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Veröffentlicht am 21.09.2023

Die Kathedrale des Königs

Die Kathedrale des Königs
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Alles beginnt, als Henri einen dringenden Brief von König Heinrich III. von England erhält. In dem Schreiben wird er aufgefordert, nach London zu kommen und eine majestätische Kathedrale zu errichten. ...

Alles beginnt, als Henri einen dringenden Brief von König Heinrich III. von England erhält. In dem Schreiben wird er aufgefordert, nach London zu kommen und eine majestätische Kathedrale zu errichten. Der König wendet sich jedoch eigentlich an seinen Baumeister, nicht direkt an Henri. Dennoch nimmt Henri die Herausforderung an, und das Schicksal führt ihn nach England.

Während der Überfahrt über den ungestümen Kanal gerät die Fähre plötzlich in einen heftigen Sturm. Henri kann nicht anders, als in dieser gefährlichen Situation eine göttliche Strafe für seine Lüge zu sehen. In einem Moment der Verzweiflung schwört er, dass er, wenn er unbeschadet in England ankommt, eine einzigartige Kirche errichten wird, die ihresgleichen sucht. Diese Reise wird sein Leben für immer verändern, denn auf dieser gefährlichen Fahrt lernt er den Baron von Farnham, der mit seinen Kindern Oliver und Carol reist. Oliver will seine Schwester mit Guy, dem Sohn Simon de Montforts verheiraten und ist somit nicht davon begeistert, dass seine sture Schwester sich in Henri verliebt.

Schon zu Beginn seiner Arbeit in England sieht sich Henri mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Die Fundamente, auf denen die Kathedrale errichtet werden soll, erweisen sich als brüchig, und die Rebellion des Adels schürt die Unsicherheit in der Region. Hinzu kommt die ständige Angst, dass seine wahre Identität und sein falsches Spiel entdeckt werden könnten.


Besonders fesselnd ist die Art und Weise, wie Claudius Crönert die historischen Fakten in die Geschichte einwebt. Die Bauprozesse, die politischen Intrigen und die Liebe zwischen Henri und einer jungen Baronin werden meisterhaft miteinander verwoben. Man spürt die akribische Recherche des Autors, die den Roman mit einer beeindruckenden Authentizität durchzieht.

Die Handlung wechselt geschickt zwischen dem Bau der Westminster Abbey ab 1260 und dem Konflikt zwischen König Heinrich und den rebellischen Baronen unter Simon de Montfort. Dies verleiht dem Buch eine faszinierende Tiefe und ermöglicht es dem Leser, in die Welt des Mittelalters einzutauchen.

Besonders beeindruckend ist die Darstellung des kurzen Bauabschnitts der Westminster Abbey, dem wir als Leserinnen und Leser beiwohnen dürfen, die erst lange nach dem Ende dieser Geschichte 1745 fertiggestellt wurde. Als Krönungskirche und letzte Ruhestätte für Tausende von Briten hat sie eine reiche Geschichte.
Alles in allem ist »Die Kathedrale des Königs Westminster Abbey« ein weiterer Beweis für Claudius Crönerts Talent, historische Fakten und fesselnde Fiktion miteinander zu verweben. Dieser Roman bietet nicht nur eine spannende Handlung, sondern auch einen faszinierenden Einblick in die Geschichte Englands und den Bau einer der bedeutendsten Kirchen des Landes. Für Liebhaber historischer Romane ist dieses Buch ein absolutes Muss.


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Veröffentlicht am 01.09.2023

Sonne über Gudhjem

Sonne über Gudhjem
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Mit "Sonne über Gudhjem" entführt uns Autor Michael Kobr in eine zauberhafte Welt von weißen Stränden, goldenen Feldern und idyllischen Küstendörfern auf der dänischen Urlaubsinsel Bornholm. Diese Kulisse ...

Mit "Sonne über Gudhjem" entführt uns Autor Michael Kobr in eine zauberhafte Welt von weißen Stränden, goldenen Feldern und idyllischen Küstendörfern auf der dänischen Urlaubsinsel Bornholm. Diese Kulisse bildet den perfekten Hintergrund für einen fesselnden Kriminalfall, der die Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht.

Doch die Idylle trügt.

