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Veröffentlicht am 05.09.2024

Fluch und Segen im (Un)gleichgewicht

Digitale Depression
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76 / 100
Anschaulich, verständlich, aber auch ein wenig plakativ blickt das Buch und seine Autor:innen auf die zunehmende Zeit, die Menschen insbesondere vor den kleinen Hosentaschencomputern verbringen.

Vieles ...

76 / 100
Anschaulich, verständlich, aber auch ein wenig plakativ blickt das Buch und seine Autor:innen auf die zunehmende Zeit, die Menschen insbesondere vor den kleinen Hosentaschencomputern verbringen.

Vieles mag – ein wenig Vorkenntnis vorausgesetzt – nicht neu erscheinen, aber wie immer hilft die Verschriftlichung von Sachverhalten in ihrer ganzheitlichen Erfassung. Dass sich dazu entschieden wurde, mit beißender Ironie „Unglücksregeln“ zu verfassen, kann als streitbar angesehen werden. Auch die Tiefe der gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen wird aus meiner Sicht noch zu wenig beleuchtet (wobei es dafür wohl in einem Ausmaß Daten zu be- und verarbeiten gilt, die jeder Skala trotzen).

In Summe ein gut und flott lesbares Buch, an dessen Ende die Konsequenz stehen sollte, das Leben in allen Facetten auch mal länger ohne Computer und Ereichbarkeiten zu genießen.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Schambehaftete Schamlosigkeit

Gut aufgestellt. Alles über den Penis
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63 / 100
Eine Überschrift und ein Buch im Widerspruch. Nun wurde sich redlich Mühe gegeben, diesen paar Zentimetern, von denen so viele Menschen so viel abhängig machen, ihre Macht zu nehmen – aber die ...

63 / 100
Eine Überschrift und ein Buch im Widerspruch. Nun wurde sich redlich Mühe gegeben, diesen paar Zentimetern, von denen so viele Menschen so viel abhängig machen, ihre Macht zu nehmen – aber die Art und Weise, mittels derer das passieren soll, empfinde ich als ungeeignet.

Ich hätte mir ein nüchternes, wenn auch leicht unterhaltsames Populärwissenschaftsbuch zum Themenkomplex Penis gewünscht; bekommen habe ich jedoch eine Abhandlung mit teilweise absurden Exkursen ins Märchenhafte, mit kleineren Dopplungen, mit haufenweise Einhörnen und stilisierten Pimmeln und vor allem mit latentem Humor in einer Farbe, die mir zuwider ist.Alle paar Seiten muss offenbar für die geneigte männliche Leserschaft die „Spannung“ aus dem Text genommen werden, indem irgendein besonders platter Spruch eingefügt wird (speziell bei der Evolutionshistorie der Fortpflanzungsorgane bemerkbar).

Insofern wird das Buch seinem Ziel aus meiner Sicht nicht ganz gerecht, einen unverschämten Blick auf den Penis zu werfen. Hinzu kommt die Auswahl der Informationen, die nicht überbordend neue Erkenntnisse liefern und der bigotte Höhepunkt, dass die Größe eigentlich gar nicht wichtig ist, dann aber in einem der vielen eher substanzlosen Interviewschnipsel deutlich wird, dass da jemand nur der Größe wegen reich und glücklich ist.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Die Kunst der Verzögerung

Offen hetero
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68 / 100
Wenn man eine schwule Lovestory beginnt und gleich zu Beginn aus einer testosteronüberladenen Situation heraus Charaktere vorgestellt werden, ist es ja gar nicht so selten, dass die zweite Hauptfigur ...

68 / 100
Wenn man eine schwule Lovestory beginnt und gleich zu Beginn aus einer testosteronüberladenen Situation heraus Charaktere vorgestellt werden, ist es ja gar nicht so selten, dass die zweite Hauptfigur schnell im Fokus steht. Das war hier etwas anders, denn welcher Typ die spätere Aufmerksamkeit kriegen sollte, wird erst etwas später klar.

Und so verläuft die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die sich wirklich sehr flüssig lesen lässt, darüber hinaus leider nicht sonderlich spektakulär. Manche Charakterhandlungen wirken künstlich (den Konflikt befeuernd), manche eingeschobene Handlung nicht entwickelnd für die Hauptgeschichte. Auch die Umschreibungen in Momenten der Erregtheit bzw. des Solosexes machen auf mich einen geradezu kindlichen Eindruck.

Insbesondere das Finale lässt die Leserschaft wohl unentscchieden zurück, wobei ich auch hier den Eindruck hatte, dass das Ende eher erzwungen wurde, denn dafür fühlt es sich nicht natürlich genug an. Da ist es dann ein Hoffnungsschimmer, dass Bill Konigsberg noch eine Fortsetzung geschrieben hat (die bisher allerdings nur auf Englisch erschienen ist).

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Der unendliche Prozess der Selbstfindung

Pick me Girls
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66 / 100
Bei Sophie Passmanns Buch „Komplett Gänsehaut“ schrieb ich bereits von den Schwierigkeiten, die mir ihr Schreibstil bereitet hat – davon hat sie sich zum Glück wieder getrennt und mehr Punkte ...

66 / 100
Bei Sophie Passmanns Buch „Komplett Gänsehaut“ schrieb ich bereits von den Schwierigkeiten, die mir ihr Schreibstil bereitet hat – davon hat sie sich zum Glück wieder getrennt und mehr Punkte gesetzt.

Nun ist die Form nicht alles. Weiterhin schätze ich die Gedankengänge der Autorin als progressiv und klar, doch auch in diesem Buch verhebt sie sich etwas in ihrer möglicherweise gar nicht richtig vorhandenen Zielstellung. Es wird nicht deutlich, was sie mit diesem Buch im Konsens aussagen möchte. Es soll keine Biografie sein, ist aber randvoll mit biografischen Anekdoten.

Sicher, sie beschreibt an manchen Stellen relativ kontroverse Sicht- und Herangehensweisen, aber eine Wirkung in der Deutlichkeit der Botschaften lässt sich für mich nicht immer ausmachen. Ich wünsche mir, dass Sophie Passmann bei ihrem nächsten Buch, so anklagend gegen was oder wen auch immer es sein mag, wieder zu ihrem ungetrübten Blick und ihrer Prägnanz zurückfindet, die sie den alten weißen Männern gegenüber hatte.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Ein typischer Sträter mit einem nüchternen Zwischenspiel

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
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67 / 100
Im Prinzip folgen die Bücher von Torsten Sträter ja alle in etwa dem gleichen Stil. Auch hier versammelt er wieder viele kurze Texte, die zwar dem Zeitgeist entsprachen, aber in Teilen eben nicht ...

67 / 100
Im Prinzip folgen die Bücher von Torsten Sträter ja alle in etwa dem gleichen Stil. Auch hier versammelt er wieder viele kurze Texte, die zwar dem Zeitgeist entsprachen, aber in Teilen eben nicht viel Zeit überdauern können.

Gleichermaßen sind die Stories mal weniger, mal mehr unterhaltsam und ich hätte wieder 3,5 Sterne vergeben – wenn da nicht plötzlich noch das ebenso betitelte Zwischenspiel wäre, das zwar auch trockenhumorig hingeschrieben, aber im selben Moment auch so aufwühlend ist.

Ich finde, genau solche Passagen, in denen Humorist:innen die Ebene des Klamauks zumindest ein Stück weit verlassen, aber ihrem Sprach- bzw. Schreibstil treu bleiben, machen die Einblicke in ihre Welt ohne Sensationsgedanken nochmal etwas faszinierender.

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