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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Außergewöhnlich

Eike
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Winter 1176. Der Bauernjunge Eike muß vor dem Vogt seines Heidehofes fliehen. Er findet eine neue Heimat in den Lüneburger Salinen. Dort jedoch kann er nicht lange bleiben, da er die falschen Freunde findet ...

Winter 1176. Der Bauernjunge Eike muß vor dem Vogt seines Heidehofes fliehen. Er findet eine neue Heimat in den Lüneburger Salinen. Dort jedoch kann er nicht lange bleiben, da er die falschen Freunde findet und auch hier wieder fliehen muß. Er reist nach Rheine, Münster und Köln, dort wird er in eine Urkundenfälschung involviert. Schlußendlich erlangt er Österreich, verliebt sich und erlernt im Kloster Waldhausen die Kunst des Schreibens. Auf der Clamburg wird ihm die Ausbildung als Knappe zuteil. Er schließt sich dem Kreuzzug Barbarossas an und gelangt so nach Konstantinopel.

"Eike" ist ein sehr außergewöhnlicher historischer Roman. Hier wird wirklich alles sehr detailreich und liebevoll beschrieben. Man lernt hier das harte Leben der damaligen Bevölkerung in allen Facette kennen. Die Unterdrückung, die Armut und die Abhängigkeit von den Grundherren wird hier sehr deutlich gemacht und die Bilder, die dabei entstehen, sind wirklich sehr eindringlich. Hier merkt man deutlich, daß der Autor für dieses Buch intensiv recherchiert hat. Die Charaktere sind wundervoll beschrieben, vor allem die Entwicklung Eikes vom Bauernjungen zum Kreuzzügler ist sehr interessant zu verfolgen. Schön ist es, daß hier neben den erfundenen Figuren von Eike und seinen Freunden auch reale Charaktere der Geschichte mitspielen. So hat man oft das Gefühl, daß sich die Geschichte genau so zugetragen haben könnte. Durch die vielen Wendungen in der Geschichte entsteht eine gute, durchgängige Spannung.

Ein Buch, das nicht nur ein wunderschönes, außergewöhnliches Cover aufweist, sondern auch vom Inhalt her außergewöhnlich ist.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Düsseldorf wird toll ´dargestellt

Totgetanzt
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Am Rheinufer bei Benrath wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Sitzend, eine Rose in den Händen, mit einem Tellertutu bekleidet und einer tätowierten Eisblume im Nacken geht ihr Blick Richtung ...

Am Rheinufer bei Benrath wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Sitzend, eine Rose in den Händen, mit einem Tellertutu bekleidet und einer tätowierten Eisblume im Nacken geht ihr Blick Richtung Rhein. Hauptkommissar Clemens von Bühlow und Maria Esser beginnen mit ihren Ermittlungen. Und sie müssen sich beeilen, denn kurz darauf werden weitere Leichen mit identischen Merkmalen aufgefunden. Nun ist klar, daß sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Die Zeit drängt....

Dies ist nun der zweite Krimi um von Bühlow und Esser, der sich absolut gut ohne Vorkenntnisse lesen läßt. Die Charaktere werden so gut in die Handlung gebracht, daß man sofort in der Geschichte ist und weiß, wen man "vor sich hat". Durch die kurzen Einschübe zum Täter namens Hod wird die Spannung gut gehalten. Der Schreibstil ist sehr gut, man merkt gar nicht, daß hier zwei Autorinnen am Werk waren. Als besonders schön habe ich empfunden, daß man hier Düsseldorf wiedererkennt. Man findet Straßennamen, Stadteile, Restaurants und Sehenswürdigkeiten wie das Schloß Benrath. Einziger, klitzekleiner Kritikpunkt: Es wäre schön gewesen, wenn man mehr darüber erfahren hätte, was Hod mit seinen Opfern während der Gefangenschaft macht. Hier ist eigene Phantasie gefragt.

Ein toller Krimi, der die schönen Seiten der Stadt Düsseldorf gebührend einbezieht.



Veröffentlicht am 15.09.2016

Herrlicher Ausflug in die Vergangenheit

Im Schatten von Schlägel und Eisen
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Wir begleiten die Bergarbeiterfamilie Biel vom Jahr 1865 an einige Jahrzehnte in ihrem Leben. Wilhelmine Biel bringt in dieser Zeit acht Kinder zur Welt. Die Familie kann man für diese Zeit nicht wirklich ...

Wir begleiten die Bergarbeiterfamilie Biel vom Jahr 1865 an einige Jahrzehnte in ihrem Leben. Wilhelmine Biel bringt in dieser Zeit acht Kinder zur Welt. Die Familie kann man für diese Zeit nicht wirklich arm nennen. Das liegt besonders an Wilhelmine, da sie sehr sparsam und fleißig ist. Ihre Kinder gehen ihr über alles. Sie werden liebevoll aufgezogen und die Eltern vermitteln ihnen Werte, die für ihr Leben wichtig sind. Jedes Kind geht seinen Weg und auch als Großeltern gehen die Biels in ihrer Rolle auf. Selbstverständlich gibt es auch Schicksalsschläge. Die lassen sich in der großen Familiengemeinschaft zusammen besser ertragen.

Dem Leser erscheint das Leben der Familie Biel in manchen Situationen wahrscheinlich sehr fremd. Manches können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen, aber so einiges, z. B. der Zusammenhalt in der Nachbarschaft, hätte ruhig bis heute erhalten bleiben können.