Der hochdekorierten Kriminalpolizist Lennart Ipsen, beschließt nach seiner Scheidung auf der Insel Bornholm neu anzufangen. Doch die ruhigen Tage sind nur von kurzer Dauer, denn bald wird Ipsen mit seinem ersten Mordfall konfrontiert: Der Schweinebauer Kristensen wird tot in seiner eigenen Räucherkammer aufgefunden. Was als vermeintlich friedlicher Neuanfang begann, entwickelt sich rasch zu einer komplexen Ermittlung, die nicht nur die Sonnenseiten der Insel offenbart.

Michael Kobr versteht es, seine Protagonisten zum Leben zu erwecken, und das zeigt sich besonders in der sorgfältigen Vorstellung von Kommissar Lennart Ipsen. Von Anfang an schafft der Autor eine Verbindung zwischen dem Leser und Ipsen, dessen Tiefe und Authentizität sofort Sympathien wecken. Begleitet wird Ipsen von seinen beiden engagierten Mitarbeiterinnen Britta Lund und Tao Nguyen, die das Ermittlungsteam zu einem eingespielten Trio machen. Auf der anderen Seite steht Ipsens Vorgänger Morten Nygaard, der sich nur schwer von der Vergangenheit lösen kann und immer wieder ungebeten auftaucht. Diese Vielfalt an Charakteren verleiht der Handlung eine zusätzliche Schicht an Spannung und Komplexität. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, ich musste an der einen oder anderen Stelle doch etwas schmunzeln.

Der Erzählstil von Michael Kobr ermöglicht den Lesern, sich in Ruhe mit den Protagonisten vertraut zu machen, während die Spannung kontinuierlich ansteigt. Die dänische Inselkulisse wird mit großer Liebe zum Detail eingefangen, während die Ermittlungen mit überraschenden Wendungen vorangetrieben werden. Die falschen Fährten, denen das Ermittlerteam folgt, tragen dazu bei, dass die Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen, bevor die überraschende Auflösung des Falls und das Motiv enthüllt werden.

"Sonne über Gudhjem" ist ein unterhaltsamer Krimi, der nicht nur durch seine packende Geschichte, sondern auch durch seine stimmungsvolle Umgebung besticht. Krimifans, werden von diesem Buch definitiv begeistert sein.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Angst

ANGST
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Er bewegt sich in der Dunkelheit, jede Nacht beobachtet er aus sicherer Entfernung die erleuchteten Fenster. Einmal im Monat zieht er weiter, ein neues Terrain, eine fremde Straße, ein unbekanntes Viertel.
Bis ...

Er bewegt sich in der Dunkelheit, jede Nacht beobachtet er aus sicherer Entfernung die erleuchteten Fenster. Einmal im Monat zieht er weiter, ein neues Terrain, eine fremde Straße, ein unbekanntes Viertel.
Bis zu dem speziellen Tag, der alles verändert: Mia tritt in dieses Szenario. Eine Begegnung, die alles unwiderruflich durcheinanderbringt. Von diesem Zeitpunkt an bleibt der geheimnisvolle Beobachter unauslöschlich in ihrem Leben.

Mia, angehende Schauspielerin, fühlt sich zunächst von Viktor Engel angezogen. Doch bereits beim ersten Date in einem Edelrestaurant wird ihr klar, dass es zwischen ihnen nicht passt. Trotz ihrer Versuche, ihn loszuwerden, bleibt Viktor hartnäckig präsent. Währenddessen ereignen sich beunruhigende Vorfälle, die einzeln als Zufälle abgetan werden könnten, aber in ihrer Gesamtheit bedrohlich wirken. Mia steht alleine mit ihren Ängsten da, ohne klare Beweise für ihr Misstrauen gegenüber Viktor.

Der Autor Ivar Leon Menger webt geschickt eine Geschichte, die auf den ersten Blick wie eine klassische Stalker-Geschichte wirkt. Doch gerade die feinen Nuancen lassen den Leser an seinem anfänglichen Urteil zweifeln. Die Charaktere sind tiefgründig gestaltet, manche mögen überzeichnet wirken, Alice zum Beispiel, Mia trifft sie bei einem Casting und lernt durch sie das dekadente, ungezügelte Nachtleben Berlins kennenlernt, hier scheut der Autor nicht vor der Beschreibung mehr als schlüpfriger Szenen zurück.

