich ausgesprochen interessant. Das gerade ich als bekennender Mathematik- und Rechenmuffel gerade diese Seite am Buch gut finde, will schon was heißen. Die Autorin hat das komplexe Thema auf ein sehr verständliches Maß herunter gebrochen und versteht es das Ganze mit den emotionalen Wirren ihrer Protagonisten zu einer spannenden und sehr unterhaltsamen Symbiose zu verbinden.

Die Charaktere sind alle detailreich beschrieben, offenbaren viele ihrer Facetten erst im Lauf der Geschichte und bleiben dabei mit ihrer emotionalen Entwicklung immer authentisch und glaubhaft. Wie in ähnlichen Geschichten haben die Figuren auch hier persönliche Dramen zu bestehen, aber für mich wohltuend werden diese nicht zu melodramatisch ausgewalzt und passen zu den jeweiligen Charakteren und fügen sich gut in den Erzählfluss ein.

Im oft immer gleichen Einheitsbrei ähnlicher Geschichten sticht „Die Erbin“ für mich wohltuend hervor und bekommt deshalb auch 5 Bewertungssterne!

Ich freue mich auf den 2. Teil der Trilogie, wo es wohl um den jüngeren Bruder von Natalia geht.