So eine Geschichte, wie diese der Familie Biel, könnte wohl so manche Großmutter erzählen. Leider geht dieses Wissen so nach und nach verloren. Es ist gut, daß es Autoren gibt, die solche Erinnerungen in so einem wundervollen, erzählstarken, gut recherchierten und detailgenauen Buch niederschreiben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr authentisch

Der Schwur des Normannen
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Im Jahre 1054 macht sich Gilbert mit seinen Gefährten Thore und Ivain auf nach Sizilien um seien Geliebte Gerlaine aus den Fängen von Sklavenjägern zu befreien. Auf ihrer Reise müssen die Freunde eine ...

Im Jahre 1054 macht sich Gilbert mit seinen Gefährten Thore und Ivain auf nach Sizilien um seien Geliebte Gerlaine aus den Fängen von Sklavenjägern zu befreien. Auf ihrer Reise müssen die Freunde eine Menge Gefahren bestehen, sie werden selbst zu Gefangenen und es stehen ihnen einige Feinde im Weg. Doch sie setzen alles daran, Gerlaine zu befreien. Mit Erfolg?

Auch hier beweist Ulf Schiewe wieder, daß er bei den historischen Romanen einer der führenden Autoren ist. Sein Schreibstil ist einfach toll, schön flüssig, leicht lesbar, ohne viel Schnickschnack sondern klar und deutlich. Man fliegt nur so durch den Text. Man wird von der ersten bis zur letzten Seite in der Handlung gefangen genommen, da die Spannung, wie es nun mit den Charakteren weitergeht und was für Abenteuer sie noch bestehen müssen, einfach nicht endet, sondern sich im Gegenteil immer mehr steigert. Die Charaktere sind mir sofort wieder vertraut gewesen, für mich war es wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Auch die Beschreibung des Lebens in der damaligen Zeit wird hier sehr detailgetreu beschrieben. Da hat man manchmal Bilder vor Augen, die allzu realistisch sind. Aber so war das Leben damals halt. Hier wird auf jeden Fall nichts beschönigt. Und genau das macht das Buch so authentisch.

Dies Buch ist der dritte Teil der Normannen-Saga von Ulf Schiewe. Man kann diesen Band auch einzeln lesen, man kommt auch dann sofort mit den Charakteren und der Handlung klar. Allerdings würde man dann zwei sehr gute Bücher verpassen...


Veröffentlicht am 15.09.2016

Über dieses Buch sollte man nachdenken

Ich warte auf dich, jeden Tag
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Erin steht vor den Trümmern ihrer heilen Welt. Ihr Mann hat sie verlassen. In dieser Krise erreicht sie die Nachricht, daß ihre Eltern ihr Haus verkaufen wollen. Erin soll helfen, den Dachboden auszuräumen. ...

Erin steht vor den Trümmern ihrer heilen Welt. Ihr Mann hat sie verlassen. In dieser Krise erreicht sie die Nachricht, daß ihre Eltern ihr Haus verkaufen wollen. Erin soll helfen, den Dachboden auszuräumen. Dort findet sie einen Liebesbrief an ihren verstorbenen Großvater. Den kannte Erin allerdings nur als kalten, unnahbaren Mann. Sie kann sich nicht vorstellen, daß dieser Mann einmal eine romantische Liebesgeschichte erlebt hat. Erins Freundin Charlotte überzeugt sie, daß sie nach Frankfurt fliegen muß, um die Briefschreiberin, eine Frau namens Lily, zu finden. Ihre Suche führt sie nach Barcelona, Frankfurt und Stockholm. Was sie dabei über ihren Großvater erfährt, paßt so gar nicht zu dem Mann, den Erin kannte. Sie entdeckt ganz neue Seiten an ihrem Großvater, so daß sie ihr Verhältnis zu ihm noch einmal ganz neu überdenken muß. Sie erfährt eine Geschichte aus dem Frankfurt der Jahre um 1933, die geprägt ist vom Nazi-Terror und der Verfolgung aller Menschen, die dieser Linie nicht folgen wollten. Es ist aber auch die Geschichte von zwei Menschen, deren Liebe über sechzig Jahre angehalten hat, obwohl das Leben für sie ganz unterschiedliche Wege bereit hielt.

Als erstes fiel mir die witzige Idee auf, in dem Buch Zitate aus bekannten Büchern zu verwenden, um einzelne Kapitel zu überschreiben. Das war immer wieder spannend: Kenne ich die Zitate oder muß ich hinten nachschlagen? Geschrieben ist das Buch wunderbar fließend, man fliegt förmlich durch die Seiten. Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und in die Geschichte eingeführt, so daß man eine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Man muß sie einfach mögen und ist sofort in der Handlung, ganz ohne Anlaufzeit.

Die Geschichte erzählt das Leben von Menschen, die in ganz verschiedenen Zeiten leben, aber trotzdem miteinander verbunden sind. Es ist jedem klar, daß es die Jüngeren nicht geben würde, wenn die Älteren sich nicht genau so und nicht anders in ihrem Leben entschieden hätten. Das Buch ist es wert, darüber nachzudenken und nicht einfach mal lesen und dann ins Regal stellen. Vielleicht hat man auch gute Freunde wie Charlotte, mit denen man darüber reden kann.