Der Schreibstil Mengers konnte bereits in »Als das Böse kam« überzeugen, doch in »Angst« zeigt er eine bemerkenswerte Weiterentwicklung er verwendet eine klare und flüssige Sprache, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Dieser Fortschritt ist schwer in Worte zu fassen, er muss einfach selbst erlesen werden und damit lege ich euch auch gleich »Als das Böse kam« ans Herz.

Insgesamt ist »Angst« ein fesselnder Psychothriller, der die Grenzen zwischen Furcht und Obsession gekonnt verschwimmen lässt. Ivar Leon Menger führt die Leser auf eine beklemmende Reise durch die Schatten der menschlichen Psyche, in der die Frage nach Vertrauen und Misstrauen ständig präsent ist.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Wo ist Valentin?

Wo ist Valentin?
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Kai Hensels Roman „Wo ist Valentin?“ entführt die Leser in die Kleinstadt Aschersburg und erzählt eine Geschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden eines Katers beginnt, aber letztendlich viel tiefgründiger ...

Kai Hensels Roman „Wo ist Valentin?“ entführt die Leser in die Kleinstadt Aschersburg und erzählt eine Geschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden eines Katers beginnt, aber letztendlich viel tiefgründiger ist. Die Erzählung beginnt idyllisch im Frühling, als Biologielehrerin Katja am Küchenfenster steht und die Natur beobachtet. Ihr Kater Valentin, benannt nach dem Tag der Liebenden, ist ihr Ruhepol in einem hektischen Berufsalltag.

Doch die Idylle wird jäh gestört, als Katja sich von einem blutigen Geschenk Valentins angeekelt fühlt und ihn vor die Tür setzt. Als sie nach einem anstrengenden Tag von der Schule zurückkehrt, ist Valentin verschwunden. Mit diesem Ereignis nimmt die Geschichte Fahrt auf, und die Handlung zieht den Leser mit Leichtigkeit in den Bann.

Der Autor schafft es, die Charaktere gekonnt zu charakterisieren und ihre inneren Konflikte aufzudecken. Katja, die sich in ihrem Beruf beweisen will und mit den üblichen Schwierigkeiten im Lehreralltag konfrontiert wird, steht im Zentrum des Geschehens. Nach und nach lernen wir auch die weiteren Protagonisten kennen. Enno Schrader der Vertrauenslehrer der Schule, ist immer auf der Seite der Schülerinnen und Schüler und vergibt auch schon mal mehr Punkte in einer Klausur als eigentlich angemessen wären. Der Direktor des Gymnasiums, Krugmeyer steht kurz vor seiner Frühpensionierung und sucht verzweifelt nach einer Nachfolgerin, die Musiklehrerin Herczeg ist einsam und lebt nur für ihre Musik.

Und da sind auch noch die Schüler, Ricky, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, will unbedingt Journalistin werden und ist auf der Suche nach einer Story, die ihr einen Praktikumsplatz bei der örtlichen Zeitung verschaffen soll, dabei stößt sie auf Ungereimtheiten in Katjas Geschichte, wie sie zu Valentin kam. Gemeinsam mit Friedrich, ihrem Klassenkameraden macht sie sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit, Friedrich lebt im Luxus, doch macht der ihn auch glücklich? Und da ist noch Caroline, sie hat den Gedanken daran Abi zu machen schon aufgegeben und träumt von einer Karriere als Influencerin in Dubai.

Die Kleinstadt Aschersburg wird zum Schauplatz gesellschaftlicher Probleme, die sich auf die Schule und ihre Beteiligten auswirken. Hensel gelingt es geschickt, diese Themen in die Geschichte einzuflechten und dadurch eine gesellschaftskritische Note einzubringen.

Im Klappentext wird erwähnt das es sich bei „Wo ist Valentin" um einen Abenteuerroman handelt, so habe ich das Buch allerdings nicht empfunden, vielleicht wäre das anders gewesen, hätte ich, noch mehr über Valentins Leben nach seinem Verschwinden erfahren, dem war aber nicht so, gestört hat mich das allerdings nicht.

Ich mochte den Schreibstil des Autors, seine detaillierten Beschreibungen und die eher leisen Töne, binden die Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seite an das Buch. Die Geschichte kommt völlig ohne Schockmomente aus, bis auf die die im Kopf der Leserinnen und Leser entstehen. Die Spannung, die er aufbaut, resultiert aus den Beziehungen der Protagonisten untereinander. Es geschieht einiges in der Story, mehr als ich auf den doch recht wenigen Seiten vermutet hätte und doch wirkt sie nie überladen.

Von der Auflösung der Geschichte war ich zum größten Teil überrascht, Fassaden, die die Protagonisten aufgebaut hatten, fielen vollständig in sich zusammen.

„Wo ist Valentin?“, ist ein Roman, der nur vordergründig von der Suche nach einem Kater handelt, sondern vielmehr von der Sehnsucht der Menschen, aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen und ihre innersten Wünsche und Ängste zu erkunden. Hensels Buch bietet eine fesselnde Lektüre mit einer gekonnten Mischung aus Spannung, Gesellschaftskritik und psychologischer Tiefe.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Die Erben Abaddons 5

Die Erben Abaddons / Vindicta
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Auf den 5. Teil der Abaddons Reihe war ich besonders gespannt, wurde er doch nicht vom Autoren Dream-Team Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg geschrieben. Die Feder für diesen Band wurde in ...

Auf den 5. Teil der Abaddons Reihe war ich besonders gespannt, wurde er doch nicht vom Autoren Dream-Team Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg geschrieben. Die Feder für diesen Band wurde in die Hände Günther Kienles gelegt.

Ich hatte zu Beginn zugegebenermaßen leichte Schwierigkeiten mich umzustellen, denn natürlich ist Kienles Art zu schreiben anders als die der ursprünglichen Autoren, auch mochte ich seinen Hauptcharakter nicht, das zweite hat sich auch bis zum Ende der Story nicht geändert. Falk, der aus einem Zeppelin fällt, wird von der Farmerin Eva und ihrem Gehilfen Atlas gerettet und gesund gepflegt. Bald schon erkennt Falk, dass es weder Eva noch den anderen Siedlern in Dinkelthal gut geht, sie können von den Erträgen ihrer Arbeit kaum existieren und leben in der ständigen Angst vor dem Tyrannen Wallace der seit einigen Jahren Schutzgelder von den Siedlern erpresst.

Soviel zum Inhalt, jetzt zu Falk.

Falk ist irgendwie ein Typ Mensch, den ich nicht leiden kann, ich kann das schlecht in Worte fassen, auf der einen Seite schien er mir ab und an in Selbstmitleid zu zerfließen, verständlich nach dem, was er erlebt hat, auf der anderen Seite ist er sehr von sich überzeugt und hält seine Meinung für die bessere ohne genaue Hintergründe für das Verhalten anderer zu kennen. Vielleicht verstehe ich ihn auch einfach nicht richtig und andere Leserinnen und Leser sehen ihn ganz anders.

Die Handlung an sich erinnerte mich sehr an einen klassischen Western. Ein Fremder kommt in die Stadt, die von einem einzelnen Mann mithilfe seiner Handlanger terrorisiert wird, und der Fremde versucht die Siedler dazu zubringen, sich gegen den Tyrannen aufzulehnen. Ich hatte auch recht schnell Bilder im Kopf von Cowboys mit schwarzen Hüten und dem Fremden der einen weißen Hut trägt. Dazu hat sicherlich auch das sehr gelungene Cover von Christian Günther beigetragen. Gleichzeitig war mir immer bewusst, dass die Handlung in der Welt Abaddons spielt, kleine Verweise auf frühere Begebenheiten, ein ganz kurzes Zusammentreffen mit Wendy, die Hauptperson aus dem ersten Band, haben mir besonders gut gefallen.

Mein Fazit: Vindicta ist anders, aber genauso lesenswert wie die vorigen Bände und die Geschichte von Falk ist noch lange nicht auserzählt und so freue ich mich schon jetzt auf weitere Bände der Reihe, Teil 6 wird schon angekündigt. Legion dieses Mal dann wieder von Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg, ob ich da schon mehr von Falk erfahre und ob er mir dann sympathischer wird? Ich bin gespannt.

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